Bratkartoffeln...
sind eine Kunst.
Das wichtigste wurde schon erwaehnt, ich fasse es noch einmal zusammen und erlaube mir, es mit einigen Ergaenzungen zu versehen. Schliesslich ist leider auch etwas Unfug geschrieben worden, den es nun zu korrigieren gilt.
Richtigstellungen:
a) Koelsch ist kein Bier.
b) Bratkartoffeln werden nicht matschig, wenn man sie vorher kocht.
c) Das ist nicht karzinogen, das ist wuerzig!
Nun zum ABC des Bratkartoffelzubereitens.
a) Kartoffeln kaufen. Schinken, Speck oder sowas kaufen. Irgendwas kaufen, was man zu Pellkartoffeln essen kann. Sahnehering, Spargel, Brathering egal. Petersilie kaufen. Schachtel Eier kaufen. Sicherstellen, dasz Salz und Pfeffer vorhanden sind.
b) Pellkartoffeln zubereiten. Dazu Kartoffeln in groszen Topf, Topf anschlieszend mit Wasser fuellen. Pegel soll so hoch sein, dasz das Wasser die Kartoffeln gerade bedeckt. Gut Salz in das Wasser kippen. Topf auf den Herd, Herd anstellen. Ruhig volles Ballett, wenn das zuviel wird, zeigt das ueberkochende Wasser zuverlaessig akustisch an, dasz man die Hitze etwas runterdrehen koennte.
Ab und an mit der Gabel in wechselnd ausgesuchte Kartoffeln aus unterschiedlichen Wasserschichten pieken. Wenn die Kartoffel gerade eben nicht mehr an der Gabel bleibt sondern beim Anheben der Gabel heruntergleitet, Pott vom Herd nehmen und Wasser auskippen.
Dann Kartoffeln pellen. Dazu Kartoffel mit Gabel vorsichtig aufspieszen, Schale an der Laengsseite mit einem scharfen Messer anritzen und dann in moeglichst groszen Stuecken abziehen. Hier ist schnelles Arbeiten gefragt, wenn die Schale noch nass ist, geht es leichter.
Ja, man kann sich dabei furchtbar die Finger verbrennen, aber auch nicht schlimmer, als wenn man im Motorraum eines eben noch fahrfaehigen turbos rumfuhrwerkt.
c) Pellkartoffeln essen. Vorher mit geschmolzener Butter uebergiessen (nicht am Guten sparen!) und Petersilie drueberstreuen. Bei Sahnehering kann man zur Not auf Butter und Petersilie verzichten. Uebrig gebliebene Kartoffeln in Schuessel packen, mit Frischhaltefolie bedecken und in den Kuehlschrank stellen.
d) Geschirr, Besteck und Kochtopf spuelen. Flecken vom uebergekochten Kartoffelwasser entfernen.
e) Am naechsten Tag Kartoffeln aus dem Kuehlschrank nehmen. Frischhaltefolie entfernen.
Kartoffeln in feinste Scheiben schneiden. Die Scheiben sind gut, wenn sie fast transpararent sind.
Beim ersten Mal geht davon sicher ne Menge zu Bruch. Das macht nix, schmecken tut das nachher trotzdem.
f) Pfanne (moeglichst Guszeisen) nehmen. Gut Oel reinhauen, Pfanne auf den Herd, volle Hitze.
g) Waehrenddessen Speck/Schinken in kleine Wuerfel schneiden. Wer dazu zu faul ist, kauft gewuerfelten Speck. Kostet nur minimal mehr.
Wer mag, schneidet dazu auch noch eine Zwiebel. Fuer Anfaenger nur unter ABC-Schutz zu empfehlen. Bei Interesse kann ich Masken und Filter besorgen.
Wenn Zwiebel, dann diese recht frueh in die Pfanne hauen.
Wer feststellt, dasz er vergessen hat, Speck zu kaufen, nimmt jetzt einfach was anderes. Hauptsache irgendas mit Fleisch. Salami eigent sich z.B. auch hervorragend.
h) Ab und an mit kleinsten Portionen ausprobieren, ob das Oel jetzt heiss genug ist. Das erkennt man daran, dasz an den Fleischstueckchen anfaengt zu zischen und rumzuspritzen.
i) Wenn h) positiv, dann Sofort alles (Schinken/Speck/Salami) in die Pfanne schuetten und grob in der Pfanne verteilen.
j) Unmittelbar im Anschlusz Kartoffeln hinzugeben. Verfahren wie bei i) sinngemaesz.
k) Kartoffel-Schinken/Speck/Salami-Gemisch regelmaeszig wenden. Im Zweifel immer wieder Oel nachfuellen. Im Gegensatz zum Auto ist zuviel Oel hier unkritisch.
l) unter weiterer Beachtung von k) etwas von Gas gehen, d.h. Hitze runterregeln.
m) Die Kartoffeln sind fertig, wenn alle goldbraun sind und die ersten einen dunkelbraunen, knusprigen Rand haben.
n) Kartoffeln aus der Pfanne auf den Teller geben. Groben Pfeffer drueberstreuen. Wer mag, kann auch salzen, das ist jedoch meistens nicht noetig, wenn man genug Fleisch in die Pfanne gepackt hat und das schoen kross ist.
q) Bier aufmachen.
r) Kartoffeln essen, Bier trinken.
s-z) mehr Bier trinken.
Guten Appetit!
Und in der naechsten Folge erklaere ich Spiegeleier und Ruehrei.