Jetzt muß ich doch mal eine Lanze für die Musikkassette brechen:
Etwa von 1988 bis 2006 habe ich von CD mit ein hochwertigen Cassettendeck einzelne Titel von verschiedensten CDs überspielt. So hatte ich immer eine schöne Sammlung dabei. Wichtig war bei den Kassetten das Aussteuern und die Qualität der Cassetten. Die Beckerradios der 70er Jahre mochten die "modernen" 90 Minuten-Kassetten nicht so gerne, da war der Wiederstand beim Abwickeln offenbar größer, es hieß sogar mal, daß bei 90ern oder mindestens bei 120 Minuten-Kassetten die Banddicke geringer und damit die Speicherqualität schlechter sei. Also verwendete ich meist nur 60er Kassetten. Auch später, als die Radios aus den späten 80er Jahren waren. Die 60er Kassetten haben dann auch nicht geleiert und bei den mittlerweile zu Oldtimern gereiften Fahrzeugen ist es ja während der Fahrt sowieso nicht so leise, daß man jede Feinheit hören würde. Ohne Klimaanlage ist das Fenster oder das Schiebedach oft offen, fehlende oder nur geringe Schallisolierung im Motorraum lassen es auch mal ordentlich brummen und der Sound der Saab 900 Turbo Abgasanlage ist ja hier sehr beliebt. Wie es im Mercedes W123 Diesel klingt, wollt Ihr gar nicht wissen... Insofern fand ich gerade im Auto die Tonqualität völlig ok und konnte mit dem UKW-Radioklang locker mithalten. Natürlich waren serienmäßige Lautsprecher in den Autos drin. Wenn diese hinüber waren, gab es dann auch schon mal 2-Wege Lautsprecher, damit klang es sogar "noch besser".
Anekdote am Rande: Von den Kassetten habe ich sogar immer eine "Sicherungskopie" gemacht, falls meine schönen Zusammenstellungen denn durch Hitze oder Kälte oder wegen Bandsalat im Auto kaputt gegangen wären. Gebraucht habe ich diese nie.
Und dann: 2011 das erste "leise" Auto: Gekapselter Motorraum, 6-Zylinder Benziner, Baujahr 1992, 5-Gang Automatik, gediegene Verarbeitungsqualität, Mercedes. Mit Becker CD-Radio. Ich wußte erst nicht, ob ich mich freuen oder ärgern soll. Natürlich war es toll, bei viel leiserem Innenraum auf der Autobahn dahin zu gleiten und gute Musik detailliert in CD-Qualität zu hören. Aber eine ganze CD im selben Stil, vom selben Künstler. Wird das auf langen Strecken nicht langweilig? Meine geliebten Zusammenstellungen waren untauglich geworden und die Fahrt im Saab oder W123 mit Kassette hatten allein dadurch auch musikalische Vorteile. In die Seitentasche der Fahrertür beim W123 passen 15 oder18 Kassetten, müßte ich mal nachschauen. 18 Stunden abwechslungsreiche Musik von Barock bis Pop. Ohne Playlist und ohne Bluetooth, einfach so, funktionierte immer. Toll!
Und dann Herbst 2019 der V90 Bj. 1997 mit Doppel-DIN Highendvolvoradio. CD UND Kassettenfunktion. Ideal. Ich habe wieder alte Kassetten reingepackt und die funktionieren immer noch. Nur die Platzfrage ist schlechter, es gibt extra in der serienmäßigen Mittelarmlehne ein Staufach, da sind Aussparungen für Kassetten drin. Aber nur etwa 6 Stück. CDs wandern in die Türtaschen. Das beste aus zwei Welten. Ganz toll!
Und dann Herbst 2020 kommt unser Signor Rossi, der 9000CSE 1993 mit Grundigradio mit Kassettenfach und CD-Wechsler im Kofferraum. Das hätte jetzt alles bisherige toppen können, aber schade: CD-Wechsler ist kaputt...
Aber auch: Die von Sandra im Alltag gefahrenen Autos haben CD-Radio nachgerüstet bekommen, weil sie früher, als auch mal längere Strecken oder täglicher Arbeitsweg anfielen, gerne Hörbücher gehört hat. Und das waren immer mehrere CDs pro Buch. Und da versuche ich auch auf stimmige Optik zu achten, für den 900i16V ist aber die Lösung hier nicht vorzeigbar. Jetzt durch die Einführung von Homeoffice ist das wieder anders, da könnte ich eigentlich auch zurückrüsten.
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit