SAAB, Opel und wie's weitergeht... / Muller/NEVS reloaded

Es gibt keinen "Konkurs" mehr. Wenn man heute von "Konkurs" spricht, dann bezieht sich das auf eine Insolvenz.
 
Wieder ein Tiefschlag:

Saab muss ja jetzt die Karten offenlegen: die Lieferantenschulden sind wesentlich höher als bisher bekannt:

2,3 Milliarden Kronen also etwa 250 M€ !

Saabs skulder till leverantörerna uppgår till drygt 2,3 miljarder kronor, vilket är väsentligt mer än vad tidigare uppskattningar gett vid handen.

Schlechtes Geschäft für die Lieferanten im Fall einer Rekonstruktion.

Nachtrag:
In DI wird von über 700 M€ Schulden geschrieben.
Wer blickt da noch durch ??

Sieht dann doch Insolvenz Verdächtig aus...
 
Der Konkurs ist umgangssprachlich die Insolvenz....

Nee, eben gerade nicht!

wobei so geschrieben dann eigentlich schon, aber:

Wenn man davon spricht: "die sind Konkurs", dann meint man eigentlich zu 99% dass der Ofen endgültig aus ist.
Bei einem "Insolvenzverfahren" indes, führt der Insolvenzverwalter die Geschäfte weiter und versucht einen neuen Betreiber zu finden in Zusammenhang mit einer Teil-Entschuldung.

Bevor das Ding "Insolvenzverfahren" hieß, hieß es "Konkursverfahren", war aber eben auch faktisch mehr das endgültige Aus, da der Konkursverwalter sich hauptsächlich damit beschäftigte, alles von Wert zu verkümmeln (weil rechtlich in erster Linie den Gläubigern verpflichtet), während der Insolvenzverwalter heutzutage von Rechtswegen in erster Linie darauf bedacht ist, das Unternehmen mit möglichst vielen Arbeitsplätzen zu erhalten.
 
Schlechtes Geschäft für die Lieferanten im Fall einer Rekonstruktion.
Wenn aber alles von Wert bereits verkümmelt und verpfändet ist, kann das auch ein recht gutes Geschäft sein, 25% statt 0,2% zu bekommen. Naja, auf dem Papier jedenfalls, denn in der Realität fallen diese 25% eben auch nicht vom Himmel und so dürfte es letztendlich Jacke wie Hose sein.
 
kann mir mal bitte jemand den Unterschied erklären zwischen Insolvenz und Konkurs ?



Früher gab es den s.g. Konkurs in Deutschland ... der wurde dann quasi durch das Insolvenzverfahren "ersetzt" ... eine Firma befindet sich im selbigen - also
in der Insolvenz (Zahlungsunfähigkeit) wenn Sie nicht mehr ausreichend Mittel besitzt um laufende Forderungen in einem gewissen Zeitraum begleichen zu können.
Dann wird das Thema vom Insolvenzgericht geprüft und entweder mangels Masse zurückgewiesen oder das Insolvenzverfahren eröffnet. Bis zur Eröffnung gibt es
einen vorläufigen Insolvenzverwalter und erst nach der eigentlich Eröffnung wird dann ein "echter" Insolvenzverwalter eingesetzt.

Zwischen der Antragstellung und der Abweisung bzw. Eröffnung der Insolvenz sammelt der "vorläufige" Verwalter Daten und Fakten bei dem betreffenden
Unternehmen ... daraus wird dann für das Gericht ein Gutachten erstellt; im Nachgang wird dann die Entscheidung auf Grund der Fakten im Gutachten, durch das
jeweilige Insolvenzgericht, gefällt ob Mangels Masse abgelehnt wird (es gibt KEINE Werte mehr) oder die vorhandenen Werte verwertet werden.

Ab Antrag der Insolvenz bei Gericht gibt es einen Vollstreckungsschutz ... niemand darf in dieser Zeit dann die Zwangsvollstreckung gegen den Schuldner
weiter betreiben, damit ein ordentlicher Ablauf gewährleistet ist und die Masse nicht geschmälert wird weil z.B. etwas zu viel bei dem einen bezahlt wird und
der andere dafür nichts mehr bekommt.

Der Geschäftsführer darf ab Antragstellung auch keine Zahlungen mehr leisten ohne vorher mit dem Verwalter hierzu Rücksprache gehalten zu haben.

Im Nachgang werden die Gläubiger dann in die s.g. Insolvenztabelle aufgenommen und können Ihre Forderungen gegenüber der Gesellschaft dann beim
Verwalter geltend- und glaubhaft machen.

Gleichzeitig kümmert sich der Verwalter um die "Verwertung" von vorhandenen Werten im Unternehmen und versucht alles was machbar ist in die Wege
zu leiten, um Geld zu bekommen, also Waren & Werte verkaufen, Schulden anderswo eintreiben usw.

Sollte sich der weitere Geschäftsbetrieb jedoch lohnen, weil z.B. noch Aufträge vorliegen usw., dann kann der Insolvenzverwalter auch eine
Sanierung und den weiteren Betrieb anordnen und entsprechend durchführen. Eins solcher Schritt kommt durchaus vor und ist somit auch
nicht unüblich. Der Verwalter hat dieses genau zu prüfen und abzuwägen und kann hier nicht nach Lust und Laune entscheiden!


Der Verwalter kann auch Kredite aufnehmen um den Betrieb sicherzustellen und Verbindlichkeiten ausgleichen zu können. Eine Bank spielt hier natürlich
nur mit wenn das ganze auch "wasserdicht" ist und mit einer wirtschaftlichen Vorausschau nebst einem Gutachten dargestellt werden kann.

Zu vergleichen ist das ganze dem Grunde nach mit der s.g. Rekonstruktion wie bei SAAB angestrebt. Es gibt natürlich auch Unterschiede dabei, aber
vom Grundsatz her läuft es ähnlich ab. Jemand meldet Insolvenz an und dann wird geprüft ob "eingestampft" oder weitergemacht wird.

Eine Insolvenz in Schweden verläuft ähnlich und orientiert sich dort am schwedischen Konkursgesetz.

Am Ende ergibt sich dann eine s.g. Quote und auf Grund der vorhandenen Werte (Liquidität) erhält dann jeder Gläubiger einen Anteil der in der Insolvenz-
tabelle steht. In Deutschland liegt dieser Wert bei ca. 2 - 6 % als Quote auf seine Forderung ... das liegt natürlich sehr stark an den verfügbaren Mitteln.

Die Mitarbeiter erhalten für ein gewisses Zeitfenster (Deutschland letzte 3 Monate) das frühere Konkursausfallgeld was zum Insolvenzgeld geworden ist.
Hier kann der Mitarbeiter sich dann über das Arbeitsamt auf Antrag die ausstehenden Löhne und teilweise auch Urlaubsgeld etc. auszahlen lassen.
Finanziert wird das Insolvenzgeld in Deutschland durch eine Umlage die von der Berufsgenossenschaft erhoben wird. Jeder zahlt also im Vorfeld auch
einen kleinen Anteil an dieser Art der "Versicherung" für den Fall der Fälle. Die Auszahlung erfolgt über die Insolvenzgeldstelle des zuständigen Arbeits-
amtes am Sitz des Unternehmens; die Ausführungen beziehen sich auf Deutschland.

Aus rechtlicher Sicht darf es laut Gesetz überhaupt nicht zu einer Insolvenz kommen. Es gibt hier strikte Vorgaben an die Geschäftsleitung die einzuhalten
sind ... aus diesem Grund wir bei jedem Insolvenzverfahren auch durch die zuständige Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen den oder die
Beteiligten im Unternehmen (Geschäftsführer etc.) eingeleitet und geprüft, wie man diesem dann rechtlich das Fell über die Ohren ziehen kann.

Wer als Organ einer Gesellschaft tätig ist muss sehr stark aufpassen und sich durch Steuerberater und Anwälte absichern. Im Grunde steht man immer mit
einem Bein im "Knast" als Geschäftsführer ... und bei der heutigen Wirtschaftslage wird man dann schnell zum Bauernopfer im Kreislauf und das kann dann
nicht nur rechtliche Konsequenzen mit sich bringen, sondern auch bei Verbindlichkeiten im Bereich von Sozialabgaben eine Durchgriffshaftung nach sich ziehen.
Dann ist nicht nur der Ruf ruiniert ... sondern man muss vielleicht auch noch aus der eigenen Tasche mit seinem Vermögen gerade stehen!
 
In DI wird von über 700 M€ Schulden geschrieben. Wer blickt da noch durch ?? Sieht dann doch Insolvenz Verdächtig aus...


Also in Deutschland hättest Du schlechte Karten bei 700 M€ Schulden nachzuweisen, dass es sich NICHT um eine INSOLVENZVERSCHLEPPUNG handelt
mit den enormen rechtlichen Folgen für den/die "Verschlepper" ... ob das Anwälte dann strafrechtlich für den/die Beteiligten freischaufeln können???
 

Auszug aus Focus-Money von Heute 12:37:
http://www.focus.de/finanzen/finanz-news/saab-der-weg-aus-der-krise_aid_662981.html

"Der Swedish-Automobile-Vorstandsvorsitzende Victor Muller teilte mit, die langfristige Finanzierung von Saab sei durch verbindliche, im Juli geschlossene Abkommen mit den chinesischen Unternehmensgruppe Pang Da Automobile Trade Co. sowie der Zhejiang Youngman Lotus Automobile Co. gesichert,
die sich an dem Autobauer beteiligen wollen.

Allerdings steht eine Genehmigung der Behörden noch aus. Das Augenmerk des Unternehmens liege jetzt darauf, die notwendigen kurzfristigen Mittel für die Umstrukturierungsphase aufzubringen. Saab werde die Unterstützung seiner Gläubiger suchen, kündigte das Unternehmen an."


- - -

Hier wird also darüber berichtet, dass es an der Genehmigung hapert und Investoren vorliegen die ein Abkommen unterzeichnet haben!

Der eigentlichen Beteiligung könnten dann also noch die Genehmigungen im Wege stehen und somit auch Geld blockieren ...
 
Nicht sehr glaubwürdig, die investitionssumme deckt ja nicht mal die aktuellen Schulden geschweige denn irgendeine Produktion.
 
Diese Genehmigung soll aber angeblich von den Investoren noch nicht einmal beantragt worden sein.
 
Erst morgen - und nicht wie für heute 14.00 angekündigt -, wird über eine Rekonstruktion entschieden.

Wahrscheinlich müssen die ganzen Zahlenaufstellungen des 13 seitigen Saab Antrags erst mal in Ruhe von den 3 zuständigen Richtern geprüft werden.
 
Nicht sehr glaubwürdig, die investitionssumme deckt ja nicht mal die aktuellen Schulden geschweige denn irgendeine Produktion.

Muss ja auch nur für die Gehälter und Boni der Vorstände reichen...
 
Es ist immer ein riesiges Potential bei allem möglichen was Saab tut. Irgendwann wäre es aber auch mal Zeit gewesen, dass Potential zu realisieren, damit sieht es duster aus. Deswegen ist jetzt Abpfiff.
 
Jetzt läuft die Pressekonferenz:
14.30 Muller kommt, sagt, dass die Rekonstruktionsentscheidung erst morgen fällt
14.32 Muller entschuldigt sich wegen der ausgebliebenen Löhne
14.33 er verweist auf den Vertrag mit Pand Da und Youngman

weiter aus TT:
TTELA:s reporter frågar om hur troligt det är att tingsrätten godkänner rekonstruktionsansökan.

onsdag 7 september, 2011 14:35 TTELA:s reporter frågar om hur troligt det är att tingsrätten godkänner rekonstruktionsansökan.
14:36
phpaPuX5Yttela.png
spacer.gif
Jenny Johansson:
- Tingsrätten vill naturligtvis veta att det finns pengar som tar oss dit till att Youngman kommer in och vi anser att vi kan det. Jenny Johansson:( Übersetzt VM ) - Tingsrätten vill naturligtvis veta att det finns pengar som tar oss dit till att Youngman kommer in och vi anser att vi kan det.

usw. werde mal später bei Bedarf ne Zusammenfassung machen..
 
zu den Schulden:

Die kurzfristigen Verbindlichkeiten belaufen sich auf 115 Mio. Euro.
 
Zurück
Oben