Hallo liebe Forengemeinde. Mein Vater besitzt einen Saab 9-3 II Kombi, 1.8T mit dem 6 Gang Schaltgetriebe, Bj. 2009. Seit er den Wagen (gebraucht) gekauft hat, gibt es Probleme mit der Schaltung. Der 2. Gang ließ sich, besonders wenn es sehr kalt war, schwer bis garnicht einlegen und auch der 3. Gang ließ sich nur einlegen, wenn man den Schalthebel in der Leerlaufstellung erst ein Stückchen Richtung 4. Gang zieht und dann den 3. Gang nach vorne reindrückt. Die anderen Gänge gingen auch nur recht knackig rein. Insgesamt fühlte sich die Schaltung auch sehr sehr harzig an, wie wenn Honig oder altes Fett in der Mechanik wäre, aber in die Leerlaufstellung sprang der Schalthebel trotzdem immer von selbst. Und wenn das Auto warmgefahren war, ließ es sich auch deutlich besser Schalten.
Werkstattbesuche brachten nichts. Es wurde zwar ein Getriebeölwechsel gemacht, aber ansonsten wurde die Schaltung für völlig normal und intakt gehalten. Als ich mich dann im Internet über das Problem der schwergängigen Schaltung schlau machte, was wohl ein bekanntes Problem bei diesem Getriebe ist, traf ich auf diesen Forenartikel. Die bebilderten Anleitungen und die positiven Erfahrungsberichte veranlassten meinen Vater und mich dazu, das Reparaturset von X8R zu bestellen. Gestern Abend machten wir uns dann an den Einbau. Dank der Anleitung hier aus dem Forum (herzlichen Dank dafür!) und dem Video von X8R auch kein Problem. Was uns allerdings auffiel war, dass zum einen die alte, originale Buchse dieses beweglichen Hebelchens/Ärmchens völlig intakt war und, dass die neue Buchse von X8R, die wir einpressten, nicht so lang ist, wie das vorgegebene Loch, in das sie gehört. Oben war die Buchse bündig, aber wenn man von unten in das Loch hineinsah, fehlten noch einige mm. Wir haben alles noch penibels gesäubert und mit hochwertigem Fett eingeschmiert. Der Mechanismus "flutschte" dann auch ganz gut.
Nachdem der ganze Apparat wieder im Auto verbaut war, stellten wir die Schaltung ein. Dabei nutzten wir die Anleitung von martin@saab9-3 (ein Danke auch an Ihn!). Ergänzen könnte man bei Schritt 5 vielleicht, dass man die linke Kunstoffabdeckung vom Getriebetunnel, also die der Fahrerseite, löst. Dann kommt man deutlich besser an die Plastikklemmen. Dafür muss man nur eine Torxschraube an der Abdeckung lösen (steht man vor dem Auto als Fahrer und und schaut geradeaus auf den Schalthebel, befindet sich diese rechts unten, den Sitz ganz nach hinten schieben) und man kann die Abdeckung lösen (nach unten ziehen und dann nach Fahrtrichtung links weg ziehen).
Zum Problem:
Bis jetzt hatte bei der Reparatur wirklich alles ohne Probleme geklappt. Als wir dann aber die Schaltung, wie von martin@saab9-3 beschrieben, eingestellt hatten und im Stand alle Gänge durchschalten wollten, kam die Ernüchterung: Der 1. Gang ließ sich überhaupt nicht einlegen, eher rutschte man in den 3. Gang. Alle anderen Gänge gingen problemlos rein. Okay, dachten wir, wir waren zu doof die Schaltung gescheit einzustellen. Also nochmal, und nochmal - gleiches Problem.
Wir fingen an rumzuprobieren. Wir haben vorne im Motorraum nochmal die Kugelköpfe der Schaltzüge gelöst und alles ein bisschen bewegt und wieder aufgesteckt, haben den Schalthebel mal fester, mal nicht so fest nach links an den Anschlag gedrückt, bevor wir die Plastikklemmen wieder aufdrückten...Aus Zufall fanden wir heraus, dass man den 1. Gang doch reinbekommt, wenn man den Schalthebel beinahe mit Gewalt nach links drückt. Dann ging er ganz leicht hinein. Man musste quasi "über den linken Anschlag hinaus drücken". Wir grübelten, lösten die Plastikklemmen der Züge nochmal und drückten bei der nächsten Einstellung den Schalthebel nur auf etwa die Hälfte des vorhandenen Weges nach links. Und siehe da, alle Gänge ließen sich ohne Gewalt einlegen - Puh, Glück gehabt. Langsam sind wir doch etwas nervös geworden. Wir beließen es dabei, weil wir doch etwas Angst hatten, die Einstellung nicht mehr so hinzubekommen.
Nun es es leider so, dass sich die Schaltung zwar anders schaltet als vorher, der 2. Gang auch besser reingeht, der 3. und 5. aber eher schlechter. Knackig und auch irgendwie harzig fühlt sie sich immernoch an. Das muss dann wohl an den Schaltzügen liegen. Denn die vorne im Motorraum ließen sich nicht besonders leicht verschieben. Wir haben zwar versucht mit WD40 etwas auszurichten...naja. Wir beließen es trotzdem bei der Einstellung, weil wir doch etwas Angst hatten, es nicht mehr so hinzubekommen, dass überhaupt alle Gänge halbwegs problemlos reingehen. Wirklich was gebracht hat unsere Reparatur also nicht, außer vielleicht Vorsorge. Denn nun kann diese komische Plastikbuchse des Hebelchens an der Schaltmechanik wenigstens nicht mehr kaputt gehen - eine Fehlerquelle ausgeschlossen.
Nun aber die Frage: Wie stellt man die Schaltung richtig ein? Denn die Anleitung von martin@saab9-3 funktioniert ja zumindest bei diesem Saab nicht. Ich hätte gerne noch probiert, die Einstellung der Schaltzüge quasi in der Leerlaufposition vorzunehmen, ohne den Schalthebel überhaupt nach links zu drücken. Das war uns dann aber zu riskant. Leider findet man keine andere Anleitung zur Einstellung der Schaltzüge und das amerikanische Reparaturhandbuch, das wir gekauft haben, ist auch nicht so hilfreich, weil wir dieses Fach-Englisch nicht wirklich verstehen. Es muss aber doch möglich sein, die Schaltung perfekt einstellen zu können?! Und noch eine Frage: Schadet es dem Getriebe, wenn man die Schaltung ständig anders einstellen würde? Ich persönlich denke eher nicht, außer sie ist
verstellt.
Könntet Ihr uns helfen?
Vielen Dank! Hoffentlich erschlägt Euch der lange Text nicht