Blaue Umweltplakette

Naja, Politik halt. Er will auch mitreden. Also erst mal dagegen. Dann feilt er an einem eigenen Entwurf, ...
 
Kaum ist man mal weg, geht hier die wilde Diskussion los :fight:

Ich bin grundsätzlich gegen Diesel, eben vor allem gegen die allermodernsten. Hier wurde gesagt, der Mikrostaub geht bis in die Lunge. Nein, er geht durch die Lunge bis in alle Ecken des Körpers, was viel schlimmer ist. Auf Diesel-Lkw einzuschlagen ist aber Unsinn, da die meisten Lkw ähnlich den alten /8 oder 123 keinen Mikrostaub produzieren. Wirtschaftlich ist ein Diesel-Pkw auch erst ab einer größeren Jahresfahrleistung. Die Dieselfans mögen doch mal ALLE Kosten zusammenrechnen, incl. Wertverlust.

Wie viele wissen, fahre ich den 9k CS Turbo mit ca. 195 PS. Bin heute morgen um 9.30 Uhr in Graz losgefahren, hatte einen Mitfahrer und bei der ganzen Tour somit Verbrauch und Schadstoffe eines zweiten Autos vermieden. Obwohl wir eher 10 - 20 km/h unter den österr. Limits blieben, kurz nach Salzburg Stau war, von Lindau über Bregenz zur CH-Autobahn zäher Verkehr herrschte und um Zürich herum auch mehrere Staus waren, wir für Tankstopps und Kaffeepausen 1 Stunde brauchten, war ich 19.30 Uhr zu Hause. 800 km, Verbrauch knapp 8 l Super 95 / 100 km. Kein Stress, moderater Verbrauch. Will sagen, bei richtiger Planung kommt man so günstiger als der einzelne Diesel-Heizer.

In die City mit dem Auto? Merci vielmals! Die angedachten blauen Zonen sollen ja durchaus kleiner sein als die für grüne Plaketten. Nicht viel mehr als Fußgängerzonen. Zum Einkaufen muss ich da nicht hin. Rein zum Besichtigen einer Stadt gibt es auch Lösungen. Beispiel Wien. Von Westen kommend geht man in das Parkhaus Hütteldorf und löst das Ticket für die Bahn. Parkhaus und Station schön beieinander. Ich steige aus, wo ich will, fahre später zurück zum Auto. Nach Wien hinein mit dem Auto und Parkplätze suchen macht echt nur Stress. Parkhäuser in der City sind abschreckend teuer. Gut so.

Man kann mit etwas Überlegung einiges für die Umwelt tun. So habe ich den 9k für Langstrecke, einen Kleinwagen für Kurzstrecke und mache vieles zu Fuß oder mit dem Velo. Auf unseren Touren sind Fahrgemeinschaften sinnvoll. Josef kann bestätigen, dass wir 2015 zu dritt mit dem X3 (1. Serie) unterwegs waren, der zwar ein Diesel war, aber besser als 3 Autos. Ein ausreichend großer Benziner stand leider nicht zur Verfügung. So wurde aber die Belastung gedrittelt.

Ich befürworte auch die Umlegung aller Kosten auf den Spritpreis, Verursacherprinzip, bei Abschaffung aller anderen kfz-relevanten Abgaben. Psychologisch regt das zum vernünftigen Umgang mit Energie an. Die angesprochenen Härtefälle kann man schließlich über km-Pauschalen erträglich gestalten. Es sollte Anreize geben, das Auto NICHT frühzeitig zu shreddern. Mein 9k von 1991 schont die Umwelt mit jedem weiteren Nutzungsjahr. Gerade erst die 250t km überschritten, die TÜV-Plakette ohne Beanstandung im Spätherbst erhalten, sollte noch einige Jahre gehen.

Es ist klar, dass nur wenige Leute so viel Verantwortung zeigen, selbst etwas beizutragen bzw. das Problem überhaupt zu erkennen. Gehirnwäsche von Werbung, Medien und Politik trägt nicht zum besseren Verständnis bei. Leider wird aber der Zwang durch die Politik wenig bewirken, wenn ersichtlich ist, dass Umwelt- und Klimaschutz sowie Schonung von Ressourcen nur vorgeschoben werden, um in Wirklichkeit der Industrie beim Absatz zu helfen. Klar, der Staat will eine funktionierende Wirtschaft, sinkende Arbeitslosenzahlen und sprudelnde Steuereinnahmen. Es ist aber heuchlerisch, die wahren Beweggründe zu verschleiern und immer mehr fadenscheinige Belastungen und Restriktionen zu "erfinden", die in ihrer Gesamtheit eher schaden. Man löst einen positiven Aspekt heraus, jubelt ihn quasi als Patentlösung hoch, verschweigt aber die negativen Aspekte. Leider ist es tatsächlich so, dass momentan keine wählbare Partei das erkennen will.

Ich verstehe den Ansatz von StRudel am Anfang des Threads so, dass man in größeren Protestaktionen und evtl. sogar mit Sammelklagen unseren Politikern die Grenzen aufzeigen muss. Das muss fundiert und legal erfolgen. Natürlich nicht auf ein paar SAAB-Freunde beschränkt.

Abgesehen davon ist die Diskussion um EURO 3 für Benziner doch im Augenblick überflüssig, solange man nicht weiß, was tatsächlich kommt. Man kann aber in vielen Aktionen etwas bewegen. Ich erhalte pro Woche im Schnitt 3 - 5 Angebote von Hotels, die gern Clubtreffen ausrüsten würden. Liegt das Hotel in einer Umweltzone, sage ich ab und erkläre, dass wir Umweltzonen boykottieren. "Schade für Sie, bedanken Sie sich bei Ihrem OB!". Wenn alle Clubs so handeln würden, entstünde auch Druck seitens der betroffenen Firmen gegen die Stadtverwaltung. Es gibt jede Menge anderer Möglichkeiten des Boykotts. Am E10 hat man gesehen, dass der Bürger nicht alles akzeptiert. Das war ein guter Anfang.

Vielleicht findet sich demnächst eine neue Partei, die wirklich umsetzt, was zum Teil von den Piraten und der AfD versprochen wurde. Der Ansatz war ja nicht so falsch, aber das Personal eher grenzwertig und einige Forderungen auch blödsinnig. Trotzdem kommt etwas mehr Demokratie zustande, wenn nicht wie jetzt eine große Koalition jeden Unsinn durchwinken kann.
 
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Ich verstehe den Ansatz von StRudel am Anfang des Threads so, dass man in größeren Protestaktionen und evtl. sogar mit Sammelklagen unseren Politikern die Grenzen aufzeigen muss. Das muss fundiert und legal erfolgen. Natürlich nicht auf ein paar SAAB-Freunde beschränkt.

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Da hast Du meinen Ansatz nicht so verstanden, wie ich ihn meinte. Mir geht es nicht um größere Protestaktionen (des Protestes wegen) oder Sammelklagen, die wieder über weitere Wege und Instanzen sich etwas widmen, das durch eine Klage erst als rechtlich echt anerkannt wird. So weit würde ich gar nicht gehen wollen - sondern mit einem schlichten "Ich mach' da nicht mit" die Sache sein zu lassen. Wie gesagt: wenn wirklich geschlossen niemand umsetzt, was bürger*innenfern gefordert wird, sehe ich die Macht beim Volk. Und die ist da.
 
Tja da beisst sich die Katze in den Schwanz - die Hersteller des oberen Segments (Mittelklasse aufwärts) pushen die Diesel, da sie ihre Flottenverbräuche ja runter bringen müssen - Regelungen wie z.B. in AT zur Versteuerung von DienstKFZ (unter 130g/km CO2 1,5%, darüber 2% vom Neulistenpreis pro Monat als Naturalbezug zu versteuern - das ganze mit 720€ gedeckelt - also der Aston Martin ist dann wieder Benziner...) tragen auch dazu bei, Diesel PKW zu verbreiten. Gerade die Dienstwagen von heute sind ja die Gebrauchtwagen von morgen, wenn die Nutzungsdauer von 12, 36 oder 48 Monaten ausgelaufen ist.
Somit ist wieder die Politik schuld, dass auf der einen Seite die Hersteller immer mehr Deisel anbieten, und andererseits will man immer weniger Diesel haben - das wird so nix...
 
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Sorry, da völlig offtopic, aber:
War das nicht eine Ausfahrt Deines Lancia-Clubs ?

Richtig. Es ging in diesem Zusammenhang um Einsparungen zugunsten Umwelt und Ressourcen. Statt drei Autos mit Gesamt-km-Leistung von 12.000 auf die Reise zu schicken, eben nur eines mit 3 Personen und 4.000 km. Dass dabei der finanzielle Aufwand gedrittelt wurde, war ein schöner Nebeneffekt.
 
Da hast Du meinen Ansatz nicht so verstanden, wie ich ihn meinte. Mir geht es nicht um größere Protestaktionen (des Protestes wegen) oder Sammelklagen, die wieder über weitere Wege und Instanzen sich etwas widmen, das durch eine Klage erst als rechtlich echt anerkannt wird. So weit würde ich gar nicht gehen wollen - sondern mit einem schlichten "Ich mach' da nicht mit" die Sache sein zu lassen. Wie gesagt: wenn wirklich geschlossen niemand umsetzt, was bürger*innenfern gefordert wird, sehe ich die Macht beim Volk. Und die ist da.

Nun, ok. Aber Du hast nicht wirklich dargelegt, wie das aussehen soll. Sollen alle Leute ohne Plakette in die Zonen fahren? Soll man dann die Zahlung des Knöllchens verweigern? Damit erreicht man garnichts und es werden auch die so "mächtigen" Bürger nicht mitspielen. Denn das Volk ist durch die Medien derart beeinflusst worden, dass es ohnehin nicht zu Massenaktionen kommt. Selbst bei Wahlen mit wichtigem Hintergrund ist die Wahlbeteiligung unangemessen gering. Wie soll man da die bequemen Bürger dazu bringen, sozusagen ungehorsam zu sein? Man könnte noch nicht einmal die träge Masse bewegen, die rechtlich einwandfreien Möglichkeiten zu nutzen. Z.B. Boykott der Zonen. Wenn ich nicht hineinfahre, können die sich ihre Plakette sonstwohin kleben. Wenn ich alle Unternehmen boykottiere, die ich nur mit Plakette anfahren kann, werden die sich auch wehren. Wenn die Steuereinnahmen für die Stadt einbrechen, werden die evtl. reagieren, obwohl es lange dauert, bis diese Typen Fehler zugeben.

Die Aufforderung zu illegalen Aktionen ist dagegen gefährlich. Deshalb sollte man das besser lassen. Ich habe schon gelesen, dass sich Leute Plaketten besorgt haben und die an Kisten geklebt haben, die eigentlich keine bekommen. Das ist tatsächlich Urkundenfälschung und nicht empfehlenswert.

Eine Aktion wie in Schweden, wo die Leute in großer Menge die Zahlung der Kfz-Steuer verweigerten und dort das System total überfordert war, wird es hier nicht geben. Man kann die Welt nicht verbessern, wenn die Bürger in gewissen Dingen verblödet sind. Deshalb kann man nur für sich selbst gewisse Konsequenzen ziehen. Ich habe die grüne Plakette und bin trotzdem seit langer Zeit nicht mehr mit dem Auto in Freiburg gewesen. Sollte die blaue kommen, ist mir das diesbezüglich vollkommen egal.
 
Dir schon, mir bisher auch. Aber ich kenne da jemanden der mir ständig die Ohren volljammert wegen der roten Plakette. OK, ich die hab ich jetzt von der Scheibe entfernt, ist ja auch nutzlos das Teil.
 
So, die wollen nun wirklich die Blaue Plakette 2019 einführen. Betroffen sind ausgewählte Orte, die durch besondere Belastungen auffallen.
Ich wohne in einer Umweltzone und werde dann vermutlich mein Wagen abgeben müssen?! Ich meine den Diesel mit Euronorm 4, denn Nachrüstsätze wird es in diesem Fall wohl kaum geben. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Hier ( thread) wurde in unterschiedlichen Varianten und auf unterschiedlichem Niveau immer mal wieder über "Widerstand" und Sinn und Zweck ventiliert. Mein Problem ist nicht die Blaue Plakette" an sich, sondern die Art und Weise wie der großen Mehrheit der Dieselfahrer, quasi das Auto weg genommen wird. Der Besitzstand wird komplett in Frage gestellt. Nicht jeder kann und/ oder will sich ein neues Fahrzeug leisten! Mir gefällt mein Auto! Die Automobilindustrie benötigt derzeit kein weiteres Konjunkturprogramm. Der größte Verschmutzer ist sowieso die Industrie, die meist ungeschoren davon kommt.

Der Ansatz sollte anders sein: Die Kfz-Industrie muss gezwungen werden durch das KBA, dass alle "neuen" Fahrzeuge ab 2019 ohne Tricksereien die neue Norm erfüllen. Hier ist der echte Hebel. Der Bestandschutz ist zu wahren. Also müßte man eine Postkarten- und Mailaktion starten: Adressaten wären die Abgeordneten. Motto: Packt das Übel an der Wurzel und nicht am Geldbeutel des einfachen Bürgers. Umweltschutz ja, aber nicht allein auf dem Rücken des Bürgers. In einem Wahljahr sind da viele äußerst sensibel.

Ich persönlich werde dies nun tun. Mitstreiter gesucht,.
 
@RabeS Ich wäre ebenfalls dabei. Eine Idee wäre vielleicht, die Briefe via PN forumsnutzern zur Verfügung zu stellen, dann kann jeder seinen Namen drunter setzen und abschicken :)
 
Ich schreibe mal einen Vorschlag. Auch denke ich derzeit über eine Online Petition nach. Mal sehen, in den nächsten Tagen.
 
Die blaue Plakette scheint weiterhin nicht vom Tisch zu sein:

http://www.focus.de/auto/news/abgas...017-bayrische-staatsregierung_id_5579930.html

Zitat aus dem Link:
3. Wen betrifft die Umweltplakette?
Die blaue Plakette sollen Dieselfahrzeuge mit der Abgasnorm Euro 6, alle Elektro-Autos und Benzinfahrzeuge mit mindestens der Abgasnorm Euro 3 erhalten. Dieselfahrzeuge mit Euro 4 oder Euro 5-Norm, dürften dann nicht mehr auf bestimmten Straßen oder durch bestimmte Innenstädte fahren, ebenso Benziner mit Euro 1 oder 2 (das sind allerdings nur wenige). Laut ADAC wären rund 13 Millionen Dieselfahrzeuge und drei Millionen Benziner von dem neuen Fahrverbot betroffen. Welche Abgasnorm Ihr Wagen erfüllt, sehen Sie unter Punkt 14 im Fahrzeugschein.

Ist ja hier erstmal "nur" ein Thema für Bayern und da wohl München. Aber wenn das tatsächlich so kommt, werden andere dieses Pilot-Modell dann vermutlich nachmachen. Irgendwie muß man ja die alten Autos unattraktiv machen, um sie vom Markt zu nehmen...
 
Meine Meinung:
Die geplante Plakette greift nicht die Wurzel des Übels an. Dagegen wird damit eine Millionenzahl von Autofahrern eiskalt zwangsenteignet. Ich will mein erst vier Jahre altes Auto nicht verkaufen. Das Problem ist nicht der Autofahrer an sich. Die richtige Lösung ist, die Autoindustrie zu zwingen, so dass alle neue Fahrzeuge ab 2019 die neuen Abgasnormen einhalten müssen. Alles andere ist "Kosmetik" und keine echte Problemlösung. Der Abgasskandal hat doch gezeigt, dass der "Käufer" den Aussagen der Autoindustrie keinen echten Glauben schenken kann. Das KBA und der Verkehrsminister scheinen, nicht ernsthaft die gängigen Prüfverfahren ändern zu wollen. Der Verkehrsminister zelebriert bei diesem Thema doch wieder mal nur ein "publizistisches Schaulaufen". Taten? Wo sind die?

Wenn ich beruflich einige Dinge in den nächsten Wochen abgeschlossen habe, will ich mich mal auf weitere Aktionen konzentrieren. Eine OPEN Petition ist auch geplant.
 
Die Franzosen sind da unkompliziert, ab 01.07 dürfen werktags keine Autos mit EZ vor 1997 und Motorräder mit EZ vor 1999 nach Paris einfahren.
 
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