Ein paar Erklaerungen.
Wenn Worte Werkzeuge sind, dann sind diese geflogen - bei einem Landsmann, und ich haette es mir nie so vorgestellt, doch es war so: ich habe mich hier in El Paso bei einem deutschen Werkstattinhaber am wenigsten willkommen gefuehlt, seitdem ich hier bin. Daran aenderte auch der 2005er 9-5 Aero Sedan in espressometallic nichts. Was ich aus den Seminaren, die ich vor meiner Ausreise bei der Organisation hatte mitgenommen habe ist auf jeden Fall Folgendes:
Dass ICH der bin, der aufgrund einer mir unbekannten Sprache das Verstaendigungsproblem verursacht. Das heisst ICH habe die Verantwortung, daran (an meinen Sprachkenntnissen, am allg. Umgang mit Menschen fremder Sprache und fremder Kultur) zu arbeiten. Was ich in der prall gefuellten Werkstatt (sowohl mit hochkaraetigen Autos als auch hispanischen Mechanikern) erlebt habe, brachte mich ganz stark zum Nachdenken: welches Bild entwickelt das in Menschen, wenn sie die erste Erfahrung mit einem Deutschen in dieser Art und Weise machen? Wie kann ein Mensch so respektlos werden, und warum bemerkt er nicht, was er da tut?
Da stand also der dt. Inhaber des wirtschaftlich wohl wirklich nicht schlecht laufenden Betriebes vor einem seiner Mitarbeiter (der Chef selbst arbeitet an den Autos wohl nicht mehr, dirigiert viel mehr und hat mehr Kundenkontakt) und wird lauter und lauter, aggressiver und aggressiver (im Auftreten) waehrend ER seinem Mechaniker nicht ganz erklaert bekommt, worum's wohl geht und was er als Fehlerursachenidee im Kopf hat.
Dass er am Vortag Teile im Wert von ueber 1800 Dollar geordert habe half mir in der Situation genauso wenig wie sein Desinteresse an meiner gesamten Person als potentieller Kunde. Ein Nein waere komplett ausreichend gewesen, aber ein Hinhalten inklusive dem ganzen Kino drumherum hat mich bloss entsetzt... und habe ich mich ein wenig fremdgeschaemt? Ich glaube ja. (denn da war noch mehr als nur das beschriebene, aber das wird zu unschoen)
Da ich immerhin noch ein paar andere Adressen auf meiner Liste von an auslaendischen/europaeischen Automobilen arbeitenden "shops" hatte bin ich dann weitergefahren und habe an derselben Strasse (denn weder Anrufen noch persoenliches Vorbeikommen haben etwas am kaputten Verhaeltnis zwischen dem SAAB-Mechaniker und mir geaendert... er will einfach nicht, das habe ich zur Kenntnis genommen und lasse ihn damit in Ruhe ) wen gefunden, aus dessen Mund mir an dem Abend ein Satz besonders haengengeblieben ist: "I want to help you." Das hat einfach nur gutgetan.
Worum's in dem ganzen kleinen Drama eigentlich geht (manch einer mag das einfach schlucken und drueberschwammen, manch anderer ist anders):
Ich hatte, um das Fahrzeug im technischen Zustand zu verbessern die Antriebswellen tauschen lassen, die es als komplettes Austauschteil (inkl. Tripodenstern, aeusseren Antriebswellengelenk etc.) mit neuen Manschetten bei O'Reilly gibt. Das war im April.
Schon einige Wochen danach begann es bei staerkerer Beschleunigung etwas verbrannt zu riechen. Im gewoehnlichen Fahrbetrieb war davon nix zu bemerken, im Stand auch nicht, und ich kam nicht auf das Problem.
Nach einiger weiterer Zeit bekam ich dann mit, dass die innere Manschette auf der Beifahrerseite nach ein paar Monaten gerissen war, bei staerkerer Beschleunigung das Fett herausspritzte und auf das Abgasrohr spritzte, wo es dann wild riechend verbrannte. Ungut.
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Also alles nochmal zurueck und neu. Auf das gesamte Teil gibt es "lifetime warranty". Also hin mit dem kaputten, anderes generalueberholtes mit neuen Manschetten etc. abgeholt und wieder reingesetzt. Doch wie das so einfach gemacht ohne ausreichenden Werkzeugfundus, abseits vom Wohn- und Arbeitsplatz (weil das bisher nur schraege Augen und wilde Geruechte verursachte), ohne "okay, wenn das Auto dann ohne Antriebswelle steht, steht's erstmal kurz und es wird nicht gleich wer boese". Einfach ohne abschliessbaren Ort, ohne "Zuhause"? Bei mir: ich versuche irgendwo Halt und ein wenig Anschluss zu finden, und da ist "I want to help you, we will figure something out, Mr. Stefan" der Griff schlechthin.
Wenn das dann wiederum schnell auf die Probe gestellt wird, weil O'Reilly nicht ausreichend Kontrolle ueber seine gelieferten Teile hat stehe ich erneut zwischen den Stuehlen.
Antriebswelle raus heisst: Auto nicht eigenstaendig rollbar. Am Freitagvormittag kam das Teil raus, zur Mittagszeit zur Filiale, wo das bestellte Garantieaustauschteil schon bereitlag, defektes Teil auf den Tresen, neues Teil aus dem Lager und: auch defekt. Okay, nun? Anderes ordern, wird aber erst am kommenden Morgen da sein. Alles wieder zusammenzufummeln, um es am naechsten Tag wieder auseinanderzunehmen ist auch nicht so dolle. Also bleibt das Auto so in der etwas merkwuerdigen Parkarbeitsposition. Mein Gedanke dazu: Arbeit in der Vorhofwerkstatt.
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Ich war sehr erleichtert, als der Mechaniker zu mir meinte er wuerde mich dann nachhause fahren. Puuh. Mein Auto nicht einmal rollfaehig schraeg vor seiner Werkstatt auf dem Gehweg stehend und er behaelt einfach die Ruhe. Ich will einfach nichts riskieren oder irgendwelche weiteren Probleme verursachen.
Also heute morgen erneut zu O'Reilly, nochmal das alte Teil auf den Tresen gelegt, der Mitarbeiter im Lager verschwunden, nach einer Weile taucht er wieder auf und...
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Der Mitarbeiter sagt nur: "Also ich wuerde sehr empfehlen, das Teil umzutauschen und auf ein anderes zu warten." Warum auch nicht, geht los, ab in die dritte Runde. Das ist nach sechs georderten Antriebswellen (zwei fuer den Airflow im April, davon eine bei Abholung schon defekt und nicht verbaubar, eine fuer das zwischenbehandelte Cabrio, die vierte als Ersatz fuer die eine direkt defekte, Nr. vier nach kurzer Zeit kaputtgegangen (Manschette) und nun zum Austausch eingereicht, Order Nr. 5 mit Fehlteil, Order Nr. 6 siehe Bild) die dritte von Anfang kaputte - macht 50%. Zusammen mit der gerissenen Manschette ist ueber die Haelfte nach weniger als einem halben Jahr schon zum Zurueckgeben gewesen. Ein gutes Bild sieht anders aus.
Ich werde um weitere Geduld gebeten und bekomme auf Nachfrage einen Klappstuhl ausgegeben... in aehnlicher Verfassung wie die Antriebswellen, die sie mir unterschieben wollten.
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Irgendwie hatte ich das wohl schon im Blut und mir Brote geschmiert.
Zwischendrin (ich hab' draussen Platz genommen) kommt ein Mitarbeiter vorbei und fragt mich ein wenig beilaeufig "You don't want to chill inside, man?". Abgesehen davon, dass ich nicht zum "Chillen" hierher gekommen war moechte ich von den Antriebswellen am liebsten irgendwann so viel Abstand wie moeglich haben. Aber die Aussicht war gut.
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So laeuft die Zeit mit Warten ab (die guten Buecher liegen im Auto oder im Haus, und das ist hin und zurueck per oeffentlicher Verkehrsmittel genauso lang entfernt wie das Warten auf das naechste Teil) und ich koennt' wohl inzwischen die ganze Bremse theoretisch auseinandernehmen, denn der einzige Lesestoff ist das Bentley Saab 900 16V Reparaturbuch.
Ich will mein Busgeld wiederhaben, Mutti gibt mir nicht mehr!
Als dann das Teil ankommt werde ich ganz flix durchprozessiert, doch bestehe auf moeglichst viele Papiere dazu, was zurueckgegangen ist und welche Zeit ich jeweils gewartet habe. Ein bisschen grillig bin ich inzwischen und mir wird gesagt, ich fordere zu viel und es waere nicht Teil der "policy", waehrend ich dabei bleibe: wenn Teile nicht zufriedenstellender Qualitaet geliefert werden, dann ist das im Verantwortungsbereich von O'Reilly. Das geliehene Mobiltelefon mit rosa Huelle verbessert den Eindruck wohl nicht und die Zeit kommt naeher, zu der ich wieder im Projekt aus meinen 29 Stunden frei pro Woche zurueckerwartet werd'. Ich frage nach Hilfe zur Busroute zurueck und soll mit "Ich hab' hier keinen Internetzugang" zufriedengestellt werden. Hmm, das ist irgendwie noch nicht alles, waehrend der Mechaniker fuer Samstag seinen Laden schliesst und das Auto nun weiterhin davor wartet.
Der Teileladen bietet mir letztlich das Zurueckbringen nachhause an und ich habe im Auto mit einem der Mitarbeiter ein bisschen Gespraech darueber, wie die Teilequalitaet ist und wie er wohl seeehr regelmaessig (er meinte woechentlich nach ein bisschen "racing") die Antriebswellen an seinem Honda wechsele. Kann und soll es das sein, frage ich, und er antwortet mit "that's how it is". Die Zufriedenheitsschwelle scheint hier eine andere zu sein. Immerhin bekommt man ja das Austauschteil kostenlos aufgrund der lifetime warranty, da geht's dann immer froehlich hin und her.
Fordere ich zu viel, wenn ich auf ordentliche, verbaubare Teilequalitaet bestehe?
Ich bin gespannt, ob das, was ich zurueckfordere an neuerlich entstandenen Kosten (Mechaniker, Fahrdienste, ...) irgendwie von der Firma zurueckkommt. Heute war jedenfalls mein Limit erreicht, an dem ich es nicht mehr angenehm fand, womit ich als Kunde bei Laune gehalten werden soll. Vor allem mit dem Spruch eines anderen Mitarbeiters im Sinn "Danke fuer Deine Geduld, Mann, ich haett' mir da ein Eis gekauft oder so". Der Heimfahrer fragte nach der Erklaerung, was ich da grob tu' und arbeite und dass ich das als Freiwilliger ohne Einkommen taete, was ich an Geld bekaeme. Beim dritten Mal klickte es, woraufhin er dann fragte: "Woher kriegst Du dann das Geld?" Vielleicht bleibt das irgendwie haengen... denn neben dem Geduldsverlust hinsichtlich Teilequalitaet war heute auch einer hinsichtlich Phrasendrescherei dabei. "Let us know how we could help you (, bro)" als ein Beispiel.
Ich moechte mich nach dem ganzen Schreiben fuer die wirklich aufbauenden Beitraege bedanken! Ich glaub' ich haett' sonst zwischendrin schon die Kraft verloren. Dass ich das Ganze immer mit ein wenig Abstand betrachten kann und weiss, dass das mit den ganzen Autogeschichtchen zusaetzlich und nicht unbedingt noetig ist hilft mir auch, doch ich kaeme nach meiner Erfahrung ohne diesen Gegenpol weniger stark im Projekt zurecht.
klaus, ich moechte Dir nicht zu nahe treten, aber vielleicht hilft das neben den ganzen Autoquarktexten ein wenig zum besseren Verstaendnis:
Ich habe im Projekt zwischen drei bis vier Schichten pro Woche (jeweils mind. 8 Stunden), die Nachmittagsschichten beinhalten das komplette Saubermachen des Buerobereiches sowie die Nachtbereitschaft, bei der nie sicher ist, ob und wer mitten in der Nacht an der Buerotuer klingelt, um nach Medizin zu fragen, oder an der Haustuer, um nach einem Bett (und ein bisschen mehr) zu bitten. Das alles in fremder Sprache an einem Ort, an dem die Hauptsprache innerhalb des "Strukturapparates" auch nicht die eigene ist. Die Kulturen, das Essen, acht Stunden Zeitverschiebung: alles nix Gewohntes (ich mein': dafuer bin ich ja hierher gekommen). Allein auf mein Werkzeug Koerper habe ich schon besondere Achtung zu geben und geh' da nicht einfach so mit voran. Neben den Schichten dann noch die Verantwortungen, die unter den Freiwilligen verteilt werden: Spendensortierung, Hausinstandhaltung, Autowartung, Vorratskammer, Dokumentation der Gastpopulation, Begleitung von Asylantraegen, ... manche sagen Sozialarbeiter zu sich/zu uns.
Ich soll (ausser zu meinen zugeteilten 29 Stunden pro Woche, einmal auch 53 Stunden pro Monat, pro drei Monaten 1 Woche) schon im Haus und auf Abruf da sein. Verstopfte Waschbecken, Gaeste mit Selbstmordgedanken, ein zurueckgesandter Arbeitserlaubnisantrag, Marihuanageruch durch die Kuehlanlage vom Dach kommend, allein auf Gueterzuegen und wandernd durch die Wueste ueber Tage und Wochen bis hierher gekommene junge Muetter genauso wie einzeln unterwegs seiende Jungen noch nicht einmal im Erwachsenenalter, 3500km weg von der Heimat, allein mit ihren Leben in der Hand. Nicht nur auf der Suche nach besseren oekonomischen Lebensbedingungen, sondern als das geringere Uebel die Flucht vor Gewalt und Tod, vor Erpressung und Erniedrigung.
Oder wie jetzt gerade in dieser Minute, als ich diesen Beitrag schreibe (wann auch sonst, wenn ich den Vormittag auf Klappstuhl beim Autoteileladen verbringe, den Nachmittag mit dem monatlichen Gemeinschaftstag der Freiwilligen, und es aber trotzdem loswerden moechte, um es wenigstens festgehalten und mitgeteilt zu haben ), dass ein Gast an der Buerotuer klingelt und uns darauf aufmerksam macht, dass im Maennerraum ein paar Gaeste Alkohol trinken. Das ist ein Regelverstoss, und wie gehe ich damit wiederum um? In dem Wissen, dass das hier deren einziger Platz zum Schlafen ist, gleichzeitig aber auch, dass sie die Regeln kennen und es bei Uebertreiben und Ausserkontrollegeraten eine Gefahr fuer andere Gaeste sein kann? Mit dem Druck von Direktorenseite?
Ich lebe mit den Gaesten unter ein und demselben Dach und gehe nicht nachhause. Ich bin da, wo ich bin. Ich versuche immer noch ein anderes Wort dafuer zu finden ausser "Arbeiten". Es ist auch einfach Dasein, das erwartet und geschaetzt wird, und das ist Geben, Geben, Geben. Es tut unheimlich gut, mich an meine persoenlichen Grenzen zu bringen, es kostet aber auch Kraft, die ich so einfach nicht zurueckbekomme, weil wir innerhalb der Freiwilligengemeinschaft, allein unter jungen, meist unausgebildeteten Leuten kein externes "fuers Wohlbehalten"-System haben. Wir halten mit fuenf Freiwilligen zwischen 19 bis 26 das Haus mit 50, 60 Gaesten zwischen zwei Wochen und knapp 70 Jahren am Laufen, und wer sich nicht ausserhalb des Hauses Kontakte aufbaut und (An)Sprechpartner findet geht verloren und kaputt. Bei den ganzen Geschichten ueber Familienauftragsmorde, Drogenhandel, Unterdrueckung und Familientrennung durch Grenzbeamte, die teilweise mehr ihren Fremdenhass in ihrem Beruf durchsetzen als irgendetwas vor irgendwem zu schuetzen, verweigerte Asylprozesse durch nichtige Gruende etc. pp. ist das allein, zumindest fuer mich, nicht moeglich.
Wie frei ist meine Freizeit letztlich, denn ich habe keine Kunden und schliesse den Laden, sondern bin so gut wie immer auf Bereitschaft und Abruf (selbst ohne Telefon, selbst ohne facebook-Mitgliedschaft), habe kurze Naechte, manchmal zerstueckelt durch die Tuerklingeln, werde um Hausaufgabenhilfe in der zweiten Fremdsprache gebeten, die ich nicht ablehnen moechte, moechte auch die Gaeste, fuer die ich Kontaktfreiwilliger bin besonders begleiten, moechte Zeit finden, um Kinder beim Aufwachsen zwischen Tuer- und Telefonklingeln nicht nur ueber den Haufen zu rennen, sondern ihnen dabei zuzusehen, moechte das tun und sein, was andere Menschen noetig haben: eine Person mit Ohr, Schulter und Leben ohne Grundsorge ueber wer von der verbliebenen Familie als naechstes umgebracht werden koennte, ob das Haus noch steht, ob ich den Lehrerberuf beim Zurueckkehren nachhause noch ausueben darf, ob sich der behinderte Vater allein genug zu Essen besorgen kann, und wie lange ich im Haus noch beherbergt werde, bevor meine Zeit hier ablaeuft? (weil unablaessig Menschen nachruecken, die es irgendwie illegal ueber den Grenzzaun schaffen)
Und dann versuch' ich mir meine Abwechslung mit ein wenig Autobastelei, -geschaefterei und -lernerei zu ermoeglichen, was mich auch echt am Leben haelt, aber ohne Geld nicht ganz laeuft - womit ich zu der Frage des O'Reilly-Mitarbeiters zurueckkomme: 'aber woher kriegst Du denn Dein Geld?'
Aus dem Projekt nicht, denn wir arbeiten ohne Entlohnung. Die Belohnung hole ich mir selbst fuer mein Leben und werde noch lange davon zehren. Eine Arbeitserlaubnis hab' ich mit meinem Visum nicht und werde sehr dankbar sein, wenn ich das Anfang naechsten Jahres noch ein bisschen verlaengert bekomme.
Letztlich ist das, was ich hier im Forum schreibe immer nur ein klitzekleiner Auszug von dem, was tatsaechlich ablaeuft. Und ich versuche, es moeglichst bei den Autogeschichten zu lassen, bevor ich wiederholt ueber Grenzen hinaustrete und andere Forenmitglieder sich damit von mir in irgendeiner Weise angegriffen fuehlen. Doch ich habe gemerkt, dass dieser Schritt jetzt noetig war, mich und den ganzen "Alltag", der nur wenig aus Routine besteht ein wenig hier zur Sprache gebracht zu haben.
An irgendeinem Punkt stumpfe und schalte ich ab und es ist, so traurig mir das auch selbst vorkommt der, Hilfebitten abzulehnen, in Diskussionen irgendwann vorzeitig abzubrechen, die Geschichten zu ueberhoeren und mir nicht mehr zu Herzen zu nehmen.
Das Auto verkaufen, das komplett abzubrechen und dann die restliche Konzentration auch noch hierauf? Dann schlaf' ich ein. Dann komm' ich ja gar nicht mehr raus, wenn ich es will wohin ich will wie weit weg ich will innerhalb der gegebenen Freizeit.
Ich habe mich dafuer entschieden und wusste nicht, was auf mich zukommt, ich mach' das weiter und fuehle mich dafuer auch gewappnet, weil das Forum mir hier bis hierhin immer den Raum zugestehen konnte, in dem ich abschalten und sein konnte ohne das, was dahinter so den ganzen Tag ueber "abging". An irgendeinem Punkt aber tut es aber auch weh und das ist kein Vorwurf, denn niemand kann es wissen, wenn ich nicht davon erzaehle. Also habe ich das jetzt gemacht und schreibe auch nicht vor, was damit anzufangen ist. Ich will damit auch weder Mitleid erzeugen (denn Leiden ist nicht der richtige Ausdruck fuer das, was ich hier empfinde) noch das Bild stehenlassen, was leicht entstehen konnte, dass ich nur auf Kosten anderer hier den lieben langen Tag lang in irgendwelchen Werkstaetten rumsitz' oder auf dem Schrottplatz rumlauf' oder durch die Praerie gurke.
Ich geh' jetzt in mein fensterloses Zimmer, hol' mir meine ca. vier Stunden Schlaf und guck', wie morgen wieder die Sonne scheint und ich den amputierten 900er da irgendwie vom Fussweg weggezogen bekomme (wenn ich nicht vorher an 'nen Wagenheber gekommen bin).
Dass ich darueber lachen muss zeigt mir, dass ich noch gesund bin und es mir gutgeht. Es geht mir auch gut. Und es geht mir umso besser das jetzt alles ein bisschen mehr erklaert zu haben, als es bisher der Fall war, in dem Backsteinhaus, in dem die Menschen ihr Essen und ihr Bett finden, die manche als illegal bezeichnen, und die ich einfach nur als Menschen zu sehen versuche. Denn eines ist uns allen gleich:
Irgendwann ist Schluss und dann nimmst Du nichts mehr mit in die Grube (und damit mein' ich nicht die in der Werkstatt).
Ich wuensch' mir selbst 'ne ruhige Nacht und Euch einen kraeftigen Tag. Schliesst Eure Familie in den Arm und macht mal Halt, hoert auf mit der Eifersucht und liebt einfach den Moment, in dem ihr mit allen denen zusammen sein koennt, mit denen Ihr zusammen sein wollt. Es ist nicht selbstverstaendlich.
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