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- 07. Aug. 2011
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Hallo,
ich bin kürzlich just for fun einen Akku-Wagen gefahren. Genauer einen Citroen C-Zero.
Als Lokführer bin ich es ja gewöhnt, Elektromotoren hin und her zu scheuchen. Da allerdings stehen mir 15.000 Volt zur Verfügung, Akkubetriebene Züge gab es bei der Bahn nur mal als Versuche.
Das "Ei", (war der erste Gedanke, als ich den Wagen gesehen habe) ist von der Carsharing-Firma "flinkster" und sollte mich die nächsten 3 Stunden aushalten.
Zunächst ist es natürlich ratsam, das Ladekabel zu entfernen. Ob der Wagen so schlau ist und nicht fährt, wenn man das vergisst, habe ich nicht ausprobiert.
Da ich ich mir unbekannte Autos immer erst sehr genau ansehe, fiel mir erst einmal auf, dass er keine Motorhaube hat. Wozu auch...
Die Akkus sind scheinbar im Kofferaumboden verbaut. Ansonsten hat er 4 Sitze, irgendwie innen doch weniger Platz als er von außen vermuten lässt, das Cockpit fand ich nicht sonderlich wertig.
Ein schlaues Display, das insbesondere über den Ladezustand informiert und die Reichweite, gibt es nicht. Nur eine "reguläre" Tankanzeige, weiterhin mit einigem rumdrücken eine Anzeige für Tageskilometer und dann auch die Reichweite.
96 Kilometer? Nicht viel... Ganz voll war er auch nicht, nur ca. 90%. Offiziell soll er ca. 130 Km schaffen - pro Stunde sowie insgesamt.
Genug rumgeguckt, los gehts. Das Zündschloß ist aufgebaut wie bei jedem normalen Auto - also einfach mal auf die Anlaßposition gedreht und gewartet, was passiert. Eine Pumpe begann zu arbeiten, scheinbar für Bremskraftverstärkung und Servo und ein grünes "Ready" zusammen mit einem Piepton erschien. Bis dahin leuchtete die rote Batterieleuchte - kann ich mir nur so erklären, dass der Wagen weiterhin noch eine normale 12-Batterie besitzt für die Verbraucher und diese von den Akkus geladen wird.
Gut, an ist er also. Spaßeshalber einen Tritt aufs Strompedal - natürlich, nichts passiert.
Der "Ganghebel" ist wie bei einem Automatikgetrieben aufgebaut, bin ich noch nie selber gefahren, weiß aber wie das geht. Also Fuß auf die Bremse und auf "D".
Nun fahren Automatikwagen ja von selbst los, wenn man von der Bremse geht - hat er auch gemacht.
Von 0 bis ca. 20 beschleunigt er ganz moderat, ab 20 zieht er dann ab wie blöd. Der Tacho ist nur digital und braucht immer ein wenig, um nach zu kommen. Gerade in der Stadt ein wenig unvorteilhaft, wenn man das Auto nicht kennt.
Da er auch extrem leise ist, man hört nur ein ganz leichtes surren, ist es mir anfangs passiert, dass ich knapp 65 drauf hatte. Gut, ich hatte auch Vollgas äh Vollstrom gegeben...
Geht man vom Pedal runter und lässt ihn rollen, bremst er leicht ab. Die einzige analoge Anzeige im Cockpit ist ein Lade / Entlade-Schätzeisen, welches so ungefähr darüber informiert, ob man die Akkus auflädt (beim Bremsen), ob man moderat Strom verbraucht (Geschwindigkeit halten bzw. leicht beschleunigen) oder ob die Elektronen bedingt durch volle Kraft voraus einem Wasserfall gleich in die Motoren strudeln.
Bei den Bremsen hatte ich das Gefühl, dass ein leichtes Verzögern rein elektrisch durchgeführt wird und bei stärkerer Bremskraft die Scheibenbremsen dazu verdonnert werden, die Energie in Wärme umzuwandeln.
Das Fahren an sich ist eigentlich wie bei jedem anderen Auto, nur dass es viel leiser ist und "stufenlos" von Statten geht.
Ab 90 wird er dann doch ziemlich träge, bei 135 war Schluss - macht aber auch nicht wirklich Spaß, da man er dann fühlbar die Akkus leer saugt.
Unnötige Verbraucher waren allesamt aus. Ich will nicht wissen, wie sich Heizung oder Klima auswirkt auf die Reichweite, aber 20-30 Kilometer kommt man damit wohl schon weniger.
Trotzdem war er nach knapp 40 Kilometer fast leer - gut, die paar Kilometer Autobahn mit Höchstgeschwindigkeit, das notwendige Abblendlicht und das spaßorientiere Beschleunigen taten ihr übriges.
Ich denke, wenn man sehr moderat und vorrausschauend fährt und das Bremsen so weit es geht den Motoren überlässt, kommt man um einiges weiter.
Mein Fazit: Spaß gemacht hat es auf jeden Fall. Ich könnte mir auch vorstellen, mit so einem Auto zur Abeit und zurück zu fahren - wenn ich eine Garage hätte. Für ein paar Einkäufe ist er sicherlich auch gut geeignet.
Aber mehr? Momentan noch nicht. Dazu ist die Reichweite noch längst nicht gut genug und auch die Anzahl der öffentlichen Ladestationen viel zu gering.
Außerdem stört es mich ungemein, mit dem Gewissen herum zu fahren, dass man eben nicht an der nächsten Tankstelle rausfahren und in 5 Minuten den Tank wieder voll bekommt.
Das Konzept des Opel Ampera gefällt mir da wesentlich besser: Hauptsächlich ein Elektroauto, aber ist die Batterie leer, springt ein Benzinmotor an.
Auf jeden Fall war es eine Erfahrung, die ich gerne gemacht habe. Mal sehen, was die Zukunft bringt. Auf jeden Fall denke ich, dass die individuelle Mobilität in 30-40 Jahren vollkommen anders aussehen wird, als wir sie heute kennen.
ich bin kürzlich just for fun einen Akku-Wagen gefahren. Genauer einen Citroen C-Zero.
Als Lokführer bin ich es ja gewöhnt, Elektromotoren hin und her zu scheuchen. Da allerdings stehen mir 15.000 Volt zur Verfügung, Akkubetriebene Züge gab es bei der Bahn nur mal als Versuche.
Das "Ei", (war der erste Gedanke, als ich den Wagen gesehen habe) ist von der Carsharing-Firma "flinkster" und sollte mich die nächsten 3 Stunden aushalten.
Zunächst ist es natürlich ratsam, das Ladekabel zu entfernen. Ob der Wagen so schlau ist und nicht fährt, wenn man das vergisst, habe ich nicht ausprobiert.
Da ich ich mir unbekannte Autos immer erst sehr genau ansehe, fiel mir erst einmal auf, dass er keine Motorhaube hat. Wozu auch...
Die Akkus sind scheinbar im Kofferaumboden verbaut. Ansonsten hat er 4 Sitze, irgendwie innen doch weniger Platz als er von außen vermuten lässt, das Cockpit fand ich nicht sonderlich wertig.
Ein schlaues Display, das insbesondere über den Ladezustand informiert und die Reichweite, gibt es nicht. Nur eine "reguläre" Tankanzeige, weiterhin mit einigem rumdrücken eine Anzeige für Tageskilometer und dann auch die Reichweite.
96 Kilometer? Nicht viel... Ganz voll war er auch nicht, nur ca. 90%. Offiziell soll er ca. 130 Km schaffen - pro Stunde sowie insgesamt.
Genug rumgeguckt, los gehts. Das Zündschloß ist aufgebaut wie bei jedem normalen Auto - also einfach mal auf die Anlaßposition gedreht und gewartet, was passiert. Eine Pumpe begann zu arbeiten, scheinbar für Bremskraftverstärkung und Servo und ein grünes "Ready" zusammen mit einem Piepton erschien. Bis dahin leuchtete die rote Batterieleuchte - kann ich mir nur so erklären, dass der Wagen weiterhin noch eine normale 12-Batterie besitzt für die Verbraucher und diese von den Akkus geladen wird.
Gut, an ist er also. Spaßeshalber einen Tritt aufs Strompedal - natürlich, nichts passiert.
Der "Ganghebel" ist wie bei einem Automatikgetrieben aufgebaut, bin ich noch nie selber gefahren, weiß aber wie das geht. Also Fuß auf die Bremse und auf "D".
Nun fahren Automatikwagen ja von selbst los, wenn man von der Bremse geht - hat er auch gemacht.
Von 0 bis ca. 20 beschleunigt er ganz moderat, ab 20 zieht er dann ab wie blöd. Der Tacho ist nur digital und braucht immer ein wenig, um nach zu kommen. Gerade in der Stadt ein wenig unvorteilhaft, wenn man das Auto nicht kennt.
Da er auch extrem leise ist, man hört nur ein ganz leichtes surren, ist es mir anfangs passiert, dass ich knapp 65 drauf hatte. Gut, ich hatte auch Vollgas äh Vollstrom gegeben...
Geht man vom Pedal runter und lässt ihn rollen, bremst er leicht ab. Die einzige analoge Anzeige im Cockpit ist ein Lade / Entlade-Schätzeisen, welches so ungefähr darüber informiert, ob man die Akkus auflädt (beim Bremsen), ob man moderat Strom verbraucht (Geschwindigkeit halten bzw. leicht beschleunigen) oder ob die Elektronen bedingt durch volle Kraft voraus einem Wasserfall gleich in die Motoren strudeln.
Bei den Bremsen hatte ich das Gefühl, dass ein leichtes Verzögern rein elektrisch durchgeführt wird und bei stärkerer Bremskraft die Scheibenbremsen dazu verdonnert werden, die Energie in Wärme umzuwandeln.
Das Fahren an sich ist eigentlich wie bei jedem anderen Auto, nur dass es viel leiser ist und "stufenlos" von Statten geht.
Ab 90 wird er dann doch ziemlich träge, bei 135 war Schluss - macht aber auch nicht wirklich Spaß, da man er dann fühlbar die Akkus leer saugt.
Unnötige Verbraucher waren allesamt aus. Ich will nicht wissen, wie sich Heizung oder Klima auswirkt auf die Reichweite, aber 20-30 Kilometer kommt man damit wohl schon weniger.
Trotzdem war er nach knapp 40 Kilometer fast leer - gut, die paar Kilometer Autobahn mit Höchstgeschwindigkeit, das notwendige Abblendlicht und das spaßorientiere Beschleunigen taten ihr übriges.
Ich denke, wenn man sehr moderat und vorrausschauend fährt und das Bremsen so weit es geht den Motoren überlässt, kommt man um einiges weiter.
Mein Fazit: Spaß gemacht hat es auf jeden Fall. Ich könnte mir auch vorstellen, mit so einem Auto zur Abeit und zurück zu fahren - wenn ich eine Garage hätte. Für ein paar Einkäufe ist er sicherlich auch gut geeignet.
Aber mehr? Momentan noch nicht. Dazu ist die Reichweite noch längst nicht gut genug und auch die Anzahl der öffentlichen Ladestationen viel zu gering.
Außerdem stört es mich ungemein, mit dem Gewissen herum zu fahren, dass man eben nicht an der nächsten Tankstelle rausfahren und in 5 Minuten den Tank wieder voll bekommt.
Das Konzept des Opel Ampera gefällt mir da wesentlich besser: Hauptsächlich ein Elektroauto, aber ist die Batterie leer, springt ein Benzinmotor an.
Auf jeden Fall war es eine Erfahrung, die ich gerne gemacht habe. Mal sehen, was die Zukunft bringt. Auf jeden Fall denke ich, dass die individuelle Mobilität in 30-40 Jahren vollkommen anders aussehen wird, als wir sie heute kennen.