Man muss zwei Dinge unterscheiden:
- Die Motorelektronik wird genau auf den Prüfzyklus abgestimmt, um möglichst niedrige Emissionswerte zu erreichen. Das kann z.B. zu einer besseren EURO-Einstufung führen, was sich im Prospekt gut macht (niedrigere Kfz-Steuer und - nur scheinbare - gute Umweltverträglichkeit). Das Auto wird ganz genauso verkauft, wie es geprüft wird. Das ist zwar schlimm für den Käufer, der einen wesentlich höheren Verbrauch hat, aber der Staat nimmt über diesen Mehrverbrauch viel mehr ein als er durch die kleine Differenz bei der Kfz-Steuer verliert. Moralisch sehr fragwürdig, aber eben juristisch gesehen kein Betrug. Man kann bestenfalls die große Differenz bei den Verbrauchsangaben im Prospekt bemängeln und als Käufer dagegen klagen. Käufer gegen VW ist aber etwas anderes als Staat gegen VW. Da geht mein Vorwurf gegen das System, gegen einen nicht praxisgerechten Prüfzyklus. Die größere Schuld liegt da in Brüssel und Berlin. Der Autohersteller hat da keine Wahl.
- VW baut eine raffinierte Elektronik ein, die bei der Prüfung die Motorelektronik zugunsten besserer Werte verändert, aber diese Veränderung liegt nicht mehr im Fahrbetrieb vor. Das ist ganz klar Betrug, auch wenn möglicherweise der Käufer einen weniger großen Mehrverbrauch hat als im anderen Szenario. Da wird ganz bewusst manipuliert und das muss hart bestraft werden.
Ich wäre dafür, dass man ein neues Testverfahren entwickelt, das sowohl für niedrige Emissionen sorgt, aber vor allem mehr der Praxis entspricht. Natürlich kann diese Praxis auch nur Durchschnittswerte berücksichtigen, da jeder sein Auto anders bewegt und behandelt. Nur sollten nicht derartige Unterschiede zwischen Test und Praxis entstehen.
Die Lösung, alles über den Kraftstoffpreis zu regeln, befürworte ich schon seit Jahren. Aber das wird nie kommen, da der Staat nur mit der jetzigen Praxis das Kaufverhalten der Bürger manipulieren kann. Wenn ich überlege, was mein Auto verbraucht und dass manch neues Auto deutlich mehr schluckt, aber mein Auto wird als Umweltverschmutzer hingestellt, da geht mir das Messer auf. Dabei wird auch völlig ignoriert, dass nur die km-Leistung pro Jahr absolute Werte bringt. Relative Werte sind gut, um den Leuten Sand in die Augen zu streuen, aber Klima und Natur werden von x Tonnen ... belastet. Was der Einzelne da pro km ausstößt, ist zweitrangig. Ein Oldtimer à la Cadillac der 50er braucht 30 l/100 km. Na und? Der fährt pro Jahr 500 km. Der ach so sparsame Smart ein Vielfaches und belastet die Umwelt deutlich mehr. Dabei ist noch nicht mal die Belastung durch die Herstellung berücksichtigt. Je länger ich mein altes Auto fahre, desto besser für die Umwelt. Der Staat will aber Wachstum für die Industrie, damit die Steuereinnahmen sprudeln und möglichst viele Arbeitsplätze geschaffen werden. Deshalb werden Umwelt- und Klimaschutz nur nach außen hin propagiert, in Wahrheit interessiert die das nicht. Das beweist schon die Tatsache, dass die Regierung E10 durchsetzen wollte und nun auf dem E-Auto-Trip ist. E-Autos sind auch Betrug. 0 Emission wird gesagt, aber wo die Energie herkommt und was die Herstellung und spätere Entsorgung der Batterien für Belastungen verursacht, wird unter den Tisch gekehrt.
Ich hatte persönlich eine Erfahrung gemacht, die diese ganzen Machenschaften beweist.
Ich hatte 2 Lancia Zeta 2.0 Turbo Benziner. Die wurden für Langstrecken eingesetzt, vor allem die Strecke Freiburg - Wien und zurück. Diese beiden, Bj. 95 und 96, waren sensationell sparsam. Auf dieser Strecke schaffte ich mit dem 80-l-Tank 1160 km. Die Autos waren mit EURO 1 homologiert worden, aber man konnte auf EURO 2 umschlüsseln. Dann wurde Zeta Nr. 2 durch einen Unfall auf einem Parkplatz ramponiert. Also kaufte ich einen 3. Zeta, aber Bj. 2000, der von Haus aus mit EURO D3 ausgewiesen war. Steuerersparnis EUR 12,-- pro Jahr. Nun die erste Fahrt nach Wien, gleiche Bedingungen, gleiche Fahrweise. Dieses Auto braucht um 3 l mehr auf 100 km, d.h. die Reichweite lag etwa 350 km unter der der älteren Autos. Also hat man an der Elektronik herumgepfuscht, um die bessere Einstufung zu bekommen, weil Presse und Käufer das fordern. Diese 350 km kosten schon mal deutlich mehr als die gesparten 12 Euronen. Übers Jahr verteilt wird das ein ziemlich hoher Betrag*. Aber wieso D3, wenn doch durch diesen erheblichen Mehrverbrauch auch deutlich mehr Schadstoffe ausgestoßen werden? Ich habe das Auto gleich wieder verkauft. Ich lasse mich nicht gern vera....
Dem Staat gefällt das, weil ich an der Tanke deutlich mehr in dessen Kasse zahle als über die Kfz-Steuer.
Die EZB hat sich schon über die momentan niedrigen Benzinpreise beschwert, weil dadurch die Inflationsrate sinken würde, was aber schlecht für das Wachstum sei. Demnach ist denen der Bürger egal, aber keineswegs die Großanleger!
Bei 20.000 km pro Jahr und einem Durchschnittspreis von 1,40 / L entsteht ein Mehraufwand für Sprit von 840 Euro. Da ziehen wir noch ganz großzügig die 12 Euro Kfz-Steuer-Ersparnis ab.