Naja, im Sinne von Onkel Kopp, wäre das meine Maximalforderung.
Nein, das ist nicht in meinem Sinne. Interessant ist immer eine gewisse Dynamik in einem Thread. Ich habe niemals ein kurzfristiges Diesel-Zulassungsverbot gefordert. Ich bin gegen Diesel in Städten (eigentlich bin ich gegen Autos in Städten), denn da ist auch viel Kurzstreckengegurke dabei, von daher würde ich begrüßen Diesel aus belasteten Innenstadtbereichen zu verbieten. Als langjähriger Radfahrer in einer eher hoch belasteten Stadt (Aachen, Kessellage) leidet man durchaus, das habe ich am eigenen Leib erfahren. Vernünftiges P+R ist dann aber Pflicht.
Kurzfristige Diesel-Verbote wären fatal, weil dann die ahnungslosen Käufer für den Betrug der Automobilindustrie und die Schlupflöcher, die die Politik gelassen hat bestraft werden würden. Das wäre falsch. Das Kind ist in den Brunnen gefallen, wir haben den Mist jetzt auf den Straßen. Wichtig ist, Stichwort "Blick in die Zukunft", ein mittelfristiges Verbot für Neuzulassungen mit einem sinnvollen Planungshorizont.
Ich bin dafür, Diesel in neu zugelassenen Fahrzeugen mit einem zulässigen Gesamtgewicht unter 10 Tonnen ab 2030 zu verbieten. Benziner dann vielleicht ab 2040. Dann sind alle aktuell in der Automobilindustrie noch laufenden Verbrennungsmotorentwicklungen ausgelaufen und es gibt eine ausreichende Reaktionszeit für den Umstieg. Die muss sein. Eine deutlich schnellere Umsetzung halte ich für unrealistisch. E-Mobilität von heute auf morgen inklusive Erzeugung von regenerativer Energie für den gesamten Ladestrom - das funktioniert nicht.
Im LKW-Fernverkehr, in Schiffen, in Lokomotiven oder bei stationären Anwendungen ist der Diesel die Quelle der Wahl, da er hohen Wirkungsgrad mit hoher Energiedichte verbindet. Dort muss dann natürlich die Abgasnachbehandlung vollständig angepasst, eingehalten und kontrolliert werden. Das habe ich hier im Forum auch schon eher geschrieben.
Die ganzen Klein-LKW für den Verteilerverkehr sollten Gasmotoren erhalten, Busse elektrifiziert oder Gas, sonstige Kommunalfahrzeuge ebenso.
Hinsichtlich Diesel käme es auch auf den Betrieb an. Wenn jemand die Woche über mit dem Fahrrad oder der U-Bahn zur Arbeit und zum Einkaufen fährt und am Wochenende 2x 300 Kilometer auf der Autobahn macht und dabei mit 130, 140 entspannt im Verkehr mitschwimmt - dann ist das nicht schlimm. Da ist auch ein Diesel mit funktionierender Abgasnachbehandlung ausreichend schadstoffarm. Aber wie sieht es denn aus: Der Diesel-Verkaufsanteil in Deutschland lag mehrere Jahre lang in der Gegend von 50%. Die große Mehrzahl aller Fahrten sind im niedrigen einstelligen Bereich in Deutschland. Und genau da ist Diesel Scheiße. Wir haben es also real mit einer hohen Schadstoffbelastung auf den meisten Autofahrten zu tun. Hier im Ort fahren nicht wenige ihre 15 Kilo Übergewicht zum Brötchenholen 1 Kilometer zum Bäcker und jammern über zugesetzte Partikelfilter. Dann ist aber das Auto Schuld. Ja nee, schon klar. Auf der anderen Seite wird mit den Dieseln jede Lücke zugebolzt, weil die Krafstoffkosten ja schön niedrig sind.
Was mir an deinen Ausführungen zum Thema Diesel hier sauer aufgestoßen ist, ist eine - nicht allein in diesem Thread - dargelegte Haltung nach dem Motto "Ich fahre meine schnellen und sparsamen Diesel weiterhin mit viel Freude, die Kritik am Diesel nervt." Das ist eben in der heutigen Zeit, wo auch Ottonormalautofahrer sich im Zuge des VW-Skandals im Netz oder Fernsehen ausreichend informieren kann, nicht nachvollziehbar. Angebracht ist eine Haltung: "Mich ärgert dass ich einen Diesel gekauft habe, ich fühle mich von den Herstellern getäuscht. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich keinen Diesel gekauft. Aber jetzt habe ich ihn nun mal, der Restwert ist im Keller, jetzt fahre ich den weiter. Mein nächster wird ein schadstoffarmer Benziner oder ein E-Auto." Den letzten Punkt hast du ja schon aufgegriffen.