@ tapeworm
> man könnte doch bestimmt auch die drehzahl erhöhen, wobei man dann einen guten durchsatz von luft braucht?
... und genau der ist das Problem: Bei allen Motoren geht die Drehmomentkurve im oberen Drehzahlbereich runter, weil einfach nicht mehr genügend Luft in den Brennraum gelangt. Die Ventile öffnen nur noch winzige Bruchteile von Sekunden, proportional zur Drehzahl kürzer. Insofern kann ein Chip auch nicht wirklich viel bringen, wenn mechanisch alles beim alten bleibt: Noch mehr Sprit bei hoher Drehzahl - kann eh nicht mehr verbrannt werden, weil nicht genug Sauerstoff zur Verfügung steht.
> bin mal mit einem 190ps corsa mitgefahren, der konnte bis 12.000 U/min drehen, war ein saugermotor mit erhöhter kompression etc. weiß nicht was alles gemacht wurde
Das ist sicher ein echter Rennmotor. Wo war denn da der Leerlauf, ab wann lief der Motor stabil rund ? Wie hoch ist die Lebensdauer von so einem Aggregat ? (Antwort für typische Motoren dieser Gattung: Leerlauf 1800 U/min, rund ab 4000 U/min, Lebensdauer vielleicht 5000 km)
> PS ist eine Funktion von Drehmoment und Drehzahl.
Richtig !
> Ein Trionic-Programmierer kann durch geschicktes Programmieren die Drehmomentkurve frei verschieben und auch z.B. den Drehzahlbegrenzer hochsetzen.
Drehmomentkurve FREI verschieben ? Neee, das nicht. In gewissen Grenzen vielleicht. Aber keinesfalls frei. Die mechanischen Parameter geben die sehr engen Grenzen vor, der Trionic-Programmierer kann daraus noch das Beste machen, aber auch nicht mehr. Also maximales Drehmoment um 200 U/min rauf oder runter. Mehr sicher nicht.
> Das Drehmoment ist natürlich auch nicht über den gesamten Drehzahlbereich konstant.
Doch ! Beim Elektromotor ! Volles Drehmoment ab Drehzahl Null...
> Es gibt Autos wie den Honda S2000, die ein geringes Drehmoment haben, aber sehr hoch drehen. Bei hoher Drehzahl ergibt sich auch bei geringem Drehmoment eine hohe PS-Zahl.
Genau. Es gibt nur drei Wege zu mehr Leistung:
a) mehr Hubraum
b) mehr Drehzahl
c) Entdrosselung
...
d) Reibungsminimierung
a) ist die amerikanische Methode, for simple minds. Obwohl: so ein Großkolben-V8 klingt zumindest gut (der Strudel im Tank allerdings weniger)
b) + c) hängen von einander ab. Weniger Drosselverluste = höhere Drehzahl. Das maximale Drehmoment wird in höhere Drehzahlbereiche verschoben -> mehr Leistung
d) ist eigentlich keine Leistungssteigerung im klassischen Sinne, sondern sorgt nur dafür daß das vorhandene auch möglichst vollständig auf der Straße ankommt. Grade beim Saab mit dem reibungsintensiven Getriebe - nicht gut. Unter d) fallen z.b. auch Leichtmetallfelgen - die, die wirklich leichter sind. Je geringer die Masse ist, die der Motor hochdrehen muß, desto schneller schafft er das auch. Die rotatorische Beschleunigung wird gerne übersehen gegenüber der "normalen" translatorischen, dabei ist die eigentlich sogar noch wichtiger.
Grüße
Hardy