ha ha hab ich gar nicht gesehen, die Antwort ...
Jetzt aber !
@linke_spur
Oh je, Du lügst Dir aber schon ganz schön in die Tasche. Wie übrigens die meisten Autofahrer ...
Da Du das vorgeschlagen hast, machen wir doch mal einen kleinen feinen Autokostenvergleich zwischen
A) Golf 2 1300 G-Kat
B) Volvo 740, 2,3 ltr. Sauger
Verbrauch: Mag sein daß man einen 2,3 Liter Vierzylinder in einer Karosserie mit einem cw-Wert wie ein Backstein und reibungsintensivem Heckantrieb mit 8-10 Litern fahren kann. Ich glaube ja eher an die Obergrenze dieses Intervalls als Durchschnittsverbrauch, aber gut.
Was ich aber sicher weiß ist daß man den 1300er Golf II mit 6-8 Litern bewegen kann. Ich hatte nämlich schon einen. Durchschnitt über ca. 11.000 km waren 7,2 Liter Normalbenzin. Durchschnitt, wohl gemerkt. Keine extreme Kurzstecke dabei, viel 20 km Arbeitsweg im Berufsverkehr, aber auch mit Frau, Kind, Gepäck und Anhänger in den Urlaub in die Alpen.
=> Zwei Literchen oder gute 20% Differenz, das ist schon was, und das jede hundert Kilometer ! Und ich hatte noch die olle Vergaserversion mit U-Kat. Ein paar Wochen nachdem meiner vom Band fiel wurde der gestrichen und es gab nur noch Single- oder Multipoint-Einspritzer. Die dürften sogar noch einen Tick sparsamer fahren, wenn man nicht gerade an jeder Ampel „Fluchtwagen“ spielt.
Versicherung: Der Volvo 740 ist Haftpflichtklasse 20 oder 21 und Teilkasko 19 bis 26, abhängig vom Modell. Der Golf II 1300 ist Haftpflicht 17, Teilkasko 14 (HSN / TSN : 0600 / 610). Quelle:
www.typklasse.de
=> Der Volvo ist teurer in der Versicherung, nicht billiger. Allerdings ist in der Haftpflicht Unterschied klein, Teilkasko auch nicht kriegsentscheidend. Vollkasko scheidet wegen zu geringem Wagenwert aus. Ich schätze aber daß unser jugendlicher Freund sich noch keine 35 Prozent-Prämie „erfahren“ hat. Daher könnte aber selbst diese Differenz durchaus noch mit ein paar Fuffzig Euro im Jahr reinhauen.
Steuer: Ich weiß nicht ob es beim Volvo eine Möglichkeit gibt, die Schadstoffstufe nachrüstenderweise zu verbessern und ob sich das lohnt. Beim 1300er Golf mit G-Kat kannste einen D3 Kit kriegen, dann bist Du bei 88 Euro pro Jahr. Ohne das, also Euro 1, bist Du bei 197 Euronen.
=> Hey, das sind immer noch 150 Euros Differenz, wenn wir Euro 1 mit Euro 1 vergleichen.
Reparaturen:
> Der Volvo benötigt alle 3 Jahre mal neue Bremsscheiben (sehr viel weniger als son Golf)
> und dat wars.
An so einem Volvo, da geht NIEEE was kaputt. Viel Spaß beim Weiterträumen ... vor allem bei dem durchschnittlichen Angebot mit seinen 200+ tkm.
Beispiel Reifen: Golf II 175/70 R13 T, 30-40 Euro für gute Markenreifen (Pirelli, Conti, Dunlop ...)
Volvo 740 195/65 R 15 H, 60-80 Euro ebenfalls für gute Markenreifen
Differenz für einen Satz: Mittelwert 140 Euro
Schau mal nach den Teilepreisen für einen Zweiergolf bei Ebay. Radbremszylinder unter 20 Euro das Paar. Bremsscheiben 29 Euro das Paar „ATE Powerdisc“, Stoßdämpfer alle vier 115 Euro, (Kayaba), Auspufftöpfe um die 35 Euros ... Vom Werkstattstundensatz wollen wir ja mal gar nicht anfangen und von der Tatsache, daß der Golf voll A.T.U. - tauglich ist (wenn man wirklich muß, würg).
„Nebenkosten“:
> man spart die kosten für den adac, denn den braucht man als 740er fahrer nicht
Stimmt, denn den kann man gleich vor Ort stehen lassen, wenn was verreckt. Kann auch ein paar Wochen nach Kauf passieren. Wenn man die Wartung ernst nimmt (und das ist nicht viel mehr als Öl-, Kerzen- und Filterwechsel und eine jährliche Durchsicht) braucht man die beim Golf auch nicht. Mit meinen verschiedenen VWs (Baujahr bis 89) bin ich nie stehen geblieben. Volvo hatte ich noch nie, aber mit’m Saab hüllen wir mal lieber den Mantel des Schweigens und des wohlwollenden Vergessens drüber.
-man spart die zeit des liegenbleibens und auf-den-adac-wartens (wäre ich beim 740er oder beim Audi geblieben hätte ich mittlerweile 8 Stunden warterei gespart)
Das war aber mit dem Saab, oder hast Du einschlägige VW-Erfahrung ?
-man spart auf langstrecken zeit, denn der volvo fährt bei Bedarf auch mal 190 und nicht 150 wie son Golf (okay, es ist nicht viel zeit, aber immerhin)
Wenn’s nicht verboten wäre würde ich ja gerne mal so ein kleines Cannonball-Rennen vorschlagen. Irgendwie so längs oder quer durch die Republik, Minimum 250 km, allerdings mit vernünftigem Start und Zielort jeweils in einer Stadt (also nicht eine Bayrische-Wald-Autobahn nachts um halb vier). Start jeweils mit halbleerem Tank und ich wette, Du nimmst mir nirgendwo mehr als ein paar Minuten, im Extremfall vielleicht halbe Stunde ab. Einen Bekannten (Passat 35i) habe ich auf der Strecke Bodensee – Remstal mit dem Mercedes 207D Transporter (vmax „abgeregelt“ 120 km/h – bei etwa 370 Phon, das macht man nicht dauernd) ganz schön überrascht. Der hatte noch nicht mal die Haustüre aufgeschlossen da kam ich um die Ecke gebogen.
-man spart wiederum Zeit, nämlich Genesungszeit, falls man mal nen Unfall baut.
Hübsches „Rationalisierungs-Argument“. Leider kann man sich seinen Unfallgegner nicht heraussuchen ... und falls der zufällig 10 km/h schneller gefahren sein sollte, liegt man gleich lang auf der Intensivstation ... falls es der 40-Tonner war bist Du in beiden Autos gleich tot. Die subjektive Sicherheit eines „sichereren Autos“ ist eine hübsche Fiktion, die hilft teurere Autos zu verkaufen. Klar gab und gibt es üble Witwenmacher, aber die Gesetze der Physik lassen sich weder verbiegen noch außer Kraft setzen. Ab einem Viermeter-Auto ist man auf der vernünftigen Seite, wenn's ein Hersteller mit Gewissen ist.
-man spart die zeit, die der Golf braucht um bei -25°C anzuspringen
Weiß nicht wo Du wohnst (Sibirien ?!?) aber hier bei Stuttgart hatte es –25 Grad das letzte mal vor vielleicht 30 Jahren ?!? Und dann auch bloß eine Nacht ...
-man erspart sich die dabei zustandekommenden erfrierungen
Ah, ja ? Dafür hat der Golf kleinere Scheiben, die sind schneller freigekratzt. Und das kommt öfter vor :-) Und falls hier mal Schnee liegt spare ich mir die Ketten, der Fronttriebs-Golf zieht munter durch die weiße Pracht, während der Hecktriebs-Volvo munter von der Piste kreiselt ...
-man spart gesuche nach ersatzteilen, denn die braucht man in aller regel für nen 740er nicht
Man braucht nicht suchen. Ein Klick bei Ebay genügt. Zur Not kann man sogar neu beim ubiquitösen VW-Händler kaufen, manches ist zwar kein Schnäppchen, aber im Vergleich zu Saab-Teile-Preisen möchte man immer gleich das ganze Lager aufkaufen. Gebrauchte Aggregate gibt es MASSIG und zu Kursen, da kriegt man bei den Schweden vermutlich gerade mal eine Fensterkurbel.
-man spart die Lieferpauschale für Möbelstücke bei z.b IKEA, sofern man sich für einen Kombi entschieden hat.
Der 740 Kombi ist doch der mit der Kofferraum-Ladefläche in Hüfthöhe, right ? Der hat einen echt winzigen Kofferraum, wenn man berücksichtigt, daß der fast einen Meter länger ist als der Golf. Übrigens kann man da auch die Rückbank umlegen, nur für den Fall daß Dir das noch nicht bewusst geworden ist. Und Möbel von IKEA ... ich bitte Dich.
-man spart sich auf spontanen Reisen ein Zelt oder Hotelzimmer, ebenfalls sofern man sich für den Kombi entschieden hat
Aus dem Alter bin ich raus. Aber sollte ich je dieses Problem haben, nehme ich immer und gerne das Hotelzimmer, dank des günstigen Golfs kann ich mir das auch problemlos leisten. Wenn beim Frühstück was übrigbleibt kann ich Dir das ja dann durch die leicht geöffnete Seitenscheibe werfen ...
> Bei dem etwa gleichen Kaufpreis der beiden Autos machste mit dem Volvo das gehaltvollere
> Geschäft.
Meinen Golf habe ich damals für 100 Euro gekauft. Rostfrei, aber ohne TÜV und nur U-Kat mit 165 tkm. 2 Auspufftöpfe und neue AU / HU und das Ding fuhr. So billig erwischt man das aber selten. Einen schönen 90er oder 91er Zweiergolf mit Einspritzung, Fünfgang, Schiebedach und unter 100.000 km kriegt man so um die 1000 Euro, vielleicht auch 1500. Laß Dich nicht durch die schwache Präsenz in Internet-Autobörsen irritieren. Wegen so was fährt keiner durch die ganze Republik, das wird lokal inseriert und verkauft. Glaube nicht daß man dafür einen wirklich brauchbaren 740er auftreiben kann. Alles was ich gesehen habe hatte weit über 200 tkm auf der Uhr mit den entsprechenden Unwägbarkeiten.
> Zudem ist der Panzer sehr viel sicherer, größer, robuster
Na klar. Aber eben auch erheblich teurer im Unterhalt, und darum ging’s dabei doch.
> und hat nebenbei den Vorteil, daß man nicht einfach mal, weil man wie im Golf
> grundsätzlich für nen jugendlichen junkie gehalten wird, dauernd von der Bullerei angehalten
> wird.
Das sind ja dramatische Probleme. Mit Sakko und Krawatte ist mir das noch nie passiert.
> wie man sieht hat so ein Volvo 740 recht viele praktische Vorteile gegnüber einem Golf.
> Dafür lohnt sich meiner bescheidenen Meinung nach eine jährliche Mehraufwendung im vgl
> zum golf von vielleicht 50 oder 100 euro. (-> 4 bzw 8 euro mehr pro monat, entspricht einer
> bzw zwei schachteln kippen)
Keine Frage ist der Volvo das bessere, sicherere, erstrebenswertere, individuellere, schwedischere und unendlich viel coolere Auto. Aber eben auch das deutlich, deutlich teurere und risikobehaftetere. Selbst wenn man Glück hat, wird man mindestens 100 Euro im Monat mehr aufwenden als beim Golf, vermutlich sogar noch mehr, mach Dir da nichts vor. Und wenn doch unvorhergesehenerweise irgend ein Teil aufgibt dann kann das richtig fett teuer sein.
Ich möchte den Golf auch nicht über den grünen Klee loben und schönreden. Auch da gibt es viele Gurken und auch der überlegteste Kauf des besten aufzutreibenden Autos kann sich hinterher als halbgarer Fehlschlag erweisen. Es kann immer irgendwas unvorhergesehenes kaputtgehen. So sind Autos halt. Aber beim Golf macht Dich das finanziell nicht vollkommen platt.
Für unseren 19-Jährigen Freund mit der aktuellen Finanzkrise ist so eine ausgewachsene obere Mittelklasse einfach nicht zu wuppen, übrigens egal ob die von Volvo, BMW oder sonstwo herkommt. Und was hat man vom Leben wenn man nur noch für’s Auto arbeitet ?
Viele Grüße
Hardy