NaJa, sicher war es lange Zeit eher eine Image-Frage, unbedingt 6- oder 8-Ender zu fahren. Dies war dann evtl. recht vielen wichtiger, als das, was der Triebling da vorn wirklich abliefern konnte.
Sehe ich ähnlich. Ford hat z.B. mit den Köln-V6 Motoren gebaut, die bis auf mehr Laufruhe keinerlei Vorteile gegenüber einem hubraumgleichen 4-Zylinder bietet. Ok, den besseren Klang hat er auch noch.
Denn dass ein TU mit einer fixen geforderten Leistung preiswerter herstellbar ist, als ein leistungsseitig ebenbürtiger Mehr-Ender, das kann ich mir nicht so wirklich vorstellen.
Das kann ich auch nicht beantworten. Wenn man Reihen-4 und Reihen-6 auf der gleichen Montagelinie mit vielen Übernahmeteilen fertigen kann, kosten zwei Zylinder mehr dem Hersteller vermutlich kaum mehr Geld. Andererseits habe ich mal über Umwege gehört, dass Ford Continental für die Turbos am Ecoboost 3-Zylinder nur eine mittlere zweistellige Summe pro Stück zahlt. Der Entwicklungsaufwand für Turbos ist aber höher, statt einfach nur 2 Zylinder dranzuhängen und die Kennfelder entsprechend zu skalieren.
Und nachmal kurz zur von Dir weiter oben gegen den TU angeführten höheren Beanspruchung des Kurbeltriebes: Wenn ich das halbwegs richtig sehe, liegt der Mitteldruck selbst beim unaufgeladenen Heizölbrenner eher noch höher, als beim Benziner-TU. Und weder behinderte dies 'heute' offenbar deutlich dessen Verbreitung, noch stand dies bereits 'damals' (/8 & 123) so ziemlich biblischen Laufleistungen entgegen.
Nein, unaufgeladene Diesel haben kaum Mitteldruck. Beispiel /8:
200 Benziner: 156 Nm --> 9,8 bar
200 Diesel: 113 Nm --> 7,1 bar
Der Mitteldruck ist proportional zum Quotienten aus Drehmoment und Hubraum. Damit haben aufgeladene Motoren den deutlich höheren Mitteldruck, ein 901 Turbo bis zu 17,2 bar, 9000 Aero 18,7 bar, Ford Focus 1.0 Ecoboost identisch mit aktuellem BMW M5: 21,4 bar, Golf VII GTI 22 bar, Mitsubishi Lancer X Evolution 26 bar, Alpina B3 S Biturbo 27,6 bar, Mercedes C 250 CDI mit OM651 29,4 bar, BMW M550d 31 bar.
Man sieht, nur die Turbodiesel haben die Nase vorn. Daimler hat damals vermutlich Angst vor den Spitzendrücken aus der 21:1 Verdichtung gehabt, die lag viel höher als bei den Benzinern (9:1). Dann haben die einfach alles überdimensioniert, was dann ewig hielt.