Karosserie Rost am 9-5 I

Meine genannte Herangehensweise ist die einen Alltagswagen möglichst gut zu erhalten. Natürlich kann man das aufwändiger betreiben, wobei mir erfahrungsgemäß noch kein Rostumwandler / Rostentferner untergekommen ist, der den groben Rost wirklich porentief entfernt.
Und weil mMn die Lackschicht darauf kaum dauerhaft porenfrei ausgeführt werden kann, wird sich in Folge darunter wieder Rost unentdeckt entwickeln.

Deshalb bevorzuge ich (am Unterboden) den Blickkontakt zu den Roststellen und kapsle sie mit Fluidfilm A (darüber am Unterboden das eingedickte NAS oder AR).

Drüber lackiert wird bei mir (mit herkömlichem Lackaufbau auf Reaktivprimer) nur über vorher sandgestrahlte Bereiche.

Aber bei dem Thema hat jeder seine eigenen Erfahrungen, Präferenzen und Vorgehensweisen
 
Die Beschichtung mit einem Lack ist ja selbst nicht nur Optik, sondern (Rost)Schutz, und eine gute Rostschutzgrundierung ist da durchaus in der Lage das Blech zuverlässig und langfristig vor neuem Rost zu schützen.
Bei Grundierungen bin ich inzwischen bei den EP-Grundierungen (z.B. von Rostio) angelangt, die eine gute Isolierung vor Feuchtigkeit bieten und heute nicht mehr so empfindlich sind für langsame und unvollständige Durchtrocknung (gerade bei dickeren Schichten) wie noch vor einiger Zeit und so auch für eine schnelle Ausbesserung zwischendurch geeignet.
Und wenn du vor Restrost in Poren Angst hast, dann empfehle ich Penetriermittel, darunter rostet so schnell nichts wieder hoch. Wenn es nicht so ewig zum Trocknen bräuchte und daher erst mit großem Zeitabstand überlackiert werden kann und weil ich keine Lust habe, mit einem gelbgefleckten U-Boden rumzufahren, verwende ich es nicht so oft.
Kovermi bietet ebenfalls die Möglichkeit, noch am selben Tag weiterzuarbeiten, und es ist so schön dünnflüssig, dass man es auch in Falze und Dopplungen laufen lassen kann.
Wie gesagt, möglichst gute Fettfreiheit ist für optimale Wirkung wichtig - daher versuche ich das provisorische Fetten von Roststellen von vornherein nach Möglichkeit schon zu vermeiden, um einem späteren Lackaufbau nicht unnötige Probleme zu bereiten.
Und wenn man keinen gummiartigen U-Bodenschutz drüber zieht, unter dem es wirklich Ewigkeiten lang unbemerkt vor sich hin rosten kann, dann erkennt man auch an so behandelten Stellen evtl. neuen Rost frühzeitig.
Klar macht es mehr Aufwand als einfach nur Fett draufzusprühen, aber es ist doch nachhaltiger (und optisch ansprechender).

Aber klar, pures Fett ist selbstverständlich allemal wesentlich besser als den U-Boden völlig unversorgt zu lassen und sich nach einigen Jahren über Durchrostungen zu wundern.
Jeder hat da seine eigenen Vorlieben, und beileibe will ich niemanden bekehren, sondern nur Argumente und Erfahrungen für ein alternatives Vorgehen zum puren Fett aufzeigen.
 
Von Fluidfilm hat mir mal ein Bekannter vorgeschwärmt. Ich empfahl ihm seinerzeit Brantho K.
Nun, nach 4-5 Jahren ist sein Golf mit Rostlöchern verziert. Mein 900 nicht.

Zu den Rostumwandlern. Die sind langfristig nicht chemisch stabil sondern zerfallen wieder. Man muß nach erfolgreicher Behandlung diese wieder komplett abtragen, bevor man Lackschichten aufbaut. Sonst verbindet sich die Grundierung bzw. der Rostschutz nicht mit dem Blech. Rostpickel muß man natürlich mechanisch entfernen - nicht mit der Flex. Die dreht zu schnell. Die Pickel werden so oft verschlossen statt freigelegt. Es gibt dafür ausgelegte Schleifmaschinen. Das ist alles mühselig und zeitraubend. Es muß schließlich nicht jeder machen.

Rost ist ein kritisches Thema. Nur eine mehrfache Farb- oder Lackschicht vermag die Oberfläche vor Wasser und Sauerstoff zu isolieren. In Hohlräumen tut es Wachs, wenn es regelmäßig aufgefrischt wird. Denn der Kram trocknet und bekommt Risse. Aber an Außenflächen reichen Wachs oder Fett nicht aus.

Farbe hat außerdem den Vorteil, daß man Rost schnell von Schmutz unterscheiden kann. So gesehen macht eine weiße Unterbodenfarbe Sinn.

Hilfreich sind Grundierungen, die Opferanoden beinhalten. Diese sind aber hierzulande für Straßenfahrzeuge unzulässig (ex BW).
Wären unsere Saabs Flügeltürer, wären wir hier schon längst Meister im Handverzinken geworden.

Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie schier endlos das Angebot der Anti-Rost-Mittel im Kfz-Bereich ist.
Dabei ist das Thema chemisch seit Ewigkeiten klar. Die Chemie gibt auch eine eindeutige Emfehlung ab. An diese halten sich die Autohersteller auch - grundsätzlich. Nur sind sie zu geizig mit dem teuren Material und gönnen dem Autokäufer kein Auto, daß 20 Jahre lang nicht rostet. So werden Achsen verbaut, die ohne Grundierung lackiert wurden. Die müßte man genau genommen nach 2 Jahren sandstrahlen.
Aber wo gibt es heute noch Neuwagenkäufer, die sich 20 Jahre um ihre teure Anschaffung kümmern wollen?
 
Zu den Rostumwandlern. Die sind langfristig nicht chemisch stabil sondern zerfallen wieder. Man muß nach erfolgreicher Behandlung diese wieder komplett abtragen, bevor man Lackschichten aufbaut.

Ich weiß nicht, von welchem Mittel du da konkret sprichst - für Kovermi jedenfalls wird genau das zurückgewiesen:

1732875370421.png

Das deckt sich auch mit meiner Erfahrung.
Wichtig, nochmal, gut entfetten und sparsam arbeiten. Wenn es bei mir mal Probleme mit der Haftung der Deckbeschichtung gab, dann an Stellen, wo am Rand mal unbemerkt dickere Tropfen abgelaufen und angetrocknet waren. Auf den behandelten Rostflächen dagegen noch nie.
 
Fluidfilm muss regelmäßig (alle 1-2-Jahre) nachgebessert werden, aber das ist eigentlich ohnehin das bei allen Hohlraum- und Unterbodenschutzsystem erforderliche Vorgehen. Wenn dessen VW-Karren trotz Fluidfilm durchgerostet ist, hat er in der Anwendung etwas falsch gemacht.

Brantho Korrux ist eine ganz andere Produktgruppe als Fluidfilm. Da werden Äpfel mit Birnen verglichen.

Zu den Rostumwandlern: davon halte ich gar nix - das ist eine von diesen heutzutage so beliebten "einfachen Lösungen" - unddie funktionieren nur in Werbung und politischen Reden gut. Sonst nirgends.

Was jedoch funktioniert sind chemische Rostlöser (Phosphor- oder Zitronensäure) zusammen mit mechanischer Bearbeitung mittels Drahtbürste kann man damit mit viel Geduld Rost wirklich porentief entfernen.
 
Ich tue mich immer schwer mit so absoluten Aussagen... :rolleyes:

Einigen wir uns doch darauf, daß es bei allen Mitteln auf die richtige Anwendung ankommt und sie alle ihre Vor- und Nachteile haben. Die Eierlegende Wollmilchsau gibt es auch im Bereich Rostschutz nicht.
 
Korrekterweise sind die von dir so bezeichneten Rost"löser" auch "Umwandler", nur gibt es letztere eben auf unterschiedlicher Basis mit unterschiedlicher Funktonsweise und Ergebnis.
Dass das komplette Entfernen von Rost, egal ob mechanich oder chemisch, der Goldstandard ist, daran gibt es sicher keinen Zweifel.
Nur ist das in der täglichen Praxis (leider) nicht immer zu realisieren, aus verschiedensten Gründen.
IMHO muss man dabei immer unterscheiden, ob es sich eine Restauration von Grund auf handelt (wie sie z.B. @erik gerade dokumentiert), oder ob es um Rostschutz im Rahmen einer rolling restauration oder eine Unterhaltspflege bei laufendem Betieb handelt. Und bei letzteren haben die Rostumwandler wie z.B. Kovermi und selbst Rostkonservierer wie Owatrol meiner Ansicht und Erfahrung nach sehr wohl ihre Berechtigung und auch eine gute Wirkung, wenn die Anwendungshinweise genau befolgt werden. Korrekt angewndet, kann man diese Stellen durchaus über viele Jahre am Weiterrosten hindern, und mehr ist kaum zu erwarten.
Was nützen die bestwirksamsten Methoden und Mittel, wenn sie nicht anwendbar sind, sei es, weil man nicht an die Stellen rankommt, weil Anbauteile, die im Weg sind, nicht demontiert werden können, oder sei es aus Zeitgründen. Da ist IMHO es allemal besser, eine weniger gründliche, aber doch erwiesenermaßen wirksame Methode zu wählen, die in der Situation gerade praktikabel ist. Und für kurze Zeit kann das durchaus auch erstmal nur ein aufgesprühtes Owatrol oder/und Fett sein.
Wenn das besser wirksame Mittel nicht angewendet werden kann oder wird, weil die Anwendung zu aufwendig wäre, nützt es gar nichts, und (fast) jede Maßnahme ist besser als nichts zu unternehmen.
 
Korrekterweise sind die von dir so bezeichneten Rost"löser" auch "Umwandler", nur gibt es letztere eben auf unterschiedlicher Basis mit unterschiedlicher Funktonsweise und Ergebnis.
Dass das komplette Entfernen von Rost, egal ob mechanich oder chemisch, der Goldstandard ist, daran gibt es sicher keinen Zweifel.
Nur ist das in der täglichen Praxis (leider) nicht immer zu realisieren, aus verschiedensten Gründen.
IMHO muss man dabei immer unterscheiden, ob es sich eine Restauration von Grund auf handelt (wie sie z.B. @erik gerade dokumentiert), oder ob es um Rostschutz im Rahmen einer rolling restauration oder eine Unterhaltspflege bei laufendem Betieb handelt. Und bei letzteren haben die Rostumwandler wie z.B. Kovermi und selbst Rostkonservierer wie Owatrol meiner Ansicht und Erfahrung nach sehr wohl ihre Berechtigung und auch eine gute Wirkung, wenn die Anwendungshinweise genau befolgt werden. Korrekt angewndet, kann man diese Stellen durchaus über viele Jahre am Weiterrosten hindern, und mehr ist kaum zu erwarten.
Was nützen die bestwirksamsten Methoden und Mittel, wenn sie nicht anwendbar sind, sei es, weil man nicht an die Stellen rankommt, weil Anbauteile, die im Weg sind, nicht demontiert werden können, oder sei es aus Zeitgründen. Da ist IMHO es allemal besser, eine weniger gründliche, aber doch erwiesenermaßen wirksame Methode zu wählen, die in der Situation gerade praktikabel ist. Und für kurze Zeit kann das durchaus auch erstmal nur ein aufgesprühtes Owatrol oder/und Fett sein.
Wenn das besser wirksame Mittel nicht angewendet werden kann oder wird, weil die Anwendung zu aufwendig wäre, nützt es gar nichts, und (fast) jede Maßnahme ist besser als nichts zu unternehmen.
Ich bin grundsätzlich ganz bei Deiner Argumentation.
Nichts desto trotz möchte ich aber dennoch dezitiert zw. Rostlöser, Rostumwandler und Rostkonservierern unterscheiden um klarzulegen warum ich die einen für gut befinde und die anderen bei alleiniger Behandlung mit denselben eher in die Kategorie "Rostglobuli" einordne.

  • Rostumwandler
    Beispiele: Fertan, Kovermi, Brunox,...
    Diese sollen Rost in eine "stabile Eisen-irgendwas-Oxyd Verbindung" umwandeln. Soweit so logisch. In der Praxis ist das Ergebnis aber meist nicht dauerhaft, weil der Rost eben nicht nur oberflächlich sondern in Schichten liegt. Die Mittel können da gar nicht darunter eindringen. Rostflocken blättern im Lauf der Zeit ab und mit denen der Rostumwandler - der Schutz ist somit auch wieder weg.
  • Rostentferner:
    Beispiele: Tiger Rost-KO, Pelox, Deox, Zitronensäure (allg. meist säurebassiert)
    Diese ätzen das Eisenoxid (aka Rost) weg bis auf das blanke Metall (manche hinterlassen auch noch eine leicht schützende Phosphatschicht) - auch hier ist wie weiter oben erwähnt, natürlich die richtige Anwendung erforderlich und nicht in allen Fällen mach oder ratsam (z. B. an Falzen wo man anschließend nicht neutralisieren kann).
  • Rostkonservierer:
    Beispiele: Owatrol, FluidFilm, ...
    Diese bilden eine Schicht über die Röstflächen und schützen dergestalt das oxidierte Metall vor weiterem Sauerstoffeinfluss, ergo weiterer Oxidation. Hierzu sollten diese bestenfalls tixotrope Eigenschaft aufweisen, sodass sie im Bedarfsfall nachfließen. Eine wiederholte Anwendung ist dennoch erforderlich um dauerhaft den Schutz zu gewährleisten. Können auch gut als 2.-Behandlung auf Rostumwandler aufgetragen werden.
Ich will da jetzt keine wissenschaftliche Abhandlung zum Besteb geben, ich hab nur das Gefühl, dass die oben Genannten oft fälschlicherweise in einen Topf geworfen werden.
 
Ja, diese Unterschiede sollte man kennen und gezielt für den jeweiligen Bedarf aus dem Repertoire auswählen.

Das mag ich denn doch nicht so stehen lassen:
  • Rostumwandler
    Beispiele: Fertan, Kovermi, Brunox,...
    Diese sollen Rost in eine "stabile Eisen-irgendwas-Oxyd Verbindung" umwandeln. Soweit so logisch. In der Praxis ist das Ergebnis aber meist nicht dauerhaft, weil der Rost eben nicht nur oberflächlich sondern in Schichten liegt. Die Mittel können da gar nicht darunter eindringen. Rostflocken blättern im Lauf der Zeit ab und mit denen der Rostumwandler - der Schutz ist somit auch wieder weg.
...denn genau das ist ja das, was ich mit korrekter Anwendung meine.
Wenn man es so macht, ist es kein Wunder, wenn man "mangelnde" Wirksamkeit zu beklagen hat.
Diese Mittel sind nicht geeignet und dafür gedacht, dicke Rostschichten zu behandeln, sondern jede der Anleitungen fordert dazu auf, diese zunächst soweit wie möglich mechanisch zu entfernen.
Was dann noch an (Poren-/Rest-)Rost übrig bleibt, lässt sich sehr wohl und nachhaltig mit Rostumwandlern zu einer langfristig (ich sage extra nicht: dauerhaft) rostfreien Basis für einen Lackaufbau umwandeln, und da blättert dann auch nichts ab. Allenfalls können z.B. Fettreste die Benetzung des Metalls so stören, dass das Mittel nicht richtig wirken kann und es so nach einer Zeit zu erneutem Aufblühen kommt. So jedenfalls meine Erfahrung.
Verwendet man dann keinen gummiartigen U-Bodenschutz, der das ewig versteckt, sondern z.B. mit BK beschichtet, kann man diese Stellen bei regelmäßiger Kontrolle aber sehr frühzeitig erkennen und nachbehandeln und dann im 2. Anlauf meist auch langfristig rostfrei bekommen.

aus der Kovermi-Anleitung:
1733226340248.png

aus der Brunox-Anleitung:
1733226413775.png

aus der Fertan-Anleitung:
1733226594138.png
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,
beim Besuch bei meinen Eltern habe ich mal kurz mögliche Problemstellen am 9-5 angesehen (MY 2004, knapp 400.000km, 2.2 TiD).
Dabei ist mir der Rost an der Befestigung Tonnenlager Hinterachse aufgefallen.
Der Rest des 9-5 ist rostmäßig gut und wurde bereits einmal gut gemacht. Diese Stelle an den hinteren Längsträgern wurde offenbar übersehen.

Wie schätzt Ihr die Stelle ein?
Danke und viele Grüße!
 

Anhänge

  • IMG_9373.jpg
    IMG_9373.jpg
    1,8 MB · Aufrufe: 49
Zuletzt bearbeitet:
am 9-5 angesehen (MY 2004, knapp 400.000km, 2.2 TiD).
Au noch ein 2.2er
Dabei ist mir der Rost an der Befestigung Tonnenlager Hinterachse aufgefallen.

Wie schätzt Ihr die Stelle ein?
Mich würde da vor allem dass Verstärkerblech der Karosse an der vorderen Aufnahme des Längslenkers interessieren. Der Bereich wo es nach hinten hoch gewinkelt ist, samt dem Halteohr für die Bremsleitung.
 
Ich habe heute bei meinem Mechaniker einen 9-5 gesehen, Baujahr kenne ich aber nicht. Radkästen hinten werden gerade "saniert", was da zum Vorschein kam, nachdem er diese Plastik "Radlaufblende" entfernt hatte ist ja wirklich erschreckend.
 
Zurück
Oben