Ok, Du hast 100.000 km Motorraderfahrung. Ich habe grob überschlagen 140.000 km Fahrrad und 2.5 Mio. km Auto hinter mir
und noch nie einen Unfall verschuldet. Ich kenne alle Seiten (außer Motorrad), bin auch Lkw bis 7.5 to gefahren, wenn Not am
Mann war. Es liegt mir fern, irgendetwas zu pauschalisieren. Aber wenn ein Auto beim Umschalten der Ampel auf Gelb noch Gas
gibt und es vielleicht gerade auf Rot schaltet, während der mitten auf der Kreuzung ist, mag es vom Gesetz her fragwürdig sein,
aber macht das ein Radfahrer, so kommt er gerade noch hinüber, bevor die anderen Grün bekommen. Es ist ja leider so, dass
viele nur auf die Ampel schauen, nicht ob die Kreuzung wirklich frei ist.
Wenn aber bei voller Rotphase jemand geradeaus durch den Verkehr düst, ist das selbstmörderisch. Es mag gehen, wenn er
rechts abbiegt, wobei es auch hier problematisch wird. Der Pkw fährt bei Grün ganz normal vor sich hin, hat Gegenverkehr und
hält entsprechend Abstand. Plötzlich biegt ihm ein Rad vor die Nase und jetzt muss er urplötzlich 2 m Abstand halten, also eher
2,50 m vom Straßenrand und kollidiert mit dem entgegenkommenden Pkw. Man rechnet ja nicht damit, dass der Radfahrer in dem
Fall unerlaubterweise in den Verkehr hineindonnert.
Obwohl ich viel mit dem Rad unterwegs bin (ohne E !!!) und gerade an Steigungen nicht gern den Schwung verliere, so stecke ich
doch lieber zurück, halte die Verkehrsregeln ein, als im Aluminiumsarg abtransportiert zu werden. In unserer Kleinstadt geht das
alles easy ab, aber schon in Freiburg sind offenbar viele Selbstmordkandidaten unterwegs. Im letzten Sommer musste ich ca. 1 Std.
in einem Café auf jemanden warten, mit Sicht auf eine Kreuzung mit einer mehrspurigen Durchgangsstraße. Nicht ein Auto fuhr
bei Rot, aber mindestens 10 Radler überquerten bei Rot (geradeaus!!!) die Kreuzung. Nun muss man wissen, dass diese
Durchgangsstraßen stark frequentiert sind und jeder versucht, genau am Limit zu fahren (schneller ist wegen der Starenkästen
nicht ratsam) und konzentriert sich vor allem darauf, diese Durchfahrt möglichst hinter sich zu bringen. Da kann ich nicht verstehen,
dass jemand mit dem Rad sich durch die kleinste Lücke quetschen muss.