Jetzt kommt die Super Plus-Pflicht?

1200 km an einem Wochenende im 1300er Polo 86C Bj. 84.
Ja, habe auch mal 1050 km an einem Tag in 'ner Pappe herunter gerissen (Ilmenau -Stuttgart - Berlin) und noch mehr im 1er Golf (B - S - B). Aber dies würde mir heute nicht nur mein Rücken verbieten, sondern vor allem auch mein Sicherheitsbedürfnis. Dann lieber im 123er auf den weichen Dingern schlecht gesessen ...
 
Das Stichwort heißt "Schmerzgrenze".
Das Ergebnis ist eine möglicht lang anhaltende Blockade neuer Umwelttechnologien durch die wirtschaftliche und politische Lobby.

- Die Automobilbauer wollen eine bestimmte Anzahl an Autos bauen und damit einen bestimmten Ertrag erwirtschaften.
- Die Ölindustrie will mit ihrem Sprit ebenfalls einen bestimmten Ertrag erwirtschaften.
- Die Regierung will eine gewisse Höhe an Steuereinnahmen sicherstellen.

Der Autofahrer, durch den Anspruch der Arbeitgeber zur Flexibilität gezwungen, möchte aber möglichst wenig bezahlen.

Fakt ist - der Begriff Endverbraucher sagt es - daß er am Ende der ökonomischen Kette steht.

Da sich Endverbraucher untereinander selten einig sind, wird der Endverbraucher nie zum Frontverbraucher, welch Glück für Industrie und Staat. Also bezahlt er - bis die Schmerzgrenze erreicht wird.

Ein Elektroauto zum Preis von 35.000 € von der Größe einer E-Klasse, 220 km/h schnell, ausgelegt für 1000 km Strecke, einem Verbrauch von 1 Kilowattstunde auf 100 km und einem 5 minütigen Wiederbeladevorgang, würde von den drei Lobbyisten sofort zwei auf den Plan rufen. Der Staat verliert einen Großteil seiner Einnahmen, die Ölkonzerne ihre Einnahmen (Und die Scheichs ihr geplantes Investitonsvolumen für ein hoch-technisiertes Arabien).

Der Staat könnte natürlich die Stromsteuern hochsetzen, würde damit aber nur sich selbst helfen und nicht der betroffenen Industrie, die sofort mit Entlassungen im 5-stelligen Bereich drohen würde. Da würden also wieder erhöhte Steuerausgaben bei den Arbeitsämtern anfallen.

Um also die Lobby nicht zu verärgern, gibt es stattdessen Konzepte:
Die Ölindustire nimmt den Normalsprit wird aus der Produktion, der höhere Superpreis wird allein relevant und der leichte Verbrauchsrückgang wird finanziell aufgefangen. Der Staat hebt die Steuer wird auf die eine oder andere Weise an oder senkt die Steuerrückerstattungen, um die Einnahmen nicht zu gefährden. Oder es werden völlig unnötig Millionen grüner Plaketten verteilt, die wiederum Millionen an Einnahmen bringen. Außerdem werden viele Schilder aufgestellt, damit es so aussieht, als hätte wirklich einer was für die Umwelt getan.

Der Ping-Pong Ball ist der Verbraucher, der langsam durch Privatfernsehen und Dschungelkamps zum Verblöden verurteilt und mit mehreren gezielten Häppchen an Informationen langsam an die als nächstes kommenden Konzepte gewöhnt wird.


So könnte der Dialog zwischen Staat und verdummten Verbraucher aussehen mit dem Ziel, erstmal die Schmerzgrenze zu erreichen, damit auch alle Lobbyisten gut gesättigt werden:

"Du kleiner böser Verbraucher, mach doch die Umwelt nicht so dreckig. Zahl Papa Staat ein bißchen mehr Geld und Du darfst wieder ein gutes Gewissen haben."

"Aber gibt es denn keine bahnbrechende, saubere und günstige Technologie, die ich nutzen kann? Ich muß doch auch flexibel sein und hinter meinem Arbeitgeber herlaufen, sonst baut er künftig alle seine Handys in China und ich bin arbeitslos?"

"Gibt es, wird aber in Deutschland nur wenig gefördert, damit es noch eine Weile dauert. Es muß erst alles so richtig teuer werden, damit sich der Schritt zu so einer neuen Technologie auch lohnt."

"Und was mache ich nun?"

"Mehr Geld an mich zahlen. Oder viele Stunden mehr unterwegs sein und dafür trotzdem viel Geld, diesmal aber an Onkel Mehdorn zahlen."

"Aber dann sehe ich meine Kinder ja gar nicht mehr?"

"Das soll ja auch so sein, Deine Kinder können dann ja viel mehr Privatfernsehen gucken als Du und stellen dann, wenn sie groß sind, auch keine Fragen mehr wie Du."

:eek:

Gruß,

Thomas
 
Kann mich an ein Projekt erinnern, wo der Außendienst mal ordentlich controlt wurde. Ergebnis: Bessere Qualität und bessere Kundenanbindung und +25% Neuaquise bei knapp 2/3 der Fahrstrecke mit ensprechenden Minderkosten. Allein durch bessere Organisation und Routenplanung ... statt "Hans Dampf in allen Gassen".

Hardy

Na dann setzt Du ja Böswilligkeit voraus und absolutes Nicht-Nachdenken. Interessant.

Wenn überhaupt, würde ich das als eine allgemein verbreitete menschliche Eigenschaft sehen, die überall vorhanden ist.....

Schade nur, dass dann alle über einen Kamm geschert werden, und weil es ja, Deiner Meinung nach böswillige "Ausendienstler" gibt, müssen die anderen auch mit dran glauben.

Eh ein Märchen, dass Außendienstler nur gemütliches Fahren ohne Plan ist, fast wie Urlaub....naja, aber warum schreibe ich das eigentlich....Du solltest mal eine Weile im Außendienst arbeiten, dann würdest Du sicher anders darüber denken....
 
Oh nein. Du sagst: lass mal die anderen machen. Ich sage: wir muessen machen. Grundlegend anders.

Also das wird mir jetzt ZU grundlegend :tongue:

Ich habe nicht gesagt, lass mal die anderen machen... das Thema dieses Freds ist der hohe Spritpreis, den in der Tat nur "die anderen" beeinflussen koennen. Da ich mich gegen eine weitere Erhoehung des Spritpreises ausspreche, adressiere ich zwangslaeufig die, die den Spritpreis zu verantworten haben.
Was jeder einzelne in seinem Kaemmerlein fuer die Umwelt tun kann und will, bleibt ihm (abgesehen von den Buerden, die er von aussen auferlegt bekommt z.B. Job) selbst ueberlassen. DAS ist aber nicht Thema dieses Freds.
Ich setze bei den Teilnehmern dieser Diskussion ein gewisses Umweltbewusstsein voraus und schere nicht alle pauschal ueber den "Verschwender-Kamm".
Ich stelle lediglich die Preispolitik in Frage.

"Ich kann machen" was ich will, aber werde trotzdem viel fahren muessen (!) und viel dafuer bezahlen muessen. Auto stehenlassen ist aus beruflicher Sicht keine Option, also bin ich ge*rscht :smile:
Deswegen mein Apell an "die anderen": macht es den Leuten, die auf's Auto angewiesen sind einfacher, indem Ihr effizientere Alternativen schafft. Auch das ist leider ausserhalb meiner Reichweite.

Da ich nun langsam beginne, mich zu wiederholen und auch noch mal gerne die Saab-spezifischen Freds durchstoebern moechte, verabschiede ich mich hiermit und sage zum Abschied leise Sch*sse! :biggrin:

Beste Gruesse an alle!

Jensey
 
Dein Pech, dass Du so Zeugs fährst.Stuttgart-Trollhättan & zurück ist schöner

Ja, habe auch mal 1050 km an einem Tag in 'ner Pappe herunter gerissen (Ilmenau -Stuttgart - Berlin) und noch mehr im 1er Golf (B - S - B). Aber dies würde mir heute nicht nur mein Rücken verbieten, sondern vor allem auch mein Sicherheitsbedürfnis. Dann lieber im 123er auf den weichen Dingern schlecht gesessen ...

Dein Pech, dass Du so Zeugs wie Polo und WC123 fährst.
Dieses Jahr an Fronleicham war ich zur 60 Jahr Feier von Stuttgart-Trollhättan 1600 km & sonntags zurück. Montags wird ja wieder geschafft.
Im Saab ist das schöner zu fahren. Volltanken, Tempomat rein und gut.
Der 9-3se (150PS) lag dann bei 7,4 l auf 100 km.
 
Na dann setzt Du ja Böswilligkeit voraus und absolutes Nicht-Nachdenken ... und so weiter

Interessant daß Du Dich angegriffen fühlst - Getroffene Hunde bellen ?!? :biggrin:

Nein, ich habe gar nichts vorausgesetzt oder angenommen - das war einfach ein Tatsachenbericht aus der Praxis, völlig leidenschaftslos.

Hardy
 
Und was tuen, wenn die Verbesserungsmöglichkeiten ausgereizt sind?

Ich schaue, daß ich auf der Langstrecke das Auto voll bekomme, anstatt alleine zu fahren. Da ist dann das schwere Schiff dann - gemessen am Co2-Ausstoß pro Personenkilometer - ökologisch sinnvoller als die Bahn (in jeder anderen Hinsicht macht das Auto sowieso mehr Sinn, aber das ist ja allgemein anerkannt).
Wenn ich in den Polo aber nur zwei Leute setzen kann, schneidet der auch nicht besser ab. (Und ich bleibe dabei: wer behauptet, als ausgewachsener Mann (1,85m-1,95m, 85-105kg) könne man eine mehrstündige Autofahrt auf der Rücksitzbank eines Kleinwagens oder eines Fzges der unteren Mittelklasse ohne Gesundheitsschäden überstehen, der ist entweder nen halben Meter kleiner, hat das noch nie gemacht oder eine leicht verzerrte Erinnerung.)

Auf der "Kurzstrecke" mache ich natürlich alles falsch, was man falsch machen kann: ich fahre alleine. Ich würde ja gerne eine Fahrgemeinschaft bilden, dummerweise gibt es in der Dienststelle keinen, mit dem man das machen könnte. (Und nein, mit irgendwem, der zufällig in die gleiche Richtung muß haut das schon aus Gründen der Arbeitszeiten nicht hin).
Ich würde ja auch mit der Bahn zum Dienst fahren. (Wenn das ähnlich funktionieren würde wie in Berlin oder Paris oder so...)
Dummerweise gibt es hier keine Bahn. Nur am Zielort. Und da fährt sie im Stundentakt. Und wenn ich den Bus nehme, kann ich in derselben Zeit auch laufen.
Und wen jetzt einer sagt: "dann lauf doch!", dann kann ich darauf nur antworten: bei allem unter 7 km würde ich das sofort tuen. Aber nicht bei der Entfernung... 5 1/2 Stunden zu Fuß zur Arbeit sind dann doch etwas unpraktisch. Fahrradfahren ebenfalls, die haben diese völlig überflüssigen Berge hier nämlich immer noch nicht abgerissen. Außerdem ist das lebensgefährlich, so wie die Ureinwohner hier fahren.
Näher an der Arbeit wohnen geht auch nicht, denn das gibt der Markt nicht her. Und den Dienstort kann ich mir auch nicht so einfach aussuchen. Arbeitgeber wechseln?
Ja, wenn das so einfach wäre...

"Umdenken."
"Festgefahrene Verhaltensweisen ändern."

Das hört sich alles so schön an, aber die Realität sieht nunmal leider etwas anders aus als in den Traumbildern unserer Damen und Herren Weltverbesserer.
 
Stell Dich mal neben eine Autobahn oder eine beliebige andere Straße und beobachte den vorbeifließenden Verkehr. Mindestens 80% aller Wagen sind mit nur einer Person besetzt, dem Fahrer.
 
Ja, aber da kann das Auto doch nichts für!


(Würde nie mehr freiwillig eine Strecke ohne Mitfahrer (am Besten -in) fahren. Erstens sonst zu teuer, zweitens wird man nicht so schnell müde... und man fährt irgendwie automatisch sicherer.)
 
"Umdenken."
"Festgefahrene Verhaltensweisen ändern."

Das hört sich alles so schön an, aber die Realität sieht nunmal leider etwas anders aus als in den Traumbildern unserer Damen und Herren Weltverbesserer.

Ach ja, Realititaet, hab auch schon davon gehoert. :biggrin:

Wenn es nichts zu verbessern gibt, dann ist das halt so. Du denkst aber staendig drueber nach, wie dich am besten organisierst. Das aber macht laengst nicht jeder. Und: du beschwerst dich nicht. Genau da trennt sich die Spreu vom Weizen. Die einen jammern nur rum und machen auch nciht den geringsten Anlauf, eigenes Verhalten zu ueberdenken und erwarten von Staat, Hersteller oder sonst wem, dass sie das eigene Verhalten tragbarer machen. Und die anderen optimieren ihr Verhalten kontinuierlich, und sind daher zu jedem Zeitpunkt ohnehin nahe am Optimum und fragen sich: was kann ich tun? Die Antwort kann nur lauten: weiter so! Jammern aber hilft nicht.

Ja, aber da kann das Auto doch nichts für!

Deswegen wird ja auch nicht das Auto bestraft und muss Steuern zahlen, sondern die Autofahrer. :smile:
 
Zum alleine Pendeln gibt's aber günstigere Autos als 'nen alten Saab 90.
 
Dein Pech, dass Du so Zeugs wie Polo und WC123 fährst.
Dieses Jahr an Fronleicham war ich zur 60 Jahr Feier von Stuttgart-Trollhättan 1600 km & sonntags zurück. Montags wird ja wieder geschafft.
Im Saab ist das schöner zu fahren. Volltanken, Tempomat rein und gut.
Der 9-3se (150PS) lag dann bei 7,4 l auf 100 km.

René mag sich statt vieler alter Saabs EIN aktuelles Fahrzeug kaufen können, aber für viele andere, die das nicht können und aus Budgetgründen nur ein altes Fahrzeug mit hoher Emission anschaffen, ist ihr Pech bedingt durch ein unsoziales Schicksal.

Deutschland ist das einzige Land, dass neue Fahrzeuge steuerlich bevorteilt (Mal abgesehen von Luxussteuern über 2 Liter Hubraum in einigen Ländern).

Gibt es für Dich einen logischen Grund, warum die sozial Schwächeren für ein Fahrzeug höhere Betriebskosten aufbringen müssen als gut Situierte?

Viele Grüsse

Thomas
 
Interessant daß Du Dich angegriffen fühlst - Getroffene Hunde bellen ?!? :biggrin:

Nein, ich habe gar nichts vorausgesetzt oder angenommen - das war einfach ein Tatsachenbericht aus der Praxis, völlig leidenschaftslos.

Hardy

Nee, getroffen fühle ich mich nicht....bei pauschal dahergeholten Behauptungen...

Ich kann Dir Tatsachenberichte für alles herzaubern. Werkstätten, die Betrügen (dann müßten wir den Beruf ja verbieten - alles Betrüger), und bestimmt auch Tatsachenberichte, die Deinen Berufszweig - egal welcher dieser ist - treffen würden....


Berichte und Statistiken sind ein Thema für sich , die alles darstellen von der 100%-igen Wahrheit bis zur 100%-igen Lüge....und natürlich alle Schattierungen dazwischen....
 
Das war nicht pauschal. Das war keine Behauptung. Das war ein ein konkreter Einzelfall. Nicht mehr und nicht weniger.
 
... Das war ein ein konkreter Einzelfall.......

Eben, ich denke dann sind wir uns einig....

Ich kenne (nicht meinen persönlichen) Fall genug, wo es nicht Spaßfahrerei ist. Sicher gibt es auch andere Fälle....

Was mir halt etwas widerstrebt ist, wegen Einzelfällen (zugegeben, davon gibt es genug), die Allgemeinheit zu bestrafen, aber das ist leider Alltag....
 
Das war aus deren Sicht auch keine Spaßfahrerei. Die hatten schon das Gefühl das alles richtig und gut ist, Kundenbedürfnisse blabla etc. Es ging aber besser .... egal.

Der Punkt ist folgender: Wenn einer beruflich viel unterwegs bist, muß das einer bezahlen. Direkt erstmal der Arbeitgeber (wenn angestellt) und indirekt der Kunde. Genauso die Autobahnmaut, das zahlen ja auch nicht die Speditionen, sondern wird durchgereicht an den Frachtkunden und bis runter zum Endverbraucher. Das ändert sich nicht, ganz gleich, ob der Treibstoffpreis bei 50 Cent oder bei 10 Euro pro Liter liegt. Es verschiebt nur die Kalkulationen ... sofern richtig gerechnet wird.
 
Genauso die Autobahnmaut, das zahlen ja auch nicht die Speditionen, sondern wird durchgereicht an den Frachtkunden und bis runter zum Endverbraucher. Das ändert sich nicht, ganz gleich, ob der Treibstoffpreis bei 50 Cent oder bei 10 Euro pro Liter liegt. Es verschiebt nur die Kalkulationen ... sofern richtig gerechnet wird.

...wollte mich eigentlich raushalten - geht aber nicht :biggrin::biggrin::biggrin:

Es aendert sich eben DOCH. Der Endverbraucher bleibt der Idiot, da hast Du recht. Aber X % Steuern (oder was auch immer) von 50 cent bezahlen zu muessen, oder denselben Prozentsatz von 10 Euro ist sehrwohl ein Unterschied. Und genau um diesen Unterschied geht es hier doch seit Tagen: die Kosten fuer den Endverbraucher. Und die werden definitv geringer, wenn der Spritpreis geringer wird, egal, wie viele Zwischenstellen es da gibt (Boss, Spediteure etc.) weil jeder seine Preise an die Spritpreise anpassen muss.

So, und jetzt schnell raus aus den Fred, sonst kann ich wieder nicht aufhoeren :biggrin::biggrin:

BEste Gruesse an alle!
 
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