Baustellen - verengte Fahrbahnen - hier ist Vorsicht geboten :

Wenn man sich die von mir verlinkte Seite ansieht, sieht man auch, dass das da diskutiert wird. Wir haben hier ja auch schon genügend Daten gesammelt, dass die Saabs immer breiter geworden sind. Witzig find ich nur, dass ein Golf als Beispiel dient: Es kann natürlich nur das automobile Lieblingskind als Beispiel dienen!
Seis drum! Weil eben dieser Golf neuester Generation über die Spiegel 2,06m misst, schlägt man vor, das Schild auf 2,1m anzupassen. Es gibt übrigens auch ein paar Tipps, wie man sich gegen Knöllchen wehren könnte. Ich hab allerdings noch nie gehört, dass jemand dafür abkassiert wurde.
 
Was *mich* vielmehr beunruhigt, ist die Tatsache, daß die Spurführungen in Baustellenbereichen offensichtlich von vollständig Bekloppten geplant werden.

Warum ich schon wieder rumpöbele...?
Nun, mag ja sein, daß ein ordentlicher Baustellenleiter mit Maßband und Zollstock die Breite prüft, aber selbst wenn - Die Richtungsänderungen bei Anfang und Ende der Verschwenkungen sind entschieden zu eng und zu kurz gebaut. Soll heißen - Der Spurversatz von längeren Fahrzeugen ist bei weitem nicht hinreichend berücksichtigt. Selbst wenn er wollte - Ein Trucker hat keine Chance, die Spur beim "Richtungsschlenker" einzuhalten, sonst würde er zwangsweise mit dem Hänger oder den Achsen des Aufliegers auf die begrenzenden "Verkehrsmögel" auflaufen - mit katastrophalen Folgen.

Somit muß er nach Augenmaß ausholen - und braucht dafür unweigerlich bis hin zur Mitte der "zweiten" Spur. Wer in dieser dann im "passenden" Augenblick gerade auf Fahrzeughöhe ist, hat ein *ganz-massives* Problem. Da passt auch kein Fiat mehr dazwischen, wer Pech hat wird in die Planken gedrückt oder landet unter'm Auflieger.

Also, Freunde - VORSICHT - Bleibt in der Lücke, fahrt auf der linken Spur grundsätzlich nicht auf Höhe eines Trucks - und verkneift Euch diese hirnbverbrannten Überholaktionen, nur um ein paar lausige Meter zu gewinnen. Wenn wer drängelt, zieht rechts rüber und lasst ihn. Haltet dann erst recht großen Abstand, notfalls vom Gas und eine Lücke vor Euch erzwingen, denn der "Kandidat" könnte durchaus einen heftigen Unfall erleben - wäre absolut kein Einzelfall. Die Lücke braucht dann wiederum IHR als Überlebensraum. Falls Euch dann dennoch auch auf der rechten Spur jemand von hinten zu nahe in den Kofferraum drängt, insbesondere ein Truck, dann geht erst recht vom Gas und vergrößert die Lücke VOR Euch - denn bei einem Auffahrunfall sitzt der Trucker HINTER Euch schön weit oben und nutzt Euren Pkw als Knautschzone...

Also, Ruhe bewaren und nicht nerven lassen.
Verstanden...??

Guter Post.
Wie ich das so überblicke, scheine ich der einzige LKW- Fahrer in diesem Thread zu sein. Deswegen mal ein paar Hintergründe....
  • Ich fahre einen Sattelzug ( schwedische Marke, 620 PS) der 16m lang ist, 44 Tonnen zulGG, 4 Meter hoch ist, und über die Spiegel gesehen etwa 2, 7 Meter breit ist.
  • Heute Nacht hatte ich das vergnügen die Baustellen auf der A81 vor Böblingen und auf der A3 Wü --> F zu befahren. Beide mal richtig eng...
  • Man fährt meistens etwa 10 Km/h schneller, damit man nicht so viele PKWs neben sich hat. Wenn man mit 70 in eine auf 60 beschränkte Baustelle einfährt, hofft man dadurch, daß manche PKWler nicht mehr überholen. Denn im LKW hat man schon aufgrund der Lenk- und Ruhezeiten einen geeichten Tacho verbaut, ganz im Gegensatz zu den meisten PKWs. Wenn man im LKW 70 drauf hat, liest man im PKW meistens so um die 80 ab.
  • Eiernde LKWs: Schon mal aufgefallen, was für ein schönes Großsegel man aus einer LKW- Plane schneidern könnte?? Man merkt jeden kleinen Windstoß. Kein Witz!
  • Spurrillen?? In Baustellen meistens versetzt, und so ist man ständig am Lenken, um nicht beide Spuren zu brauchen. Auf einer normalen Autobahn ohne Baustellen, kann man wenn man 385er Vorderreifen hat wie auf Schienen entlang fahren und braucht nicht mal aktiv zu leneken. Die Volumenzüge mit ihren kleineren Reifen sind hingegen ungleich schwieriger zu fahren, da diese in den Spurrillen schwanken.
  • Wenn ich vorne am Lenkrad drehe( sagen wir 10° hin und her) dann schlenkert der Auflieger etwa 10 bis 15 cm hinten aus. beim Hängerzug ( Drehkranzhänger) bei weitem noch mehr.Und da nen PKW neben sich zu haben, der mit 5 km Unterschied vorbeischleicht, ist brandgefährlich. Vor allem wenn der auf Fahrerhaus-Höhe ist, und am Zugende der nächste schon drängelt...
  • Regen und Licht. Meine Favoriten bei diesen Bedingungen sind die Kollegen ( PKW und LKW) die mit Nebelscheinwerfern fahren. Die leuchten schön steil auf die Nasse Straße und das ist wie ein drittes Paar Scheinwerfer, in dessen Licht ich reinkucken muß Sei es Rückspiegel oder entgegenkommend.
  • Beladung: macht sehr viel aus. Je nachdem wie hoch, wie schwer, wie verteilt, extreme Unterschiede in der Handhabung.
Daß sind nur ein Teil der Erschwernisse. Meine Augen sitzen auf ungefähr 3 Metern Höhe, man sieht die rückwärtige Welt durch 4 Spiegel, Nachts bei Regen schaut man manchmal wie in einen Kristallleuchter, und freut sich über jeden, der dann einem von hinten lang und dauerhaft Lichthupe gibt weil er anstatt der erlaubten 80 Km, 90 bis 100 Km fahren muß, wo er doch so gerne mit 120 durch die Baustelle will.
Und wenn es extrem eng ist in der Baustelle, dann machen manche Kollegen zu und fahren in der Mitte. Es ist einfach sicherer.
 
Ich hab einen Höllen-Respekt vor den LKW in Baustellen und bleibe die paar Km lieber auf der rechten Spur.
Und ich hab einen Riesen-Respekt vor den Fahrern die ihre LKW dort einigermaßen „gerade“ in der Spur halten (trotz „Großsegel“).


In Erstaunen versetzen mich nur immer wieder die Kleintransporter die sich in den Baustellen über die linke Spur einen Riesenvorsprung verschaffen. Die scheinen ja alle deutlich unter 2m breit zu sein. :hmmmm:
 
Daß sind nur ein Teil der Erschwernisse

Daß LKW Fahrer regelmäßig nach Parkplätzen suchen und dabei ihre Lenkzeiten einhalten müssen ist ein Ding der Unmöglichkeit. 10 Mill Kameras sind im Land und alles und jedes wird kontrolliert. Aber die schlichte Notwendigkeit, Parkplatzmöglichkeiten auszuweisen und zu kommunizieren, überfordert die Informationsgesellschaft. Dafür erfährt man aber sofort, wenn in China ein Fahrrad umgefallen ist.
 
Keine Pauschalisierung der angesprochenen Gruppen. Es gibt Solche und Solche.

Ich hab einen Höllen-Respekt vor den LKW in Baustellen und bleibe die paar Km lieber auf der rechten Spur.
Und ich hab einen Riesen-Respekt vor den Fahrern die ihre LKW dort einigermaßen „gerade“ in der Spur halten (trotz „Großsegel“).
In Erstaunen versetzen mich nur immer wieder die Kleintransporter die sich in den Baustellen über die linke Spur einen Riesenvorsprung verschaffen. Die scheinen ja alle deutlich unter 2m breit zu sein. :hmmmm:
Nun einer dieser Helden hat mir letztes Jahr den linken Spiegel in einer Baustelle abgerissen. Schadenssumme etwa 800 €uronen, ex Lackierung.
Dann gibt es noch meine Lieblinge die Wohnmobil-Fahrer oder Wohnwagengespanne (die ein bis zwei Mal im Jahr herausgeholt werden) ( wie heute Nacht):
Womo auf LT- Basis ( alt), auf der Ebene schwankt die Geschwindigkeit zwischen 75 und 85. Überholverbot, kein Thema. Überholverbot vorbei, man schaltet nen halben Gang zurück, hat alle 620 Pferde und knapp über 3000 NM Drehmoment am Start und will seine 26 Tonnen Zuggewicht vorbei bringen..... Dann kann der Herr plötzlich schneller. Also wieder hinten rein, dann das Gleiche wie im Überholverbot. Wieder ansetzen, er gibt wieder Gas. Das Spiel ging etwa über 20 KM. In der Baustelle nach Heimsheim ( Temolimit 80) bremst man sogar auf 60 runter. Kurz vor Ende fährt man aber wieder fast 100! Vor der Raststätte PF den Berg runter dann wieder 70 im LKW- Überholverbot! Am Pforzheimer Stich in Richtung Karlsruhe dann mit 40 Km/h hoch, Überholverbot vorbei, und beim aus dem Keller hochbeschleunigen hatte der LT gegen 620 PS und dann keine Chance mehr. Und dann bekommt man noch den Vogel gezeigt.
Ein Kollege, der hat nen nagelneuen Mercedes - Actros, mit Abstandsradar, daß ne vorgewählte Entfernung automatisch einhalten soll. Dieses steigt aber bei solchen Extremfällen regelmäßig mit lautem Meckern aus.
Anstatt daß er sich das ungleich gleichmässigere Tempo von mir ( und den LKWs im Allgemeinen) zu Nutze macht, und wunderbar mitschwimmt und dabei selbst in 50 Meter Abstand noch Sprit spart, aber nein, die typisch deutsche Jetzt komm ich Mentalität scheint ihn daran zu hindern.
Das ist der Typ Womo- Fahrer, der auf nem vollen Rasthof auf ner 19 Meter Parkspur für LKWs mittendrin steht, und sich nach freundlichem Fragen standhaft weigert aus der Mitte der Spur bis an den Anfang zu fahren, damit man seine 16 Meter Auto auch noch dazu bekommt. Wohl zuviel Mühe.

Parkplätze sind ein großes Problem. Das ist richtig. Nachts ist es ein Glücksspiel nen gescheiten Platz zu finden. Sei es auch nur, um seine 45 Minuten Lenkpause abzusitzen.
Auf dem Standstreifen kostet es Geld wenn die Polizei kommt, und ne dreiviertel Stunde mit dem Warnblinker als Geräuschkulisse ist es auch keine Pause.
In Industriegebieten zu übernachten??
Wunderbar. Nur gibt es zunehmend Park- und Halteverbote für LKW dort . Die Schichtpause ( 10 bis 12 Stunden) ohne sanitäre Einrichtungen dort abzusitzen ist auch kein Vergnügen, ist aber aufgrund der Ruhe besser, als an der Autobahn zu stehen.
Ich wurde auch schon mal nachts geweckt. Die Polizei stand davor und hat mich informiert, daß mein Fahrzeug in die Fahrbahn reinragt....
Ich stieg aus, nahm den Zollstock aus dem Aussenstaufach und habe tatsächlich ein Herausragen von ganzen 10 cm festgestellt, weil die Parkbucht ( extra ausgewiesen für LKW) etwa 10 cm zu schmal war, ich rechts bereits am Randstein stand. Eine der Polizisten sagte, dann könnte ich mich ja mit den Rädern auf den Randstein stellen, und ich musste ihn darüber aufklären, daß das wiederum verboten ist. Sie verabschiedeten nach einer 15 Minuten- Diskussionsich mit den Worten: "Beim nächsten Mal bitte darauf achten." An Schlaf war nicht mehr zu denken.

Ich könnte ne ganze Weile so weiter machen, will aber hier mich und meine Berufskollegen nicht als Unschuldslämmer hinstellen. Wir haben auch viele schwarze Schafe. Kein Ding, kein Diskussionsbedarf. Ich selbst würde manchen am liebsten selber die Pappe abnehmen.
 
Ich könnte ne ganze Weile so weiter machen, will aber hier mich und meine Berufskollegen nicht als Unschuldslämmer hinstellen. Wir haben auch viele schwarze Schafe. Kein Ding, kein Diskussionsbedarf. Ich selbst würde manchen am liebsten selber die Pappe abnehmen.
Mit solch einer Sichtweise bist Du ganz weit vorn. Nicht Gruppen gut oder schlecht reden, sondern an konkreten Einzelfällen aufzeigen, was es so gibt. Prima!

Was die WoMo-Sache angeht, hatte ich letzte Woche bewim Trailern wieder ein sehr ähnliches Erlebnis. Nachdem ich es dreimal im 'punktefreien Toleranzrahmen' versucht hatte, gab es dann eine gut einsehbare Strecke und wenn man will, beschleunigt ein AERO auch mit vollem Trailer dann halt doch noch wesentlich besser, als so ein rollendes Schlafzimmer.

"Wir leben in einem Land, in dem Politiker lieber eine gewisse Lena Meyer-Landrut vom Flughafen abholen als unsere Soldaten."
AchJa, Deine Signatur gefällt mir auch. Die Erkenntnis, dass Pazifismus nur ein - im Ernstfall überaus fataler - Tagtraum ist, ist halt nicht sonderlich verbreitet.
 
Danke für deinen Kommentar, Rene.

Falls es allgemeine Fragen zu LKW gibt, werde ich versuchen diese zu beantworten.

Und das mit der Signatur ist leider wahr.
Das wäre aber wiederum ein neuer Thread.......
 
War doch frueher auch alles kein Problem. sind die Autofahrer wirklich so bedeutend duemmer geworden - oder sind die Kassen so leer?

Die Summe aus beidem, denke ich mal. Wenn man so sieht, wer oder was da teilweise in den SUVs sitzt, ...

mein schönstes Erlebnis aus den letzten Wochen :


im Ortsgebiet, einspurige Einbahn-Strasse mit Parkstreifen links zum Gehsteig :

Boarischer X5 steht einen knappen Meter vom Randstein entfernt und blockiert die Fahrbahn, dafür war mein Lieferwagen eindeutig zu breit

Ältere Dame kommt nach 5 Minuten vom Fleischer, der 50m entfernt sein Geschäft betreibt, zurück - Ihr Gesicht errötet ein wenig ....

dann kam die entschuldigende Erklärung :

"Wissen Sie, mein Mann war beim letzten Mal, als ich zu knapp an den Randstein fuhr und die teuren Felgen zerkratzte , sehr böse mit mir -

außerdem war es auch sehr teuer, die Felgen wieder reparieren und polieren zu lassen ... seither traue ich mich nicht mehr so knapp zu parken"
 
einen knappen Meter vom Randstein entfernt

für die Dame: Daihatsu Cuore! Da kann sie den Randstein sogar riechen ;-)
Sie hat ja wohl Glück gehabt: Hätte jemand sich da noch durchgezwengt und ihr dabei den Spiegel abgefahren, wäre Männe wieder böse - diesmal, weil sie zu weit vom Randstein war :-)
 
Super Beitrag Halvar!

Guter Post.

Wie ich das so überblicke, scheine ich der einzige LKW- Fahrer in diesem Thread zu sein. Deswegen mal ein paar Hintergründe....
  • Ich fahre einen Sattelzug ( schwedische Marke, 620 PS) der 16m lang ist, 44 Tonnen zulGG, 4 Meter hoch ist, und über die Spiegel gesehen etwa 2, 7 Meter breit ist.
  • Heute Nacht hatte ich das vergnügen die Baustellen auf der A81 vor Böblingen und auf der A3 Wü --> F zu befahren. Beide mal richtig eng...
  • Man fährt meistens etwa 10 Km/h schneller, damit man nicht so viele PKWs neben sich hat. Wenn man mit 70 in eine auf 60 beschränkte Baustelle einfährt, hofft man dadurch, daß manche PKWler nicht mehr überholen. Denn im LKW hat man schon aufgrund der Lenk- und Ruhezeiten einen geeichten Tacho verbaut, ganz im Gegensatz zu den meisten PKWs. Wenn man im LKW 70 drauf hat, liest man im PKW meistens so um die 80 ab.
  • Eiernde LKWs: Schon mal aufgefallen, was für ein schönes Großsegel man aus einer LKW- Plane schneidern könnte?? Man merkt jeden kleinen Windstoß. Kein Witz!
  • Spurrillen?? In Baustellen meistens versetzt, und so ist man ständig am Lenken, um nicht beide Spuren zu brauchen. Auf einer normalen Autobahn ohne Baustellen, kann man wenn man 385er Vorderreifen hat wie auf Schienen entlang fahren und braucht nicht mal aktiv zu leneken. Die Volumenzüge mit ihren kleineren Reifen sind hingegen ungleich schwieriger zu fahren, da diese in den Spurrillen schwanken.
  • Wenn ich vorne am Lenkrad drehe( sagen wir 10° hin und her) dann schlenkert der Auflieger etwa 10 bis 15 cm hinten aus. beim Hängerzug ( Drehkranzhänger) bei weitem noch mehr.Und da nen PKW neben sich zu haben, der mit 5 km Unterschied vorbeischleicht, ist brandgefährlich. Vor allem wenn der auf Fahrerhaus-Höhe ist, und am Zugende der nächste schon drängelt...
  • Regen und Licht. Meine Favoriten bei diesen Bedingungen sind die Kollegen ( PKW und LKW) die mit Nebelscheinwerfern fahren. Die leuchten schön steil auf die Nasse Straße und das ist wie ein drittes Paar Scheinwerfer, in dessen Licht ich reinkucken muß Sei es Rückspiegel oder entgegenkommend.
  • Beladung: macht sehr viel aus. Je nachdem wie hoch, wie schwer, wie verteilt, extreme Unterschiede in der Handhabung.
Daß sind nur ein Teil der Erschwernisse. Meine Augen sitzen auf ungefähr 3 Metern Höhe, man sieht die rückwärtige Welt durch 4 Spiegel, Nachts bei Regen schaut man manchmal wie in einen Kristallleuchter, und freut sich über jeden, der dann einem von hinten lang und dauerhaft Lichthupe gibt weil er anstatt der erlaubten 80 Km, 90 bis 100 Km fahren muß, wo er doch so gerne mit 120 durch die Baustelle will.
Und wenn es extrem eng ist in der Baustelle, dann machen manche Kollegen zu und fahren in der Mitte. Es ist einfach sicherer.



Prima und ausgezeichnet nachvollziehbar die Schilderung aus dem Trucker Alltag!

Nachdem mir vorletztes Jahr meine 3 Großen zwei Stunden Fahrt auf nem Fahrschul-Actros 14??, begleitet von ihrem ehemaligen Fahrlehrer spendierten, ist mein Respekt vor der Leistung, die von den Fahrern erbracht werden muss, deutlich gestiegen. 2 Stunden, mit Hänger durch ein paar Ausfahrten AB und dann durch die Stadt und damit das alles nicht so langweilig wird, noch durch die kurvigen Dörfchen um Kaiserslautern herum, war schon ein Erlebnis, das man manchen bornierten Fahrern geradezu als Pflicht, anstelle Bussgeld, auferlegen müsste.

Mir gefallen deine Realitität vermittelnden Schilderungen ausgezeichnet. Ich finde daraus ein paar Filme zu produzieren, die das ganze noch plastischer und erfahrbarer machen würde, weitaus sinnvoller wie die derzeit laufenden Anti-Raser-Agitationen. Letztere spalten und schaffen Feindbilder, deine Berichte schaffen Verständnis und könnten, wenn größere Kreise, als "nur" dieses Forum, angesprochen werden, für ein besseres und gelasseneres Miteinander sorgen!

Glückwunsch aber auch so für deine prima Schreibe!

Oldie
 
Danke für die netten Antworten.

Ich denke, daß die Hauptursache für das mangelnde Verständnis gegenüber uns Fahrern in dem relative geringen Ansehen des Berufes liegt, gerade in Deutschland, wo man oft bei vielen Firmen wie der letzte mensch behandelt wird, obwohl die Leibeigenschaft eigentlich abgeschafft sein sollte.....

Beispiel:
Bei vielen Lebensmittel- Ketten ist es Usus, daß der Fahrer zu entladen hat. An und für sich ja kein Thema. Aber die Ware vom Rampentor etwa 50 Meter oder mehr in die Halle reinziehen ( manchmal sogar mit nem Hubwagen anstatt der Elektroameise) ist dann ein bißchen viel verlangt. Bei 34 Stellplätzen für Europalleten kann man sich ausrechnen, wieviel Strecke da zusammen kommt. bei leichter Ware auch kein Ding. Aber wenn man dementsprechende Ware hat, die schwer ist ( auf ne Europalette darf man 1,2 Tonnen packen) ist das nach 9 oder 10 Stunden hinter dem Steuer auch nicht gerade gut fürs Kreuz.
Dann wird man schon bei der Abgabe der Frachtpapiere oft ignoriert, wenn man das erste mal an der Abladestelle ist und zweimal nachfragen muß, weil man das genuschel durch die Glasscheibe nicht versteht, auch schon mal als schwerhörig oder begriffsstutzig bezeichnet. man bekommt nen Piepser in die Hand gedrückt oder muß auf ne Anzeigetafel die ganze Zeit schauen, wann die Nummer angezeigt wird, die man vorher bekommen hat. Das geht schon mal 2 bis 3 Stunden. Dann abladen, dann kommt der Kontrolleur, macht einen oft zur Sau, weil die Ware so mies verpackt wurde ( als ob man als Fahrer etwas dafür könnte), dann kommt es oft vor, daß man die Tauschpaletten oft in der ganzen Abladezone zusammensuchen muß, und dann wartet man wieder auf den Kontrolleur, der einem dann die Papiere unterzeichnet.
So kann man in etwa nachvollziehen, was zu niedrigen Preisen in der Lebensmittelbranche unter anderem mit beiträgt.
Nach dieser freundlichen Behandlung und der Plackerei, geht es teilweise nach 4 bis 5 Stunden wieder auf die Autobahn in die Baustelle........

Nächstes Beispiel:
Auf ner Autobahn die Richtung Osten führt, sagen wir mal die A 6 Richtung Nürnberg. Man läuft auf nen Polen oder Tschechen auf, die tendenziell schwächere und ältere LKWs haben ( wie könnten die auch solche Kampfpreise auf dem Frachtmarkt anbieten.....
Man weiss, an der Frankenhöhe kommt man locker vorbei. Doch hoppla, da gibt der Herr Kollege Gas, und man kämpft sich mühevoll vorbei. Stichwort Elefantenrennen. Das sind die Früchte des Tempobegrenzers......
In England sagt kein Polizist etwas, wenn man bergab mit mit nem 110er auf dem Tacho vorbeihobelt. Ist technisch oder vom Fahren her nicht sooo unsicher, wie viele denken. Im gegenteil, im Falle des Sattelzugs läuft er sogar stabiler hinterher und wedelt weniger.
Ich habe mich mit nem Polizisten in Wiltshire unterhalten. Und der sagte mir:" Was soll ich euch schickanieren. Ihr fahrt mehr 100000 Meilen pro Jahr, oder noch mehr, habt somit viel mehr Erfahrung. Ihr wollt auch bestimmt heil nach Hause kommen. Wenn ihr es also laufen lasst, seid ihr schneller am Ziel. Ergo seid ihr schneller von der Strasse und wir haben demnach mehr Platz. Dein Chef hat was davon, der Empfänger hat was davon und du kommst früher nach Hause. Aber wenn es regnet, glatt ist oder nebelig ist und wir erwischen euch dabei, dann Gnade euch Gott. "So etwas nenne ich Pragmatismus. Und komischerweise funktioniert diese Policy recht gut, und mehr als 98% der Kutscher hält sich dran, denn die mögliche Strafen in GB sind mit drakonisch schwer zu umschreiben. Auf die Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten legen sie aber auch großen Wert. Da versteht der Brite keinen Spaß. genauso wie der Franzose und der Spanier.
In Frankreich wird die Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen den Zahlstellen via der Uhrzeit des Ticketausdruck ermittelt. und ich kann aus Erfahrung sagen, daß die Grenze ziemlich großzügig über 90 km/h liegt....:cool:
England ist ein Traum zum LKW- Fahren. Auf der M25 ( ne 6 bis 8 spurige Autobahn) um London rum, wird der Berufsverkehr dieser Metropole abgewickelt. Man sitzt ja auf der verkehrten Seite, hat also das rechte Fenster nen Spalt offen, damit man die PKWs hört, und will überholen.....
Spätestens das zweite Auto gibt dir die Lichthupe und lässt dich ausscheren. Im Berufsverkehr.....:eek::biggrin:...in Deutschland oder Belgien aufgrund mentalitäts- bedingter Unterschiede undenkbar.......
Überholverbote habe ich persönlich in 6 Jahren England- Verkehr auf ner Autobahn noch nie gesehen. Wie es jetzt aktuell aussieht vermag ich nicht mit Bestimmtheit zu sagen, denn es ist schon 5 jahre her, seit dem ich das letzt Mal drüben war...
Immer wenn man aus Deutschland raus war, hatte man urplötzlich seine Ruhe, und einen sauberen geraden Strich bei der 90 auf der Tachoscheibe, an Stelle des Sägeblatts in Deutschland. Holland ein einziger Stau zu bestimmten Zeiten, aber die Leute sehr nett.
Es ist wirklich erstaunlich, wie immens die Unterschiede in Europa sind......
 
Also ich mag Trucker sehr gerne , und behandel diese auch so auf der autobahn und auch im allgemeinen auf der straße . Nur neulich wir waren beim grillen kurz vor dem Aichelberg (Saab Stammtisch) und fuhren dann so gegen halb 12 nachts wieder nach hause . Es hat die ganzen 150km geschüttet wie aus eimern so das ich stellenweise stufe zwei des wischers benötigte mehr wie 70 km/h waren schon fast selbstmord . Und es gibt natürlich ne menge autofahrer die ziehen an dir vorbei als hätten sie sekunden kleber an den Reifen . aber die krönung war dan das man von Lkw`s mit lichthupe genötigt wird und diese dann an dir vorbei ziehen als würde man rückwärts fahren .
Dafür habe ich null verständnis wenn so ein Teil ins Schleudern gerät ist alles zuspät genaueres möchte ich mir garnicht ausmalen .
Das ganze war dann übrigens auf der BAB 81 Stuttgart richtung Singen auf der höhe von Ehningen wo übrigens auch ne baustelle ist !
Und das kann ich irgendwie nicht verstehen !
 
Bin gerade wieder einmal längs durch die Republik.
Ums mal auszuprobieren auch über die A3. Muss zugeben dass ich nach langer Zeit wieder mal "Bock" auf linke Spur in der Baustelle hatte.
10km/h plus ... immer bis zum nächsten LKW - abwarten bis der gleichmäßig zuckelt und dann unaufgeregt und zügig durch...man denkt manchmal einfach nicht nach. Bis zur nächsten S-Kurve. Details wurden ja schon beschrieben. Da dachte ich auch "was würdse machen wenn Du da oben auf dem Bock sitzen würdest?" ... und schnurstracks gedrosselt und wieder ab auf die rechte Spur.

Von daher auch Danke für Deine Schilderungen, Halvar.
Ich kann mich ehrlich auch nicht erinnern dass mir ein LKW negativ aufgefallen wäre ... bis auf den Holländer bei Frankfurt im Unwetter vorletzte Woche, wo alle binnen 2min auf dem rechten Streifen mit max 15km/h daherkrochen, aber der Herr meinte mit locker 70 Sachen ganz links (!) durchbrettern zu müssen. Ich glaube ja auch an den besseren Geradeauslauf bei bestimmten Geschwindigkeiten ... aber da wurde mir Angst und bange!:cool:

Einer hat bereits von breit angelegter Aufklärung gesprochen.
Genau das ging mir unterwegs auch durch den Kopf.
Stichwort Mittelspurfahrer....
Oder hab ich da was verpasst und es heisst mittlerweile Rechtsfahr-ver-bot?

Es wird bei den Privaten ja rauf und runter über Raser berichtet.
Nach ganz persönlicher Einschätzung halte ich die Mittelspurfahrer für viel gefährlicher. Die Raser kann man meist recht gut einschätzen.
Ganz selten sind da welche bei die dann plötzlich merken was sie verursachen und beiseite ziehen.
Die meisten machen eher den Eindruck dass die ganz ignorant und stur ihr Ding durchziehen "ICH darf hier auch fahren/links ist doch noch ne Spur frei/Guck mal diese Raser wieder/Guck mal was ne schöne Landschaft/ich seh gar nicht ein alle 10min die Spur zu wechseln..."
 
angenommen ish fahre schön mit 90 im 80er Bereich der Baustelle - mittig - also linke Räder auf der linken Spur, rechte Räder auf der rechten Spur. Damit streßfrei nach beiden viel Platz ist. Und nun kommt von hinten einer mit 110,130 . . . Muß ich da eigentlich ganz rüber auf die rechte Spur, damit das andere Fahrzeug seine überhöhte Geschwindigkeit durchziehen kann?
 
angenommen ish fahre schön mit 90 im 80er Bereich der Baustelle - mittig - also linke Räder auf der linken Spur, rechte Räder auf der rechten Spur. Damit streßfrei nach beiden viel Platz ist. Und nun kommt von hinten einer mit 110,130 . . . Muß ich da eigentlich ganz rüber auf die rechte Spur, damit das andere Fahrzeug seine überhöhte Geschwindigkeit durchziehen kann?

Rechtsfahrgebot!
 
ist schon lustig, daß man da manchmal böse Blicke erntet! Also einer, der die Verkehrsregeln mißachtet (Geschwindigkeitsbegrenzung) ist böse auf einen anderen, der sie auch mißachtet (Rechtsfahrgebot). Dann sind wir halt alle böse aufeinander - und das nur, weil man unbedingt die Verkehrsregeln mißachten will. Plemmplemm ist da ja noch harmlos
 
@knuts

Manchmal hat man den Eindruck, daß bei solchen Figuren das Hirn unter dem Gaspedal liegt.
Und da wird ordentlich draufgetreten ;-0

Gruß->
 
Ist irgenswie ungerecht, daß (in dem Beispiel) seine Regelverletzung (Übertreten der Höchstgeschwindigkeit) mich daran hindert, meine Regelverletzung (Mißachten des Rechtsfahrgebotes) zu begehen
:-)
 
Es steht Dir ja frei so zu fahren, nur kostet das 80 € und nen Punkt. Du mußt Dich ja nicht "strafbar" (ist ja nur ne Ordnungswidrigkeit oder?) machen, um ihn an seinem Selbstmordkommando zu hindern.
 
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