SAAB, Opel und wie's weitergeht... / Muller/NEVS reloaded

Prolet!

Einen RR fuhr man üblicherweise nicht, man *liess-sich* fahren - Das RR-Cabrio war so gesehen schon eine Verwässerung des Markenimage, denn wer beabsichtigte selbst fahren zu wollen und dies mit standesgemäßem Fahrzeug aus britischer Fertigung, der holte sich selbstredend einen Bentley.

Fürchte nur, auch diese Zeiten sind unwiederbringlich vorbei.

Das wird von den Kennern der Materie deutlich differenzierter gesehen.

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Hier sind wir uns alle ausnahmsweise einig, oder?


Nein, da marktabhängig. Ein Urlaub in Asien belehrt Dich eines Besseren.
 
Fahren wir jetzt Schwedische Volkswagen? Wie VW dem Land Niedersachsen gehört?

Neue Zürcher Zeitung 07.12.2012, Nr. 286, S. 31

Saab Parts wird staatlich

I. M. Saab Automobile Parts, das Ersatzteilgeschäft des konkursiten Autoherstellers, wird aus der Konkursmasse herausgelöst und der staatlichen Schuldenverwaltung übergeben. Danach sollen die Aktien der Firma an die Finanzverwaltung weitergereicht werden. Der schwedische Staat hatte die Tochtergesellschaft von Saab Automobile als Pfand genommen, als er deren Kredit über 2,2 Mrd. sKr. (300 Mio. Fr.) bei der Europäischen Investitionsbank ablöste.
 
Neue Zürcher Zeitung 07.12.2012, Nr. 286, S. 31

Saab Parts wird staatlich

I. M. Saab Automobile Parts, das Ersatzteilgeschäft des konkursiten Autoherstellers, wird aus der Konkursmasse herausgelöst und der staatlichen Schuldenverwaltung übergeben. Danach sollen die Aktien der Firma an die Finanzverwaltung weitergereicht werden. Der schwedische Staat hatte die Tochtergesellschaft von Saab Automobile als Pfand genommen, als er deren Kredit über 2,2 Mrd. sKr. (300 Mio. Fr.) bei der Europäischen Investitionsbank ablöste.

...and the winner is: Das schwedische Finanzamt.

Mit etwas Geschick lässt sich hier zumindest ein Teil der Sozial-Folgekosten, die dem schwedischen Steuerzahler durch die Insolvenz entstanden sind, wieder reinholen. Ob die Teileversorgung besser oder wertiger wird, lasse ich dagegen offen. Das Blatt kann sich in beide Richtungen wenden. Es hängt einfach davon ab, ob jemand mit ein wenig kaufmännischem Gespür auf langfristigen Erfolg setzt und das Ganze nicht zu einer reinen Ramsch-Zukaufsteile-Bude verkommen lässt. Warten wir's ab.
 
womit wieder einmal bewiesen wäre, dass die Nordlichter sich auf deutlich fähigere Politiker stützen können als wir in Zentraleuropa.

wobei man sagen muss, die Fähigkeit den Füllungsgrad der eigenen Taschen nicht zu vernachlässigen ist ja auch was .... :cool:

dafür gibt es aber aktuell mehr als nur ein schönes Beispiel :

[h=3]SALZBURG/WIEN.

340 Millionen Euro Verlust soll eine leitende Beamtin dem Land Salzburg durch spekulative Finanzgeschäfte verursacht haben –
ein Finanzskandal, der am Wochenende die Salzburger Landespolitik erschütterte.
[/h]
 
Nun Stockis Beispiel wird wahrscheinlich noch länger die Medien interessieren - Die Dame hat ja nicht auf eigene Rechnung spekuliert, und 2008 soll eine Bank bereits dem Finanzlandesrat mitgeteilt haben, dass man bei eben dieser Bank bereits mit 30 Mille in den Miesen ist aus diesen Geschäften... Vielleicht wird Salzburg ja das österr. Griechenland...
 
Im Rheinland weiß man auch, wie öffentliche Gelder effizient verbrannt werden.
Die Stadt Bonn hat sich beim Bau des Kongresszentrums WCCB von der Baufirma SCI Hyundai an der Nase herumführen lassen. Dumm war, daß diese Firma weder mit dem gleichnamigen Industriekonzern etwas zu tun hatte ( was durch den Namen suggeriert werden sollte ), noch daß diese Firma auch nur ansatzweise über ausreichendes Eigenkapital verfügte. Nun sind die Besitzverhältnisse durch verschiedene, windige Finanzierungskonstrukte unklar, das Gebäude nicht fertiggestellt und verantwortlich ist natürlich auch niemand.

Hier gibt es eine Artikelreihe des Bonner Generalanzeigers zu diesem Skandal:
http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/themen/millionenfalle_wccb/
 
Opel ist ja noch ein wenig größer als Saab, daher kann man da nicht einfach mal ein Werk zumachen und Schluss ist, sondern arbeitet sich nach und nach voran... wobei die Begründungen (gegen Überkapazitäten) nachvollziehbar scheinen. Sozusagen "Der Schwächste fliegt"?!

http://www.handelsblatt.com/unterne...-werk-bochum-2016-wahrscheinlich/7494848.html

Heutiger aktueller Stand war/ist, dass mit dem Auslaufen des Zafira-Modells der Fahrzeugbau in Bochum beendet werden solle.
 
Ja, echt bitter. Antwerpen war der Anfang, Bochum und Ellsmere Port werden wohl folgen.

Sehr unrümlich, wie GM so seine Europageschäfte führt und die Welt inkl. Europa mit koreanischen Chevies flutet, statt die Marken in den Heimatmärkten zu stärken.
 
Sehr unrümlich, wie GM so seine Europageschäfte führt und die Welt inkl. Europa mit koreanischen Chevies flutet, statt die Marken in den Heimatmärkten zu stärken.
Mit Verlaub, aber daran ist die Gier des Volkes inkl. Europa nicht ganz unbeteiligt, das ein Auto lieber in billig kauft als in nachhaltig gefertigt. Vermutlich schrieben in Amiland viele Forenmitglieder dasselbe wie Du, als Daimler Chrysler wieder verscheuerte: "sehr unrühmlich wie Daimler so seine US-Geschäfte führt und den Markt mit Brasilianischen und Afrikanischen Benzen flutet, statt die Marken wie Chrysler in den Heimatländern zu stärken."
Nicht GM hat Opel in die Grütze gefahren, sondern völlig unfähige, deutsche Opel-Manager! GM reagiert nur darauf, wie jedes Wirtschaftsunternehmen das tut, nicht gut, nicht erfreulich, auch nur bedingt sinnvoll und vor allem nicht nachhaltig, aber absolut üblich und völlig normal! Sicher ist auch das Verkaufsverbot in Asien nachteilig für Opel, aber doch nicht der Hauptgrund für die Opel-Krise! Ähnlich wie bei Saab könnte man das auch bei Opel etwas objektiver betrachten: wenn die bösen, bösen, satanischen und abgrundtief schlechten GM nicht Inhaber der Marke wären und seit Jahren Milliarden reinpumpen, wären bei Opel längst auch in Rüsselshausen die Lichter aus und läge der Blitz längst neben dem Greif auf der Müllhalde der Geschichte.
 
Moin,

da stimme ich Saabwilliger zu 100% zu. Wobei es mir sehr leid tut für die Beschäftigten in Bochum. Kenne selbst einige persönlich und es hängen noch weitere Existenzen an dem Werk in Bochum. Wenn ich allein die ganzen kleinen Firmen im Dunstkreis des Werks in Bochum bedenke. Realistisch gesehen werden viele dieser Firmen einen Rückzug Opels aus Bochum nicht überleben, wie auch immer die weitere Strategie für das Werk Bochum aussieht.

Gruß,

Tom
 
Ein bisschen zu kurz geschossen die Schuld nur aufs Opel Management zu schieben.

So unfähig war das Opel Management auch nicht. Zugegeben des öfteren Mal mit Marionetten aus Detroit besetzt aber trotzdem kampfwillig.

Dank deren Einsatz bekommen etlichen Leute im Entwicklungszentrum in Rüsselsheim noch Lohn und somit Brot. Obwohl GM deren Entwicklungen lieber ins preiswertere Korea oder in die USA abgeschoben hätte.
Da wurde um jeden Entwicklungsauftrag gekämpft. Und gegen Lohndumping (andere nennen es Verkauf von Seelen wiederum andere pure Existenzangst) alla Ellsmere Port konnte Bochum nicht bestehen.
 
Wenn GM die globalen Entscheidungen trifft, die Bosse bei Opel selbst ernennt, kann es zumindest einen Teil der Misere auf die eigene Kappe nehmen. Ich bin kein Opel-Fan und schon garnicht Fan des VW-Konzerns. Der große Unterschied zwischen VW, aber auch Mercedes und BMW zu Opel und Ford Europe besteht eben darin, dass die einen unternehmerisch frei entscheiden können, sich zunächst auf dem europäischen Markt etabliert haben und dann andere Märkte in Angriff genommen haben, die anderen dirigiert werden. Wenn schon Opel's Einsatzgebiete durch GM eingegrenzt werden, musste es ja bergab gehen. Dürfte VW nur in Europa verkaufen, hätten die ganz genau die selben Probleme. Dann kommt noch hinzu, dass Daewoo unter dem Namen Chevrolet mit Niedrigpreisen in den Markt gedrückt wird. Wahrscheinlich wird den Leuten suggeriert, dass diese Kisten eigentlich Opel unter anderem Namen, aber viel billiger sind. Wenn schon Koreaner, dann Hyundai/Kia. Das sind wenigstens keine Mogelpackungen.

Im Unterschied zum PSA-Konzern, der es quasi verschlafen hat, auch außereuropäische Märkte zu erobern, wurde es Opel verboten. Der Effekt ist aber der selbe.

Sicher ist richtig, dass Opel (und SAAB) zum jeweiligen Übernahmezeitpunkt herunter gewirtschaftet waren und dass GM im Laufe der Zeit sehr viel Geld hineingepumpt hat, aber als neuer Eigentümer darf man nicht nur Geld versenken, sondern muss auch die richtigen Entscheidungen treffen. Wer einen Konkurrenten aufkauft, übernimmt damit auch die volle Verantwortung für jegliche weitere Aktivitäten.
 
Im Unterschied zum PSA-Konzern, der es quasi verschlafen hat,
Citroens Marketing ist eine völlige Fehlbesetzung. Nur ein Beispiel: Seit Jahren fährt das Duo Citroen / Loeb Titel um Titel ein. Doch leider verpufft das Millionenengagement in der Rallye - WM weitgehend sinnfrei , da die Erfolge nicht in Werbemaßnahmen mediatisiert werden. Audi hingegen hat damals mit Hilfe der Motorsporterfolge seinen Imagewandel manifestiert und den Sprung nach vorne geschafft. Der Kahlschlag wie bei Opel steht PSA erst noch bevor. Die Schließung des Werkes in Aulnay bei Paris ist erst der Anfang.
 
(...)

Sicher ist richtig, dass Opel (und SAAB) zum jeweiligen Übernahmezeitpunkt herunter gewirtschaftet waren und dass GM im Laufe der Zeit sehr viel Geld hineingepumpt hat, aber als neuer Eigentümer darf man nicht nur Geld versenken, sondern muss auch die richtigen Entscheidungen treffen. Wer einen Konkurrenten aufkauft, übernimmt damit auch die volle Verantwortung für jegliche weitere Aktivitäten.

Welchen Übernahmezeitpunkt bei Opel meinst Du?
Und warum verkauft denn GM einfach mal nicht (den ganzen Autokonzern), anstatt über derart hohe Verluste zu maulen? Da steckt doch weit mehr Strategie dahinter...
 
Ein bisschen zu kurz geschossen die Schuld nur aufs Opel Management zu schieben.

So unfähig war das Opel Management auch nicht. ...
Vom unterirdischen Qualitätsmanagement in den letzten 15-20 Jahren mal abgesehen, das den Anfang vom Ende bildete, hat GM den Opel-Managern garantiert nicht vorgeschrieben die Kunden wie Dreck zu behandeln (in Ami-Land läuft das nämlich genau umgekehrt) und auch eine 5 Meter-Karosse, die als Kombi den Laderaum eines Golf-Variant bietet und als Limo auf der Rückbank nicht genug Kopffreiheit für Erwachsene, war wohl kaum eine GM-Vorgabe. Opel war einst extrem erfolgreich mit sehr großen Autos (Diplomat, Rekord, Senator, Omega) und dass gerade die Amis bei GM schuld sein sollen, dass man die bei Opel ausgerottet hat, wo man doch GM vorwirft viel zu große Autos zu bauen und kleine vernachlässigt zu haben, das mag ich auch nicht ganz glauben! Da wurde schon sehr viel Mist in Deutschland gebaut und nicht bei GM, auch ein Signum war sicher keine Ami-Idee!
Vor allem wird eines gerne verdrängt: Als Opel zum Marktführer aufstieg, gehörten sie auch schon lange GM, die kauften den Schuppen nämlich bereits 1929!
 
Der Anfang vom Untergang von Opel hat einen Namen: Ignacio Lopez
Bis zu seinem Amtsantritt hieß der Slogan "Opel der Zuverlässige" , danach nur noch "Opel der Pflegefall".
 
Na ja man kann schon Mal vergessen das es ein Ölkrise und als Folge dessen ein Gesundschrumpfen der Autos gab.
Und nenne mir außer den drei „Premiumhersteller und ein paar Exoten einen Volumenhersteller der noch Oberklasse produziert.

Und wenn reine praktische Gründe das ausschlaggebende Argument wäre. Hätte Dreier BWW Tourung oder Audi 80/100 Avant nie Käufer finden müssen.

Zitat:
„Vom unterirdischen Qualitätsmanagement "
Bitte nicht wieder die das Omega traumata erwähnen. Grins
Keine Ahnung wie oft du in den letzen Jahren in einen Opel gesessen bist. Aber selbst die Statistiken des TÜV, DEKRA, ADAC sprechen da seit Jahren eine andere Sprache
Und ein Golf drei hat sich auch nicht mit Ruhm bekleckert. Machen wir das an einer Person fest.

Volumenhersteller haben im Moment alle Probleme.
Da in auf vielen aufstrebenden Märkten nicht vertreten oder dort zu Teuer für die breite Käuferschicht. Wogegen den wohlhabenden dort der Preis egal ist, solange das vermeintliche Prestige vorhanden ist.

Oder in Länder mit offener versteckter Subvention der Autoindustrie (Bananenrepublik Deutschland) nicht attraktiv genug. Ein Ford oder Opel macht halt weniger her beim Kollegen oder Nachbarn als der vom Chef finanzierte BMW und Co.

Da nützt es dem Volumenhersteller auch nichts wenn er zwischenzeitlich gute Autos baut.
Siehe Ford – Fahrwerke,
Mazda – Umgekehrung der Gewichtsspirale (real nachprüfbar im Gegensatz zu den vollmundigen Behauptungen eines Herstellers aus der Mitte Europas.)
Oder erfolgreich Rallyes fährt, beim 24h Audi unter Druck setzt oder Diesel Hybride baut.

Oder schau dir die Japanischen Hersteller an. In Europa (insbesondere in unserem Land) gelten sie fast als Nischenhersteller. wogegen in Asien oder USA!?!

Das Problem bei Opel/GM ist eher das man in Gegenteil zum VW bei Ausrichtung der Modelle auf den Produktionsstandort mit der schlechtesten Ausrüstung setzt. Eine Folge davon sind z.B. die hohen Gewichte der Rohkarossen im Vergleich zu den Mitbewerbern. Wogegen VW, eine Benchmark setzt an den sich alle Marken des Konzerns zu orientieren haben. Diese Fertigungstechnisch perfekt umsetzt. (Das Lob muss sein)
Fein abgestuft wird sie an die Marken im Konzern verteilt. Und glaube mir die Manager von Seat und Skoda knirschen aufgrund der verordneten Abstufung auch mit den Zähnen. Allerdings liegt deren Ausgangsbasis immer noch Meilenweit vor den GM Vorgaben.
Deren (GM) Plattform muss auch im hintersten Brasilanischen Busch noch mit Hilfe von Niethammer und Schweißbrenner montierbar sein. Statt die Werke auf einheitliche Standards zu bringen.
Stichwort:
Musst aber gar nicht soweit fahren. Mal in Ellsmere Port vorbeigeschaut. Wenn du das Werk nun von außen siehst willst du gar kein Auto mehr von dort.
Bin vor ein paar Wochen im Werk Mosel vorbei gefahren das isst du dagegen vom der Parkplatz Oberfläche.

Oder Interner Kommentar zum neuer GM 1.6l Motor mit 170 PS der jetzt kommen wird.

"Wir haben den Abstand nicht verkürzt sondern vergrößert.“
Weil wir mal wieder nicht so durften wie wir können, sondern müssen wie die es wollen.
 
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