Kühlwasserschlauch geplatzt

Wenn die Wasserpumpe nach dem Abstellen des Motors nicht mehr pumpt,
welchen Sinn hat es dann, daß der Lüfter noch ein Weilchen nachläuft ?
 
Dann sind wir uns doch im Prinzip einig.
Denn kurz nach dem Abstellen haben wir ja keinen stationären Betrieb. Der Motor ist noch heiß, und gibt weiter Wärme an das Kühlwasser ab. Es wird aber nicht mehr gepumpt und es gibt keinen Fahrtwind mehr. Damit gibt es meines Erachtens nochmal ein geringes Ansteigen der durchscnittlichen Wassertemperatur und damit auch eine weitere geringe Ausgehnung. Da zu diesem Zitpunkt ja bereits 'Solldruck' im System herrscht, wird dann noch etwas abgeblasen.
Das wäre eine Erklärung für das von Dir beobachtete Zischen.:smile:

Wenn die Wasserpumpe nach dem Abstellen des Motors nicht mehr pumpt,
welchen Sinn hat es dann, daß der Lüfter noch ein Weilchen nachläuft ?
Auch eine gute Frage, ich weiß es auch nicht. Vielleicht etwas Kompensation der von René geschilderten "Nacherhitzung" im Motor.
 
Übrigens nur noch so zur Info: Der Ausdehnungskoeffizient von Wasser ist bei 100°C mit 0,00075 pro 1K mehr als dreimal so groß wie bei 20°C mit 0,0002 pro 1K.
Das bedeutet, dass sich 10 ltr Wasser bei 10° Temperaturerhöhung bei 20°C um ca. 20ml ausdehnen aber bei 100°C schon um 75ml. Deshalb ist das Restluftpolster im Ausgleichsgefäß im betriebswarmen Zustand schnell aufgebraucht, wenn es zu einer weiteren Temperaturerhöhung im Kühlwasser kommt. Eine "Nacherhitzung" bei 100°C wirkt sich also mehr als 3mal stärker aus als bei Normaltemperatur.
 
Um ganz ehrlich zu sein:
Wenn bei mir nach dem Heimkommen (oben aufm Berg) der Ventilator nach Zündungs - Aus (weiter) läuft,
mach ich den Motor wieder an und lasse ihn zur Wärmeverteilung im Leerlauf noch ne Minute oder so laufen.
Ich fühl mich dann besser, vielleicht der Motor auch?
 
Du hast Recht, das Ventil muss öffnen, wenn die Schläuche das nicht aufnehmen. Das System lässt beim Erwärmen Luft aus dem Kopfraum des Ausgleichsbehälters ab. Umgekehrt beim Abkühlen. Das System atmet sozusagen. Dazu sind zwei Ventile notwendig. Dies hast Du schon in #73 richtigerweise dargelegt. Dieses Atmen bezieht sich aber nur auf den Aufheizvorgang von kalt nach betriebswarm und umgekehrt. Meine Aussage bezieht sich auf den "quasistationären" Betrieb wenn der Motor seine Betriebswärme erreicht hat. Dann darf das Ventil nicht mehr öffnen, bzw. wenn das geschieht, stimmt was nicht. Die Frage war ja, ob der Deckel Schuld sein kann an der Undichtigkeit. Das scheint mir jetzt klar beantwortet zu sein mit dem Zustand des Schlauchstutzens am alten Kühler. Sollte aber der Deckel defekt sein und wie vermutet wurde nicht mehr öffnen, so würde der Druck in der Tat ansteigen. Ich denke aber (weiß es aber nicht), dass ein jungfräuliches System diesen Druck, meinetwegen irgendwas bei 2 bar, auch aushalten würde.
Somit kommt dem Deckel also eine ganz wichtige Funktion der Motorkühlung zu, was seinerzeit schon unser Josef_Reich beschrieben hat (und leider schon lange nie mehr was von sich hören lies): http://www.saab-cars.de/threads/zuviel-kuehlwasser.23741/#post-568616.

Übrigens nur noch so zur Info: Der Ausdehnungskoeffizient von Wasser ist bei 100°C mit 0,00075 pro 1K mehr als dreimal so groß wie bei 20°C mit 0,0002 pro 1K.
Das bedeutet, dass sich 10 ltr Wasser bei 10° Temperaturerhöhung bei 20°C um ca. 20ml ausdehnen aber bei 100°C schon um 75ml. Deshalb ist das Restluftpolster im Ausgleichsgefäß im betriebswarmen Zustand schnell aufgebraucht, wenn es zu einer weiteren Temperaturerhöhung im Kühlwasser kommt. Eine "Nacherhitzung" bei 100°C wirkt sich also mehr als 3mal stärker aus als bei Normaltemperatur.
Vor diesem Hintergrund ist es sicherlich sinnvoll, den Ausgleichsbehälter nicht gerade bis zur Max-Markierung, sondern höchstens zwischen Min und Max zu füllen. Dann kann das System etwas leichter "atmen".
 
Vor diesem Hintergrund ist es sicherlich sinnvoll, den Ausgleichsbehälter nicht gerade bis zur Max-Markierung, sondern höchstens zwischen Min und Max zu füllen.
Meiner Erfahrung kann das Kühlsystem so dicht sein, wie es will: Alles, was im kalten Zustand ca. oberhalb der Mitte zw. min & max ist, schmeissen die Kisten in recht kurzer Zeit raus.
Danach bleibt der Stand dann schön konstant.
 
Meiner Erfahrung kann das Kühlsystem so dicht sein, wie es will: Alles, was im kalten Zustand ca. oberhalb der Mitte zw. min & max ist, schmeissen die Kisten in recht kurzer Zeit raus.
Danach bleibt der Stand dann schön konstant.
Alles über max auf jeden Fall.

Bis max halten das meine 9000er schon. Wenn das unter Max passiert, könnte das auch ein Haarriss im Behälter sein. Das hatte ich einmal bei einem 9000er. Kühl war der dicht. Nur mit Wärme und Druck hat der dann tropfenweise Wasser verloren. Sehr wenig, aber konstant.... da der Riß von oben in eingebautem Zustand nicht sichtbar war.....
 
Neuer Kühler ist schon unterwegs, natürlich einer von Nissens. Werde nach Einbau berichten, ob dann alles wieder gut ist. Wovon ich eigentlich ausgehe.

Fortsetzung vom Juni 2015 (Könnte auch in die Rubrik "Voll auf der Leitung" passen):
War leider doch nicht alles gut :mad:. Einige Zeit nach dem Kühlertausch fand ich unterhalb des oberen Kühleranschlussstutzens eine winzige Kühlwasserspur. Hatte zunächst einen Haariss im neuen Kühler vermutet, aber zunächst mal die Klemme nachgezogen, und es war wieder für einige Zeit gut. Aber vor ein paar Wochen gings schon wieder los, da half das Nachziehen der Klemme auch nichts mehr. Also Kühlwasserschlauch schon wieder erneuert, aber das Rinnsal war immer noch da. So, nun wollte ich der Sache aber entgültig auf den Grund gehen und fotografierte die betreffende Stelle:
Kuehlerleck1.JPG
Und an der rot eingekreisten Stelle sieht man ganz deutlich den Wasseraustritt. Aber was man noch sieht, ist ein scharfer Grat am Kühlerstutzen. Nun war der Gedanke naheliegend, dass sich dieser Grat über die ganze Länge des Stutzens erstreckt. Und so war es dann tatsächlich:
Kuehlerleck2.JPG Kuehlerleck3.JPG

Kein Wunder also, dass diese Stelle nie ganz dicht wurde. Da hat die Fa. Nissens also bei der Herstellung höchst unsauber gearbeitet, Schlamperei, wo bleibt da die Qualitätskontrolle! Da muß man erst mal drauf kommen, dass da so ein scharfer Grat ist. Noch dazu auf der Unterseite, wo man schlecht hinsieht bzw. nur mit Spiegel.

Grat mit Feile und Schleifpapier sorgfältig enfernt, sieht jetzt so aus:
Kuehlerleck4.JPG

Leider hat sich der Grat natürlich auch in den neuen Kühlerschlauch eingegraben. Habe diese Rille aus dem Gummi nun soweit wie möglich herausgeschliffen und hoffe, dass er noch dicht ist. Momentan ist das der Fall, ich werde das aber weiter beobachten und berichten.

Und was ist die Moral von der Geschicht: Nicht mal einem Markenfabrikat kann man blind vertrauen, auch dort muß man kontrollieren :mad:. Fragt sich nur, wie weit man das treiben muß. Also Leute, schaut euch die Stutzen bei einem neuen Kühler ganz genau an, besonders bei einem von Nissens!
 
Könnte die formtrennung sein.
Hätte man spüren können, oder?
Qualitätskontrollen finden nicht mehr statt.

Eine der Folgen von Geiz ist geil.
 
Wundert mich aber dennoch, dass ein neuer (flexibler) Gummischlauch das nicht abdichten konnte...
 
Könnte die formtrennung sein.
Sehr wahrscheinlich, die Halbschalen der Form passen nicht richtig aufeinander.
Hätte man spüren können, oder?
Stimmt. Deshalb habe ich mich über mich selber geärgert, dass ich da nicht schon früher draufgekommen bin. Aber warum auch sollte man den Stutzen auf der Unterseite abtasten?
Qualitätskontrollen finden nicht mehr statt.
Eine der Folgen von Geiz ist geil.
Im Vergleich zu anderen gehört aber Nissens nicht gerade zu den "Billigheimern".
 
Wundert mich aber dennoch, dass ein neuer (flexibler) Gummischlauch das nicht abdichten konnte...
Das Rinnsal war mit dem neuen sogar noch stärker als mit dem alten. Der war aber auch erst 2 Jahre alt und die Wandung war dicker als die von dem neuen.
 
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