Wie fast immer trete ich in den Fettnapf...und immer wieder gerne.
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Ich fände den 9000 mit 150 PS und AHK schon interessant...wenn da nicht die Automatik wäre.
Und bei Modelljahr 1996 und nur einer Laufleistung von 160.000km frage ich mich automatisch, wie die denn zustande gekommen sind.
Ich denke da an meine Schwieger-Eltern, die wenig fahren, bzw. wenig gefahren haben und die Tachostände durch Urlaubsfahrten mit Wohnwagen nach oben geschraubt wurden.
Der Audi 200 5E war danach eine echte Grotte und lief nur noch 150 km/h.
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Auch wenn es nicht direkt zu dem besprochenen 9000er paßt, juckt es mich doch in den Fingern, meine Erfahrung mit wenig gefahrenen Youngtimern zu teilen, zumal sie einmal gut zu Katers Vermutungen passen, aber trotzdem eine bessere Erfahrung darstellen:
Die erste Erfahrung war ein ganz früher 190E, der nach 16 Jahren erst 80 Tkm hatte und davon die letzten Jahre von der Witwe des Erstbesitzers nur noch zum Friedhof und zum Edeka gefahren wurde. Die gute Frau hatte eine starke Sehstörung, fuhr daher immer weniger, nicht bei Regen, nicht im Dunkeln und nur im Ort, vermutlich bis 40 km/h. Optisch war das Auto tip-top erhalten, sehr schön ausgestattet, weil er einer der ersten Ausstellungswagen des Modells in der Stadt war. EZ noch vor der Öffentlichkeitspräsentation der Modellreihe als Vorführwagen auf das Autohaus. Ich habe den Wagen für meinen Vater gefunden und war erst begeistert. Dann die Probefahrt. Zunächst alles super, Fahrwerk fühlte sich straff an, alle Schalter und Funktionen gingen und machten einen "Jahreswageneindruck". Dann wurde das Auto richtig warm und stotterte sehr stark. So wollte ich den nicht kaufen, zumal ich damals noch weniger von der Technik verstand. Also Diagnose bei Mercedes: Alle Zündkabel waren morsch. Durch die Anfettung nach dem Kaltstart lief das trotzdem normal, wenn das Gemisch dann abmagerte nach dem Warmfahren soll angeblich der Zündfunke zu schwach gewesen sein. Die Dame hat die Zündkabel ersetzen lassen, hat als Kaufpreis den Händlereinkaufspreis von Mercedes akzeptiert und freute sich, daß der Wagen in gute Hände kam. Und Papa hatte seinen ersten Mercedes (nach DKW, Käfer, Golf 1, Rekord, 3x Ascona). Den hat er dann einige Jahre völlig problemlos benutzt. Keine Standschäden an Achsen oder so, wurde ja wöchentlich bewegt. Keine Fehler vom Motor her und selbst die Schalter hatten keine Kontaktprobleme wegen Nichtbenutzung. Ein guter Kauf. Leider dann mit etwa 20 Jahren zum wirtschaftichen Totalschaden verunfallt, wäre allein wegen der EZ von den entsprechenden Kreisen einige Jahre später sicherlich freudig aufgenommen worden.
Die zweite Erfahrung war und ist ein Audi 100 2,8 Bj. 1991. EZ auf einen Verwandten von mir. Ich kenne den Wagen seit EZ. Der Mann war technikaffin als ehemaliger Pilot. Er hatte nach kurzer Zeit noch einen Polo, später A3 als Zweitwagen mit dem die Erledigungen in der Stadt gefahren wurden. Auch der Ehefrau war der 100er zu wuchtig. Also fuhr der große Audi nur zu den Kururlauben, zu Besuchen ins Umland der Großstadt, zu Besuchen von weiter entfernt wohnenden Verwandten (wir). Immer artgerecht bewegt, aber selten. Nach 22 Jahren waren auch hier nur etwa 80 Tkm zusammengekommen. Es wurde dann Sandras Winterauto um die Ronja (unser 900i16V) im Winterhalbjahr ruhen zu lassen. Jetzt hat er H-Kennzeichen und 130 Tkm. Völlig problemlos, auch hier wohl Glück gehabt. Aber es war schon ein mulmiges Gefühl, das Auto mit etwa 13 Monate abgelaufenem TÜV vom über 90-jährigen Verwandten abzuholen. Die letzten Monate war er fast gar nicht mehr benutzt worden und so ganz Herr der Sache war der Onkel da auch nicht mehr.
Natürlich bei beiden Autos normaler Reparaturbedarf, der aber keinesfalls auf die Benutzungsart zurück zu führen war.
Und zu guter Letzt auch die Ronja selbst: Knapp 16 Jahre alt, auch pummelig 80Tkm beim Kauf. Und die wohnte schon mal auf einem Schrottplatz nach Kabelbrand im Motorraum. Erstbesitzer gehbehindert, auch daher nur geringer Aktionsradius und vor allem: Nicht bei Glätte, vermutlich auch nicht bei Streusalz. Da hätte der gute Erstbesitzer kaum aussteigen können. Aber nach dem Kabelbrand ein wirtschaftlicher Totalschaden aus seiner Sicht. Wegen der schönen Innenausstattung (rotes Velour) von einem Saabspezi im Norden Deutschlands vom Schrottplatz gerettet und dann aber wieder zum Laufen gebracht, da zum Schlachten viel zu schade. Dann kamen wir, weil Sandra ein Auto brauchte und die Zeit endlich bei uns reif für einen Saab war. Nach nun 15 weiteren Jahren bei uns, fast ausschließlich ohne Wintereinsatz, sind wir doch bei etwa 210Tkm angekommen. Immerhin. Es wurde viel investiert über die Jahre, aber vermutlich auch hier nichts, was an der Wenigbenutzung lag.
Das mußte ich nun mal erzählen...