Anfänger Auto

Fahren gelernt habe ich auf einem Käfer und dann auf einem M17 - hinten im Wald und auf den Feldwegen. :biggrin:
Als ich dann einen Führerschein hatte, fuhr ich Patchwork-R8.
Mit letzterem lag ich zwei mal auf'm Dach und noch ein paar andere Unpässlichkeiten. :rolleyes:
Da hatte ich wohl ein Stück Glück und für nachfolgende Generationen kann ich nur Luftsachbestückte Automobile empfehlen. Da sieht man Bilder von Kleinwagen mit heftigen Deformationen - aber die Fahrgastzelle ist OK - Insassen relativ auch. Dickes Blech gibt die Energie nur nach innen weiter.

Roland
 
Ich hatte vor zirka eineinhalb Jahren selbst das Vergnügen passive Fahrzeugsicherheit erster Hand zu erleben. Ich war damals in meinem damaligen Volvo 740 unterwegs, ca. 60kmh schnell, als mir auf nasser Fahrbahn unerwartet die Vorfahrt genommen wurde. Da mir auf der Gegenfahrbahn ein Sprinter jegliche Ausweichmöglichkeit nahm prallte ich bremsend in einen damals aktuellen Ford Fiesta. Ergebnis: Ich verständigte damals Polizei/Rettungskräfte weil die Unfallbeteiligte danach nicht mehr ansprechbar war. Wie sich später rausstelle erhielt sie neben einem Schleudertrauma auch diverse geprellte Rippen. Ich hatte abends noch leichte Kopfschmerzen. Der Schaden an den Fahrzeugen war ungleich: beim Ford war die Komplette Front hinüber Stoßstange und Scheinwerfer lagen neben dem Auto und sämtliche Flüssigkeiten darunter. Ich fuhr wenig später mit väterlicher Begleitung meinen Wagen selbst nach Hause um anschließend den Kotflügel, Stoßfänger+Haut, und Scheinwerfer zu ersetzen. Einzig aufwenige Instandsetzung war das Richten des "Innenkotflügels" Mein alter Volvo ist noch heute im Einsatz, der Ford war wenig später auf dem örtlichen Schrottplatz zu bewundern.
 
Dickes Blech gibt die Energie nur nach innen weiter.
Oder an den Unfallgegner.

So ein Crashtest ist ja nur bedingt aussagekräftig; er simuliert ja einen Aufprall gegen ein gleichschweres Auto.
Daß heutzutage auch unterschiedliche Gewichtsklassen - also Smart gegen S-Tonne oder Polo gegen Phaeton (der gar keiner ist, aber das ist eine andere Geschichte) gut ausgehen lönnen liegt daran, daß beide Autos aufeinander abgestimmt werden. Stammt Dein Unfallgegner aus der guten alten Zeit vor der Erfindung des Partnerschutzes kann das ganz böse enden.
Nichtsdestotrotz hat es ganz gewaltige Fortschritte gegeben, das streitet ja auch keiner ab! Dafür wiegt ein aktueller Golf aber auch schon beinahe so viel wie ein w123.

Und bei Crashs im "verträglichen" Geschwindigkeitsbereich bist Du wahrscheinlich im modernen "Klein"wagen besser dran, das stimmt. Nur wie viele wirklich moderne Klein- und untere Mittelklassewagen sind denn für einen Fahranfänger finanzierbar?
Wenn ich mir anschaue, was da so gefahren wird - 5-15 Jahre alte Fiat Panda, Renault Twingo, Clio, Polo 6n, Golf II und III, Suzuki Swift - dann hat sich die Diskussion über deren Sicherheit gerade erübrigt.
Dem Golf IV traue ich nicht über den Weg, soo viel hat sich nicht geändert zum IIIer, außer der Verarbeitungsqualität, und ob ein Airbag das rausreißt wenn die Karosse kollabiert?

Letztendlich zählt doch nur "real life safety". Irgendwer in Deinem Bekanntenkreis ist sicher bei der Feuerwehr oder im Rettungsdienst. Unterhalt Dich mal mit denen, zumindest auf dem Land kriegst Du da ganz schnell zu hören, daß es letztendlich doch meistens auf die Größe ankommt.

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Falls es doch ein "neuer" Kleinwagen mit aktuellen Standards werden soll, gilt das natürlich nur eingeschränkt. Da täuscht dann allerdings das ganze Elektronikgelump nämlich eine Fahrsicherheit vor, die letztendlich gar nicht vorhanden ist, und der Junge hat keine Chance, das lernen.
Ich bin heilfroh, daß ich auf einem alten Auto angefangen habe und meine Fahrpraxis zum größten Teil auf eben solchen alten Schlurren erfahren habe. Ich bilde mir nicht ein, autofahren zu können (daß ich es nicht kann, hat man ja im Oktober beim Training gesehen), aber ich habe zumindest gelernt das Auto halbwegs einzuschätzen und den Wagen vielleicht doch etwas besser unter Kontrolle als Otto Normalfahrer.
Und ich habe schon etliche Situationen erlebt, wo es genau diese beiden Punkte waren, die mich davor bewahrt haben, in den Gegenverkehr zu rutschen, mich um nen Baum zu wickeln oder denen ich zu verdanken habe, daß ich es geschafft habe, von der Straße runterzukommen bevor der 40Tonner oder der Irre im getunten Golf auf meiner Spur in meinen Kühler einschlugen.

Und dieses Gefühl fürs Auto bekommst Du nicht in so einer Plastikgurke. Ich hab das an Kameraden erlebt, die ähnliche Kilometerleistungen abreißen wie ich, mithin denselben Erfahrungsschatz haben sollten, und dann beim Abbiegen auf Kopfsteinpflaster und Schneematsch einfach nicht merken, wie die Karre weggehen will und nur noch von der Elektronik mühsam unter Kontrolle gehalten wird.
 
Die ollen, großen Schweden suggerieren mehr Stabilität und Knautschsicherheit, als sie wirklich haben.........................

Das glaube ich auch.

Die Sicherheitstechnik hat sich in den letzten Jahren zweifelsohne weiterentwickelt. Ein heute seriös entwickeltes Auto ist sicher sicherer als ein 10 Jahre alter SAAB.

Aber darum geht es ja nicht. Die Frage ist, wo kriege ich für eine bestimmte Menge Geld die größte Sicherheit. Da ist der SAAB sicher nicht die falsche Wahl.

Ich bin froh, daß meine Tochter nicht mehr der "Knautschzone" einer Ente ausgeliefert ist.

Ralf
 
Und dieses Gefühl fürs Auto bekommst Du nicht in so einer Plastikgurke. Ich hab das an Kameraden erlebt, die ähnliche Kilometerleistungen abreißen wie ich, mithin denselben Erfahrungsschatz haben sollten, und dann beim Abbiegen auf Kopfsteinpflaster und Schneematsch einfach nicht merken, wie die Karre weggehen will und nur noch von der Elektronik mühsam Kontrolle gehalten wird.


Und genau das ist der springende Punkt!

Ich hasse es förmlich, wenn diese ganzen elektronischen Helferdinger mit fürchterlichen Namen so lange eingreifen und einem vorgaukeln alles wäre ok, bis es zu spät ist.
Denn dann rutscht die Kiste halt nur noch geradeaus.
Gefühl für den Fahrbahnuntergrund in einem modernen Auto? Gleich Null, denn das soll ja alles schön luxuriös sein!
 
Passive Sicherheit ist zwar ein wichtiger Faktor, aber doch nicht der einzige. Wenn Unterhalt und Reparaturen so teuer sind, daß keine Fahrpraxis zusammenkommen kann, dann hilft auch die stabilste Karosse nicht weiter.
 
...ich finde, wir sollten in diesem Fred ein bisschen differenzieren:

Ist es das Ziel, einen guten Fahrer heranzuziehen

oder

Ist es das Ziel, ein sicheres Auto zu kaufen?

Letzteres beinhaltet fuer mich (und einige andere hier im Fred) elektronische Helferlein (z.B ECS / ASR und ABS), sowie etwas modernere Sicherheitskonzepte in Sachen Konstruktion.
Andere wiederum sind der Meinung, dass man nur in "puristischen" (und somit meist aelteren) Autos "richtig Fahren" lernt,was dann im Bezug auf die Fragestellung (Sicherheit des Autos) bedeutet, dass man Unfaelle zu vermeiden vermag (so man denn selbst der potentielle Verursacher ist).

Also: Praevention oder SIcherheit "beim Aufprall"? Sind beinahe zwei verschiedene Themen und gute Eigenschaften beider Punkte lassen sich laut Mehrheit hier im Fred nicht in einem Auto vereinen.
 
Elektronische Helferlein sind ja ganz nett, und koennen die Sicherheit ganz erheblich verbessern, ja, keine Frage,
ABER: ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren, dass die Dinger in erster Linie den Herstellern helfen, naemlich in so fern, als dass die Qualitaet der mechanischen Komponenten und deren Abstimmung aufeinander abnimmt und damit die Herstellung billiger ist. Solange ESP usw funktionieren, kein Problem, aber wehe wenn nicht. Golf 4 war so ein Kandidat. Das einzige Auto, mit dem ich mich mehrmals bei harmlosen Bedingungen um 360 Grad gedreht habe, bei ausgeschaltetem bzw defektem ESP. Mit ESP kein Problem.

Ein potentieller Fortschritt in Sachen Sicherheit ist sicher zu verzeichnen, aber ich bezweifele stark, dass der dem Endkunden in vollem Masse zugute kommt. Viel mehr denke ich, fuer die Endkunden sind die Vorteile eher vernachlaessigbar, insbesondere in Relation zu der Preisdifferenz von Neu- und Gebrauchtwagen. Natuerlich moechte ich auch nicht in einer 70er Jahre Schaukel mein Leben riskieren im heutigen Verkehr, aber so wirkliche Endkunden-Vorteile sehe ich kaum in einem Fahrzeug der neuesten Generation im Vergleich zu einem Fahrzeug der oberen Mittelklasse aus den 90ern. Und die Vorteile, die ich sehe, rechtfertigen m.E. nicht den wesentlichen hoeheren Anschaffungspreis. Mal die Energierechnung ganz aussen vor gelassen.
 
Oder an den Unfallgegner.


Und bei Crashs im "verträglichen" Geschwindigkeitsbereich bist Du wahrscheinlich im modernen "Klein"wagen besser dran, das stimmt.


Hierzu empfehle ich das Video eines Crashtests des brit. Automagazins "5th gear" eines Volvo 740 Kombi gegen einen Renault Modus .... da bleibt einem erst mal der Mund offen!

Bei Yahoo oder Utube "crash volvo renault" eingeben und ab gehts! Hätte ja gerne den Link reinkopiert, aber leider sind die Seiten bei mir im Büro gesperrt - sorry :frown:
 
Zum Volvo:

"der Wagen sei überbewertet, die könnten sich auch zu Mimosen entwickeln und seien in der Dauerhaftigkeit der Technik einem 123 nicht zu vergleichen. (Wobei das wohl kaum ein Auto schafft.) "

Aber besser gegen Rost geschützt zu sein, da fallen mir aus den 80ern gleich drei ein, nicht zufällig aus Schweden: SAAB 900 & 9Mille und eben der besagte Ovlov.
Nur bis auf den 900 sind die in Fahranfänger-mäßig völlig inakzeptablen Versicherungskategorien, der W124 auch.
Also wär ein 900 16Vi mit KLR ratsam.
Oder mal ne andere Frage: Ist nicht doch ein Turbolader auch ein aktives Sicherheits-Feature. . ? :biggrin:

Aber hier mal ein echter Tipp, was die aktive Sicherheit angeht: Fahrsicherheitstraining (mit eigenem Auto, nicht sponsored-by-BMW od. so).
Danach wird der junge zwar auch wesentlich mehr Selbstsicherheit beim Fahren haben, aber er weiß dann wenigstens wo die Grenze liegt. Was eher für Ernüchterung sorgen dürfte.
Geht allerdings auch die Sicherheit vor gnadenlos überzogenen Gesetzen an: Die Probezeit (in der es erfahrungsgemäß nur Vielfahrer erwischt, die irgendwann halt mal mit <1 Sek. über Rot fahren oder mit >20 Sachen zuviel an ner Ortseinfahrt erwischt werden (oder in Zukunft mit über 0,0 Promille Restalk) - also gerade jene, die überhaupt mit 20 fahren können, nicht diejenigen, die, bevor sie ca.23 sind, gar nicht groß zum Autofahren kommen, also die meisten Mädels) und damit das Risiko, in die Mühlen von Nachschulung, verlängerter Probezeit, MPU etc. zu geraten, wird halbiert.
 
Hierzu empfehle ich das Video eines Crashtests des brit. Automagazins "5th gear" eines Volvo 740 Kombi gegen einen Renault Modus .... da bleibt einem erst mal der Mund offen!

Soviel also zum "Plus" eines Autos mit etwas "mehr Blech" gegenueber einer vermeintlichen "Reisschuessel" oder "Blechdose" ...

Ich wette, mit nem 9000er haette das aehnlich ausgesehen. Weniger ist manchmal mehr, vor allem wenn 10 Jahre oder mehr Evolution drinstecken...
 
Meines Erachtens birgt der Einsatz elektronischer Helferlein das Risiko das aus einem Grenzbereich eine Grenzlinie wird.
Hat man einmal diese Linie überschritten, gibt es kein halten mehr.

Erinnern wir uns an den Käfer.
Bei ca. Tempo 120 km/h fing der Wagen je nach Windverhältnissen an zu schwimmen (sendete Warnsignale aus).

Da wußte man wo und wie man dran war.
Zumindest mir ist nicht bekannt das wegen dieser Eigenschaften jemand ernstlich zu Schaden gekommen ist
(Es sei denn er oder sie hat sie komplett ignoriert).

Damit wir uns nicht falsch verstehen.
Ich finde die Helferlein gut. Dennoch sollte man sich über die Begleiterscheinungen und Nebenwirkungen im klaren sein!

Viele Grüße
Martin
 
Hierzu empfehle ich das Video eines Crashtests des brit. Automagazins "5th gear" eines Volvo 740 Kombi gegen einen Renault Modus .... da bleibt einem erst mal der Mund offen!

Bei Yahoo oder Utube "crash volvo renault" eingeben und ab gehts! Hätte ja gerne den Link reinkopiert, aber leider sind die Seiten bei mir im Büro gesperrt - sorry :frown:

HIER dann der direkte Link....
 
...wow - 10 seiten für die frage nach nem anfängerauto...:rolleyes: und irgendwie schliesst sich fast der kreis - wenn man nämlich alle über die elektronischen helferlein - denen auch ich recht skeptisch gegenüber stehe - wettern hört... wer weiss - vielleicht sind wir alle noch froh, dass es die gibt - schonmal dran dran gedacht, wieviele senioren, die nat. alle felsenfest davon überzeugt sind, dass sie ihre 100ps beherrschen, in - sagen wir mal zehn 15 jahren - unterwegs sind...:confused: ich muss gestehen, dass mir dieser gedanke angst macht...:redface:
 
Ich wette, mit nem 9000er haette das aehnlich ausgesehen. Weniger ist manchmal mehr, vor allem wenn 10 Jahre oder mehr Evolution drinstecken...

@jensey:
Wahrscheinlich hätte das noch schlimmer ausgesehen ... man vergleiche hierzu den Deformationsgrad der Fahrgastzelle nach einem 50%igen Offsetcrash mit 55km/h bei einem 1992er SAAB 9000 CS (Konfiguration auto motor sport) und einem 1990er Volvo 740.
Volvo Fahrgastzelle weitestgehend intakt - sogar besser als der W124 von Mercedes - SAAB nachhaltig deformierte A-Säule, Dach und Schweller!
 
@Johnny Bravo
@orca6

DANKE für den Link ... :cool: ... ich hasse diese Zugansbeschränkung fürs Internet!
 
Was ich hier bei dem Volvo/Renault etwas vermisse, ist die Diskusion über evtl. Folgeschäden. Der Volvo dreht sich um meinetwegen hochgegriffen 45° quasi auf der Stelle, während der Renault nach 180°-Drehung einige Meter neben dem urspünglichen Ort des Geschehens steht. Dies spielt auf freier Fläche natürlich keine Rolle ...
 
Was ich hier bei dem Volvo/Renault etwas vermisse, ist die Diskusion über evtl. Folgeschäden. Der Volvo dreht sich um meinetwegen hochgegriffen 45° quasi auf der Stelle, während der Renault nach 180°-Drehung einige Meter neben dem urspünglichen Ort des Geschehens steht. Dies spielt auf freier Fläche natürlich keine Rolle ...

Tut es doch!
Schließlich weist die Drehung (und weniger starke Verformung) des Modus darauf hin wo die Energie bleibt.

Dennoch vielleicht besser als ohne Beine aus dem Volvo auszusteigen.

=> Die Summe allen Übels bleibt gleich?
 
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