Mark Walton: Hier ist sie, die einzige komplett faire Weise, Straßenbenutzung zu besteuern
Einige meiner Freunde fühlen sich wirklich gut beim Recycling, aber ich denke das ist ein Haufen Müll .. (komische Pause) Müll ? Kapiert ? Ha ha ha ! Glänzende Art eine Kolumne zu beginnen, glänzend. Vielen Dank, Mark, vielen herzlichen Dank.
Ernsthaft jetzt, Recycling. Ich finde mich oft etwas außer Tritt mit unseren Mittelklasse-, Mittelengland-Freunden und ihrer selbstgerechten Öko-Eitelkeit.
Wenn man beim Abendessen um den Tisch sitzt und über bleichmittelfreie Zahncreme und CO2-neutrale Plasma-Fernseher redet, denken die dass eine Energiesparbirne im Eingang und zwei Flaschen im Glascontainer reichen, dass es der Umwelt rosig geht.
Das ist normalerweise der Punkt, an dem ich mein Besteck hinwerfe und mich auf eine kleines Podest stelle (das ich extra für diese Zwecke mitführe) und zu einer langen, wütenden Brandrede ansetze. Die geht folgendermaßen:
Glas wird aus Sand gemacht. Sand wird mit einem Laster in eine Fabrik gebracht wo er verarbeitet und in eine Flasche verwandelt wird. Wenn Du damit fertig bist, wirfst Du die Flasche in einen Glascontainer wo sie von einem anderen Laster abgeholt wird und der ganze Prozeß läuft noch mal rückwärts. Dieses Mal verwandelt eine andere Fabrik die Flasche in eine körnige Substanz die man "Cullet" nennt, eine Art künstlich hergestellter Sand. Dieses Zeugs geht in die erste Fabrik und dort wieder zu Flaschen verarbeitet zu werden. Großartig ! Wiederverwerteter Sand ! Aber zwei Fabrikprozesse pro Flasche werden den Planeten nicht retten. Gut, ein paar weniger Flaschen wandern auf die Deponie, aber da Deponien oft große Löcher sind wo früher Sand war, kann ich darin kein Problem sehen. Wirf einfach alle Flaschen in das Loch wo der Sand war - und spare einen Verarbeitungsschritt.
Meine Lösung ? Ich sage, lasst uns die Flaschen wiederverwenden ! Warum gehen die nicht wieder zum Weingut und werden wiederbefüllt und neu verkorkt ? Das wäre echtes Recycling.
Ich fühle die selbe zum-an-die-Stirn-schlagende Frustration bei unseren Flughafensteuern. Der "Fortschrittsbericht" der Regierung zum 2003er Flugverkehr-Weißbuch gab grünes Licht für Flughafenerweiterungen, schlug aber mehr Steuern auf Flüge vor. Der Verkehrsminister Douglas Alexander sagte "der Flugverkehr muß seine Mitschuld am Klimawandel tragen". Aber was heißt das in finanzieller Hinsicht ? Wenn ich 20 Pfund mehr bezahle für einen Flug, wofür wird dieses Geld ausgegeben ? Wie wird der Schaden repariert, den ich durchs Fliegen verursacht habe ? Vielleicht wird die Regierung das eingenommene Geld (durch die Ermöglichung zu Fliegen) ausgeben für eine große Kampagne (und uns abraten vom Fliegen) ?
Und das bringt mich zu den CO2-Emissions-Steuern, die Autos betreffen (und meine Freunde haben an diesem Punkt bereits ihre Jacken an). Wenn ich einen Range Rover Sport kaufe und 10 Meilen die Woche fahre und Du kaufst einen Golf und fährst 1000 Meilen die Woche, dann ist es der Golf und nicht der Range Rover, der den größeren Klimaschaden anrichtet. Also ist die Besteuerung von Autos in Bezug auf Ihren normierten, hypothetischen Abgasausstoß völlig witzlos - genauso wie Flaschenrecycling und geringfügige Flughafensteuern.
Die einzige Weise zu ermitteln wie viel CO2 man ausstößt ist zu bemessen wie viel Treibstoff man verbraucht hat und die beste Art das zu beeinflussen ist beim Kauf. Also sage ich verschrottet alle Steuern auf Abgas und die Straßenbenutzungsgebühren und macht stattdessen den Treibstoff richtig, richtig teuer. Und damit meine ich ernsthaft, schmerzhaft teuer. Und damit meine ich entsetzlich, furchterregend teuer.
Stell Dir vor ein Tank voll Sprit koste 500 Pfund. Dann würdest Du zweimal über Deinen Verbrauch nachdenken. Plötzlich würden die 17 Meilen pro Gallone des Range Rover Sport nicht mehr nur ein bisschen ausschweifend aussehen, sondern einfach nur noch dumm. Plötzlich hätten die Leute ein ernsthaften Anreiz Mitfahrer mitzunehmen, unnötige Wege zu sparen und Toyota Aygos zu kaufen.
Oh, aber das blutende Herz denkt "die Armen" würden benachteiligt. Nun, da sage ich "gut" (und wenn Benzin 5 Pfund pro Liter kostet, zählte ich mich dazu). Denn es sind nicht die wenigen Reichen, sondern es ist der Rest - "die Mehrheit" - die das Problem sind. Es ist die Demokratisierung von Autos, Elektrizität und Flugreisen, die uns dort hingebracht haben wo wir stehen. Bedenke folgendes: China alleine baut 42 Flugplätze und erweitert weitere 73 bis zum Jahr 2010. Inzwischen bauen China, Indien und die USA 850 neue kohlegefeuerte Stromerzeugungs-Kraftwerke bis 2012. DAS ist Energie für die Massen.
Und die Weinflaschen ? Stell Dir vor die leere Flasche kostete 40 Pfund. Dann würdest Du Dich nicht mehr für so schlau halten, wenn Du sie in den Glascontainer wirfst.
Aus: CAR, März 2007