Hallo zusammen!
Schon wieder mehr als ein halbes Jahr her seit dem letzten Update. Und wenn ich hier die Seiten zurückblättere, sehe ich, dass ich seit geraumer Zeit eigentlich immer nur Bilder von Fremdmarken gepostet habe. Feierliches Gelübde: Das hört auf. Nur noch Bilder vom SAAB. In diesem Fall: Vom letzten Besuch mit dem 900 im norddeutschen Zuhause Mitte Juni.
Erwähnen muss ich sie dennoch kurz, die Fremdmarken. Aktuelle Fuhrparksituation:
Seit dieser Woche ein neues Audi A5 Cabrio als Firmenwagen. Für die rund 60.000 Kilometer, die ich jährlich zwischen Arbeits- und Wohnort zurücklege. Ziemlich schöner Tourenwagen, muss man sagen. Und: Analoge Rundinstrumente. Und: Echte Drehknöpfe an der Klimaautomatik. Halleluja!
Auch noch da: Die Giulietta. Gerade heute holte ich sie vom Lackierer, wo ich diverse Kampfspuren von den ersten Monaten im französischen Straßenverkehr beseitigen ließ. Wobei: Ich will es nicht den Franzosen in die Schuhe zu schieben. Die größte Beschädigung rührte daher, dass ich den Alfa ohne eingelegten Gang und ohne angezogene Handbremse parkte und er von einer Windböe zärtlich gegen einen Poller geschoben wurde. Das geschah übrigens direkt am Hafen von Saint-Malo. Der Wagen hätte also auch schwungvoll im Hafenbecken landen können. Möglicherweise spielte mein Saab-Fahrer-Unterbewusstsein eine Rolle dabei, dass ich die Handbremse vergaß? Oder die bajuwarische Fernhypnose von
@Eber ? Jedenfalls: Als ich ihn heute in der Garage abstellte, den Alfa, dachte ich wieder: So ein elegantes Auto. Und ich fahre ihn so gerne. Nur fahre ich ihn halt nicht. Er war ja als Alltagswagen gedacht, und für den Alltag wird er nicht mehr gebraucht. Das macht der Audi. Was aber soll ich dann damit anfangen? 40 Jahre aufbewahren, damit sich irgendwann mal irgendein Schrat darüber freut, dass irgendein anderer Schrat eine Alfa Giulietta mit 120 PS und Stoffsitzen aufbewahrt hat? Oder den wenig verlockenden Versuch wagen, einen vier Jahre alten Alfa Romeo zu einem halbwegs vertretbaren Preis loszuschlagen? Wie würde ein Freund sagen? - Strafarbeit für Muttermörder.
Führt mich zum SAAB. Den wollte ich losschlagen. Ich gebe es zu. Denn er steht ja auch nur noch rum. Also vereinbarte ich mit Borghardt in Paderborn, ihn für mich im Kundenauftrag zu veräußern. Es gab auch schon Interessenten. Ich reiste extra von Frankreich nach Deutschland, um den 900 von Hamburg nach Paderborn zu überführen. Auf der Fahrt überlegte ich es mir dann anders. Man kann ja so einen alten SAAB 900 nicht 300 Kilometer bewegen, ohne dass er einen dabei auch irgendwie bewegt. Zudem geht es nicht nur um das Auto selbst, sondern eben auch um ein letztes Festhalten an der Marke in meinem Leben. Kurzum: ich rollte bei Borghardt am Samstagnachmittag auf den Hof. Senior wartete auf mich. Ich stieg aus und erklärte ihm: Es wird doch nur eine Jahresinspektion. Das Auto bleibt noch eine Weile bei mir. Nun: Er ist ja mittlerweile Kummer von mir gewöhnt.
Auf Dauer allerdings wird es bei einer Jahresinspektion nicht bleiben. Der (schlecht) neubezogene Himmel beult schon wieder aus. Das Auto riecht irgendwie immer muffig von innen. Die Lederbespannung des Fahrersitzes könnte gut ersetzt werden. Und die Sitze wurden offenbar mal so schlecht neu aufgepolstert, dass man in dem Wagen nicht länger als 150 Kilometer einigermaßen erträglich sitzen kann. Was bei einem SAAB natürlich besonders schwer wiegt. Alles Kleinigkeiten, versteht sich. Ich muss mich eben nur mal drum kümmern und aufhören, mein Geld mit irgendwelchen anderen Autos sinnlos zu verbrennen, statt es sinnvoll in einen Saab zu stecken:-)
Ab Montag habe ich hier in Frankreich einen dritten Garagenplatz. Dann könnte der alte Schwede seiner europäischen Vita (Erstzulassung Niederlande, Zweitzulassung Schweden, Drittzulassung Deutschland) auch noch die Bretagne hinzufügen. Ich hätte ihn schon gerne hier. Ob ich ihn wirklich nachhole oder in der Hamburger Garage lasse, weiß ich aber noch nicht. Lustigerweise habe ich ausgerechnet in meiner 10.000-Seelen-Gemeinde eine auf SAAB spezialisierte Werkstatt. Die einzige im Umkreis von 200 Kilometern. Der Inhaber ist auch super nett und ein echter Enthusiast (und teilt sich die Werkstatt mit einem Kumpel, der auf Renault Avantime spezialisiert ist. Leidenschaften gibt's ...). Aber als er mir auf den Alfa neue Reifen aufgezogen hat, hat er es geschafft, mir dabei alle vier Alufelgen derbe zu zerschrammen. Zwar übernahm er anstandslos die Kosten für die Neulackierung. Vertrauensbildend war das Ganze trotzdem nicht. Vielleicht will der 900 eben einfach in der Einflugschneise zum SAAB Zentrum Paderborn bleiben. Man wird sehen.
Im Übrigen: Es ist nun schon über zwei Jahre her, dass ich zum letzten Mal einen SAAB gekauft habe. Ich müsste lange überlegen, ob mir das seit 2007 überhaupt schon mal gelungen ist. Auf jeden Fall steigt die Lust auf ein neues Projekt: Zugegebenermaßen schiele ich dabei nicht nur auf SAAB. Auch ein Citroen BX steht weiter hoch im Kurs. Aber ich hätte auch noch immer sehr viel Bock auf einen 9000 CD (mit der alten Front). Oder vielleicht mal einen 9-5 als Limousine mit Automatik (vor dem ersten Facelift). Oder nochmal wieder einen schön erhaltenen 9-3/I, der ja nun bei all meinem automobilen Wankelmut das Modell ist, das mich am kontinuierlichsten begleitet hat. Klar ist nur: Vor so einer Anschaffung müsste der Alfa weichen. Womit ich wieder beim Thema Muttermörder wäre.