Guten Tag,
In Ihren Tech-Infos gibt es eine Seite zum Thema Motorschäden bei Saab in Zusammenhang mit dem verwendeten Motoröl und dem serienmäßig verbauten Ölsieb. Sie rufen in dem Beitrag zur Diskussion über das Thema auf, was ich hiermit tun möchte. Ursächlich dafür sind die Informationen und Empfehlungen, die sie dort aufführen bzw. die Empfehlungen, die einem Ihrer Kunden auf Rückfrage gemacht wurden. Ich habe dazu eine Fragen und ein paar Anmerkungen.
Sie empfehlen im Falle einer Ölwannendemontage und –reinigung, das Ölsieb aus dem Ansaugschnorchel der Ölpumpe ganz zu entfernen, um ein Verstopfen zu verhindern. Ich halte das für falsch. Das Sieb dient der groben Vorfilterung. Wenn die Ölpumpe auftretende Ölkohle direkt ansaugt und die Pumpe selbst oder ihr Antrieb beim erzwungenen Durchfördern keinen Schaden nimmt, dann setzt sich der Ölfilter in kürzester Zeit zu, der Differenzdruck steigt, das Überdruckventil öffnet und der ungefilterte Schmodder gelangt zu den Lagerstellen. Ich weiß nicht ob Sie schon mal eine Lagerschale in der Hand gehalten haben, durch die ein Schmutzpartikel hindurchgedrückt wurde – das sieht nicht gut aus. Was ich damit sagen will ist: Mit einer Demontage des Siebes verlagern und verzögern sie das Problem nur, der Motor nimmt dann an anderer Stelle Schaden.
Ziel muss sein, Ölschlamm und Ölkohle erst gar nicht entstehen zu lassen. Dafür sind zum einen – wie Sie auf Ihrer Seite völlig richtig schreiben - kürzere Ölwechselintervalle erforderlich als vom Hersteller vorgeschrieben. Je nach Einsatzbereich des Motors sollte er meiner Meinung nach bei 7.500 – 15.000 km liegen. Oft liest man von 10.000 km, was sicherlich als gute Faustformel dienen kann. Zum anderen ist aber auch vor allem bei den häufig von Motorschäden betroffenen Trionic 7-Motoren im 9-3 I und 9-5 I bis Modelljahr 2003 eine funktionierende Kurbelgehäuseentlüftung wichtig. Hier muss bei Motoren die Variante PCV Kit 6 verbaut werden. Eine hohe Blow-By-Gas-Konzentration im Kurbelgehäuse ist schädlich bei nicht betriebswarmem Motor (Kurzstreckenbetrieb), er beschleunigt die Ölalterung und erhöht damit letztlich den Verschleiß sowie die Verschmutzung des Motors. Dass die Kurbelgehäuseentlüftung eine wichtige Rolle spielt sieht man an den 9-5-Motoren ab Modelljahr 2004. Hier wurde das Gesamtsystem bis in den Motorblock hinein grundlegend modifiziert und für diese Motoren ist bislang keine Tendenz zur Ölkohlebildung erkennbar. Die Position des Katalysators unterhalb der Ölwanne bei den Modellen bis 2003 wurde hier ebenfalls geändert. Die unglücklich gewählte Position trägt zur Verschärfung des Problems bei, ist aber nicht allein ursächlich, wie Sie es suggerieren. Vielmehr kommen hier Kolben/Kolbenringlayout, schlechte Funktion der Kurbelgehäuseentlüftung, Katalysatorposition und zu lange Ölwechselintervalle unglücklich zusammen.
Sehr irritiert hat mich die Empfehlung an einen Kunden, nur 10W-40 oder 15W-40 Mineralöl zu verwenden, da damit kein Ruß entstehen würde (ich denke Sie meinen Ölschlamm/Ölkohle). Sie empfehlen Synthetiköle zu meiden, da zum einen eher zur „Rußbildung“ neigend, unnötig und lediglich eine „Abzocke“ der Händler. Zitat: „Die Werbung der Ölanbieter lässt uns glauben, dass synthetische Öle der höheren Preiskategorie weitaus bessere Qualitäten aufweisen, als günstigere mineralische Ölsorten.“ Dazu gab es an einen Kunden noch den Hinweis, dass sich Synthetiköl und Mineralöl nicht vertragen. Abgesehen davon, dass in Autohäusern generell zu viel für Öl verlangt wird (dies gilt aber für alle Öle, bei Longlife-Synthetikölen ist es nur besonders krass), kann ich Ihre Statements leider nicht nachvollziehen. Können Sie bitte näher erläutern, was Sie zu diesen Aussagen veranlasst?
Mit freundlichem Gruß