Die Arroganz mancher Autohersteller ist kaum zu toppen. Wir erhielten mal einen Auftrag über eine Maschine aus Wolfsburg. Mit getrennter Post kam ein Riesenpaket mit Regeln, Bedingungen usw. Da hätte ein Juristenteam Monate gebraucht, um alle Fallstricke zu entdecken. Sinn und Zweck solcher Aktionen ist - wie bei Aufträgen von Behörden - sich irgendwie von der Zahlung zu drücken. Wir haben es abgelehnt, solche Firmen zu beliefern. Für mich war das ein Grund mehr, mir nie ein Auto aus dem VW-Konzern zu kaufen. Die o.e. Karmann Ghia hatte ich einem Nachbarn für DM 200,-- abgekauft und nach Probesitzen festgestellt, dass ich da "mit den Ohren zwischen den Knien" sitze. Habe das Auto an einen kleineren Zeitgenossen weiter gegeben. War der erste und letzte VW.
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Die weiter oben gezeigte Preisliste beinhaltet nur deutsche Autos. Das war 1967 nicht mehr repräsentativ. Man hätte mal eine aus dem Jahr 1951 haben sollen. Kurz nach dem Krieg gab es eine Menge Miniautos, die aber alle aussahen, als wären sie von einem Karussell gesprungen. Ob man einen Lloyd Alexander TS mit einem Käfer vergleichen kann? Ist wohl nicht die gleiche Klasse. Es mag Vor- und Nachteile bei diesem und jenem gegeben haben, aber der Lloyd war doch auch ein Minicar. Vor unserer Schule wurde übrigens einer zwischen zwei US-Lastwagen eingeklemmt. Der Fahrer des hinteren Lkw hatte vergessen, dass da noch so ein Floh dazwischen war und konnte ihn aus seiner Warte nicht mehr sehen. Er schloss zum Vordermann auf und kracks. War nur Schritttempo, aber vom Lloyd blieb nichts übrig. Der Fahrer hatte sich zum Glück in den Fußraum geworfen und musste von der Feuerwehr befreit werden. Ich denke schon, dass der Käfer kurz nach dem Krieg den Grundstein für seinen Erfolg gelegt hat. Da wurde er auch zum Symbol des Wiederaufbaus, für viele war es Gewohnheit, für einige sogar Kult. Und die Ansprüche waren nicht vergleichbar mit heute. Wir sind 1960 mit 5 Personen und Gepäck in den Urlaub gefahren. Einiges wurde auf der Rückbank drapiert, als Kinder hatten wir noch genügend Kopffreiheit. Der Rest wurde im Fußraum hinter den Vordersitzen hineingestopft, wir saßen also im Schneidersitz, ein Teil wurde auf dem Dachgepäckträger verstaut. Mit Zelt und allem was dazu gehört. Wir haben es akzeptiert. Schlage ich heute vor, eine Reise durch Spanien zu unternehmen und die erste Etappe von Südbaden bis Biarritz (1160 km) an einem Tag zu machen (dafür mehr Zeit, wo es sich lohnt), machen ältere Leute 50 + ohne Probleme mit. Ganz junge dagegen: Um Himmels Willen! Mehr als 250 km pro Tag? Womöglich ohne Automatik, ohne Navi etc.? Unmöglich. Natürlich keine Verallgemeinerung, aber schon auffällig, wie man heutzutage verwöhnt ist. Wobei natürlich auch der eine oder andere sich ein Auto der 60-er Jahre aus Nostalgiegründen holt und sich wundert, wie er damals mit dem Mini Reisen von 5000 km überstanden hat.