Bevor man hier wieder mal etwas aus meinen Ausführungen herauszulesen glaubt, vielleicht
mal GENAU lesen.
1. Für viel Geld wurde untersucht, wie man Katastrophen wirksam begegnen kann.
Schon bei der Pandemie war man nicht vorbereitet. Genau das Szenario war aber
erforscht worden und es gab die Empfehlungen. Im Frühjahr 2020 wurde das auch
thematisiert. Die Pläne gibt es, aber trotzdem ging vieles ziemlich chaotisch zu. Jeder
und Keiner ist zuständig, Koordination der Ebenen Bund, Länder usw. Fehlanzeige.
Irgendwann klappt es, aber es müsste sofort funktionieren.
2. Ich habe keinen Häuslebauer kritisiert, es ging auch nicht um Auflagen beim Bau des Hauses,
auch nicht um Häuser, die schon ewig dort stehen. Es geht darum, dass sog. Überflutungsflächen
zugebaut wurden. An der Elbe bebaute man Flächen, die regelmäßig überflutet wurden. Die
kann man zwar mit Dämmen schützen, aber wenn es sehr schlimm kommt, geht das Wasser
über den Damm, weicht ihn auf und er bricht. Dann versinkt ein Ortsteil im Wasser.
Behörden, die sich sonst in jeden Sch... einmischen, sind dafür zuständig, in solchen Regionen
jegliche Bautätigkeit zu unterbinden.
3. Das allgemeine Zubetonieren der Landschaft hat drastische Folgen. Ich weiß aus eigener
Erfahrung, dass noch in den 50er bis 60er Jahren öfter mal Bäche über die Ufer traten, die
Schlammbrühe sich breitflächig durch Dörfer bewegte. Aber trotzdem nicht zerstörend. Hin und
wieder ist ein Keller abgesoffen, wenn nicht rechtzeitig Sandsäcke gelegt wurden. Ansonsten
Dreck wegspülen, fegen. Mit der Flurbereinigung wurden Bäche kanalisiert. Dadurch gab es
zwar weniger dieser harmlosen Überschwemmungen, aber wenn es mal richtig regnete, dann
kam das Wasser mit bislang ungekannter Vehemenz. In den Mittelgebirgen fehlten somit
Versickerungsflächen und die vorher natürliche Verlangsamung des Wassers. Geht mal in
einen Weinberg. Alle Wege asphaltiert, teils in besserem Zustand als die Straßen im Ort.
Die vielen kleinen Bäche und Rinnsale bekamen gemauerte Rinnen. Das Wasser verteilt
sich nicht mehr, sondern schießt mit Höchstgeschwindigkeit ins Tal. Wenn es dann großflächig
stark regnet, evtl. Schneeschmelze hinzu kommt, gibt es am Zusammenfluss der Gewässer
ein drastisches Hochwasser. Immerhin wird der Rhein von der Aare, vielen kleinen Nebenflüssen,
Kinzig, Murg, Neckar, Main, Mosel, Ahr, Nahe usw. immer mehr aufgefüllt. Diese Flüsse kommen
von den Alpen, Schwarzwald, Vogesen, der Schwäbischen Alb, Fränkischen Alb, den div.
Rhein. Schiefergebirgen herunter. Alles in den Rhein. Gibt es nur in einem der genannten
Gebiete Starkregen, dann passiert nichts. In der Summe gibt es eine Katastrophe. Der Grüne
Plan samt Flurbereinigung war eine typisch deutsche Fehlleistung. Wer bis zum 31.12. das
bewilligte Geld nicht verbraten hatte, konnte es nicht auf das nächste Jahr übertragen. Es
verfiel und im nächsten Jahr wurden die Gelder nach unten korrigiert. Also wurden eben
Weinberge und Feldwege asphaltiert oder mit Betonplatten (wie bei alten Autobahnen) belegt.
4. Durch die Fehler, die man in der 2. Hälfte des letzten Jahrhunderts beging, wurde der
Abfluss des Wassers beschleunigt, riss auch unnötig Mutterboden mit und "weiter unten"
werden immer neue Rekordmarken erreicht (s. Köln). Der Effekt ist stärkere Erosion, aber
trotz hoher Niederschläge zu trockener Boden im Weinberg und der Grundwasserspiegel sinkt.
Hinzu kommt der schlechte Zustand der Wälder, die früher das Wasser wie ein Schwamm
aufsogen und langsam abgaben.
5. Man muss blind sein, um nicht zu erkennen, dass Politiker sich immer bei Katastrophen
ins Rampenlicht stellen, spontane Versprechungen machen und so kurz vor der Wahl ist
man besonders eifrig. Auch lenkt es etwas von Corona ab. Als vor einiger Zeit im Osten
die Autos in reißenden Flüssen kilometerweit davongeschwemmt, Häuser zerstört wurden,
da versprachen auch die Politiker Soforthilfe. Ein TV-Team war 1 Jahr später dort. Bis dahin
hatten viele Betroffene noch keinen Cent gesehen. Das meinte ich mit "sofort" ist dann ein
schlechter Witz.
Übrigens, da ja bei solchen Katastrophen die elektrische Versorgung oft zusammenbricht,
wäre es vielleicht eine Idee, das gute alte WalkieTalkie als Notgerät wiederzuentdecken.