Wer sagt denn, dass der Thema nicht rosten kann? Abgesehen von einem ganz frühen Turbo Bj. 85, den ich aus der Schweiz bekam (sehr guter Pflegezustand) habe ich 3 Thema 3.0 V6 der 3. Serie (Bj. 93/94) gefahren. Die hatten alle keinen Rost, da es natürlich eine Frage der Pflege ist. Es gibt zwei Stellen, die kritisch sind:
- der hintere Heckscheibenrahmen hat oft leichte Unterrostung (muss man immer darauf achten)
- die schwarze Zierleiste in den hinteren Türen rostet innen und außen (aber die vom SAAB 9000 ist von einem anderen Hersteller, passt trotzdem und rostet nicht). Zur Serie 1 kann ich nicht viel sagen, da ich den Turbo bald gegen den V6 eintauschte und 2. Serie hatte ich nie.
Was man auch beobachten muss, sind die hinteren Bremssättel. Dort bricht sehr gern das Verbindungsstück des Handbremsseils ab. Die Bremse funktioniert perfekt, aber die Handbremse geht nicht mehr oder nur einseitig. Wäre ja egal, brauche ich nicht, aber der TÜV hängt sich daran auf ...
Ich denke, jedes Auto hat sein Schwachpunkte, die man kennen sollte. Dann kann man vorsorgen. Beim 9k waren es die hinteren Radläufe, die tierisch rosteten. Beim 99 TU sorgte der Frontspoiler für Ärger. Der hatte ja den Ölkühler zu tragen und den zusätzlichen Luftschacht, der unter die Batterie führt. Aber die Befestigungsschrauben links und rechts scheuerten am Blech und irgendwann war ein handflächengroßes Stück total morsch. Da vom Spoiler verdeckt, sieht man es erst, wenn die Schraube wegfliegt.
Es ist sicher richtig, dass Italiener und Franzosen früher extrem rosteten. Außer Lancia vor der Fiat-Übernahme. Die hatten nämlich eine andere Philosophie, die aber auch teuer war und kurz nach dem 2. Weltkrieg auch preislich am Markt nicht zu vermitteln war. Zu teuer produziert - nix verdient! Am Ende (1969) Übernahme durch Fiat, die tatsächlich die ersten Beta schon mit Rost auslieferten. Damit war der gute Ruf, Mercedes Italiens zu sein, ganz schnell zerstört. Wobei eine Flaminia verarbeitungsmäßig eher besser als Mercedes war und technisch wesentlich raffinierter. Einige echte Lancias (Fulvia/Flavia) wurden unter Fiat noch weitergebaut (bis 1975/1974). Der Qualitätsunterschied zwischen einem Lancia 2000 von 1974 und einem Beta von 1984 war gewaltig. Der Beta ist eine rostige Rumpelkiste gegenüber dem 2000. Wir haben mit den Flavia-Modellen oft über 500.000 km ohne Probleme mit der Mechanik absolviert. Ein Clubmitglied hat mit dem Cabrio 1 Mio. km mit dem ersten Motor geschafft.
Erst mit dem Thema ist es Fiat gelungen, wieder ein gutes Auto zu bauen. Da gibt es im Club auch einen ganz normalen 2.0 mit 85 kW und knapp 500.000 km und einen 16V mit 650.000 km. Wenn man die Autos fährt, anständig behandelt und pflegt, ist das kein Problem. Natürlich gibt es auch jede Menge Rostbüchsen. Aber da fahren irgendwelche Chaoten auf gesalzenen Straßen herum und kommen nicht auf die Idee, das Zeug abzuwaschen. Man kann ein Auto mit 250t km beurteilen, das immer von einer Person gefahren wurde. Aber bei 10 Vorbesitzern und am Ende für EUR 250,00 gehandelt, wurde nichts gewartet und gepflegt.
Es gab ja auch ganze Generationen von Mercedes, die wahnsinnig rosteten. Nur komisch, dass sich da niemand aufregt.