Mensch René - woher die Kehrtwende? War dieser Staat nicht immer der Schlaffi mit den dazu auch noch viel zu weichen Gesetzen? Nun scheint da zunächst einmal einer (oder mehrere) konsequent durchzugreifen und dann ist das auch nicht in Ordnung?
Nee, keine Kehrtwende.
Anazone hatte es schon klar auf den Punkt gebracht. Es geht hier nur um Geld. Geld, welches der Staat (meiner Ansicht nach zumindest moralisch ohnehin zu unrecht, s.u.) für sich beansprucht. Es geht also darum, daß der Staat für 'SEIN' Recht hart durchgreift, nicht für die Rechte und die Sicherheit seiner Bürger.
So, nun mal kurz meine Sichtweise zur Tat an sich:
Wenn die Zahlen stimmen (10 Mio außer Landes, hieraus 1 Mio Steuerschuld), handelt es sich eindeutig um 'weißes' (versteuertes) Geld. Und es geht hier darum, daß die Versteuerung der Zinseinkünfte umgangen werden sollte. WENN Zinsen wirkliche Einnahmen im Sinnes eines Vermögenszuwachses bewirken würden, hielte ich eine Besteuerung ja für unter bestimmten Umständen noch durchaus korrekt. Dem ist aber keinesfalls so. Zinsen oberhalb 4,5% sind derzeit werden für kurz- (tägliche) noch lang- (10jährige) fristige EUR-Anlagen erzielbar. In diesem Bereich, oder sogar eher bei 5,0 % und mehr, bewegt sich aber die tatsächliche Inflation (sprich: Geldentwertung). Die Besteuerung der Zinserträge frißt also quasi rd. die Hälfte des sich durch die Zinsen selbst schon nur unvollständig ergebenden Inflationsausgleiches auf. Es findet quasi eine "Enteignung auf Raten" statt.
Bei den o.g. Zahlen ergeben sich aus 100€ nach 1 Jahr und Besteuerung mit (rechnet sich besser) glatten 50% 102,25€, wobei 105€ dem inflationsbereinigten Wert entsprechen würden. Damkit läuft das ganze über die Jahre mit "1,025 hoch x" zu "1,05 hoch x" auseinander. Nach nur 4 Jahren wären wir damit bei 110,38€ auf dem Konto, wobei 121,55 dem 'vor4Jahren'-Wert der 100€ entsprechen würden. Damit sind dann in nur 4 Jahren schon rd 9% des Ursprungsvermögens enteignet worden, nach 10 Jahren 21%, nach 25 dann 55%. SO sieht es nämlich wirklich aus.
Und dummerweise trifft dies nicht nur jene, welche ihre Millionen innerhalb ihres Lebens ohnehin nicht mehr ausgeben können, sondern auch alle über viele, viele Jahre hart für ihr Geld arbeitenden Leute, die sich neben der ja nun mehr als unsicheren Rente 'einige' Euros für das Alter zurück legen wollen.
Klar, wer nur Schulden hat, was ja 'modern' und vor allem staatlich gewollt und gefördert ist, den muß dies alles wenig interessieren. Aber jene, die eben nicht bis zum Erbrechen konsumieren wollen und statt dessen lieber vorsorgen wollen, werden hier richtig in den A.... gekniffen. Hinzu kommt natürlich, daß auch die 'halblegalen' zumwinkelschen Wege selbst für sparsame Normalbürger nicht gangbar sind, weil es einfach um zu kleine Summen geht. O.K., die kommende Abgeltungssteuer entlastet die o.g. Rechnung ein wenig, aber sie löst das Problem der schleichenden Enteignung nicht tatsächlich.
(Und NEIN, ich selbst habe außerhalb Deutschlands keinen müden Euro!)