Nun, interessant ist in diesem Zusammenhang, dass wir im März 2011 eine Aktion mit Anti-E10-Aufklebern gestartet haben, aber Politiker, Mineralölkonzerne und der ADAC unsere Argumente als Unsinn hingestellt haben. Nun führen Greenpeace und sogar der Entwicklungshilfeminister genau diese Argumente an, um E10 wieder abzuschaffen. Da muss man sich doch fragen, sind wir so gescheit und die so bescheuert? Ich habe immer gegen E10 argumentiert, dabei aber mögliche Motorschäden ausgeklammert. "Einzelschicksale" interessieren nicht im globalen Zusammenhang. Jeder kann E10 tanken oder es lassen, sich vorher richtig informieren. Also ist jeder für seinen Schaden selbst verantwortlich, wenn er wegen ein paar Cent Differenz das Risiko eingeht. Tatsache ist aber, dass der Anbau von Pflanzen für Biosprit und Biodiesel die Weltmarktpreise für Grundnahrungsmittel explodieren ließ. Wenn Frau Merkel von nachhaltigem Anbau spricht, ist das nur isoliert betrachtet richtig. In Zeiten der Globalisierung sind aber isolierte Betrachtungen falsch. Die indirekten Auswirkungen werden einfach unterschlagen!
Beispiel Brasilien: Seit Jahrzehnten gibt es im Süden Zuckerrohranbau. Die Bioalkoholproduktion war größer als der Bedarf für die heimischen Autos. Der Überschuss ging an Kraftwerke zur Stromproduktion. Argument der E10-Befürworter: Im tropischen Regenwald wächst kein Zuckerrohr. Richtig. War auch bisher kein Problem, obwohl Regenwald für andere Zwecke brandgerodet wurde. Nun hat Brasilien plötzlich einen Wirtschaftsboom. Viel mehr Leute können sich Autos leisten, wodurch der Kraftstoffbedarf steigt. Zusätzlich entdeckt man Bioalkohol als Exportartikel. Also wird der Zuckerrohranbau ausgeweitet und verdrängt den Anbau für Lebensmittel in den Urwald. Also indirekt, aber im Endeffekt kommt es auf dasselbe hinaus.
Ein Leserkommentar fordert Konsequenz und Verbot von E85. Im Falle Schwedens auch wieder Unsinn, da Schweden extrem dünn besiedelt ist und dort der Bioalkohol aus Holz hergestellt wird. Der Eigenbedarf des Landes kann gedeckt werden, ohne den Bestand der Wälder zu gefährden. Außer man fängt auch an zu exportieren.
Mit Schwarz-Weiß-Malerei kommt man nicht weiter. Man sollte schon Fall für Fall prüfen. Das verwendete Holz in Schweden dürfte wohl kaum die Preise für Getreide, Zucker, Milch usw. hochtreiben.
Momentan verdient ein Bauer mehr, wenn er Bioethanol produziert als Lebensmittel. Man kann ihm ja nicht verdenken, dass er den höheren Ertrag wählt, wo durch die EU ohnehin viele Bauern in den Ruin getrieben werden. Da liegt die Schuld klar in Brüssel und Berlin.
Immerhin muss man es als ein kleines Wunder werten, dass ein Politiker zugibt, den falschen Weg eingeschlagen zu haben.
Hier unser Aufkleber. Vielleicht sollte ich noch ein paar drucken lassen.
Gruß Frank