Es ist ein "echter" 93-er (P) mit diesen (grün markierten) Komponenten:
Erklären lässt sich der "normale Motorlauf und Getriebelauf" dadurch, dass das System (ETS) eben doch adaptiv arbeitet. So hatte ich es anfangs schon im WHB (2.5) gelesen und über die Jahre auch erleben dürfen.
Und genau in dieser Adaption liegt eben auch einer der Flüche des Systems: Kleine/kurzzeitige Fehler, z.B. vom DK- oder Pedalpoti, Kabelnetz, ABS-Sensoren oder sonstwoher werden brav adaptiert. Die Kiste läuft über die Zeit immer schlechter, bis irgendwann gar nichts mehr passt > limp-home. Fehlercodes und Folge-Fehlercodes werden angehäuft und treiben den verständlicherweise vom Exoten überforderten Mechaniker in den Wahnsinn und die Rechnung ins Unermessliche - ein weiterer Fluch des Systems.
Und nun, darauf will ich eigentlich hinaus, auch um dem einen oder anderen Betroffenen etwas Mut zu machen: kann man erstmal ein Reset durch längeres Abklemmen der Batterie versuchen. Genau so, wie wir es gelegentlich mit der Trionic machen, wenn z.B. ein faules APC zu unerwünschter Adaption geführt hat. Damit wird ein wesentlicher Zweck der Kalibrierung, nämlich das Löschen der alten Adaption, erfüllt. Das behebt natürlich keinen echten/dauerhaften Fehler von Komponenten, hat aber in meinem Fall völlig gereicht, jeglichen Werkstattbesuch diesbezüglich zu vermeiden.
Der andere Zweck der Kalibrierung liegt wohl darin, die elektrischen Kennwerte der analogen Komponenten, insbesondere die Endlagen der Poti's und Motoren zu lernen, um bereits in der präadaptiven Phase alles "richtig" steuern zu können. Absolut sinnvoll, davon möchte ich keinesfalls abraten. In meinem Fall jedoch über die ganzen Jahre obsolet. Offensichtlich sind die programmierten Grunddaten ausreichend solide. Es gab nach den Reset's niemals unerwartetes Verhalten. Außer vielleicht, dass sich eingeschlichener Leistungsverlust und verschobene Schaltpunkte positiv normalisierten.
Stolz wie Bolle kam ich damals mit meinem (symptomfreien) Neuerwerb zum Saab Meister, welcher direkt die Hände über dem Kopf zusammenschlug, betroffen den Kopf schüttelte und mir wohl meine Ahnungslosigkeit und seine Fachkunde vor Augen führen wollte, indem er unaufgefordert mit dem Tech2 einen "Fehler Drosselklappe" diagnostizierte, von 1500 Ocken für das Ersatzteil sprach und mir riet, niemals die Batterie abzuklemmen, wegen der sonst verlorenen Kalibrierung. Das hinterließ (neben einer blinkenden SRS Leuchte) natürlich Verunsicherung und damit eine gute Motivation, sich mit den WHB auseinanderzusetzen.
Und dann ging es eben doch, viele Jahre, ohne dass ich dort je wieder vorsprach. Zwischenzeitlich DK gegen älteres Modell getauscht. Motor/Getriebe ausgebaut/zerlegt. KDW justiert. Auch gelegentlich mal Notlauf wegen Unterdruckschläuchen/Ventilen. Und ja, über die Zeit oder nach Änderungen fehlen mal ein paar PS oder die Schaltpunkte verschieben sich etwas. Und genau dann half immer die beschriebene "Kalibrierung für Arme".