Eigentlich kann ich das Gejammere nicht mehr hören.
Als ich den Führerschein gemacht habe ('68). hatte ich gerade ausgelernt und bekam gerade mal 500 DM als Monatslohn bei NSU. Danach machte ich meine erste richtige Urlaubsfahrt. Was ist den heute ein Monatslohn für einen frisch ausgelernten KFZ-Mechaniker bei Audi, VW, DB oder BMW und welche Teile der Welt haben die Jungen von heute mit 17 bis 18 schon bereist? Mein Fahrrad, neu bei NSU 1963 gekauft, kostete stolze 350 DM, es wurde mit dem Lehrlingsentgeld abgestottert. Mein erstes Auto kaufte ich mit dem Lohn eines 12-wöchigen Ferienjobs bei Illig Kunststoffverarbeitung in HN. Das war ein Glas 1304 für 2500 DM ... ein Jahr später lag er leider auf dem Dach und ich im Krankenhaus, zwei Jahre (Lebenszeit) Bundeswehr, des Geldes wegen. Und heute machen die Jungen mit 18-19 Travel & Work.
Und dann noch zur allgemeinen Lage. Wir hatten damals zwar einen deutlich sichtbaren wirtschaftlichen Aufschwung, aber erstens kam der ja nicht aus dem "Nichts", arbeiten war angesagt, die Zinsen für Immobilien lagen zwischen 5 und 10% .... und dann zweitens die Welt im Allgemeinen: Sie war beileibe nicht sicherer. Ungarnaufstand, 2. Indochinakrieg, Mauerbau, Kubakrise, Kennedyermordung, Nahostkriege und PLO, Tschechoslowakeieinmarsch, Vietnamkrieg, Energiekrisen usw. Nach dem Krieg waren über 10 Millionen Bürger in Deutschland West und Ost Personen mit "Migrationshintergrund", Flüchtlinge und Vertriebene, die in der Regel mit buchstäblich "Nichts" ins neu geformte und kaputte Deutschland gekommen waren. Das war ein Anteil von grob 20% und stellten zunächst eine große Belastung, aber später auch einen großen Gewinn für das "neue" Deutschland dar.
Vielleicht sollte man das mal alles in die entsprechende Relation setzen und neu nachdenken. Man vergisst leider vieles aus der Vergangenheit viel zu schnell. Ich meine, jede Zeit hält für seine Kinder sowohl die Hürden und Herausforderungen, aber auch die Glücksphasen bereit ...
Ein alter weiser (oder weisser?) Mann hat gesprochen.
