Schwieriges Thema- aber Mord?

Dies ist eines der kultiviertesten Foren, die ich kenne.
 
Liebe Vorredner, es ist schwierig, bei einem Thema wie diesem Contenance zu bewahren. Wir beleuchten hier ein schwieriges Thema, bei dem viele von uns in der einen oder anderen Art betroffen sind. Sei es als Berufspendler, als Eltern, als "normale" Autofahrer, als juristisch bewanderte oder einfach nur als Menschen.

Ich erinnere an Kants kategorischen Imperativ und rege an, dass sich jeder danach verhalten möge. Ohne die Diskussion um diese furchtbare Tat ersticken zu wollen, würde ich mir wünschen, dass wir an dieser Stelle einhalten und eingedenk der Opfer und ihrer Angehoerigen die Diskussion aus Respekt vor ebenjenen beenden.
 
Nein, keine Diskussion. Aber das BGH hat jetzt in einem anderen Fall gesprochen:
https://www.tagesschau.de/inland/autorennen-strafe-raser-103.html
Ich finde die Begründung interessant:"Bewährungsstrafen ....mit dem Rechtsempfinden der Bevölkerung unvereinbar seien." Gut gemacht, BGH. Es bringt natürlich die Opfer nicht mehr zurück, aber möglicherweise mehr Verstand in diese Szene, die sich anscheinend nur über Heizen und Protzen profiliert.
 
Das "Rechtsempfinden der Bevölkerung" halte ich als Begründung für sehr schwierig.
Wenn man immer darauf hören würde, wären wir manchmal wahrscheinlich von der Scharia nicht sehr weit entfernt. Man denke nur an Fälle, bei denen Kinder missbraucht und/oder getötet werden. Da hätten wir sicher die Todesstrafe. Emotional gestehe ich auch jedem (vor allem den Betroffenen von solchen Fällen) dieses Empfinden zu. Hieraus kann aber keine Motivation der Justiz resultieren.
 
Das Rechtsempfinden der Bevölkerung wird wohl auch dadurch beeinflusst, dass man das Gefühl hat, unser Rechtssystem schützt die Täter und lässt die Opfer im Stich.
Vergleicht man dann die Strafen eben für Kindesmissbrauch und das Gedöns, was da veranstaltet wird, um evtl. in einer schlimmen Kindheit Ursachen zu finden, verminderte Straffähigkeit zu ermitteln mit der gnadenlose Härte, mit der unser Staat gegen Steuerhinterzieher vorgeht, so muss man sich schon wundern. Damit soll KEIN Verbrechen entschuldigt werden, aber die Verhältnismäßigkeit ist oft fragwürdig.

Typen, die aus Jux und Dollerei und zu ihrem Privatvergnügen Rennen veranstalten und dabei unbeteiligte Menschen töten, sollten zumindest so aus dem Verkehr gezogen werden, dass sie das nie wieder tun. Schutz möglicher weiterer Opfer! Trunkenheit oder Drogenrausch darf auch nicht strafmildernd wirken. Denn als die sich besoffen oder bekifft haben, waren sie ja noch in der Lage, ihr Tun zu beurteilen. Sonst könnte man ja Leute umbringen, indem man sich vorher volllaufen lässt und dann milde bestraft wird.
 
Das "Rechtsempfinden der Bevölkerung" halte ich als Begründung für sehr schwierig.
Wenn man immer darauf hören würde, wären wir manchmal wahrscheinlich von der Scharia nicht sehr weit entfernt. Man denke nur an Fälle, bei denen Kinder missbraucht und/oder getötet werden. Da hätten wir sicher die Todesstrafe. Emotional gestehe ich auch jedem (vor allem den Betroffenen von solchen Fällen) dieses Empfinden zu. Hieraus kann aber keine Motivation der Justiz resultieren.

Dann erkläre ich es mal für mich selbst. Ich will die Täter auf gar keinen Fall umbringen. Das geht für mich gegen jeden Gerechtigkeitssinn und Selbstjustiz führt zur Anarchie.
Für mich ist es nur nicht nachvollziehbar, wie jemand völlig rücksichtslos entgegen jeglicher Gesetze so durch eine Stadt/Ortschaft rasen kann. Da unterstelle ich einfach Vorsatz, zumindest den, gültige Gesetze einfach zu ignorieren.
Die Gesetze wurden mal gemacht, um Menschen vor Verletzungen oder schlimmeren zu schützen.
Durch diese Ignoranz gegenüber dem Gesetz, wurde dieser Horrorunfall erst möglich. Bedingt durch diesen Vorsatz, gültige Gesetze zu missachten, ist für mich eine Bewährungsstrafe nicht mehr möglich.
 
Die Begründung des Richters war mAn daneben. Wieso nennt er nicht den wahren Grund, dass eine Gefängnisstrafe ohne Bewährung den Täter zur Besinnung bringen kann?
Eine Bewährungsstrafe kann einen normal denkenden Bürger sicher schon hart treffen. Man muss aber annehmen, dass solche Typen darüber nur lachen. Wie auch hohe Geldstrafen bei weitem nicht die Wirkung haben wie lebenslanger Führerscheinentzug mit entsprechenden Sanktionen bei Fahren ohne Fahrerlaubnis.
 
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