Ich habe durch Zufall letzten Sommer während eines Arbeitsaufenthalts in Wolfsburg das Fahrrad für mich wiederentdeckt.
Der Gedanke, den Reihensechszylinder 2 x am Tag kalt auf Kurzstrecke zu quälen, löste größeres Unbehagen aus. Also den Fahrradhändler besucht und nach einem Tag Bedenkzeit ein "Cross Bike" gekauft: eine nackte Sportmaschine mit Federgabel und MTB-Rahmen, aber schmalen 28-Zoll-Rädern. Sonst keine Ausstattung, nicht mal Reflektoren. Aber - für meine Verhältnisse - sagenhaft schnell.
Das Wetter passt auch, und so habe ich zweieinhalb Monate lange jeden Tag das Rad benutzt - machte pro Woche genau 100 km Arbeitsweg, entsprechend einer Einsparung von ca. 120 (!) Litern Superbenzin. Weiterer Nebeneffekt: ohne Verzicht auf Genuß und ohne jegliche sonstige sportliche Betätigung ca. 5 kg abgenommen.
Seitdem fahre ich gern, und inzwischen auch gern mal über 100 km am Stück. Es macht Freude, ich entdecke Ecken in der direkten Umgebung, die ich noch gar nicht kannte. Mit der Lust am Fahren steigen natürlich auch die Ansprüche ans Material. Inzwischen fahre ich mit Rennradhose, Trikot, Helm, Handschuh und Klickpedalen.
So wie am Samstag im Pfälzer Wald - ein Traum! Biosphären-Reservat, einsame, aber top gepflegte, asphaltierte Radwege, keine Menschen. Und der Saab bringt mich hin. Habe die Thule-Radträger auf dem Dach probiert - nie wieder! Ist ein furchtbares Gefummel, das Fahrrad mit beiden Rädern in der Schiene abzusetzen und dabei gleichzeitig den Haltebügel hochzuklappen und um das Unterrohr zu fummeln. Ohne Hilfe fast nicht möglich. Also doch wieder Vorderrad raus, Sitzlehnen umklappen und in den Gepäckraum damit.
HG
Wordman