- Registriert
- 02. Feb. 2010
- Beiträge
- 681
- Danke
- 674
- SAAB
- 900 I
- Baujahr
- 1992
- Turbo
- LPT
Zeit für Veränderung.
Ich habe aus bestimmten Gründen mal meinen Post aus einem anderen Thread kopiert. Vom 22. September 2012. Dem Tag, als ich den Aero abholte.
„Tja, was soll ich sagen. Das Auto hat einen groben, absolut inakzeptablen Mangel:
Die rechte Scheibenwaschdüse funktioniert nicht.
Trotz dieses wirklich gravierenden, im Grunde für ein erst 16 Jahre altes Auto unerträglichen Defekts bin ich allerdings geneigt, den Wagen zu behalten.
Denn: Ich bin rettungslos verliebt.
Der Reihe nach. cit1966, den ich hier zum wiederholten Mal offiziell zum Helden erklären möchte, hat mich mit seinem famosen 900i (sehr, sehr feines Auto!) vom Bahnhof abgeholt. Ich war zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgeregt, weil ich so spannenden Gesprächen im Zugabteil gelauscht hatte. (Falls es jemanden interessiert: Die Elastan-Longshirts von Ulla Popken sitzen absolut fabelhaft.) Die Nervosität kam erst, als wir mit dem famosen 900i auf den Hof vom Saab Zentrum Paderborn bogen. Mein Auto ist nicht da! Dafür Herr Borghardt. Wer diesen Mann nicht auf den ersten Blick in sein Herz schließt, dem kann ich auch nicht helfen.
Aber ich wollte ja nicht Herrn Borghardt abholen, sondern … richtig … mein Auto. Und wo stand das? Im Ausstellungsraum, bereit zur Fahrzeugübergabe. Ich wollte immer schon mal einen Saab bei einem Saab-Händler im Showroom abholen. Wir gingen also zu dem Auto, und sobald ich es nur aus der Ferne sah, schlug mir das Herz bis zum Hals: Da ist er, MEIN schwarzer 9000 Aero. Je näher ich kam, desto fassungsloser war ich: Der stand nicht nur im Showroom, der sah auch aus wie ein Neuwagen! Und das auch noch, als ich direkt vor ihm stand. Ich kann nicht beschreiben, wie mich die Glückshormone durchfluteten, als ich das erste Mal um dieses Auto herumging.
Die beiläufige Erwähnung von Herrn Borghardt, dass er so viel Arbeit in den Wagen gesteckt hat, dass der Stundenlohn bei etwa 80 Cent liegen dürfte, ist mehr als glaubhaft. Eine kleine Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Tüv/AU neu, Bremsscheiben und Bremsklötze hinten ersetzt, Jahresinspektion mit Ölwechsel, Innenraumfilter, Zündkerzen, Bremsflüssigkeit etc., Sämtliche Dellen entfernt, beide Stoßstangen neu lackiert, alle Roststellen entfernt, alle neuralgischen Roststellen vorsorglich behandelt, Nebelscheinwerfer ersetzt, Frontemblem ersetzt, drei Zentralverriegelungsmotoren ersetzt, Beifahrerairbag ersetzt, 4 neue Reifen montiert und gewuchtet, Winter- und Sommerfelgen aufbereitet und lackiert (es sind Threespoke, keine Fivespoke! Hurra!), Bremsscheinen vorne aus- und eingebaut, abgedreht, Wurzelholzarmaturenbrett montiert, Bordcomputer ausgetauscht, Aschenbecher und Zigarettenanzünder ausgetauscht, das gesamte Auto bis in die letzte Ritze poliert und inspiziert, neue Original-Fußmatten reingelegt, neue Halterung der Automatikantenne (original Saab, versteht sich), und noch vieles mehr, was ich in der Aufregung vergessen habe. Resultat: Vor mir stand ein 16 Jahre alter, 184.000km gelaufener NEUWAGEN!!
Die Fahrzeugübergabe inklusive ausführlicher Probefahrt und Einweisung dauerte insgesamt 2 ½ Stunden. Ich wurde tatsächlich genauso behandelt, als wäre November 1996 und ich hätte soeben über 80.000 Mark für einen neuen Saab 9000 Aero auf den Tisch gelegt. Nein, mehr als das: Ich merkte, wie viel Leidenschaft und Liebe zum Detail in den letzten zwei Wochen in dieses Auto geflossen sind. Das ist mehr als perfekte Dienstleistung, das ist so etwas wie ein Vertrauensbeweis, dass ich auf dieses wunderbare Auto gut aufpassen werde.
Selbstverständlich wird der Wagen auch weiterhin regelmäßig ins Saab Zentrum Paderborn zur Wartung gebracht. Das Auto ist Teil dieses Hauses, und es hat mich wirklich bewegt, was ich da heute erlebt habe. Ich bin begeisterter Saabfahrer, weil diese Marke eine Seele hat und ich in ihren Autos zu Hause bin. Aber ich bin auch begeisterter Saabfahrer, weil Menschen wie Heinz-Jürgen Borghardt dieser Marke eine Seele und ein Zuhause geben.
Bevor er auf dem Hof stand und mir nachsah, wie ich mit dem Aero vom Hof fuhr, führte er mich noch detailliert durch die Reparaturhistorie des Autos der letzten 16 Jahre und überreichte mir zum Abschied die komplette Werkstattakte, inklusive Neuwagenbestellung vom 15. November 1996 in Höhe von 87.200 DM. (Nix Rabatt!)
Die größten Reparaturen in Kürze: Kupplung neu bei 61724, Getriebe komplett überholt bei 62559, Federbeine vorn und Stoßdämpfer hinten ersetzt bei 127008, Ventildeckeldichtungen ersetzt bei 149715, Zündkassette ersetzt bei 166140, Kühler ersetzt bei 181943, Endschalldämpfer und Mittelschalldämpfer ersetzt bei 181.943, Lichtmaschine ersetzt bei 181943. Ich kann hier jetzt unmöglich alles aufzählen.
Und warum bin ich nun rettungslos in dieses Auto verliebt? Wohl kaum wegen eines neuen Mittelschalldämpfers?
Ich liebe den gedämpften sonoren Klang des Motors und den Blick auf die hinteren Sitze, wenn ich rückwärts ausparke. Ich liebe das dezente Klack Klack des Blinkerrelais, das große Schiebedach, das dreifache Hupen, wenn man mit der Funke den Kofferraum entriegelt, die unfassbar bequemen Ohrensessel, den durch die großen Scheiben lichtdurchfluteten Innenraum, die hinteren Leselampen, die (endlich wieder) grün beleuchteten klaren Armaturen, den typischen Saab-Geruch (ja, er riecht nach Saab!!), den heiseren Klang des Anlassers, das Spiegelbild der Silhouette, wenn man an einem anderen Auto vorbeifährt, das Meisterwerk von einem Armaturenbrett, die präzise Schaltung, die Türbeleuchtung, das Fließheck (!!!), einfach alles.
Moment, fehlt da nicht was? Beschleunigung und so? Nun, ich war auf der ersten Fahrt vorsichtig. Der Aero und ich kennen uns ja noch nicht so gut. Der Durchschnittsverbrauch von 7,7 Litern PB-HH inklusive Stau zeigt: Ich war sogar sehr vorsichtig. Aber als ich dann doch mal ein freundlicher Verkehrsteilnehmer sein wollte und das Gaspedal durchtrat, um beim Überholen eines Wohnmobils nicht die linke Spur mit Tempo 120 zu blockieren, blickte ich beim Einfädeln nach rechts in den Rückspiegel und dachte: „Nanu, wieso sind die denn auf einmal alle so weit weg da hinten?!“ Es gibt ja nun viele Lobeshymnen auf die Urkräfte des 9000 Aero, die an der Vorderachse zerren. Mich fasziniert etwas anderes: Die unaufgeregte Souveränität der Leistungsentfaltung. Es ist immer Kraft da, aber er drängt sie mir nie auf. Und ansonsten beobachte ich, dass sich sofort wieder mein Saab-Fahrverhalten eingestellt hat, das ich früher beim 9-3 immer hatte. Je näher ich dem Ziel komme, desto langsamer werde ich. Weil ich noch keine Lust habe, auszusteigen. (Beim 9-5 war das anders. Da konnte ich gar nicht schnell genug da sein.) Ach, und auch das typische, fast vergessene Saab-Gefühl auf der Autobahn stellte sich wieder ein: Alle anderen Kraftfahrzeuge um einen herum sind so völlig banal und völlig egal.
Jetzt fiele mir noch so viel ein. Aber vielleicht fasse ich den Tag einfach so zusammen:
Objektiv war dieser schwarze 9000 Aero, MEIN schwarzer 9000 Aero eine sehr gute Kaufentscheidung.
Viel wichtiger aber ist: Ich habe endlich wieder einen Saab, der mich glücklich macht.
DANKE an alle, die über die ganzen Wochen mitgefiebert und mitgedacht haben.
Nachtrag: Und auch wenn er aussieht wie ein Neuwagen (ich habe das gerade nochmal überprüft), ist er natürlich keiner. Und das finde ich wunderbar. Gerade dann, wenn der Zustand bundesdeutscher Fernstraßen die Karosse einmal leise seufzen lässt, merkt man, wie unglaublich solide dieses Auto ist. Ich nehme an, die meisten 9000-Fahrer wissen, was ich meine.“
Ich habe aus bestimmten Gründen mal meinen Post aus einem anderen Thread kopiert. Vom 22. September 2012. Dem Tag, als ich den Aero abholte.
„Tja, was soll ich sagen. Das Auto hat einen groben, absolut inakzeptablen Mangel:
Die rechte Scheibenwaschdüse funktioniert nicht.
Trotz dieses wirklich gravierenden, im Grunde für ein erst 16 Jahre altes Auto unerträglichen Defekts bin ich allerdings geneigt, den Wagen zu behalten.
Denn: Ich bin rettungslos verliebt.
Der Reihe nach. cit1966, den ich hier zum wiederholten Mal offiziell zum Helden erklären möchte, hat mich mit seinem famosen 900i (sehr, sehr feines Auto!) vom Bahnhof abgeholt. Ich war zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgeregt, weil ich so spannenden Gesprächen im Zugabteil gelauscht hatte. (Falls es jemanden interessiert: Die Elastan-Longshirts von Ulla Popken sitzen absolut fabelhaft.) Die Nervosität kam erst, als wir mit dem famosen 900i auf den Hof vom Saab Zentrum Paderborn bogen. Mein Auto ist nicht da! Dafür Herr Borghardt. Wer diesen Mann nicht auf den ersten Blick in sein Herz schließt, dem kann ich auch nicht helfen.
Aber ich wollte ja nicht Herrn Borghardt abholen, sondern … richtig … mein Auto. Und wo stand das? Im Ausstellungsraum, bereit zur Fahrzeugübergabe. Ich wollte immer schon mal einen Saab bei einem Saab-Händler im Showroom abholen. Wir gingen also zu dem Auto, und sobald ich es nur aus der Ferne sah, schlug mir das Herz bis zum Hals: Da ist er, MEIN schwarzer 9000 Aero. Je näher ich kam, desto fassungsloser war ich: Der stand nicht nur im Showroom, der sah auch aus wie ein Neuwagen! Und das auch noch, als ich direkt vor ihm stand. Ich kann nicht beschreiben, wie mich die Glückshormone durchfluteten, als ich das erste Mal um dieses Auto herumging.
Die beiläufige Erwähnung von Herrn Borghardt, dass er so viel Arbeit in den Wagen gesteckt hat, dass der Stundenlohn bei etwa 80 Cent liegen dürfte, ist mehr als glaubhaft. Eine kleine Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Tüv/AU neu, Bremsscheiben und Bremsklötze hinten ersetzt, Jahresinspektion mit Ölwechsel, Innenraumfilter, Zündkerzen, Bremsflüssigkeit etc., Sämtliche Dellen entfernt, beide Stoßstangen neu lackiert, alle Roststellen entfernt, alle neuralgischen Roststellen vorsorglich behandelt, Nebelscheinwerfer ersetzt, Frontemblem ersetzt, drei Zentralverriegelungsmotoren ersetzt, Beifahrerairbag ersetzt, 4 neue Reifen montiert und gewuchtet, Winter- und Sommerfelgen aufbereitet und lackiert (es sind Threespoke, keine Fivespoke! Hurra!), Bremsscheinen vorne aus- und eingebaut, abgedreht, Wurzelholzarmaturenbrett montiert, Bordcomputer ausgetauscht, Aschenbecher und Zigarettenanzünder ausgetauscht, das gesamte Auto bis in die letzte Ritze poliert und inspiziert, neue Original-Fußmatten reingelegt, neue Halterung der Automatikantenne (original Saab, versteht sich), und noch vieles mehr, was ich in der Aufregung vergessen habe. Resultat: Vor mir stand ein 16 Jahre alter, 184.000km gelaufener NEUWAGEN!!
Die Fahrzeugübergabe inklusive ausführlicher Probefahrt und Einweisung dauerte insgesamt 2 ½ Stunden. Ich wurde tatsächlich genauso behandelt, als wäre November 1996 und ich hätte soeben über 80.000 Mark für einen neuen Saab 9000 Aero auf den Tisch gelegt. Nein, mehr als das: Ich merkte, wie viel Leidenschaft und Liebe zum Detail in den letzten zwei Wochen in dieses Auto geflossen sind. Das ist mehr als perfekte Dienstleistung, das ist so etwas wie ein Vertrauensbeweis, dass ich auf dieses wunderbare Auto gut aufpassen werde.
Selbstverständlich wird der Wagen auch weiterhin regelmäßig ins Saab Zentrum Paderborn zur Wartung gebracht. Das Auto ist Teil dieses Hauses, und es hat mich wirklich bewegt, was ich da heute erlebt habe. Ich bin begeisterter Saabfahrer, weil diese Marke eine Seele hat und ich in ihren Autos zu Hause bin. Aber ich bin auch begeisterter Saabfahrer, weil Menschen wie Heinz-Jürgen Borghardt dieser Marke eine Seele und ein Zuhause geben.
Bevor er auf dem Hof stand und mir nachsah, wie ich mit dem Aero vom Hof fuhr, führte er mich noch detailliert durch die Reparaturhistorie des Autos der letzten 16 Jahre und überreichte mir zum Abschied die komplette Werkstattakte, inklusive Neuwagenbestellung vom 15. November 1996 in Höhe von 87.200 DM. (Nix Rabatt!)
Die größten Reparaturen in Kürze: Kupplung neu bei 61724, Getriebe komplett überholt bei 62559, Federbeine vorn und Stoßdämpfer hinten ersetzt bei 127008, Ventildeckeldichtungen ersetzt bei 149715, Zündkassette ersetzt bei 166140, Kühler ersetzt bei 181943, Endschalldämpfer und Mittelschalldämpfer ersetzt bei 181.943, Lichtmaschine ersetzt bei 181943. Ich kann hier jetzt unmöglich alles aufzählen.
Und warum bin ich nun rettungslos in dieses Auto verliebt? Wohl kaum wegen eines neuen Mittelschalldämpfers?
Ich liebe den gedämpften sonoren Klang des Motors und den Blick auf die hinteren Sitze, wenn ich rückwärts ausparke. Ich liebe das dezente Klack Klack des Blinkerrelais, das große Schiebedach, das dreifache Hupen, wenn man mit der Funke den Kofferraum entriegelt, die unfassbar bequemen Ohrensessel, den durch die großen Scheiben lichtdurchfluteten Innenraum, die hinteren Leselampen, die (endlich wieder) grün beleuchteten klaren Armaturen, den typischen Saab-Geruch (ja, er riecht nach Saab!!), den heiseren Klang des Anlassers, das Spiegelbild der Silhouette, wenn man an einem anderen Auto vorbeifährt, das Meisterwerk von einem Armaturenbrett, die präzise Schaltung, die Türbeleuchtung, das Fließheck (!!!), einfach alles.
Moment, fehlt da nicht was? Beschleunigung und so? Nun, ich war auf der ersten Fahrt vorsichtig. Der Aero und ich kennen uns ja noch nicht so gut. Der Durchschnittsverbrauch von 7,7 Litern PB-HH inklusive Stau zeigt: Ich war sogar sehr vorsichtig. Aber als ich dann doch mal ein freundlicher Verkehrsteilnehmer sein wollte und das Gaspedal durchtrat, um beim Überholen eines Wohnmobils nicht die linke Spur mit Tempo 120 zu blockieren, blickte ich beim Einfädeln nach rechts in den Rückspiegel und dachte: „Nanu, wieso sind die denn auf einmal alle so weit weg da hinten?!“ Es gibt ja nun viele Lobeshymnen auf die Urkräfte des 9000 Aero, die an der Vorderachse zerren. Mich fasziniert etwas anderes: Die unaufgeregte Souveränität der Leistungsentfaltung. Es ist immer Kraft da, aber er drängt sie mir nie auf. Und ansonsten beobachte ich, dass sich sofort wieder mein Saab-Fahrverhalten eingestellt hat, das ich früher beim 9-3 immer hatte. Je näher ich dem Ziel komme, desto langsamer werde ich. Weil ich noch keine Lust habe, auszusteigen. (Beim 9-5 war das anders. Da konnte ich gar nicht schnell genug da sein.) Ach, und auch das typische, fast vergessene Saab-Gefühl auf der Autobahn stellte sich wieder ein: Alle anderen Kraftfahrzeuge um einen herum sind so völlig banal und völlig egal.
Jetzt fiele mir noch so viel ein. Aber vielleicht fasse ich den Tag einfach so zusammen:
Objektiv war dieser schwarze 9000 Aero, MEIN schwarzer 9000 Aero eine sehr gute Kaufentscheidung.
Viel wichtiger aber ist: Ich habe endlich wieder einen Saab, der mich glücklich macht.
DANKE an alle, die über die ganzen Wochen mitgefiebert und mitgedacht haben.
Nachtrag: Und auch wenn er aussieht wie ein Neuwagen (ich habe das gerade nochmal überprüft), ist er natürlich keiner. Und das finde ich wunderbar. Gerade dann, wenn der Zustand bundesdeutscher Fernstraßen die Karosse einmal leise seufzen lässt, merkt man, wie unglaublich solide dieses Auto ist. Ich nehme an, die meisten 9000-Fahrer wissen, was ich meine.“