Organspenderausweis

Wenn aber der Staat daher kommt und von vornherein mich als "Ersatzteillager" definiert, dann greift der Staat viel zu weit in die freie Willensbildung des Einzelnen ein und dazu hat er, der Staat, kein Recht, sind die Absichten noch so edel.
Ist doch wirklich das Hornberger Schießen. So greift der Stast doch auch ein. Er enthält Menschen, die dringend auf ein Organ angewiesen sind, dieses vor und erlaubt gleichzeitig, dass eben dieses lebensrettende Organ nutzlos entsorgt wird.
Jeder Mensch hat eine Verantwortung gegenüber seinen Mitmenschen. Und dieser sollte er nachkommen. Dazu gehört auch, dem ohnehin unabwendbaren eigenen Tode im Falle des Falles ggf. ein fremdes gerettetes Leben gegenüber zu stellen.
Ich sage ja nicht einmal, dass die Menschen dazu alternativlos verdonnert werden müssen. Manch einer könnte mit dem 'Spendergedanken' ja evtl. nicht ruhig leben (wobei er/sie dann mal etwas genauer das eigene Weltbild unter die Lupe nehmen sollte und ggf. auch mal mit Leuten sprechen, die wg. fehlender Organe schon Angehörige verloren haben, oder Ärzten die wg. fehlender Organe nicht helfen konnten), so dass ich hierbei ja durchaus eine OptOut-Möglichkeit zugestehen würde.

Also in Kurzform: Ja, die Ösi-Lösung wäre die meinige der Wahl.
 
Danke, René, genau auch meine Ansicht. In dieser egoistischen Welt kümmern sich immer mehr Leute einen Dreck um Andere und von daher finde ich es nicht verkehrt, wenn jeder automatisch Organspender ist, es sei denn, er widerspricht. Jetzt wird hier wieder aufgeschrien, weil der böse Staat mal wieder was vorschreibt oder in Persönlichkeitsrechte eingreifen will. Der Hintergrund ist doch nur, daß auch der letzte Ignorant mit Scheuklappen "genötigt" werden soll, sich zumindest mal mit der Thematik auseinanderzusetzen. Wer kein "automatischer Organspender" sein möchte, kann widersprechen, fertig, Thema persönlich abgehakt. Wo ist das Problem? Wer gesund ist und sich seines unkomplizierten Lebens erfreut, der kann nicht nachvollziehen wie es ist, mit Einschränkungen zu leben. Wer dringend ein Spenderorgan benötigt, sieht die Thematik anders. Manche denken erst um, wenn sie selber betroffen sind. Die, die sich früher dagegen gewehrt haben, schreien dann wahrscheinlich am lautesten nach einem Ersatzteil. Ein Freund von uns ist an Mukoviszidose verstorben. Er bekam keine Spenderorgane, da nicht vorhanden. Ein weiterer Freund muß seit Jahren zur Dialyse. Er hat keinen unbeschwerten Alltag.

Ich habe seit Jahren einen Organspendeausweis, bin DKMS-registriert und gehe zur Blutspende. Zur Organspende: Warum soll man all das gute Zeug wegschmeißen, wenn es Mitmenschen helfen kann, vielleicht noch ein paar unbeschwerte Jahre genießen zu dürfen? Mir und Hinterbliebenen nützt es nichts, wenn die "Ersatzteile" mitverbrannt oder verbuddelt werden, also raus damit. Niemand würde gegen seinen Willen ausgeschlachtet werden. Widerspruch, Thema durch, Tagesordnung.
 
Ich muss allerdings sagen, dass ich die rechtliche OptIn-Lösung für völlig verfehlt halte und gerade ob des oftmals geringen Interesses für des Thema eine OptOut-Lösung für dringend geboten halte.

Sehe ich genauso ! Hier in Österreich ist jeder Organspender , ausser er widerruft . Halte ich für den größmöglichen Nutzen bei geringstmöglichen bürokratischen Aufwand , ohne dass irgendjemandem dabei ein seelischer , religiöser oder wie auch immer begründbarer Schaden entstünde .

Wer sich mit dem Thema beschäftigt hat und trotz Nachdenkens zu dem Schluss kommt , seine Nieren wären den Würmern nützlicher als als einem Dialysekranken ... Freies Land , jeder kann widersprechen . Und ebenso natürlich jeder ( Polemikmodus aus ) , der dafür für sich einen wirklich triftigen Grund hat .
Aber die Organe derer - und das ist vermutlich die große Masse - , die einfach zu träg oder auch nur mit der Situation zu wenig konfrontiert sind , um drüber nachzudenken , können ganz unkompliziert Leben retten .
 
Unabhängig von meiner persönlichen Meinung zur Organspende, wer wird denn die Bürger umfassend darüber informieren, dass sich die Gesetzeslage in dem Bereiche geändert hat und sie sich jetzt Gedanken dazu machen müssen? Wird es nicht wieder so sein, dass es beschlossen wird, der größte Teil der Menschen es gar nicht mit bekommt und dann, wenn es "soweit" ist gesagt bekommt (oder in dem Fall dann die Angehörigen), ja da hätten sie sich doch informieren können/müssen..... Wunderbar wenn man sich als Politiker dann wieder dahinter verstecken kann, dass der Bürger sich ja selber informieren muss.....
 
Unabhängig von meiner persönlichen Meinung zur Organspende, wer wird denn die Bürger umfassend darüber informieren, dass sich die Gesetzeslage in dem Bereiche geändert hat und sie sich jetzt Gedanken dazu machen müssen? Wird es nicht wieder so sein, dass es beschlossen wird, der größte Teil der Menschen es gar nicht mit bekommt und dann, wenn es "soweit" ist gesagt bekommt (oder in dem Fall dann die Angehörigen), ja da hätten sie sich doch informieren können/müssen..... Wunderbar wenn man sich als Politiker dann wieder dahinter verstecken kann, dass der Bürger sich ja selber informieren muss.....

ein bisschen lesen darf amn dem Bürger aber schon zumuten, oder?

Süddeutsche Zeitung vom 01.07.2011 - Titelseite, wenn auch unten
 
ein bisschen lesen darf amn dem Bürger aber schon zumuten, oder?

Süddeutsche Zeitung vom 01.07.2011 - Titelseite, wenn auch unten

Es soll aber tatsächlich Menschen geben die keine Tageszeitung lesen.....oder sich auch sonst für nicht viel interessieren was in der Welt passiert (was sicherlich verwerflich ist, aber nun mal deren Recht...) vermutlich werden das auch ziemlich genau die Menschen sein, die sich bisher keine Gedanken um einen Organspendeausweis gemacht haben...Aber auch das ist, in meinen Augen deren gutes Recht (wenn auch hier sicher wieder verwerflich, aber das hatte ich ja bereits...)
 
OptIn oder OptOut?
Prinzipiell eher für OptOut, aaaaaaber... wie weise ich das "OptOut" nach? Mit nem Ausweis, den ich bei mir trage?
Der dann aber auch plötzlich verschwunden sein könnte... (ob vorsätzlich oder als Unfallfolge lasse ich jetzt absichtlich mal offen!)
 
Es soll aber tatsächlich Menschen geben die keine Tageszeitung lesen.....oder sich auch sonst für nicht viel interessieren was in der Welt passiert (was sicherlich verwerflich ist, aber nun mal deren Recht...) vermutlich werden das auch ziemlich genau die Menschen sein, die sich bisher keine Gedanken um einen Organspendeausweis gemacht haben...Aber auch das ist, in meinen Augen deren gutes Recht (wenn auch hier sicher wieder verwerflich, aber das hatte ich ja bereits...)

wie willst Du die denn überhaupt erreichen?
 
Ich möchte nicht durch staatliches Dekret dazu verknackt werden nach meinem Ableben direkt "verwurstet" zu werden.
Ich stelle auf keinen (!!) Fall die Notwendigkeit oder die höheren Ziele einer Organspende in Frage, aber dies ist und bleibt mein Körper. Ob zu Lebzeiten oder wenn der Sensemann mir die Hufe hochgeklappt hat. Darüber hat kein parlamentarischer Ausschuß zu entscheiden oder irgendein Berliner Anzugträger im Staatsdienst, der vermutlich nicht mal selber einen Spenderausweis besitzt.
No fu**ing way!

Wenn ich der Meinung bin, ich möchte meine Organe nach dem dicken Ende zur Verfügung stellen, dann werde ich das selber entscheiden.
 
Es soll aber tatsächlich Menschen geben die keine Tageszeitung lesen.....oder sich auch sonst für nicht viel interessieren was in der Welt passiert (was sicherlich verwerflich ist, aber nun mal deren Recht...) vermutlich werden das auch ziemlich genau die Menschen sein, die sich bisher keine Gedanken um einen Organspendeausweis gemacht haben...Aber auch das ist, in meinen Augen deren gutes Recht (wenn auch hier sicher wieder verwerflich, aber das hatte ich ja bereits...)

Es wird immer Leute geben, die nichts um sich herum oder vom Weltgeschehen mitbekommen. Die werden wohl bisher auch nicht bemerkt haben, daß Bismarck tot ist. Wer aber schon nur in geringem Umfang nur eines der Medien wie TV, Radio, Internet oder Print nutzt und soziale Kontakte hat und/oder einer geregelten Arbeit nachgeht, wird irgendwo zwangsläufig mit aktuellen Themen und Geschehnissen konfrontiert. Und die Leute, die wirklich gar nichts merken, leben wohl von der Außenwelt abgeschnitten auf einer Alm, Hallig, im Wald oder in der Geschlossenen. :biggrin: :tongue: Ich denke mit der verschwindend geringen Zahl derer, die somit evtl. als Organspender ausfallen, kann das Land leben.
 
Wenn ich der Meinung bin, ich möchte meine Organe nach dem dicken Ende zur Verfügung stellen, dann werde ich das selber entscheiden.

Du kannst es doch selbst entscheiden! Das Problem ist ja, daß das zu Lebzeiten geschehen muß. Und eben da machen sich die wenigsten Menschen Gedanken darüber und wenn die Würmer sich die Lätzchen umbinden, ist es dafür zu spät. Wo ist das Problem, wenn man 1x zu Lebzeiten, wenn auch notwendigerweise mangels breiter Spendenbereitschaft "gezwungen", mit der Frage konfrontiert wird und mit einem simplen Nein nach Abwägung persönlicher Präferenzen ganz easy aus der Sache raus ist? Die ganze Sterbe- und Bestattungskultur revolutioniert sich seit Jahren, der Umgang damit ist lockerer und ungezwungener, es werden Körperplastiante, die alles bis ins Detail zeigen öffentlich ausgestellt und interessiert bestaunt, aber wenn es um den eigenen Kadaver geht, wird es schwierig? Es ist doch simpel: Niemand soll zur Organspende gezwungen werden, was rechtlich gar nicht möglich ist, sondern sich lediglich damit auseinandersetzen und hat als simplen Ausgang das Wort "Nein".
 
Ich denke mit der verschwindend geringen Zahl derer, die somit evtl. als Organspender ausfallen, kann das Land leben.

Halt, DAS ist ja die Gruppe (wie groß auch immer sie sein mag) die die dann NICHT ausfällt, sondern die, die "einfach so" zu Spendern gemacht wird....
 
Halt, DAS ist ja die Gruppe (wie groß auch immer sie sein mag) die die dann NICHT ausfällt, sondern die, die "einfach so" zu Spendern gemacht wird....

Selbst wenn die nicht erreicht/angesprochen wurden und somit keine Entscheidung treffen konnten, wird sicher niemand bei unklarer Sachlage einfach unbedacht ausgeschlachtet. Es wird eine eindeutige Regelung geben müssen, die ja und nein deutlich macht, bzw. bei "unentschieden" automatisch Nein bedeutet. Das wird wohl eher nicht in Form des bisher gängigen Ausweises möglich sein, denn was ist wenn man den wegwirft, verliert o.ä.?. Es wird sicher Schlupflöcher für Drückeberger und nicht Erreichbare geben, die der Frage durch Totstellen oder Nichtbemerken aus dem Weg gehen. Aber darüber sollen sich hochbezahlte und intelligente Köpfe in der Hauptstadt Gedanken machen. :biggrin:
 
Es soll aber tatsächlich Menschen geben die keine Tageszeitung lesen.....

Und es werden immer mehr.

2009 gab es in Deutschland 351 Tageszeitungstitel mit einer täglichen Gesamtauflage von 25,31 Millionen, davon 334 lokale oder regionale Tageszeitungen (Auflage: 14,85 Millionen). Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Tageszeitung

Gemessen an der Gesamtbevölkerung kann es gar nicht sein, dass "alle" solche Informationen - wie z.B. Umgang mit Organspende - per Tageszeitung zur Kenntnis nehmen. Die Tageszeitungen haben massive Schwierigkeiten, ihre Abonnentenzahlen zu halten. Das Internet gewinnt weiter an Bedeutung, gerade für Jüngere ist das *langsame* Medium Zeitung nicht mehr interessant. Da gewinnen facebook, twitter & Co ... Beispiele, wie schnell die Informationsverbreitung über diese Anwendungen geht, haben wir in letzter Zeit einige zur Kenntnis nehmen dürfen ...
 
Ist es überhaupt gewollt, dass die Bürger mündig und informiert sind?

In den allgemein zugänglichen Informationen ist die Realität selten korrekt abgebildet. Es ist unheimlich schwer, sich einen fundierten Überblick zu verschaffen.

Zum Thema:
Ich möchte keine staatliche Vorgabe.
ich möchte meine soziale Kompetenz selbständig und in der offenen, ehrlichen Diskussion mit Familie und Freunden weiterentwickeln.
Der Staat hat für mich keinerlei soziale Kompetenz.
Es ist grotesk, dass eine Regierung die das Rauchen so lange "verteidigt hat" und die Tabaksteuer nicht zweckgebunden dem Gesundheitssystem zuführt jetzt soooo fürsorglich wird.
Gesetze werden von Lobbyisten und Wahlterminen bestimmt. Präventionsprogramme, Gesundheitserziehung werden gestrichen oder gar nicht erst angegangen. ( vieles davon könnte die Notwendigkeit von Organtransplantationen stark reduzieren )

Die Entscheidung zur Organspende sollte gefördert aber nicht gefordert werden.
Respekt und Dank jedem, der sich zur Spende entschließt, aber ich möchte gerne gefragt werden!
 
Ich (in meiner grenzenlosen Naivität) denke ja.
Nun Ja, vom WEM gewollt?
Ein dummes, zahmes Volk läßt sich leichter regieren.
Blöderweise fehlen dann aber auch die 'Macher'. Ist wie mit Mitarbeitern. Die, die WIRKLICH aktiv mitdenken sind oft unbequem, aber zwingend notwendig.
 
Nun Ja, vom WEM gewollt?
Ein dummes, zahmes Volk läßt sich leichter regieren.
Blöderweise fehlen dann aber auch die 'Macher'. Ist wie mit Mitarbeitern. Die, die WIRKLICH aktiv mitdenken sind oft unbequem, aber zwingend notwendig.

Das kann man in alle Bereiche des Lebens auffächern.
Habe zur Zeit wieder(!) einen Chef, der ungehalten wird, wenn man ihm nicht konstruktiv widerspricht.
das geht nicht immer reibungslos,
aber es schafft Vertrauen und eine gute kreative Arbeitsatmosphäre.
Und es führt dazu, dass jeder sehr unbefangen mit den Gedanken des anderen umgeht und bereit ist zu lernen. Das könnte auch in der Diskussion zum Thema absolut nützlich sein.
 
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