17. Januar 2006, 07:49 Uhr
SCHWEDISCHES SORGENKIND
Saab-Krise eskaliert trotz Sanierung
Obwohl die Sanierung längst angelaufen ist, sollen die Verluste beim schwedischen Autobauer Saab noch weiter angeschwollen sein. Dadurch wächst der Druck auf den Mutterkonzern GM, die schwedische Tochter zu verkaufen.
Düsseldorf - Saab habe im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Minus von gut 300 Millionen Dollar angehäuft, berichtet das "Handelsblatt" - im Jahr davor seien es nur knapp 200 Millionen Dollar gewesen. Ein Sprecher von General Motors wollte den Bericht weder bestätigen noch dementieren - er verwies darauf, dass das Unternehmen grundsätzlich keine Bilanzen seiner Tochtergesellschaften veröffentlicht.
AFP
Saab-Mitarbeiter in Trollhättan: Verkauf noch vor Jahresende?
Der GM-Großaktionär Kirk Kerkorian fordert seit längerem eine Trennung von Saab. Nun wächst der Druck auf den GM-Europachef und Ex-Opel-Boss Carl-Peter Forster, bei Saab eine rasche Wende herbeizuführen. Forster lehnt eine Trennung von Saab ab und will die Marke in den nächsten Jahren mit weiteren Baureihen in die Gewinnzone bringen. Doch auch im GM-Führungszirkel gebe es Stimmen, die eine Schließung des "Milliardengrabs" forderten, so die Zeitung. Greife die Sanierung nicht, "weiß ich nicht, ob Ende des Jahres Saab noch zum GM-Konzern gehört", sagte ein namentlich nicht genannter GM-Manager dem Blatt.
GM: Liquidität reicht für drei Jahre
Der neue DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche hatte in der vergangenen Woche gewarnt, die finanzielle Schieflage bei GM und Ford sei bedrohlich, eine Insolvenz der Konkurrenten nicht mehr ausgeschlossen. Er glaube zwar nicht, dass einer der beiden Autobauer derzeit eine Insolvenz in Erwägung ziehe, sagt Zetsche der "Zeit" am Rande der Automobilmesse in Detroit. Der Schaden für das Verbrauchervertrauen sei zu groß. "Ob dies für einen der Spieler unvermeidbar eintreten kann, ist eine andere Frage", fügte Zetsche allerdings hinzu.
GM und Ford haben zwar derzeit jeweils noch zweistellige Milliarden-Beträge an Liquiditätsreserven, weshalb einige Beobachter der Ansicht sind, eine Insolvenz sei vorläufig ausgeschlossen. Zetsche findet dieses Argument jedoch nicht stichhaltig: "Der Cash-Burn kann unglaublich schnell sein", sagt er. Die Geldreserven könnten dann bald aufgebraucht sein. Tatsächlich verbrennt allein General Motors laut "New York Times" rund 24 Millionen Dollar am Tag. Bei einer geschätzten Liquidität von 30 Milliarden Dollar könne der Konzern damit noch 1000 Tage überleben, schreibt die Zeitung.