Das ganze Projekt wird durch die Niederlassung in den Niederlanden gesteuert.
War eine Herzenssache des Kollegen dort.
So wenig überraschend wie das ganze kam (ironischerweise exakt 1 Jahr nach unserem ersten Besuch dort), so sehr stellt uns das vor neue Herausforderungen.
Auch wenn zwischen NEVS und Orio viel böses Blut bestand, lieferte NEVS dennoch hin und wieder Ersatzteile aus eigener Produktion.
Was damit jetzt passiert weiß niemand. Zumal einige der Produktionsanlagen entsorgt wurden.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Hedin das auffängt ist verschwindend gering.
Der ein oder andere bejubelte Hedin damals als "Retter" Orios, aber eigentlich war uns da schon klar, dass das ganze nur noch schneller den Bach runtergeht.
Wenn ich ganz ehrlich bin, dann rechne ich damit, dass die Ersatzteileversorgung bis Ende 2024 mehr als eng werden, wenn nicht gar vollständig zum erliegen kommen wird.
Nachhaltig war der Ansatz dort nie. Wie ich sagte - Profit.
Darum geht es jedem Privatunternehmen.
Um dahingehend auch meinem Frust mal kund zu tun - ich weiß um ehrlich zu sein auch nicht mehr wie und ob ich unsere Unternehmensgruppe weiterführen will.
Mittlerweile sind wir zwar erheblich gewachsen und planen weitere Expansionen (seit neustem haben wir eine Tochter in den USA; UK ist in Arbeit), dennoch tun wir uns schwer.
Teilweise liegt das an ignoranten Kunden die Steuergeräte an irgendwelche Mitbewerber schicken und dort zerstückeln lassen und von uns dann ernsthaft erwarten, dass wir den Elektroschrott wieder instandsetzen,
teilweise aber auch lustlosen Werkstätten die lieber bei Hedin einkaufen, obwohl wir dort alles zuliefern und richtige Gewährleistung bieten (und das fast 180€ billiger als Hedin).
Muss man einfach nicht verstehen.
Wir investieren zwar weiter in die Marke (ME9.6 Reparaturen werden wie versprochen kommen; genauso wie der LED Enabler), aber ohne Diversifikation und Expansion werden auch wir aufhören.
Kommende Woche werde ich 25 Jahre alt und mir geht die Pumpe schon als wäre ich 80.
Worauf ich hinaus will ist einfach folgendes:
Warum sollten wir uns/ich mir das ganze für Summe X antun, wenn ich im Job ohne Schwierigkeiten fast das Doppelte verdienen kann?
Da arbeite ich nur meine 9 Stunden am Tag, geh heim und das wars.
Hier trage ich 24/7 Verantwortung für meine Unternehmen, meine Leute und alles was dazugehört. Das heißt manchmal auch um 3 Uhr morgens noch auf der Matte zu stehen und zu steuern.
Das es nicht einfach ist selbstständig zu sein, ist denke ich allen klar, aber es muss sich wenigstens lohnen.
Wer weiß... vielleicht sollte ich auch mit irgendeinem E-Auto um die Ecke kommen und Millionen durch Börsengänge einsammeln
Vielleicht bin ich auch gefrustet, da ich immer das Studium noch am Bein hatte, aber wer weiß, ob es auch ohne mal besser wird (wird sich im Praxissemster klären).
Nur ist aktuell ein "normales Leben" nicht möglich und mit bald 25 dermaßen gebunden zu sein, ist auch kein gesunder Lebensstil.
Spätestens als ich mir Weihnachten 2022 das erste Mal in bald knapp 3 Jahren für 10 Tage frei genommen habe, ist mir bewusst geworden, welchen Preis ich wirklich zahle.