SAAB, Opel und wie's weitergeht... / Muller/NEVS reloaded

Die Lokalzeitung schreibt heute über die Ersatzteilversorgung.

Aufgrund der guten Geschäftslage von Saab Parts sollten fast alle Teile weiter erhältlich sein. Ausnahme: der neue 9-5. Nur etwas über 11000 Wagen wurden insgesamt gebaut, sodass eine Ersatzteilproduktion nicht lukrativ ist. Svårt med reservdelar till 9-5

So wird der Ehrgeiz von Saab, so wenig gemeinsame Teile wie möglich mit Opels Insignia zu verwenden, zum echten Nachteil. In den Pressemitteilungen war stets von stolzen 70% neukonstruiert die Rede.

Ich weise darauf hin, daß der 9-5-II noch zu GM-Zeiten entwickelt wurde - es somit ein sträfliches Versäumnis seitens GM als Eigner von Saab war, dort für hinreichende Baugruppen-Verblockung zu sorgen. Die Extrawürste aus aus dem Land der Trolle waren zudem eher politisch als technisch bedingt - Ohne diesen Zirkus hätte die halbe schwedische Entwicklungsmannschadt ohne hinreichend "sinnvolle" Beschäftigung dagestanden.

Verschlimmbesserung als Beschäftigungstherapie. Diejenigen, die einen 9-5-II erworben haben, sind - wie schon vor langer Zeit vorhergesagt - zunächst einmal die Gelackmeierten.

Aber bitte keine Panik. Es werden in der nächsten Zeit durchaus mehr als genug quasi unverkäufliche Fahrzeuge zur Verfügung stehen, um sie zwecks Ersatzteilgewinnung zu rupfen. Dazu kommen dann die automobilen Immobilien von entnervten Eignern, die dann ihre augenblicklich nicht reparierbaren Schlorren kurzerhand abstoßen werden. Irgendein findiger Schlauberger wird sich diese dann schon krallen und im zerlegten Zustand dem Teilemarkt zuführen.
 
ach dann gibts halt einen Aftermarket dafür und gut is
 
ach dann gibts halt einen Aftermarket dafür und gut is

Na, dann pack schon mal Opas alten Lötkolben aus und versuch Dich in Reverse-Engineering.
Kleiner Tip - Wenn Du ein vorhandenes, defektes Steuergerät mit der Bandsäge in schmale Streifen schneidest, kommst Du besser an die Lötpunkte ran...

Vielleicht hilft Dir ja auch die örtliche Grundschule weiter, wenn irgendein Verkleidungsteil fehlt.
Mit Pappmaché und Plakafarbe lässt sich dort bestimmt etwas passendes basteln.

Firmware-Update oder einfach nur simpler neuer Datensatz für's Navi...?
Kein Problem. Gibt's bestimmt auf dem Flohmarkt.
Nimm sicherheitshalber ein paar leere Floppys mit, zum Überspielen.

Was fehlt noch...?
Gußteile. Diese ganzen dusseligen Halter im Motorraum für die Nebenaggregate.
Also gut, nochmal zur Grundschule - nach selbstaushärtender Knetmasse fragen...
 
War zwar klar vorauszusehen (schrieb ich ja mehrfach), trotzdem enorm hart für 9-5II-Käufer, wenn dann ein nichtmal ein Jahr altes 70.000€ Töff-Töff wegen eines 15 Euro Teils (das man nicht an der Drehbank nachdrechseln kann) nur noch als Gartenlaube taugt, weil Gebrauchtteilmarkt gibt es ja auch keinen!
Mit dieser offiziellen Meldung dürften dann die auf Halde stehenden 9-5II nichtmal mehr um schlappe 10.000 Euro zu verkaufen sein, denn was will man mit einem Auto für das es weder neue noch gebrauchte Ersatzteile gibt? Im Prinzip kann man die Dinger ja echt nur noch auf nen Sockel in den Garten stellen oder zum Hasenstall umbauen.

Wenn die Dinger dann wirklich so günstig verscherbelt werden, sollte man sich doch besser gleich 2 oder 3 davon anschaffen - dann hat man auch Ersatzteile :biggrin:
 
Super Idee! Aber der Teufel steckt im Detail. Bei fast jedem Auto gibt es ein paar Schwachstellen. Wir haben auch Leute im Club, die noch 2 oder 3 Schlachtfahrzeuge in der Scheune haben. Aber geht etwas kaputt, fehlt "rein zufällig" immer gerade dieses Teil oder der geniale Hersteller hat es innerhalb der Produktionszeit fünfmal leicht verändert. Ich würde ein solches mit Elektronik überladenes Auto nicht einmal geschenkt nehmen. Der Ärger ist vorprogrammiert. Dagegen kann man bei einem Fahrzeug aus den 70-er Jahren oder noch älter so gut wie alles nachfertigen oder noch irgendwo finden. Also, wenn jemand einen SAAB 99 Turbo verschenken will, hätte ich keine Bedenken.
 
ach dann gibts halt einen Aftermarket dafür und gut is

Ja ne is klar, wenn sich für Saab-Parts die Ersatzteil-Logistik aufgrund der geringen Stückzahlen nicht lohnt, wird ganz sicher ein Drittanbieter diese heroische Aufgabe gemeinnützig übernehmen! Meine Güte, denkt denn heute überhaupt noch jemand mal kurz nach bevor er was von sich gibt?

Kein Lieferant wird die Produktion eines xy-Sensors wegen 5 Stück wieder einrichten, der will mindestens ein paar Tausend durchlaufen haben, denn für diese Stückzahlen wurden seine Werkzeuge ja ursprünglich ausgelegt. Trotzdem kosten auch 2.000 Stück noch das Mehrfache der Erstausrüstung, wenn er dafür seine Produktion wieder umstellen muss und ursprünglich auf 60.000/Jahr eingerichtet war. Und jetzt legst Du Dir mal eben 2.000 Stücker eines sündteuren Sensors für ein Auto auf Lager, von dem es weltweit gerade mal 11.000 Exemplare gab? Oder dann doch lieber nur 10 Stück zu je 3.000 statt 120 Euro für einen Sensor der bei anderen Marken 35 kostet?
DAS MACHT KEIN MENSCH!!!
Einen Aftermarket gibt es vielleicht für Bremsscheiben und Beläge zu je 2.500 Euro der Satz, weil den brauchen alle 11.000 existierenden solange sie noch fahren und das Zeug ist zudem recht leicht zu produzieren, aber in Elektronikgedöns das bei 11.000 Autos (minus Sammlerstücke) vielleicht 17 Mal pro Jahr und Teil angefragt wird (man weiß es ja nicht im Voraus) investiert keiner größere Summen zur Vorratsproduktion von 1.000 Teilen und mehr.

Hinzu kommt, dass vermutlich so gut wie kein 9-5II noch geschäftlich (Langstrecke) genutzt wird, denn das Risiko kann sich doch keiner erlauben, dann urplötzlich für 3 Monate oder noch länger wegen fehlenden E-Teil einen Mietwagen zu brauchen, bedeutet, es werden so noch weniger E-Teile angefragt als bei 11.000 Autos üblich.
Auch privat würde ich mich nicht mit einem Auto auf Reise wagen, für das es keine Teile mehr gibt. Huckepack nach Hause plus Mietwagen ab Pannenort wird meist so richtig böse teuer, da könnte ich mich bei jedem ungewohnten Geräusch nichtmehr entspannen.
 
Wenn die Dinger dann wirklich so günstig verscherbelt werden, sollte man sich doch besser gleich 2 oder 3 davon anschaffen - dann hat man auch Ersatzteile :biggrin:

Noch viel wichtiger:

Nach Abholung der Schlachtplatten diese am besten direkt auf dem Hänger lassen und diesen angekuppelt am Fahrzeug mitführen, somit ständig zur Hand, für den Fall der Fälle, daß man irgendwo in der Wallachei hängenbleibt. Was nützen einem die Ersatzteile, wenn sie hunderte Kilometer entfernt im heimischen Keller lagern...?
Nicht vergessen - Einen von den raren Mechanikern im Kofferraum einlagern, die überhaupt noch auf 9-5-II geschult wurden. Am besten mit hinreichend Spezialwerkzeug und Dignosegerät. Die Anzahl der Werkstätten wird schließlich zusehends geringer, also greift Euch rechtzeitig einen der Jungs im Blaumann als Beifahrer und Bordmechaniker.

Denkt vor allem an folgendes - ADAC und sonstige "Mobilitäts"-Versicherer schleppen im Normalfalle maximal hundert Kilometer. Alles drüber hinaus wird verdammt teuer. Oder die Reise geht alternativ nur bis zur jeweiligen Base des Schleppers. Da steht er dann, der stolze Schwede...
 
vielleicht sollte ich ja bei unserem Motorsport-Verband nachfragen, ob ein 9-5 II - Cup Aussicht auf Erfolg haben könnte .... :rolleyes:

obwohl, das wird wahrscheinlich auch nix, die sind ja noch immer von den Erfolgen vom 9000er verschreckt .... :biggrin: :cool:
 
Mal ein Beispiel, um die Problematik zu verdeutlichen:
Lancia spielt in etwa in der selben Liga wie SAAB (vor dem Totalabsturz).
Der Lancia Thesis war ein Fahrzeug, das mit sehr wenigen Teilen aus dem großen Baukasten versehen war, also eine Art Inselkonstruktion. Nun kaufte jemand einen Thesis der letzten Sonderserie (Anfang 2010). Im September 2010 traf ein Stein auf der Autobahn bei hohem Tempo eine Spurstange und deformierte diese. Man kann sie nicht richten, da das Material brechen würde (irgendeine leichte Legierung). Der Vertragshändler sagte: "Sorry, nicht mehr lieferbar!" Nach etwas Druck schaltete man den Hersteller in Turin ein, der dann angeblich nach einem Hersteller suchte, um nochmals eine kleine Serie aufzulegen. Inzwischen fand man durch Privatinitiative gebrauchte Teile bei einem Händler in Holland. Die Teile vom Hersteller kamen "schon" im Februar 2011. Dies alles passierte ganz kurz nach der Produktionseinstellung des Thesis und bei einem Hersteller, der weiterhin besteht.

Übertragen auf den SAAB heißt das: Bei solchen Defekten hat man kaum eine Chance. Man kann weder einem Händler noch dem Hersteller Druck machen. Normalerweise hilft der Hinweis auf einen Bericht in AUTO BILD oder ams und die Leute werden aktiv. Aber hier interessiert das keinen Menschen. Also muss man sehr viel Glück haben, dass nichts kaputt geht.
 
Übertragen auf den SAAB heißt das: Bei solchen Defekten hat man kaum eine Chance. Man kann weder einem Händler noch dem Hersteller Druck machen. Normalerweise hilft der Hinweis auf einen Bericht in AUTO BILD oder ams und die Leute werden aktiv. Aber hier interessiert das keinen Menschen. Also muss man sehr viel Glück haben, dass nichts kaputt geht.
Sogar noch mehr:
Da der Holländer ja immer wieder mal ein paar Hundert Möhren übers Band gequält hat, obwohl die Bänder ja mangels Teilen angehalten wurden, ging das überhaupt nicht anders als mit einem Griff ins E-Teil-Lager! Die Teilelager dürften also beim 9-5II vom holländischen Messias ratzeputz leer geklaut worden sein und beim ersten Problemchen das sich weder mit Opel-Teilen noch mit Lötkolben, Feile, Drehbank und UHU zurechtpfriemeln lässt, wird der Schemel zur Standuhr.

Vor dem Hintergrund wäre sonne Immobilie selbst für 3.000 Euro noch viel zu teuer, sei denn man hat die Zeit, den Platz und die Muse, die Mühle wirklich komplett zu zerlegen und in Einzelteilen zu verkaufen. Dürfte also sehr spannend werden wie schnell die Preise ins bodenlose fallen und wo sie am Ende aufschlagen, auch in Deutschland stehen ja immer noch welche bei diversen Händlern.
 
... es somit ein sträfliches Versäumnis seitens GM als Eigner von Saab war, dort für hinreichende Baugruppen-Verblockung zu sorgen. Die Extrawürste aus aus dem Land der Trolle waren zudem eher politisch als technisch bedingt ...

Sicher waren sie das.

Aber wie soll GM entscheiden, wenn Saab darauf besteht, andere Teile verbauen zu müssen ? Alles in bunter PowerPoint Vorlage schlüssig begründet. Und im Anhang ein Brandbrief von Sales&Marketing, dass mit den billigen Teilen aus dem GM Regal die Stückzahlen weit unter Jahresziel bleiben, der Kunde kein Premium Feeling erlebt undsoweiter.

GM hat andere Sorgen, als sich um die paar Dollar Mehrkosten den Kopf zu zerbrechen, folglich wird abgenickt. Und das mehrmals monatlich, so leicht kommen die 70% eigene Teile zusammen.
 
Da kann man nur hoffen, dass wenigstens solche Dinge wie Bremsscheiben & Beläge, Kupplung, Antriebswellen und Fahrwerksbuchsen und Koppelstangen irgendwie dann doch vom Insignia kommen.

Ansonsten wird so ein Auto bei hoher Fahrleistung binnen Jahresfrist zur Immobilie.

Schon echt übel was das für Folgen hat.
 
Sicher waren sie das.

Aber wie soll GM entscheiden, wenn Saab darauf besteht, andere Teile verbauen zu müssen ? Alles in bunter PowerPoint Vorlage schlüssig begründet. Und im Anhang ein Brandbrief von Sales&Marketing, dass mit den billigen Teilen aus dem GM Regal die Stückzahlen weit unter Jahresziel bleiben, der Kunde kein Premium Feeling erlebt undsoweiter.

GM hat andere Sorgen, als sich um die paar Dollar Mehrkosten den Kopf zu zerbrechen, folglich wird abgenickt. Und das mehrmals monatlich, so leicht kommen die 70% eigene Teile zusammen.

Wenn ein im eigenen Verwaltungsirrsinn erstickender Konzern wie GM es nicht auf die Reihe bekommt, die zusammengekauften Marken im Griff zu halten, sollten sie besser ihre nutzlosen Dummschwätzer vom Management zum Bananenpflücken auf eine Insel schicken. Seit wann hat jemand wie Saab, der fremdes Geld verbläst, irgendetwas zu melden - oder gar auf irgendetwas "zu bestehen"...?

Wer die Kohle zum Betreiben eines zugekauften, quasi-insolventen Unternehmens anschafft, macht dort die Ansagen. Wenn dagegen, wie in diesem Falle GM, der Eigentümer hierfür zu doof ist - somit nicht in der Lage, erforderlichenfalls konsequent durchzugreifen - oder mit anderen nutzlosen Nebenkriegsschauplätzen seine Zeit vertrödelte oder mit ständig zunehmendem Desinteresse die Zügel locker liess, hat hierdurch nicht nur augenscheinlich sondern auch real versagt. Aus dem hoffnungsfrohen Zukauf wurde zwangsweise ein Klotz am Bein. Die unweigerlich eintretenden Folgen dürften mittlerweile jedem bekannt geworden sein.
 
Ähh, nein ...
Was war das doch gleich?

Oooooooch...

Nimm doch einfach mal zur Abwechslung den *dumm-fett-blöden* Daimler.
Genau noch so ein glorioser Global-Player, bedeutet - Wasserköpfe in planlos operierender Quasselbude.
Fokker gekauft, nichts auf die Reihe gebracht - und selbst im Automobil-Stammgeschäft mit Chrysler kläglich gescheitert.

Wir sehen, GM ist mit seinem Totalversagen in "guter" Gesellschaft.
 
Richtig uebel wird es wohl fuer die die das neuste model gekauft haben ( ca. 13000 stueck ) da die ersatzteile frage schwer werden wird den zahlungsprobleme haben teilehersteller vorsichtig werden lassen .
Heute lief darueber ein bericht im schwedischen tv das nun viele versuchen gerade dieses modell zu verkaufen und die mussen mit ueber 30 % verlust unter normal rechnen echt uebel.
 
...Heute lief darueber ein bericht im schwedischen ....

Stand schon gestern in Dagens Industri.
Allerdings andere Zahlen, nämlich 11280 insgesamt produzierte Fahrzeuge und nur 20% Wertverlust. "Men en Saabägare får räkna med 20-procentig prisreducering"

Zu Saab selbst: nach der erfolgreichen Museumsrettung, kommt der Vorschlag, Land und Region sollten auch für die ganze Firma ein Angebot abgeben. Ein Wiederstart käme insgesamt günstiger als ein kompletter Neustart von anderen Firmen, wenn es überhaupt dazu kommen sollte.
 
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