Wie Gerd versprochen berichte ich nun vom weiteren Verlauf:
Am Heilig Abend fand ich ein großes Paket aus Abensberg unter dem Weihnachtsbaum. Darin befand sich neben einem netten Saabgruß, die besagte Wunderflasche und das Trostgeschenk, eine braune, historische Saab-Kunstleder-Dokumentenmappe. Besonders interessant: Eine Karte mit allen Saabhändlern in Deutschland, Ende der 80er!
Herzliches Dankeschön noch mal dafür! Aber zurück zur Geschichte: Als ich nach den Feiertagen wieder die Zeit hatte, mich um die wichtigen Dinge zu kümmern, packte ich hoffnungsvoll das geheimnisumwitterte Spezialwerkzeug und machte mich ans Werk. Nach beiliegender Vorschrift füllte ich die Flasche mit Öl und schraubte den Schlauch an die Stelle des Öldruckgebers. Daraufhin setzte ich sie mittels einer Fahrradpumpe unter Druck und wartete gespannt. Und siehe da, schon unmittelbar danach zischte es und aus den Bohrungen der Nockenwellenlager gurgelte das Öl herraus. Nun war es an der Zeit einen Testlauf zu unternehmen, mit eingestellten Nockenwellen, jedoch ohne die innere Schraube des letzten Lagerbocks betätigte ich den Anlasser: Doch leider vergebens, das schwarze Gold ließ noch auf sich warten. Was war geschehen? War mein Glaube vielleicht nicht stark genug gewesen, hatte ich insgeheim gezweifelt an der Macht der Flasche? Ich erinnerte mich an die Anweisung aus dem Bentley die Ölpume vorzubefüllen. Also schraubte ich den Ölfilterhalter vom Block ab, nun erwies sich die Bartenbachsche Apparatur als sehr hilfreich, denn der Schlauch passte genau in die kleine Bohrung im Motorblock, welche die Öffnung zum herrabsteigenden Ölkanal ausmacht. Dem Zusammenbau folgend stand der wiederholte Test an: Nach einigen Umdrehungen schon konnte ich durch die Windschutzscheibe hindurch beobachten wie der Motorenlebenssaft kraftvoll und rythmisch, wie aus einer Hauptschlagader, aus dem Zylinderkopf schoss. Welch eine Freude, endlich, Ich grinste wie J. R. Ewing!
Hatte das triefend, ölige Verbauen der Pume alleine wohl doch nicht ausgereicht!
Abschliessend betrachtet kann ich nun nicht wirklich sagen ob die Wunderflasche maßgeblich am Erfolg beteiligt war, zumindest hat sie die Luft und altes, dreckiges Öl aus dem Kapillaren des Systems entfernt und für eine Vorölung von Lader und Motorlagern gesorgt.
Vielen Dank für Eure Beiträge und besonders Gerd, der mir den Mut gab nicht aufzugeben.
Zur Ursache:
"Erst sah es so aus, als wäre alles sauber. Nun habe ich noch mal mit heller Lampe und Spiegel gesucht:
Siehe da, ein kleines Stück Plastik, das aussieht wie die Spitze eines Kabelbinders lag genau zwischen den beiden inneren Bohrungen des Druckventils!
"
Ich hatte vor dem Aufsetzen des Kopfes die Steuerkette mit einem Kabelbinder zusammengebunden. Irgendwie muss beim Aufschneiden des Binders ein Span ins Steuergehäuse gefallen sein.
Nach einer Vollgasfahrt hatte sich das Druckventil wohl so verhakt, dass es sich nicht mehr richtig schloss und somit die Pumpe "im Kreis" pumpte.
Foto folgt...