Unwetter-Katastrophe im Westen Deutschlands Juli 2021

So ist das jetzt o.k., erik, so lässt es sich - vor allem angereichert mit Info's aus "erster Hand" - doch sehr gut reden. Ich habe mir schon gedacht, dass Du , genau wie ich, zwar nicht ins Katastrophengebiet hineindarfst, aber Leute kennst, die das dürfen.
Was ich übrigens meinte und das hatte wohl auch @Sacit nicht verstanden, sind nicht die einzelnen Helfer vor Ort, sondern die Organisationsstrukturen, die bereits v o r der Katatstrophe bestanden haben und jetzt eben offensichtlich nicht ausreichen.
So eine Art SOKO stelle ich mir da vor, die den ganzen Tag nichts Anderes macht als die Krankenhäuser und Hotels / Pensionen anzurufen. Irgendwie las ich neulich "Die Polizei hat die Hotels angeschrieben und bittet diejenigen, die sie noch nicht erreicht hat, sich zu melden."
Hallo ?
Hallihallo ?
Wie und wo sollen denn die Hoteliers das lesen ?
Ich habe das ganz gut verstanden, da mache Dir mal keine Sorgen.
Was soll denn die suggerierte Soko erreichen?
Die Leute organisieren sich auch so und viel KONKRETE (!) Hilfe kommt ganz unbürokratisch zustande.
 
So ist das jetzt o.k., erik, so lässt es sich - vor allem angereichert mit Info's aus "erster Hand" - doch sehr gut reden. Ich habe mir schon gedacht, dass Du , genau wie ich, zwar nicht ins Katastrophengebiet hineindarfst, aber Leute kennst, die das dürfen.
Was ich übrigens meinte und das hatte wohl auch @Sacit nicht verstanden, sind nicht die einzelnen Helfer vor Ort, sondern die Organisationsstrukturen, die bereits v o r der Katatstrophe bestanden haben und jetzt eben offensichtlich nicht ausreichen.
Eine Verpflichtung zur Bildung einer Art SOKO stelle ich mir da vor, die den ganzen Tag nichts Anderes macht als die Krankenhäuser und Hotels / Pensionen anzurufen, bis alle informiert sind, dass sie Neuzugänge melden sollen. Irgendwo las ich neulich "Die Polizei hat die Hotels angeschrieben und bittet diejenigen, die sie noch nicht erreicht hat, sich zu melden."
Hallo ?
Halihallo ?
Wie und wo sollen denn die noch nicht erreichten Hoteliers das lesen ?

Okay, dann habe ich dich vielleicht ein wenig überspitzt verstanden.

Ich stimme dir zu, "normalerweise" sollte das alles möglich sein. Was jetzt aber nicht der Fall ist, da das Ausmaß weit über das hinausgeht, was man "normalerweise" als übliche Katastrophe annimmt. Und jetzt ist alles viel, viel schlimmer gekommen, als man es sich vorstellen kann. Unsere Institutionen sind darauf nicht vorbereitet gewesen. Das kann man jetzt hinterher als "lessons learned" analysieren und hoffentlich für die Zukunft besser machen für denn Fall, daß wieder sowas passiert (wir wollen hoffen, daß es nicht passiert - aber wer weiß...).

Was ich aber nicht so sehe wie du ist, daß man es jetzt kurzfristig besser machen könnte. Dafür ist es einerseits zu spät, andererseits scheint dir nicht klar zu sein, daß jegliche Infrastruktur dort in der Krisenregion nicht mehr funktioniert. Kein Mobilfunk-/Handy-Netz, kein Telefon....
Unser Wehrführer hier im Ort berichtete mir am Samstag von seinem Einsatz am Donnerstag/Freitag. Er ist nur herum gerannt, da weder Handy, noch Telefon, noch Funk.... funktionierten. Es war daher am "einfachsten" alles zu Fuß zu erledigen. Entweder ist er selbst hin und her geflitzt oder er hat teils auch Melder los geschickt.
Das mit der SOKO halte ich für sehr blauäugig anhand der Infos, die ich aus erster Hand und den Nachrichten kenne. Das ist unrealstisches Wunschdenken.
 
Ich muss an dieser Stelle mal eine Mobilfunkanbieter-Gruppe loben: Im Gegensatz zum rosa Riesen hat der Mobilfunkanbieter Telefónica Germany GmbH & Co. OHG schnell reagiert und binnen weniger Tage wieder ein stabiles Netz etabliert. Absolut top und wichtig, denn ohne Kommunikation können Familien eben noch schlechter wieder zusammengeführt werden, auch alle anderen Hilfen lassen sich ohne Kommunikationsmöglichkeit nur sehr viel schlechter koordinieren.

Ich habe zwei Verträge, einen von Alditalk und einen von Blau. Beides sind ehemalige Billiganbieter mit e-plus-Technik. e-plus gehört heute zu Telefónica. Der Konzern hat sich eine tolle Aktion ausgedacht: Jeder Kunde bekommt mit einer Gültigkeit von einem Monat eine Flat mit 100 GB Datenvolumen zusätzlich zu seinem normalen Tarif. Kostenlos! Ich habe nun für einen Monat sogar 2 mal 100 GB Datenvolumen erhalten, meine Frau und die Kinder jeweils "nur" 100 GB.

Seit der Katastrophe habe ich locker den dreifachen Datenverbauch wie vorher - logisch, das Festnetz und das Internet über DSL sind ja tot. Dank dieser Aktion von Telefónica brauche ich mich in diesen Monat nicht um Datenvolumina zu kümmern! Und ich denke, das geht wohl vielen so. Kein aufgebrauchtes schnelles Datenvolumen mit in Folge nur noch Schneckentempo. Daumen hoch, diese "100 GB für lau"-Geschichte finde ich richtig gut, sie hilft ganz sicher den Helfern.


Gruß Michael
 
Was soll denn die suggerierte Soko erreichen?
"Na, z.B. mich finden ( nachdem ich spätabends mit dem Auto vom Einkaufen auf dem Heimweg ... ) , um meiner Frau Bescheid zu sagen, in welchem Hospital ihr Kerl im Koma gelandet ist.
Und zwar rechtzeitig und nicht erst nach fast einer Woche."

Ich kriege den Gedanken nicht aus dem Kopf, wie es wohl gelaufen wäre, wenn ich nicht im Januar eine Absage bekommen hätte. Die am weitesten vom früheren Zuhause entfernte Wohnungsofferte kam aus Bad Neuenahr und gleichzeitig war sie die aussichtsreichste, die ich in fast 5 Monaten bekommen hatte. Die beiden ungemein netten involvierten Maklerinnen waren sehr optimistisch und es schien, als fehle eigentlich nur noch meine Unterschrift. Für den Fall, dass sich das Angebot zerschlagen sollte, habe ich das Maklerbüro gebeten, intensiv für mich weiterzusuchen.
Gedanklich und gefühlsmäßig war ich eigentlich schon in einer neuen Heimat angekommen.

Ich habe also in mehrfacher Hinsicht eine Beziehung zum Ahrtal gehabt. Und ich finde die Leute da wirklich toll, vorher waren sie es schon und jetzt sind sie es erst recht. Sehr tapfer, das beeindruckt mich außerordentlich.

Und ihre Gastronomie, die will ich, so gut es geht, unterstützen, wenn es dann wieder geht.
Bis dahin werde ich mich darauf verlagern, mit meinen bescheidenen Mitteln den Ahrwinzern unter die Arme zu greifen, bis dass der letzte gute Tropfen verkauft ist ...

Edit: Bevor das jetzt irgendjemandem "deplatziert" zu sein erscheint, ich kann als schlechter-verdienender Bodyguard nicht viel mehr tun, meine Chefin lässt mich für höchstens drei Stunden weg und na ja, guten Wein trinken tut der Kerl ja sowieso ...
 
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Ich muss an dieser Stelle mal eine Mobilfunkanbieter-Gruppe loben: Im Gegensatz zum rosa Riesen hat der Mobilfunkanbieter Telefónica Germany GmbH & Co. OHG schnell reagiert und binnen weniger Tage wieder ein stabiles Netz etabliert. Absolut top und wichtig, denn ohne Kommunikation können Familien eben noch schlechter wieder zusammengeführt werden, auch alle anderen Hilfen lassen sich ohne Kommunikationsmöglichkeit nur sehr viel schlechter koordinieren.

Ich habe zwei Verträge, einen von Alditalk und einen von Blau. Beides sind ehemalige Billiganbieter mit e-plus-Technik. e-plus gehört heute zu Telefónica. Der Konzern hat sich eine tolle Aktion ausgedacht: Jeder Kunde bekommt mit einer Gültigkeit von einem Monat eine Flat mit 100 GB Datenvolumen zusätzlich zu seinem normalen Tarif. Kostenlos! Ich habe nun für einen Monat sogar 2 mal 100 GB Datenvolumen erhalten, meine Frau und die Kinder jeweils "nur" 100 GB.

Seit der Katastrophe habe ich locker den dreifachen Datenverbauch wie vorher - logisch, das Festnetz und das Internet über DSL sind ja tot. Dank dieser Aktion von Telefónica brauche ich mich in diesen Monat nicht um Datenvolumina zu kümmern! Und ich denke, das geht wohl vielen so. Kein aufgebrauchtes schnelles Datenvolumen mit in Folge nur noch Schneckentempo. Daumen hoch, diese "100 GB für lau"-Geschichte finde ich richtig gut, sie hilft ganz sicher den Helfern.


Gruß Michael
Nur zur Berichtigung, der rosa Riese hat mir ein unbeschränktes Datenvolumen kostenlos zur Verfügung gestellt.
 
Mir fällt hier immer wieder eine Art Fingerpointing in beliebige Richtungen auf. Ist verständlich, denn es gehört zur Natur des Menschen, nach Schuldigen zu suchen, wenn etwas schief gelaufen ist. Mehr noch, wenn etwas ganz unerwartetes und unfassbares passiert ist.

Nur, Leutchens, es hift nicht und zu 99% ist es auch nicht zutreffend. Lernen, verstehen, besser machen. Nicht: Die und die haben versagt.
 
Mir fällt hier immer wieder eine Art Fingerpointing in beliebige Richtungen auf. Ist verständlich, denn es gehört zur Natur des Menschen, nach Schuldigen zu suchen, wenn etwas schief gelaufen ist. Mehr noch, wenn etwas ganz unerwartetes und unfassbares passiert ist.

Nur, Leutchens, es hift nicht und zu 99% ist es auch nicht zutreffend. Lernen, verstehen, besser machen. Nicht: Die und die haben versagt.
Danke - denn "der Kluge sucht nach Lösungen, der weniger Kluge nach einem Schuldigen....."
 
Mir fällt hier immer wieder eine Art Fingerpointing in beliebige Richtungen auf. Ist verständlich, denn es gehört zur Natur des Menschen, nach Schuldigen zu suchen, wenn etwas schief gelaufen ist. Mehr noch, wenn etwas ganz unerwartetes und unfassbares passiert ist.

Nur, Leutchens, es hift nicht und zu 99% ist es auch nicht zutreffend. Lernen, verstehen, besser machen. Nicht: Die und die haben versagt.

:top:
 
Ich darf vielleicht daran erinnern, dass vor vielen Jahren untersucht wurde, wie man mit
Naturkatastrophen (auch mit Pandemien) besser umgehen könnte. Das hat sicher viel
Mühe und Geld gekostet. Aber hat das auch nur einer der Entscheidungsträger gelesen?
Hat man aus früheren Katastrophen gelernt? Niemand kann vorhersehen, dass eine
Flutwelle etwa doppelt so hoch ist wie alles bisher dagewesene. Aber gewisse Notfallpläne
hätten schon vor langer Zeit erstellt werden müssen. Was man so hört, sind vor allem
Freiwillige (Feuerwehr, THW, Privatpersonen) bemüht, schnelle Hilfe zu leisten.
Aber von offizieller Seite sieht man besonders Politiker, die finanzielle Hilfe versprechen,
die (bei früheren Katastrophen wie Oder-Hochwasser) irgendwie nicht ankommen oder
nur sehr spät. Soforthilfe zu versprechen ist ein Witz, wenn sofort irgendwann bedeutet.
Was aber immer gleich funktioniert, ist der Aufruf zu spenden. Wäre nicht gerade Wahlkampf,
dann würde es mit Hilfe vom Bund, Land usw. sicher ganz schlecht aussehen. Es hilft
auch nicht, dass jetzt lamentiert wird, viele Häuser ständen in Gefahrenzonen. Wir sind
ja nicht in der Pampa, sondern im überreglementierten Deutschland. Wer hat denn die
Baugenehmigungen erteilt und wer betoniert das Land zu? Viele Bürgermeister weisen
immer mehr Wohn- und Industriegebiete aus, denn damit kommt Geld in die Kassen
(vor allem Gewerbesteuer).

Das sollte man alles mal hinterfragen, denn die nächste Flut kommt garantiert. Dabei
ist es müßig darüber zu diskutieren, ob durch Klimawandel oder was auch immer.
Wir können nur in Deutschland weder die Welt noch das Klima retten. Da müssen
alle Länder mitziehen. Aber man kann zumindest vorsorgen.

Hier in Südbaden werden am Altrhein zahlreiche Auffangbecken gebaut, ähnlich den
Bayous in Amerika. Außerdem wurden schon zwischen dem Schwarzwald und den
Ortschaften Trockendämme gebaut, damit das Wasser gebremst wird. Seither hatten wir
keine Überflutung mehr. Noch vor ca. 20 Jahren sind Autos hunderte Meter davon
geschwommen und Neuwagen bis unters Dach mit Schlamm gefüllt worden.

Damit wurden Fehler der Flurbereinigung wieder etwas entschärft. Begradigte Bachläufe
und betonierte Weinbergwege wurden zur Autobahn für das Wasser. Schneeschmelze
in Alpen und Schwarzwald, dazu Regen in den Vogesen, auf der Alb usw. führte alles
in den Rhein. Kein Wunder, dass man Stahlwände um 9 m braucht, um das Wasser
von der Kölner Altstadt fernzuhalten. Das Wasser muss gebremst werden und großflächig
versickern können. Es gehört in den Boden, der trotz allem noch zu trocken ist,
nicht mit Tempo ins Meer und durch Dörfer und Städte.
 
Okay, dann habe ich dich vielleicht ein wenig überspitzt verstanden.

Ich stimme dir zu, "normalerweise" sollte das alles möglich sein. Was jetzt aber nicht der Fall ist, da das Ausmaß weit über das hinausgeht, was man "normalerweise" als übliche Katastrophe annimmt. Und jetzt ist alles viel, viel schlimmer gekommen, als man es sich vorstellen kann. Unsere Institutionen sind darauf nicht vorbereitet gewesen. Das kann man jetzt hinterher als "lessons learned" analysieren und hoffentlich für die Zukunft besser machen für denn Fall, daß wieder sowas passiert (wir wollen hoffen, daß es nicht passiert - aber wer weiß...).

Was ich aber nicht so sehe wie du ist, daß man es jetzt kurzfristig besser machen könnte. Dafür ist es einerseits zu spät, andererseits scheint dir nicht klar zu sein, daß jegliche Infrastruktur dort in der Krisenregion nicht mehr funktioniert. Kein Mobilfunk-/Handy-Netz, kein Telefon....
Unser Wehrführer hier im Ort berichtete mir am Samstag von seinem Einsatz am Donnerstag/Freitag. Er ist nur herum gerannt, da weder Handy, noch Telefon, noch Funk.... funktionierten. Es war daher am "einfachsten" alles zu Fuß zu erledigen. Entweder ist er selbst hin und her geflitzt oder er hat teils auch Melder los geschickt.
Das mit der SOKO halte ich für sehr blauäugig anhand der Infos, die ich aus erster Hand und den Nachrichten kenne. Das ist unrealstisches Wunschdenken.
Ja, natürlich, das Funknetz war/ist gestört bzw. nicht mehr existent. Aber man kann es ja doch trotzdem probieren. Ich hatte am Samstag nachmittag damit Erfolg. Beim Hotel Dorint, auf Höhe der Uferpromenade gelegen und zusätzlich zum Strom- u. Wasserausfall von eingedrückten Fensterscheiben betroffen.
Die hatten eine Anrufweiterschaltung eingerichtet und ich landete bei der Hotelchefin in Dortmund. Sie konnte mir sagen, dass sich niemand mehr im Haus befindet.
Zur Erklärung: Im benachbarten Hospiz meldete sich niemand, im Krankenhaus daneben auch nicht und so wusste ich, ohne Andere in ihrem Stress zu belasten, dass evakuiert worden war ...
 
Zuletzt bearbeitet:
DAs ist jetzt aber auch der ganz große Eintopf, den Du da hier auftischst. Zurest leben wir mal in der BRD und nicht in der DDR und damit ist nicht der Staat allein verantwortlich für Wohl und Wehe. Auch ist Soforthilfe zu versprechen keineswegs ein grundsätzlicher Witz.
Die Unterstellung, dass Bund und Länder wahlkampfabhängig helfen oder auch nicht, musst Du bitte belegen. Das ist ein schwerer Vorwurf, den man nich einfach so äussern kann.
'Wer hat diese Baugenehmigungen erteilt?'
Diejenigen, die das zu bearbeiten hatten für diejenigen, die dort in freier Entscheidung bauen wollten und gebaut haben.
In gefährdeten Gebieten bekommst Du mit der Baugenehmigung Seitenweise Auflagen und Hinweise (überreglementiert-?-), wer sie befolgt hat oder nicht (eher der übliche Fall), ist keineswegs geklärt, um daraus etwas belastbar ableiten zu können. Usw. usf.

Einfach mal nen Gang zurückschalten. Sowas hat keiner erwartet, und die, die es erwartet haben, wurden und werden gerne auch ganz tief in der mittigsten Mitte der Gesellschaft als Panikmacher oder Öko-Diktatoren verschrien. Und selbst hat man gerne deren wissenschaftliche Fehler am Stammtisch entlarvt.

Einfach einen Gang zurückschalten. Mehr Neugier, mehr Hinschauen und Lernen, mehr Erkenntnisgewinn als 'ich habs ja gewusst'.


Ps:
In jeder Gemeinde sitzen Interessenträger im Gemeinderat, Leute aus dem Ort, die die Entscheidung zur Ausweisung von Baugebieten mittragen oder sogar fordern. Auf kommunaler/ lokaler Ebene das als Thema der 'Politik' auszudeuten, ist völlig deneben gegriffen. Es ist, und das ist Beleg unserer föderralen Demokratie, ein Thema der Sozialisation und des Bürgerwillens vor Ort. Je kleiner der Ort, umso unmittelbarer,
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich darf vielleicht daran erinnern, dass vor vielen Jahren untersucht wurde, wie man mit
Naturkatastrophen (auch mit Pandemien) besser umgehen könnte. Das hat sicher viel
Mühe und Geld gekostet. Aber hat das auch nur einer der Entscheidungsträger gelesen?
Hat man aus früheren Katastrophen gelernt? Niemand kann vorhersehen, dass eine
Flutwelle etwa doppelt so hoch ist wie alles bisher dagewesene. Aber gewisse Notfallpläne
hätten schon vor langer Zeit erstellt werden müssen. Was man so hört, sind vor allem
Freiwillige (Feuerwehr, THW, Privatpersonen) bemüht, schnelle Hilfe zu leisten.
Aber von offizieller Seite sieht man besonders Politiker, die finanzielle Hilfe versprechen,
die (bei früheren Katastrophen wie Oder-Hochwasser) irgendwie nicht ankommen oder
nur sehr spät. Soforthilfe zu versprechen ist ein Witz, wenn sofort irgendwann bedeutet.
Was aber immer gleich funktioniert, ist der Aufruf zu spenden. Wäre nicht gerade Wahlkampf,
dann würde es mit Hilfe vom Bund, Land usw. sicher ganz schlecht aussehen. Es hilft
auch nicht, dass jetzt lamentiert wird, viele Häuser ständen in Gefahrenzonen. Wir sind
ja nicht in der Pampa, sondern im überreglementierten Deutschland. Wer hat denn die
Baugenehmigungen erteilt und wer betoniert das Land zu? Viele Bürgermeister weisen
immer mehr Wohn- und Industriegebiete aus, denn damit kommt Geld in die Kassen
(vor allem Gewerbesteuer).

Das sollte man alles mal hinterfragen, denn die nächste Flut kommt garantiert. Dabei
ist es müßig darüber zu diskutieren, ob durch Klimawandel oder was auch immer.
Wir können nur in Deutschland weder die Welt noch das Klima retten. Da müssen
alle Länder mitziehen. Aber man kann zumindest vorsorgen.

Hier in Südbaden werden am Altrhein zahlreiche Auffangbecken gebaut, ähnlich den
Bayous in Amerika. Außerdem wurden schon zwischen dem Schwarzwald und den
Ortschaften Trockendämme gebaut, damit das Wasser gebremst wird. Seither hatten wir
keine Überflutung mehr. Noch vor ca. 20 Jahren sind Autos hunderte Meter davon
geschwommen und Neuwagen bis unters Dach mit Schlamm gefüllt worden.

Damit wurden Fehler der Flurbereinigung wieder etwas entschärft. Begradigte Bachläufe
und betonierte Weinbergwege wurden zur Autobahn für das Wasser. Schneeschmelze
in Alpen und Schwarzwald, dazu Regen in den Vogesen, auf der Alb usw. führte alles
in den Rhein. Kein Wunder, dass man Stahlwände um 9 m braucht, um das Wasser
von der Kölner Altstadt fernzuhalten. Das Wasser muss gebremst werden und großflächig
versickern können. Es gehört in den Boden, der trotz allem noch zu trocken ist,
nicht mit Tempo ins Meer und durch Dörfer und Städte.
:top::top:
 
Ich finde, einige machen es sich sehr einfach. ZU einfach. Wer Wohnt denn in der Aussenkurve eines Flusses / Baches? Das sind doch mehrheitlich Menschen wie wir alle, die mal dort gebaut haben oder welche die dort zur Miete leben oder welche die Bestand gekauft/geerbt haben. Wenn man also jetzt so richtig auf die Kacke hauen will kann man auch genausogut sagen: "Leute die an einem Gewässer wohnen sind selbst schuld". Warum sollen denn da der Bund und andere Helfen? Die wohnen doch dort, geht doch mich nichts an!

Und das, liebe Freunde wäre wenigstens ehrlich. Sich aber hinzustellen und sich zu beschweren dass dort nicht schon wieder alles aufgeräumt ist, ist nicht ehrlich sondern Urdeutsches rumgenörgel. Quasi wärend die Ahr durch den Ort gewalzt ist, kamen schon die ersten auf Facebook um die Ecke und meinten " wo bleiben die Milliarden, die wir immer für andere haben" oder "wo bleibt die Beleuchtung in Deutschen Farben gewisser Bauwerke?"

Es ist halt nunmal so, dass die Massen an Wasser eine derartige Verwüstung geschaffen haben. Da wird auch kein Ultra grüner stehen und behaupten er habe "gewusst" dass dies so käm. Aber auf was soll sich bitte der Bund vorbereiten? Es dauert nunmal seine Zeit, bis die Wehren und auch das THW bzw der Katastrophenschutz in Eisatzbereitschaft sind! Und wenn sämtliche Infrastruktur zusammenbricht, wie willst du da koordiniert was hingegen? In der Nacht? Im Dunklen? Die Feuerwehren vor Ort sind selbst betroffen von Schäden und Mannschaftsverlusten. Also kommt doch bitte alle mal runter. Sicher mag es beim Kathastrophen Management Fehler gegeben haben. Wegen mir auch schwere. Aber jetzt ist nicht der Zeitpunkt, um im Wohnzimmer auf dem Sofa liegend darüber zu diskutieren, wer nun woran schuld ist. Die Zeit der Aufarbeitung wird kommen. Das Thema wird uns noch ne ganze Weile erhalten bleiben
 
Bevor man hier wieder mal etwas aus meinen Ausführungen herauszulesen glaubt, vielleicht
mal GENAU lesen.

1. Für viel Geld wurde untersucht, wie man Katastrophen wirksam begegnen kann.
Schon bei der Pandemie war man nicht vorbereitet. Genau das Szenario war aber
erforscht worden und es gab die Empfehlungen. Im Frühjahr 2020 wurde das auch
thematisiert. Die Pläne gibt es, aber trotzdem ging vieles ziemlich chaotisch zu. Jeder
und Keiner ist zuständig, Koordination der Ebenen Bund, Länder usw. Fehlanzeige.
Irgendwann klappt es, aber es müsste sofort funktionieren.

2. Ich habe keinen Häuslebauer kritisiert, es ging auch nicht um Auflagen beim Bau des Hauses,
auch nicht um Häuser, die schon ewig dort stehen. Es geht darum, dass sog. Überflutungsflächen
zugebaut wurden. An der Elbe bebaute man Flächen, die regelmäßig überflutet wurden. Die
kann man zwar mit Dämmen schützen, aber wenn es sehr schlimm kommt, geht das Wasser
über den Damm, weicht ihn auf und er bricht. Dann versinkt ein Ortsteil im Wasser.
Behörden, die sich sonst in jeden Sch... einmischen, sind dafür zuständig, in solchen Regionen
jegliche Bautätigkeit zu unterbinden.

3. Das allgemeine Zubetonieren der Landschaft hat drastische Folgen. Ich weiß aus eigener
Erfahrung, dass noch in den 50er bis 60er Jahren öfter mal Bäche über die Ufer traten, die
Schlammbrühe sich breitflächig durch Dörfer bewegte. Aber trotzdem nicht zerstörend. Hin und
wieder ist ein Keller abgesoffen, wenn nicht rechtzeitig Sandsäcke gelegt wurden. Ansonsten
Dreck wegspülen, fegen. Mit der Flurbereinigung wurden Bäche kanalisiert. Dadurch gab es
zwar weniger dieser harmlosen Überschwemmungen, aber wenn es mal richtig regnete, dann
kam das Wasser mit bislang ungekannter Vehemenz. In den Mittelgebirgen fehlten somit
Versickerungsflächen und die vorher natürliche Verlangsamung des Wassers. Geht mal in
einen Weinberg. Alle Wege asphaltiert, teils in besserem Zustand als die Straßen im Ort.
Die vielen kleinen Bäche und Rinnsale bekamen gemauerte Rinnen. Das Wasser verteilt
sich nicht mehr, sondern schießt mit Höchstgeschwindigkeit ins Tal. Wenn es dann großflächig
stark regnet, evtl. Schneeschmelze hinzu kommt, gibt es am Zusammenfluss der Gewässer
ein drastisches Hochwasser. Immerhin wird der Rhein von der Aare, vielen kleinen Nebenflüssen,
Kinzig, Murg, Neckar, Main, Mosel, Ahr, Nahe usw. immer mehr aufgefüllt. Diese Flüsse kommen
von den Alpen, Schwarzwald, Vogesen, der Schwäbischen Alb, Fränkischen Alb, den div.
Rhein. Schiefergebirgen herunter. Alles in den Rhein. Gibt es nur in einem der genannten
Gebiete Starkregen, dann passiert nichts. In der Summe gibt es eine Katastrophe. Der Grüne
Plan samt Flurbereinigung war eine typisch deutsche Fehlleistung. Wer bis zum 31.12. das
bewilligte Geld nicht verbraten hatte, konnte es nicht auf das nächste Jahr übertragen. Es
verfiel und im nächsten Jahr wurden die Gelder nach unten korrigiert. Also wurden eben
Weinberge und Feldwege asphaltiert oder mit Betonplatten (wie bei alten Autobahnen) belegt.

4. Durch die Fehler, die man in der 2. Hälfte des letzten Jahrhunderts beging, wurde der
Abfluss des Wassers beschleunigt, riss auch unnötig Mutterboden mit und "weiter unten"
werden immer neue Rekordmarken erreicht (s. Köln). Der Effekt ist stärkere Erosion, aber
trotz hoher Niederschläge zu trockener Boden im Weinberg und der Grundwasserspiegel sinkt.
Hinzu kommt der schlechte Zustand der Wälder, die früher das Wasser wie ein Schwamm
aufsogen und langsam abgaben.

5. Man muss blind sein, um nicht zu erkennen, dass Politiker sich immer bei Katastrophen
ins Rampenlicht stellen, spontane Versprechungen machen und so kurz vor der Wahl ist
man besonders eifrig. Auch lenkt es etwas von Corona ab. Als vor einiger Zeit im Osten
die Autos in reißenden Flüssen kilometerweit davongeschwemmt, Häuser zerstört wurden,
da versprachen auch die Politiker Soforthilfe. Ein TV-Team war 1 Jahr später dort. Bis dahin
hatten viele Betroffene noch keinen Cent gesehen. Das meinte ich mit "sofort" ist dann ein
schlechter Witz.

Übrigens, da ja bei solchen Katastrophen die elektrische Versorgung oft zusammenbricht,
wäre es vielleicht eine Idee, das gute alte WalkieTalkie als Notgerät wiederzuentdecken.
 
Bevor man hier wieder mal etwas aus meinen Ausführungen herauszulesen glaubt, vielleicht
mal GENAU lesen.

1. Für viel Geld wurde untersucht, wie man Katastrophen wirksam begegnen kann.
Schon bei der Pandemie war man nicht vorbereitet. Genau das Szenario war aber
erforscht worden und es gab die Empfehlungen. Im Frühjahr 2020 wurde das auch
thematisiert. Die Pläne gibt es, aber trotzdem ging vieles ziemlich chaotisch zu. Jeder
und Keiner ist zuständig, Koordination der Ebenen Bund, Länder usw. Fehlanzeige.
Irgendwann klappt es, aber es müsste sofort funktionieren.

2. Ich habe keinen Häuslebauer kritisiert, es ging auch nicht um Auflagen beim Bau des Hauses,
auch nicht um Häuser, die schon ewig dort stehen. Es geht darum, dass sog. Überflutungsflächen
zugebaut wurden. An der Elbe bebaute man Flächen, die regelmäßig überflutet wurden. Die
kann man zwar mit Dämmen schützen, aber wenn es sehr schlimm kommt, geht das Wasser
über den Damm, weicht ihn auf und er bricht. Dann versinkt ein Ortsteil im Wasser.
Behörden, die sich sonst in jeden Sch... einmischen, sind dafür zuständig, in solchen Regionen
jegliche Bautätigkeit zu unterbinden.

3. Das allgemeine Zubetonieren der Landschaft hat drastische Folgen. Ich weiß aus eigener
Erfahrung, dass noch in den 50er bis 60er Jahren öfter mal Bäche über die Ufer traten, die
Schlammbrühe sich breitflächig durch Dörfer bewegte. Aber trotzdem nicht zerstörend. Hin und
wieder ist ein Keller abgesoffen, wenn nicht rechtzeitig Sandsäcke gelegt wurden. Ansonsten
Dreck wegspülen, fegen. Mit der Flurbereinigung wurden Bäche kanalisiert. Dadurch gab es
zwar weniger dieser harmlosen Überschwemmungen, aber wenn es mal richtig regnete, dann
kam das Wasser mit bislang ungekannter Vehemenz. In den Mittelgebirgen fehlten somit
Versickerungsflächen und die vorher natürliche Verlangsamung des Wassers. Geht mal in
einen Weinberg. Alle Wege asphaltiert, teils in besserem Zustand als die Straßen im Ort.
Die vielen kleinen Bäche und Rinnsale bekamen gemauerte Rinnen. Das Wasser verteilt
sich nicht mehr, sondern schießt mit Höchstgeschwindigkeit ins Tal. Wenn es dann großflächig
stark regnet, evtl. Schneeschmelze hinzu kommt, gibt es am Zusammenfluss der Gewässer
ein drastisches Hochwasser. Immerhin wird der Rhein von der Aare, vielen kleinen Nebenflüssen,
Kinzig, Murg, Neckar, Main, Mosel, Ahr, Nahe usw. immer mehr aufgefüllt. Diese Flüsse kommen
von den Alpen, Schwarzwald, Vogesen, der Schwäbischen Alb, Fränkischen Alb, den div.
Rhein. Schiefergebirgen herunter. Alles in den Rhein. Gibt es nur in einem der genannten
Gebiete Starkregen, dann passiert nichts. In der Summe gibt es eine Katastrophe. Der Grüne
Plan samt Flurbereinigung war eine typisch deutsche Fehlleistung. Wer bis zum 31.12. das
bewilligte Geld nicht verbraten hatte, konnte es nicht auf das nächste Jahr übertragen. Es
verfiel und im nächsten Jahr wurden die Gelder nach unten korrigiert. Also wurden eben
Weinberge und Feldwege asphaltiert oder mit Betonplatten (wie bei alten Autobahnen) belegt.

4. Durch die Fehler, die man in der 2. Hälfte des letzten Jahrhunderts beging, wurde der
Abfluss des Wassers beschleunigt, riss auch unnötig Mutterboden mit und "weiter unten"
werden immer neue Rekordmarken erreicht (s. Köln). Der Effekt ist stärkere Erosion, aber
trotz hoher Niederschläge zu trockener Boden im Weinberg und der Grundwasserspiegel sinkt.
Hinzu kommt der schlechte Zustand der Wälder, die früher das Wasser wie ein Schwamm
aufsogen und langsam abgaben.

5. Man muss blind sein, um nicht zu erkennen, dass Politiker sich immer bei Katastrophen
ins Rampenlicht stellen, spontane Versprechungen machen und so kurz vor der Wahl ist
man besonders eifrig. Auch lenkt es etwas von Corona ab. Als vor einiger Zeit im Osten
die Autos in reißenden Flüssen kilometerweit davongeschwemmt, Häuser zerstört wurden,
da versprachen auch die Politiker Soforthilfe. Ein TV-Team war 1 Jahr später dort. Bis dahin
hatten viele Betroffene noch keinen Cent gesehen. Das meinte ich mit "sofort" ist dann ein
schlechter Witz.

Übrigens, da ja bei solchen Katastrophen die elektrische Versorgung oft zusammenbricht,
wäre es vielleicht eine Idee, das gute alte WalkieTalkie als Notgerät wiederzuentdecken.

Deine Kritik an selbstgebauten Strukturschwächen bzw. -fehlern entspricht etwa einem Lagebericht aus den 80ern und den Grundlagen für Handlungsanweisungen und Maßnahmen spätestens ab den 90ern. Seitdem hat sich verdammt viel geändert. Es ist immenses Geld in die Renaturierung von Flüssen und Bächen geflossen, es wurden Auflächen wieder hergestellt und bei jedem neuen Siedlungsvorhaben werden nicht kleine Sickerflächen mit Retensionsbecken gebaut. Wer privat neu baut, bekommt eine Zisterne als Retensionpuffer aufs Auge gedrückt, Flächen für den ruhenden Verkehr auf Grundstücken müssen versickerungsfähig hergestellt werden usw. usf.
Bei uns im Ort wurde grad vor wenigen Jahren ein gigantischer, unterirdischer Überlaufspeicher gebaut, und den tiefer gelegenen Ortskern zu schützen.
Für ein gewerbliches Bauvorhaben wurde als Ausgleichsmaßnahme einem bestehenden Bach ein Nebenarm zugefügt, der über eine weitere Sicker- bzw- Aufläche führt.

Die jüngste Katastrophe in der Nordeifel haben weder asphaltierte Flurstraßen in den Weinbergen noch versiegelte Aldiparkplätze im Tal verursacht. Es sind einfach die Unmengen an Wasser gewesen, die aus dem aktuell viel zu warmen Mittelmehr und dem viel zu warmen Atlantik stammen und in einer für die Gegend eigentlich typischen Wettersituation zusammentrafen. Ungewöhnlich war die Menge des Wassers und die Ortsfestigkeit der Wetterlage.
Den Rest hat allein die topographische Situation der Gegend bewirkt. Selbst im natürlichen Urzustand wären diese Überschwemmungen (eher Sturzfluten) nicht geringer ausgefallen -schlicht, weil der Abfluss durch die Täler beschränkt ist.
Zudem waren die Böden schon durch Regen in den Tagen zuvor völlig gesättigt.

Eine Keule aus der Mottenkiste auszupacken und 'der Politik' von heute um die Ohren zu hauen, ist einfach nicht korrekt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe bereits geschrieben, dass man in Südbaden mit Renaturalisierung, Auffangbecken
und Trockendämmen schon vieles entschärft hat. Habe ich das in Frage gestellt?

Die Kritik an der Politik war, dass trotz teuer bezahlter Strategiepläne weder bei Corona
noch bei dieser Katastrophe wenig zu spüren war, dass man wirklich vorbereitet ist.
Zuständigkeiten und Koordinierung kann man festlegen, nicht erst, wenn die Flut da ist.
Auch sollte die Bundeswehr sofort mit eingesetzt werden. Die haben ja schweres Gerät.

Und dass versprochene Hilfen spät bis garnicht bei Ereignissen vor wenigen Jahren
ankamen, haben die aktuellen Politiker zu verantworten.

Neuenburg wird im nächsten Jahr die Landesgartenschau ausrichten. Es wird deshalb
am Altrhein sehr viel angelegt. Die vielen Rückhaltebecken am Altrhein werden in das
Konzept integriert. Noch vor wenigen Jahren ging ein Bach schnurgerade auf den Ort zu,
bog im rechten Winkel ab und außen herum. Kam zu viel Wasser "flog er aus der Kurve"
und überschwemmte alles. Dohlendeckel wurden angehoben und tanzten auf einer
Wasserfontäne. Jetzt entlasten diverse Wasserläufe Richtung Auwald, die nur bei Starkregen
Wasser führen, das dann in Senken im Wald versickern kann. Der Klemmbach führt
manchmal so wenig Wasser, dass man die Fische retten muss. Da kam vor dem Bau
des Dammes eine 3 - 4 m hohe Flutwelle, schoss in ein Viertel einer Kleeblattkreuzung
und die Häuser hatten bis in das 2. Stockwerk die Brühe im Haus. Der Durchfluss unter
der B3 war viel zu klein dimensioniert, um das Wasser abzuführen. Warum man aber in
so einem Loch bauen darf, ist mir schleierhaft. Spätestens beim ersten Hochwasser hätte
man zum Schutz der Häuser handeln müssen. Abreißen wäre ja nicht mehr drin. Aber
den Durchflusstunnel zu vergrößern, wäre vertretbar gewesen. Es gibt auch einen
Entlastungskanal mit abgeschlossenem Schieber. Den Schlüssel hatte nicht die Feuerwehr
oder das THW, sondern ein Beamter im Rathaus. Der war im Urlaub und keiner wusste,
wo der Schlüssel ist !!! Der Bach verlief vorher ganz anders. Man leitete ihn über ein
gemauertes Bett genau in dieses Loch. Es sitzen zu viele "Experten" in den Entscheidergremien.
Man sollte die Landwirte fragen, die mit jahrzehntealter Erfahrung oft gewarnt haben,
wenn z.B. eine Straße in einen Hang gebaut wird. Die bauten trotzdem und ständig sackt
etwas ab und es wird wieder repariert. Genau über diese Straße kam auch wieder
Schlammbrühe in die Keller. Aber, wie gesagt, der Trockendamm hat vieles entschärft.
Aus der Luft betrachtet liegt zwischen den Weinbergen und dem Schwarzwald eine große
Fläche und der Bach hat einen Durchgang gegraben, also wie ein Trichter. Nach längerer
Trockenheit ist der Boden wenig aufnahmefähig, ein sich festsetzendes Gewitter geht
auf dieser Fläche herunter und das Wasser schießt durch den vergleichsweise engen
Durchbruch. Der Damm stoppt es und es entsteht erst einmal ein See. Nun kann man
je nach Wetterlage das Wasser langsam abfließen lassen.

Ich sehe hier vor Ort, was früher falsch gemacht wurde und inzwischen zum Glück
verbessert wird. Es gibt aber viele Orte in Deutschland, wo man ähnlich vorgehen
sollte. Mir geht es auch ganz allgemein um Hochwasser. Da gibt es ja auch ganz
unterschiedliche Szenarien. Sturzbäche im Gebirge, Überschwemmung mit immer
höherem Pegel an den Strömen in der Niederung und auch Sturmfluten vom Meer her.
 
@LCV : Du solltest in die Politik ……unbedingt ……

Gruß, Thomas
 
Bei aller Liebe, Deine Unfähigkeitsbescheinigung für 'die Politik' und in Anführungszeichen gesetzte 'Experten' ist mir einfach zu verallgemeinernd, zu fehlerbehaftet und viel zu wenig differenziert. Aus einer persönlichen, zudem nicht fachlichen, Sicht vor Ort im badischen Dorf auf den Rest des gesamten Systems zu schließen halte ich für sehr mutig.

Seit einigen Jahren z.B. haben die Länder begonnen, Flutkataster anzulegen, die den neuen Herausforderungen Rechnung tragen sollen. Das Problem dabei ist, dass man gar nicht weiss, welche Szenarien man eigentlich annehmen soll. Wir leben diesebezüglich in sehr unsicheren Zeiten, weil wir uns nicht mehr auf das Wetter und seine althergebrachten Extreme verlassen können.

Das mancher damit nicht zurechtkommt und sich seinen persönlichen Prügelknaben zurechtlegt, das liegt leider im Wesen vieler Menschen.
 
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