Juni 15, 201510 j ... Der Wagen bleibt im Betrieb und geht nicht in den Verkauf. Kann ich gut verstehen. Verramschen werden die sicherlich nichts. Und nach den bereits hier formulierten preislichen Mutmaßungen, für was der Wagen weggehen sollte, kann ich verstehen, dass Borghardt den Wagen eher bei sich lässt. Der kennt sich aus.
Juni 24, 201510 j Autor Nachdem ich während des Saab-Festivals arbeiten musste, habe ich diese Woche mein eigenes Saab-Festival gemacht. Samstagabend spontan beschlossen. Sonntagmorgen losgefahren. Ich liebe solche Ausbrüche aus dem Alltag. Ultimatives Freiheitsgefühl. Man macht es so selten. Erster Halt im Louisiana Museum of Modern Art nahe Kopenhagen. Wollte ich immer schon mal hin. Ein fantastischer Ort. Wegen der paradiesischen Lage direkt am Meer. Wegen des atmosphärisch wirklich beeindruckenden Gebäudes, das von innen viel größer ist als von außen – wie Hogwarts oder ein Saab 9000. Und wegen der aktuellen Peter Doig-Ausstellung. Ich stand in meinem Leben noch nie in einer Bilderausstellung und sagte laut „Wow“, weil ich so geflasht war. Dieses Mal schon. Zweiter Halt: Schwedische Zollkontrolle. Natürlich werde ich angehalten. So lange ich denken kann, werde ich bei jeder Polizeikontrolle angehalten. Mir gefällt das. Irgendwie komme ich mir dadurch so verwegen vor. Voller Liebe zur schwedischen Nation und voller Verständnis für ihre berechtigten Sicherheitsinteressen sitze ich in meinem wahnsinnig schwedischen Auto, sehe wahnsinnig schwedisch aus und erkläre sogar wahnsinnig auf Schwedisch, dass ich auf dem Weg nach Malmö bin und anschließend nach Trollhättan fahre. Privat. Erst hinterher fällt mir auf, dass das so ist, als ob man zu einem deutschen Zöllner sagt: "Ich mache Erholungsurlaub in Dortmund und Bochum." Der wahnsinnig schwedische Zöllner sagt ebenfalls wahnsinnig auf Schwedisch: "Aha. Dann fahren sie mal bitte raus und öffnen den Kofferraum." Dort warte ich neben einem tiefergelegten großen Mercedes mit schwarzen Scheiben, neben dem zwei Herren von der Sorte stehen, denen man auf St. Pauli lieber aus dem Weg geht. Sie und ich - wir sind die Einzigen. Zu dritt umkreisen die Zöllner mein Auto, fragen mich nach Hotelreservierungen, schauen in meine Taschen und Ablagen. Voller Liebe zur schwedischen Nation und voller Verständnis für ihre berechtigten Sicherheitsinteressen nehme ich das so hin. Doch dann wird unser Verhältnis ernsthaft auf die Probe gestellt. Einer der Zöllner wagt es, sich auf den Beifahrersitz zu setzen, und fängt an, kräftig an der Verkleidung des Beifahrerairbags zu rütteln. Ich bin empört, wütend und enttäuscht. Ich bin ein Opfer. An mir können diese Menschen ihre staatliche Willkür meinetwegen ausleben. Aber es gibt eine Grenze. Sie beginnt bei meiner Beifahrerairbagverkleidung. Zornig möchte ich rufen: "Hey Du obrigkeitsstaatliche Pottsau, ich rufe jedes Jahr beim Eurovision Song Contest zehnmal für Schweden an. Also nimm gefälligst Deine Flossen von meiner Beifahrerairbagverkleidung! Meiner SCHWEDISCHEN Beifahrerairbagverkleidung!" Dummerweise fällt mir aber nicht ein, was obrigkeitsstaatliche Pottsau auf Schwedisch heißt. Vielleicht auch besser so. Dritter Halt: Malmö. Langweilig. War müde. Überspringen wir. Vierter Halt: Varberg. Hübsch. Der Ort, an dem man aufwachen will, wenn man einen Nervenzusammenbruch hatte. Ich komme wieder, wenn ich 70 bin. Fünfter Halt: Trollhättan. Passend zur Ankunft spielen sie im Radio die Schnulze „Ta mig tillbaka“ – Nimm mich zurück. An den Anblick des leeren Parkplatzfelds vor dem Werk kann ich mich einfach nicht gewöhnen. Aber im Speisesaal meines Hotels hängt dafür das kitschigste Erik Carlsson-Gedächtnis-Plakat, das man sich vorstellen kann. Erinnert an Ceaucescu-Propaganda aus der Spätphase. Das Beste daran: Ich kann es kaufen. Und mache es. Im Saab-Museum war ich schon mal vor sechs Jahren. Und trotzdem kribbelt es wie beim ersten Mal. Es ist so toll. Auf der Rampe stehen dieses Mal nur 9000 (und das als 900 getarnte Erprobungsfahrzeug für die neue Bodengruppe des 9000). Außerdem gibt es eine sehr schöne Sonderausstellung zu Saab-Enthusiasten und ihren Autos (vielleicht ist die jetzt auch dauerhaft. Ich kannte sie jedenfalls noch nicht.) Im Kinosaal zeigen sie einen alten Promotionfilm mit Erik Carlsson, der mir so gut gefällt, dass ich ihn gleich zweimal ansehe: „Sweden’s Amazing Auto Mobile“. Unter anderem zeigen sie darin, wie ein Saab 93 einen Berg runterfällt, sich mehrfach überschlägt, unten wieder auf seine eigene Achse gedreht wird und weiterfährt. (Leider finde ich den Film im Netz nicht. Er war in diesem super Videoarchiv von saabhistory.com zu sehen. Aber das ist ja leider, leider tot. Ein herber Verlust, wie ich finde.) Jedenfalls: Das Museum ist famos. Und es ist so famos, dass es noch da ist. Neben den beiden Mitarbeitern ist noch ein Mitglied des Veteranenvereins da, um die Autos abzustauben. Natürlich bin auch ich jetzt Mitglied des Fördervereins. Falls der eine oder andere von Euch 200 Schwedenkronen im Jahr erübrigen kann: Macht das mal bitte. Ich glaube: Da kann man mit überschaubarem Ressourceneinsatz wirklich etwas tun, um die Erinnerung an unsere Marke wachzuhalten. Hier: http://scmsupport.org/ Ansonsten habe ich den halben Museumsshop leergekauft, Sebastian mit dem weißen Ohrring half mir, die Einkäufe rauszutragen. Die beste Erwerbung ist ein Plakat, auf das ich künftig vor dem Einschlafen gucken kann, um mir die Wartezeit auf den 900 zu verkürzen:-) Sechster Halt: Volvo-Museum in Torslanda. Kein Vergleich. Ein Riesending. Sehr schön gemacht, wie ich finde. Vom legendären Schreibtisch, an dem Assar Gabrielsson und Gunnar Larsson sich immer gegenübersaßen – die Tür für die Angestellten stets offen, bis zur Ausstellung der Konzept- und Studienfahrzeuge. Es ist ja nicht so, dass die fetten Vettern aus Göteborg nie was Innovatives zustande bekommen hätten. Dreipunktsicherheitsgurt. Dreiwegekat. Doll. Aber es fällt doch auf: Die Unternehmensgeschichte ist weniger reich an Anekdotischem, die Produkte nicht so getrieben von der Leidenschaft für gute Detaillösungen. Ein Volvo ist sicher, solide, zuverlässig. Damit ist ein Volvo auserzählt. Fertig. Vielleicht ist das auch ungerecht und höchst subjektiv. Aber mir geht es so. Mein persönliches Highlight ist die Beschreibung zum Volvo 760, dem das Museum im Vergleich zum Volvo 240 „eine ganz neue Formensprache und Designphilosophie“ bescheinigt. Man schaut zum Volvo 240 – ein knorriger Kasten. Und dann zum Volvo 760 – ein knorriger Kasten. Und dann denkt man: Aha. Alles in allem kann ich den Besuch im Volvo-Museum wirklich empfehlen. Und ja, würde man mich zwingen, mir einen Neuwagen zu kaufen, dann wäre es ein Volvo. Aber ich bin doch verdammt glücklich, als ich auf dem großen Parkplatz in einem Meer von neuen Volvos meinen schmutzigen alten Saab stehen sehe. Klar: Seine Ahnen werden in Trollhättan von einem Veteranen mit dem Staubwedel liebevoll abgewischt, während die Ahnen dieser Volvos von durchkomponierten Beleuchtungskonzepten kunstvoll illuminiert werden. Aber das bessere Auto ist er trotzdem. In jedem Fall das Auto mit mehr Charakter. Zeit für die Heimfahrt. Es sind gerade solche gemeinsamen Ausbrüche aus dem Alltag – Tempomat rein, Radio an, Schiebedach auf, Laufen lassen, Stunde um Stunde um Stunde – die mich und ihn immer wieder aufs Neue verbinden. Saab-Momente. Bearbeitet Juni 24, 201510 j von lunatic-factor
Juni 24, 201510 j Autor Damals in der Volvo-Entwicklungsabteilung: „Du, Carl-Ingemar, die bei Saab bauen doch so etwas, das sie CombiCoupé nennen. Da dachte ich mir … wir könnten vielleicht auch?“ – „Lass mal, Sten-Olof, mal lieber wieder ein Kasten mit vier Türen und Rädern.“ Ein paar Jahre später: „Du, Carl-Ingemar, die bei Saab bauen doch so etwas, das sie Cabrio nennen. Da dachte ich mir … wir könnten vielleicht auch?“ – „Lass mal, Sten-Olof, mal lieber wieder einen Kasten mit vier Türen und Rädern.“ Bearbeitet Juni 24, 201510 j von lunatic-factor
Juni 25, 201510 j Ha ha ha, eine schöne Gufe-Nacht-Geschichte... Auch morgens vor der Arbeit schön zu lesen... Das. mit dem Kasten mit vier Rädern denke ich auch immer, sehr lustig...
Juni 25, 201510 j Vielen Dank fürs Teilhaben lassen, die tolle Story, die Bilder, das Gefühl ... Und das Volvo CC hätte ich vom Fleck weg gekauft, den find ich mal so richtig klasse.
Juni 25, 201510 j Eines frage ich mich, bei der sehr schönen Geschichte,......wie Du wohl aussiehst, wenn die Zöllner dir so mitspielen? Langhaariger Bombenleger, Schwarzhaariger mit Vollbart, mit Skimaske Auto gefahren - wie kann es sein dass die dich anhalten?! Vielleicht auch seltsam ausschauende, selbst gedrehte Zigarette im Mundwinkel? Und doch ich habe es ähnlich und doch ganz anders erlebt. An der französischen Grenze in 1987, wurde noch kontrolliert! Mit dem R5 und Freundin auf dem Beifahrersitz, Kofferraum erweitert bis zur Rückbank und voll gepackt bis zur Fensterkante (unten). Wurden wir durch gewunken, :hahaha:mit netten besten wünschen. (auf deutsch von einem französischen Zöllner) Unsere Bekannten mit Ihrem BMW 520 allerdings nicht, kamen nach einer halben Stunde nach........Woran dass lag? (Bader Meinhof Wagen) Bearbeitet Juni 25, 201510 j von Skywalker
Juni 25, 201510 j Autor Vielleicht auch seltsam ausschauende, selbst gedrehte Zigarette im Mundwinkel? Höma! Im Aero wird nicht geraucht! Unsere Bekannten mit Ihrem BMW 520 allerdings nicht, kamen nach einer halben Stunde nach........Woran dass lag? (Bader Meinhof Wagen) Ach, RAF-Terroristen bevorzugten BMW? Wieder was gelernt! Bislang wusste ich nur, dass der Kommunistische Bund Westdeutschlands als Dienstwagen Saab 900 fuhr. Eines frage ich mich, bei der sehr schönen Geschichte,......wie Du wohl aussiehst, wenn die Zöllner dir so mitspielen? Langhaariger Bombenleger, Schwarzhaariger mit Vollbart, mit Skimaske Auto gefahren - wie kann es sein dass die dich anhalten?! Ich sehe total harmlos aus! Nur mein Auto guckt immer so grimmig!
Juni 25, 201510 j Gegoogled und schon was gefunden! http://motorbloeckchen.com/?p=6843 Bärtig und dunkelhaarig -siehe Anhang- sieht heute sooo aus! Und früher mal so wie der Herr S. mit grauem Bart? .......und wen wundert es wenn man dann mal an der Grenze angehalten wird? Bearbeitet Juni 25, 201510 j von Skywalker
Juni 25, 201510 j Autor Ach so, ein kleines Update zum 900 gibt es auch. Erstens: Chappi kommt zum Schweißen. Das ist ein ehemaliger Mitarbeiter, der so heißt, weil er dem Hund seiner Mutter mal nachts im betrunkenen Zustand eine ganze Dose Futter weggegessen hat. Aber beim Schweißen macht ihm keiner was vor! Und er wird gebraucht. Ich träume abwechselnd von dem Rostkrater im Schweller auf Höhe der B-Säule und dem Rostkrater im hinteren Radlauf. Zweitens: Der Chef persönlich will demnächst mal nach Holland fahren. Zu dem Händler, von dem ich die Sitzbezüge habe. Der hat nämlich auch noch andere Dinge, die wir brauchen. Drittens: Der Chef persönlich hat mir noch einen Stapel alte Kundenzeitschriften und eine Bedienungsanleitung für das Modelljahr 81 in die Hand gedrückt, um die Wartezeit zu überbrücken. Mein Lieblingssatz aus der Anleitung: "Außerdem gehören zur Gruppe: Saab Jönköping, Hersteller von solchen Produkten wie Industrieelektronik, Simulatoren für Wehrmachtsausbildung, Flugzeuge und Fernlenkwaffen, sowie Parca Norrahammer, Hersteller von Dampkesseln und Heizkesseln." Und übrigens: Wenn ich nicht von Rostkratern träume, träume ich davon, dass mal jemand seine vollständige "Neues vom Troll" -Sammlung abgibt. Ein echtes Kleinod, diese Kundenzeitschrift. Besonders die Händlerporträts sind ein tiefer Tauchgang in die deutsche Saabhistorie.
Juni 25, 201510 j Hallo Es ist wohl völlig egal wie man aussieht, was für ein Auto man fährt oder wieviel Gepäck man dabei hat, für schwedische Zöllner scheint die Nennung des Reiseziels Malmö so etwas wie eine Aufforderung zum genauen Hinsehen zu sein. Diese Erfahrung machten wir schon 1990 mit unserem Peugeot 205 Lacoste (1985 neu gekauft), als wir in Trelleborg von der Fähre rollten. Damals, ohne jegliche Skandinavien Erfahrung und wenig wissen über örtliche Szenen und Orte die man wohl nicht als Reiseziel nennen sollte, antwortete ich auf die erste Frage des Zöllners ob dies den mein Auto sei wahrheitsgemäss mit ja (der Sinn der Frage war mir nicht klar, ich war ja immerhin schon 26 und das Auto schon 5 und kein Mercedes, BMW usw.), auf die zweite Frage wo es den hingehen sollte antwortete ich ebenso wahrheitsgemäss erst mal nach Malmö und dann sehen wir weiter. Was danach kam war nicht unbedingt dazu geeignet die Freude auf die Ferien zu steigern. Wir wurden aufgefordert in eine Halle und dort auf eine Hebebühne zu fahren, was ja schon reichte um ein komisches Gefühl aufkommen zu lassen. Drinnen auf der Bühne angekommen wurden wir angewiesen auszusteigen und uns ruhig zu verhalten, das Tor wurde geschlossen, eine Zöllnerin und ein Zöllner zogen Plastikhandschuhe an und mir und meiner damaligen Freundin und heutigen Frau wurde es nun endgültig mulmig. Was sollte das werden? Teile des Gepäcks wurden ausgeladen und untersucht, alles wortlos und mit finsteren Minen seitens der Zöllner. Plötzlich, nachdem Koffer, Reisetasche und Zeltsack untersucht waren, wurde ich aufgefordert alles wieder einzuladen. Ohne weitere Erklärung wurde das Tor geöffnet und wir aufgefordert aus der Halle zu fahren. Draussen erhielt ich meine schweizerische Identitätskarte zurück und meine Frau ihren italienischen Pass. Man liess uns ohne Kommentar ziehen. Weder war ich unrasiert noch sahen wir sonst wie versifft aus und in keinem meiner Autos wurde jemals irgendetwas geraucht, also wir waren absolut unauffällige junge Leute. Wir konnten uns keinen Reim auf das Erlebte machen und taten es einfach als Erfahrung ab. Als wir dann im Laufe unserer Ferien in Schweden einmal mit dem Verkäufer in einem Plattenladen ins Gespräch kamen und er wissen wollte von wo wir seien, löste sich das Rätsel des seltsamen Empfangs am Zoll schliesslich. Als ich nämlich sagte wir kommen aus Bern, erklärte der nette Kerl, dass im schwedischen Fernsehen derzeit viel über Bern berichtet werde. Auf meine Frage was denn da so berichtet werde, meinte er, es gehe um die grosse offene Drogenszene (war damals wirklich ziemlich schlimm in Bern). Meine Frage war dann, ob es so etwas in Schweden auch gäbe, seine Antwort war, ja Malmö sei sehr schlimm…damit war mir klar dass jemand mit einem Berner Kennzeichen der nach Malmö wollte den Zöllnern auffallen musste. Grüsse aus Bern Stefan
Juni 25, 201510 j Autor Interessante Geschichte! In meinem Fall war es wohl die Kombination Reiseziel Malmö + Lederjacke + blass + RayBan + Dreitagebart + noch nicht ganz so alt + längere Haare + hochmotorisiertes, bespoilertes Auto (), die das Misstrauen erregte. Wie so oft meine ich aber: Es geht nicht darum, was sie tun. Sondern es geht darum, wie sie es tun. Das grimmige Verhör und die Anweisungen im Kasernenhofton nervten. Ich war ja schließlich auch freundlich. Interessanterweise scheinen Menschen oft ihr gutes Benehmen zu vergessen, wenn sie hoheitliche Aufgaben wahrnehmen. Dabei steht es ihnen gerade dabei so gut zu Gesicht. Nebenbei: mit unserem Peugeot 205 Lacoste (1985 neu gekauft) :love: Mehr 80er geht nicht!
Juni 25, 201510 j Mich hatten die Norweger 1996 mit meinem damaligen 93er 525tds nett an die Seite gebeten und sich für das Gepäck interessiert. Auf die vorherige Frage, wohin wir wollten, hatten wir wahrheitsgemäß geantwortet, dass wir an der Küste entlang in Richtung Bergen wollten, und noch keine festen Unterkünfte hätten und in den vielerorts mietbaren üblichen Hütten übernachten wollten. Während ich in die Halle fuhr, fiel mir siedend heiß ein, dass ich noch eine Schreckschussknarre unter dem Sitz hatte. Wie auch immer, gelang es mir, sie quasi im Aussteigen durch einen Ritz hinter eine Verkleidung unter dem Armaturenbrett zu schieben. Wirklich weit ging die Inspetion dann glücklicherweise nicht. Nachdem die Zöllner sahen, dass im Gepäck komplettes Bettzeug und nicht zu knapp Fresswaren waren, sahen sie dies wohl als passend zu unseren o.g. Antworten an und wir konnten weiter. AchJa: Im SAAB bin ich in über 20 Jahren bisher lediglich einmal angehalten und um meine Papiere gebeten worden.
Juni 26, 201510 j #511 Zitat: " das Tor wurde geschlossen, eine Zöllnerin und ein Zöllner zogen Plastikhandschuhe an..." Da geht das Kopfkino aber in eine andere Richtung! Bei Drogen ist auch die Kontrolle diverser Körperöffnungen üblich, laut TV.- Bildung Und 80er geht noch mehr! Im Peugeot 205, mit Vokohila blond gesträhnt, Jacken mit Schulterpolster, Hawaii -Hemd im Miami vice Stil:redface:, also dass reicht für so eine Behandlung....... Aber das "Filzen" konnten die "Ostgrenzer" auch ziemlich übel ausweiten, wenn man nach Berlin wollte. Mit dem Spiegel unter das Auto als Standard, oder mit Hundeführern um das Auto. Dazu noch die Überwachung auf der Transitstrecke. Mit Zeitnahme von Checkpoint zu Checkpoint. War für mich als Jugendlicher der Grund nicht in die DDR einzureisen, meine Folgerung daraus war erst wenn das ein Ende hat. Und so kam es auch, hätte ich nie für möglich gehalten. Das es so schnell geht. Was unseren Kids heut entgeht.... Und das "Schengener Abkommen" eine Freiheit in Europa die jetzt wieder eingeschränkt wird, weil einige Skandinavische Länder über Grenzkontrollen nachdenken. Der Terrorismus und die Kriminalität ist dafür der Grund, aber vielleicht auch unkontrollierbarer Zuzug?! Bearbeitet Juni 26, 201510 j von Skywalker
Juni 26, 201510 j Sorry an den TE, dieser Beitrag kann gelöscht werden, da OT. Bearbeitet Juni 26, 201510 j von OSLer
Juni 26, 201510 j Autor Och nö! Ich fühle mich jetzt genötigt, auf diese Aussagen zu Grenzkontrollen und "unkontrollierbarem Zuzug" zu reagieren. Weil ich ihnen überhaupt nicht zustimme - auch nicht, wenn sie in eine rhetorische Frage gekleidet sind. Aber ich habe hier keinen Bock auf so eine Diskussion. Sie gehört hier auch nicht hin. Also bitte: no politics.
Juni 26, 201510 j Interessante Geschichte! :love: Mehr 80er geht nicht! Vokuhila und Hawaihemd gabs bei mir ebenso wenig wie RayBan, aber meine Frau hatte in Ihrem italienischen Pass noch Stempel von einer Marokko-Reise und tatsächlich eine RayBan und Jacke mit Schulterpolster...und aus der Musikanlage tönten U2, Bruce Springsteen, Depeche Mode usw. Wir freuen uns schon auf die Zollkontrolle in Norwegen, wenn wir auf dem Weg zum Intsaab 2015 in Kristinsand von der Fähre rollen. Gut diesmal ist es ein 5 Jahre alter SAAB und wir sind auch ein paar Jahre älter aber immer noch ohne Hawaihemd...und aus der Musikanlage tönt immer noch The Boss.
Juni 27, 201510 j Der leere Werksparkplatz deprimiert dich? Durchaus verständlich, nur eine Frage hätte ich dazu: wann ist dein neuester Saab vom Fließband in Trollhättan gerollt? 1994?
Juni 27, 201510 j Autor Der leere Werksparkplatz deprimiert dich? Durchaus verständlich, nur eine Frage hätte ich dazu: wann ist dein neuester Saab vom Fließband in Trollhättan gerollt? 1994? Mein erster Saab-Erwerb war Baujahr 98. Mein zweiter Saab-Erwerb war Baujahr 06. Mein dritter (und amtierender) Saab-Erwerb ist Baujahr 96. Mein vierter Saab-Erwerb war Baujahr 02. Und der, mit dem ich derzeit schwanger bin, ist Baujahr 85. Bis auf die Chrombrille aus dem Baujahr 06 mochte ich sie alle. Bearbeitet Juni 27, 201510 j von lunatic-factor
Juni 27, 201510 j Autor Mal wieder etwas aus der Abteilung Fun Facts der Turbo-Pionierjahre: „Die Techniker kämpften bei ihrer Arbeit zum Teil mit Gegenwind. Der Vertrieb zeigte kein großes Interesse für die Turboaufladung. Sie war international zu wenig erprobt. Es wurde damals eine lange Reihe von Probefahrten durchgeführt. Viele davon endeten im reinen Fiasko. Auf dem Fabrikgelände in Trollhättan standen zeitweise massenhaft Autos mit verkohlten Motorhauben – Folge der überhitzten Motoren. Als einer der ersten Saab mit Turbo auf Probefahrt unterwegs war, drohte das gesamte Projekt zu scheitern. Der Turbomotor fing Feuer. Und zwar nicht irgendwo, sondern genau auf der Straße vor der Volvo-Fabrik in Torslanda. Der Pförtner eilte mit einem Feuerlöscher herbei und half dem Fahrer, den Brand zu löschen. Doch Volvo blieb weiter im Unklaren über das geheime Experiment des schärfsten Konkurrenten.“ Aus: Jan Hökerberg. Spelet om Saab. Stockholm 1992.
Juni 28, 201510 j Autor "Zu einem der VIP-Mittagessen, die zur Markteinführung des Saab 9000 Turbo 16 im Grand Hôtel in Stockholm stattfanden, wurde auch Volvo-Chef Pehr G Gyllenhammar eingeladen. Doch er wurde wieder ausgeladen, als er seinen Wunsch mitteilte, eine Rede halten zu dürfen. Er kam trotzdem und hielt unaufgefordert eine Rede, in der er gratulierte. Der 9000 scheine ein formidables Auto geworden zu sein, und er habe großen Respekt für die Scania-Division(!). Auf dem Weg nach draußen drückte er einem Saab-Verkäufer eine Ledermappe mit seinen Initialen PG in die Hand. Die Mappe enthielt das Angebot, einen Saab 9000 zu erwerben. Zur allgemeinen Verwunderung hatte Gyllenhammar dieses Angebot angenommen. Der Wagen – mit Schiebedach – sollte in Göteborg ausgeliefert werden. Aber Saab bekam die Produktion einfach nicht in Gang. Nach einer Zeit rief Gyllenhammar persönlich an und erkundigte sich, wie lange es denn noch dauern solle. Es dauerte geschlagene acht Monate, bevor der höchste Volvo-Chef sein Auto bekam. Damit war er über die Lieferschwierigkeiten des Erzrivalen bestens im Bilde." Aus: Jan Hökerberg. Spelet om Saab. Stockholm 1992.
Juni 29, 201510 j Autor Ich lese noch immer das Buch von Jan Hökerberg. Auf jeden Fall das interessanteste und faktenreichste Buch über Saab, das ich kenne. Vielleicht auch deshalb, weil der Autor zwar Respekt für die Produkte hat, aber wenig gute Worte für das Management der Saab-Scania-Jahre findet: Von den internen Spannungen zwischen dem Dauersorgenkind Saab und der hyperprofitablen Scania-Division, der Zergliederung der Automobildivision zwischen Trollhättan und Linköping (und der Motorentwicklung unter Scania-Verantwortung in Södertälje), der mangelnden Abstimmung der einzelnen Unternehmensteile und vollständigen Abwesenheit strategischer Planung für die Autosparte (die schon Ende der 70er nur weiterleben durfte, weil die Abwicklung zu teuer war), den zahlreichen Unternehmensentscheidungen (allen voran das neue Werk in Malmö), die der Rüstungskonzern vor allem traf, um die Politik gefällig zu stimmen, der schlechten Produktivität von Trollhättan im Vergleich zu den finnischen Strebern aus Uusikaupunki, der absoluten Dominanz der technischen Entwicklungsabteilung über alle andere Bereiche (mit dem Resultat eines anfänglich regelrecht "unbaubaren" Saab 9000 mit gravierenden Qualitätsproblemen) bis zur peripheren Bedeutung der Autosparte für den Gesamtkonzern und der kaum vorhandenen Erfahrungen des gesamten Konzernmanagements in der internationalen Automobilbranche. Manches scheint mir doch sehr düster gezeichnet. Saab war nicht British Leyland. Aber aufschlussreich ist das Buch schon. Interessant unter anderem: Die Gewinne und Verluste der Automobilsparte in den Saab-Scania-Jahre nach offiziellen Unternehmensangaben (laut Ford, die Ende der 80er Übernahmeverhandlungen mit den Schweden führten, sind sie allerdings grob geschönt): 1972: Die Automobilsparte wurde gebildet und machte geringen Verlust. 1973-1975: Trotz der Ölkrise gab es kleine Gewinne im zweistelligen Millionenbereich. 1976-1978: Nun wurde es schlimm. 1977 und 1978 lagen die Verluste bei über 200 Millionen Kronen jährlich. Ein wichtiger Grund waren die Subventionen der sozialdemokratischen Regierung für den Aufbau von Lagerbeständen, um die Beschäftigung hoch zu halten. Es kam zu einer Überproduktion im Zehntausenderbereich mit entsprechenden Folgekosten. 1979-1981: 1979 schloss mit einer schwarzen Null. 1980, das Jahr nach dem zweiten Ölpreisschock, endete mit über 200 Millionen Kronen Verlust. 1981 betrug der Verlust 100 Millionen Kronen. 1982: Die starke Abwertung der Krone stützte den Export, der Jahresgewinn lag bei 250 Millionen Kronen. 1983-1986: Vier Jahre mit Rekordgewinnen. 1983 nahm der Absatz in den USA an Fahrt auf und trug zu einem Gesamtgewinn von 800 Millionen Kronen bei. 1984 wurde ein Gewinn von 1 Milliarde Kronen erreicht. 1985 waren es knapp 800 Millionen Kronen, 1986 runde 900 Millionen Kronen. 1987: Das Blatt begann sich zu wenden, der Gewinn sank auf unter 600 Millionen Kronen. 1988: Ein Verlustjahr mit minus 152 Millionen Kronen. 1989: Das Katastrophenjahr, in dem das Geschäft zusammenbrach: 2, 2 Milliarden Kronen Verlust.
Juli 19, 20159 j Autor Und wieder mal interessantes Peripher-Wissen. Ende der 1980er Jahre war ein Saab laut wissenschaftlicher Untersuchung nach einem Jaguar das Auto, das am schwierigsten zu montieren war (sowohl 900 also auch 9000). 1989 dauerte die Produktion eines Saab zwischen 120 und 150 Stunden. 1992 war unter GM-Regie der Durchschnitt bei Saab auf 60 Stunden gesunken, lag damit aber immer noch weit über dem europäischen Durchschnitt, der seinerseits weit über dem japanischen Mittelwert lag. Ein Consultant, der Ende der 80er Saab beriet, fasste zusammen: "Ich habe nie so ein verwildertes Unternehmen gesehen." Bei Saab – so die Analyse – hätten die technischen Entwickler ein hohes Ansehen. Der Vertrieb würde akzeptiert. Aber diejenigen, die die Autos zusammenbauten, zählten gar nichts. Der Krankenstand lag bei 14 Prozent. 7,8 Prozent hatten Bildungsurlaub. 5,8 Prozent waren in Elternzeit. 9,6 Prozent waren für Fortbildungen, Wehrdienst oder Gewerkschaftsarbeit freigestellt. Von allen Angestellten waren also weniger als 2/3 im engeren Sinne mit Arbeit beschäftigt. Dass Mitte der 80er trotzdem Gewinn gemacht wurde, lag fast ausschließlich an dem starken US-Markt. Und der hing an dem günstigen Wechselkurs. Als dieser sich drehte, brach das ganze System zusammen. Als größte singuläre Fehlentscheidung gilt der Bau des Werks in Malmö, das 1989 in Betrieb ging und weniger als zwei Jahre später wieder geschlossen wurde. Die Entscheidung für den Neubau folgte der Doktrin des Konzernchefs Georg Karnsund, der gegen alle Warnsignale beharrlich daran festhielt, bis 1992 die Zielmarke von 180.000 Autos jährlich zu erreichen. Hierauf wurden alle Planungen ausgerichtet, auch als die Verkaufszahlen bereits anfingen, sich nach unten zu entwickeln. Von ihm ist die Devise überliefert: „Vi behöver volym, volym, volym!“ („Wir brauchen Volumen, Volumen, Volumen!“) Im neuen Werk in Malmö wurden statt der geplanten 60.000 Autos pro Jahr nur 10.000 hergestellt. Kernproblem von Malmö war das Produktionskonzept. Statt der Produktion am Band, bei der ein einzelner Arbeiter für die stets gleichen Aufgaben eingesetzt wird, wurde in Malmö in Teams produziert, die jeweils ein komplettes Auto zusammenbauten. Das heißt: Jeder musste alles (oder zumindest viel) können. Zugleich war aber die Fluktuation sehr hoch. Das war in der schwedischen Autoindustrie generell der Fall, weil sie im Gegensatz zu anderen Ländern keine höheren Löhne zahlt als andere Industrien und die Reputation für Mitarbeiter sehr gering ist. Eltern in Trollhättan sagten ihren Kindern über Jahrzehnte: „Wenn du in der Schule nicht aufpasst, musst du später in die Stallbacka.“ (= ins Saab-Werk) Für das Werk in Malmö hieß das: Die Anlernphase für Arbeiter war sehr lang, zugleich verließen viele Mitarbeiter das Unternehmen aber nach kurzer Zeit schon wieder. Also wurden die Autos oft von Menschen zusammengebaut, die nicht wirklich wussten, was sie taten. Kurios am Werk in Malmö war zudem: Die nackten Karosserien wurden per Zug von Trollhättan herangeschafft (womit auch geklärt wäre, warum die Saabs aus dem Werk in Malmö so stark rosteten). In den Wintermonaten mussten sie dann für die Fertigung erst einmal „aufgetaut“ werden. Nach der Fertigung wurden die Autos dann nicht etwa von Malmö aus verschifft, obwohl die Fabrik am Öresund lag. Vielmehr wurden sie nach Wallhamn transportiert und erst dort verladen. Bei Gelegenheit muss ich mal zusammenfassen, wie das damals Ende der 80er Jahre so war, als Saab zunächst einen Kooperationspartner für die Entwicklung des neuen Saab 900 suchte, und dann zunehmend verzweifelt einen Käufer für die Automobilsparte. Es wurde bekanntlich GM. Aber vorher verhandelte man intensiv mit Mazda, bis man den Japanern einen Korb gab. Dann sondierte man mit Volvo und gab den Göteborgern schließlich auch einen Korb. Anschließend verhandelte man einen unterschriftsreifen Vertrag mit Ford und bekam von den Amerikanern in letzter Minute einen Korb. Die allerletzte Hoffnung schien Fiat zu sein, obwohl das bei Saab kaum jemand wollte. Aber dann kam überraschend ein Anruf aus Zürich. Dort sitzt die Europa-Zentrale von General Motors. Alle Infos aus Hökerbergs "Spelet om Saab".
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