@Rhanie Der Vater Rhein ist am Niederrhein im Bett geblieben. Pegel in Emmerich hatte 7,50 Meter als Höchststand. Da wird es erst ab 10,50 Meter richtig spannend.
Daher wurde das "Kernwasser-Wunderland" auch nicht überflutet.
Für nicht Wissende: es ist ein Schneller Brüter, also ein AKW, welches nie ans Netz ging.
Komplett ausgebaut, aber nie mit Brennelementen bestückt worden. Hat hunderte Millionen DM gekostet und wurde für 1 DM an einen Holländer verkauft, der aus dem Gelande einen Freizeitpark gemacht hat. Steht in Kalkar...von der Emmericher Rhein-Promenade gut zu sehen.
@all Der Niederrhein hat in den letzten 30 Jahren den Hochwasserschutz deutlich verbessert. Es wurden Deiche nach hinten verlegt und erhöht, es wurde in den Städten der Schutz verbessert, mit Hinlick auf die letzten Hochwasser-Marken von 150 Jahren.
Die Niederländer haben in den 90er Jahren richtig Gas gegeben und ihre Rheindeiche innerhalb weniger Jahre erneuert.
Die deutschen Nachbarn brauchten rund 20 Jahre länger...aber nun ist es in etwa gleich gestaltet.
Die Deiche wurden zurückverlegt, es gibt also mehr Raum für das Wasser...und die Deiche wurden nach neuesten Berechnungen gebaut. Höher und breiter.
Ich persönlich kenne Rhein-Hochwasser, welches jedes Jahr stattfindet. Manchmal auch 2 oder 3 mal.
In Emmerich waren die Häuser direkt an der Promenade Teil des Hochwasserschutzes. Die Keller wurden soweit abgedichtet, wie es ging...und jeder Keller hatte eine Pumpe.
Bis vor 15 Jahren war die Promenade grundsätzlich 1-2 mal im Jahr überflutet.
DAS ist dann irgendwann normal...man lebt damit.
Ich habe zig-mal Autos aus den Garagen geholt, von Kunden. Bevor das Wasser kam!
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Was mich erschreckt hat, war die Tatsache, daß das Wasser enorm schnell kam. Im Juli ein Hochwasser in dieser Dimension ist schon extrem selten, aber wie schnell die Pegel nach oben gingen, war für mich auch absolut neu.
Und die Strömung im Rhein ist enorm. Bei Rheinkilometer 800 liegt ein kleiner Ort, Götterswickerhamm.
Da konnte ich gestern diverse Holzstücke beobachten, die mitgerissen wurden. Bäume, Äste, Dachbalken.
In der Mitte des Stroms konnte ich 6-7 Meter pro Sekunde erkennen.
Etwas näher am Rand waren es noch 2-4 Meter pro Sekunde.
Nehme ich die Wassermassen in einem geringeren Querschnitt...lande ich schnell bei 10 Metern pro Sekunde.
Dieses Jahr sind rund 8-10 Menschen im Rhein ertrunken. Die haben da freiwillig gebadet.
Da habe ich schon den Kopf geschüttelt und mich gefragt, wieso???
Die Leichen findet man in der Regel bei Nijmwegen, wo Rhein und Waal sich teilen.
Jedes Jahr...immer wieder neu...trotz Warnungen, im Rhein zu baden.
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Ich frage mich ernsthaft, ob die Bevölkerung rational gehandelt hätte, wenn es eine kurzfristige Warnung und Evakuierung gegeben hätte.
Da sind für mich zuviel "hätte,wenn und aber" vorhanden, um da irgendwie einen Schuldigen zu finden.
Natürlich kann man den Seehofer schlachten...und seinen Nachfolger direkt mit, denn der kriegt es auch nicht besser hin.
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Ich persönlich war durch Freunde in Erkrath und im Ahrweilerkreis direkt besorgt.
Und es dauerte 36 Stunden, bis ich von diesen Menschen Nachricht bekam.
Nix passiert, nur nasse Füße.
Fand ich irgendwie gut...