SAAB, Opel und wie's weitergeht... / Muller/NEVS reloaded

Ich glaube, Amerikaner haben eher das Problem zu verstehen, daß der Rest der Welt etwas anders funktioniert.

Glaube ich nicht, immerhin ist der Interkontinentalflug bereits erfunden. Aber empfindet man als "letzte verbliebene Supermacht" die Stellung in der Welt anders als wir alten Europäer.

Ohne jemals in den Staaten gewesen zu sein (ja, ich weiß, das muß ich irgendwann mal ändern) drängt sich mir aus meinen Begegnungen mit Amerikanern und aus der Literatur der Eindruck auf, daß Europa kulturell wesentlich bunter und vielfältiger ist - und als Folge daraus vielleicht europäische Führungskräfte damit zwar nicht unbedingt zwangsläufig über interkulturelle Kompetenz verfügen, aber zumindest wissen, daß diese manchmal notwendig sein kann.

Wenn Du die USÄ mal ordentlich bereist wirst Du feststellen, daß es dort riesige Unterschiede gibt, in fast jeder Beziehung, vieeel größer als in Europa. Wahnsinnsreichtum neben völliger Verwahrlosung, Metropolen und abgeschiedenste Provinz, Hochkultur neben an Debilität grenzendem Flachsinn,
Spitzenmedizin neben versicherungslosen Schluckern, Nobelpreis-Wissenschaft neben Analphabeten.
Amerika ist unglaublich vielgestaltiger als Europa.

Grüße Hardy
 
Europa besteht nicht nur aus Deutschland, Frankreich und Skandinavien.


Abgesehen davon ging es mir nicht nicht um soziale Unterschiede.
 
Das sind Klischees, Leute.

Nirgendwo spendet man z. B. mehr für gemeinnützige Zwecke als in den USA.

Oder man schaue sich mal an, wie unter George W. Bush die Aids-Hilfe für Afrika enorm gesteigert wurde...

Das sollte man bei allen Fehlern auch mal würdigen.

Und ich möchte nicht wissen, was hier los wäre, wenn die Amerikaner '45 gleich wieder nach Hause gegangen wären.

Oder gegen das rohstoffarme Deutschland im WK II keinen Krieg geführt hätten...


Sage ich mal als Historiker.

Gerd hat dazu kürzlich auch mal was Schönes geschrieben.

wenn ich als politikwissenschaftler dazu mal was sagen darf: die historische leistung der amerikaner beim wiederaufbau und vor allem bei der demokratisierung deutschlands vor immerhin mehr als 60 jahren in allen ehren - aber seitdem haben sich die USA sowohl gesellschaftlich als auch politisch entwickelt. leider nicht unbedingt zum besseren.

gemessen an dem elend vieler in den an sich reichen USA einerseits und dem obszönen reichtum, den eine kleine kaste in den USA zusammengerafft hat, andererseits, sind die spenden (auch wenn sie in dollarsummen die höchsten der welt sein mögen) ein almosen. und gespendet wird ja selten für die armen, sondern eher für museen, konzertsäle und die eliteunis - es bleibt also in der sozialen nachbarschaft. und die AIDS-hilfe für afrika ist sicherlich aller ehren wert - sie ist leider trotzdem nur ein tröpfchen nektar in einem ozean von jauche, den dubbjah der welt nach acht jahren weltbeherrschungsphantasien und mit seinem ölkrieg im irak hinterlassen hat. wenn obama und seine nachfolger das aufgeräumt haben, denke ich mal drüber nach, ob bush irgendwas richtig gemacht hat. vorher ist das sinnlos. denn siehe: es gibt nichts richtiges im falschen.

...hier fehlt mir wieder der *danke*-Button... ...es gibt sicher viel berechtigt Kritisches zur USA zu sagen, aber dieses undifferenzierte US-bashing geht mir auch auf den Nerv...

das große missverständnis der europäer ist immer, dass sie glauben, die amerikaner seien ihnen irgendwie ähnlich. sie sind es nicht. sie sind einer typischen (west-)europäischen sozialisation (rumsfeld hätte gesagt: "old europe...") so fern wie japaner oder chinesen oder die bewohner eines neukaledonischen eilandes.

die kehrseite der hier oft gerühmten ur-amerikanischen eigenschaft, immer wieder etwas neues zu beginnen, sich und die welt immer wieder neu zu erfinden, ist eben der verlust jeder nachhaltigkeit - also: das ex-und-hopp-prinzip. und so sieht amerika dann eben auch aus, ob du häuser, möbel oder eben autos anschaust.
 
30 milliarden!

hahahahahahaha!

das nenne ich sanierung: GM braucht bis 2011 vom staat 30 milliarden dollar und will dafür weltweit 47.000 jobs killen.

mehr demnächst von den nachrichtenagenturen ihres vertrauens.
 
wirklich: 30 milliarden!!!

tja, was soll man dazu sagen?

Washington, 18. Februar (AFP) - Der US-Autobauer General Motors
(GM) könnte bis zum Jahr 2011 insgesamt 30 Milliarden US-Dollar an
Hilfen vom Staat benötigen. Dies teilte das Unternehmen am Dienstag
(Ortszeit) in Washington mit. Zudem will es in diesem Jahr weltweit
47.000 Stellen streichen, 26.000 davon sollen außerhalb der USA
wegfallen. General Motors hatte in den vergangenen beiden Monaten
bereits 9,4 Milliarden Dollar (7,4 Milliarden Euro) an Staatshilfen
erhalten, um einen Zusammenbruch abzuwenden.

Ungewissheit herrschte zunächst über die Auswirkungen des
Sanierungsplans auf die deutsche GM-Tochter Opel. Die schwedische
GM-Tochter Saab könnte schon in diesem Monat pleite gehen, sollte
die schwedische Regierung das Unternehmen nicht unterstützen,
teilte GM mit.
Das US-Finanzministerium prüft den GM-Sanierungsplan
und entscheidet dann bis zum 31. März, ob es weiteres Geld
bereitstellt.

lan

AFP
180038 FEB 09
 
außerdem: wie niedlich!

himmel, ist der ulkig, der arbeiterführer aus NRW:

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU), der gerade durch die USA reist und am Mittwoch mit den Autokonzernen verhandeln will, warnte die GM-Führung vor Werksschließungen in Deutschland und Europa: "Ich möchte, dass hier jeder Manager weiß, dass er nicht einfach in Amerika Entscheidungen treffen kann, die dann in Deutschland, in Europa, in Nordrhein-Westfalen geschluckt werden müssen."

(www.spiegel.de)
 
... jetzt wird es langsam spannend, in der Weltwirtschaft. Und die Politik zeigt, was man lange schon weiß ... ihre Chancen- und Ideenlosigkeit.

:mad:
 
so, und als hintergrund noch das hier (übersetzung im anschluss):

GM's past and present collide in sibling rivalry

The sharply styled, highly promoted Malibu is outsold by the similar-sized but simple, uninspired Impala. Which one will survive the struggling automaker's restructuring?


By Ken Bensinger/February 16, 2009


For a year, General Motors Corp. has been singing the praises of the new Chevrolet Malibu, voted the 2008 North American Car of the Year by auto writers and billed by GM Chairman Rick Wagoner as "the finest midsized car this country offers." To promote its launch, GM spent nearly $250 million on advertising, dubbing it "the car you can't ignore."

Meanwhile, GM has been quietly making and selling a similarly sized and priced sedan: the Chevrolet Impala. GM hasn't run a national ad for the full-size Impala in three years, scarcely mentions it in news releases or conference calls with Wall Street analysts, and made little hay about its winning Fleet Car of the Year three years running.

Yet last year, for every two Malibus that GM sold, it delivered three Impalas. Unpromoted, hardly noticed, the humble Impala finished the year with 265,840 sales, making it the best-selling U.S. sedan and the No. 8 vehicle by volume in the country, outselling even the Dodge Ram pickup by a wide margin.

On Tuesday, GM will submit a restructuring plan to the Treasury Department, a document that is supposed to explain how it intends to reduce debt and cut costs and prove it merits further government financial support beyond the $9.4 billion in federal loans it has already received.

(…)

Even with more help from Washington, industry experts question whether cost-cutting and debt reduction will be enough to save GM. They say the outsize company has deep-rooted structural problems, with too many dealers, too much production capacity and too many models, leading to cost problems that destroy any chance of making a profit.

The Impala and the Malibu, which sit next to each other in many Chevy showrooms, provide a window into those problems and how difficult saving GM really might be.

"Symbolically, these are cars that separate the old and new General Motors," said Jesse Toprak, senior analyst at Edmunds.com. "If they want to change the way they do business, the Impala may have to go away. But how do you turn your back on a car that sells so well with so little effort?"

Old versus new

If the Malibu -- a sharply styled car developed to do battle with the Toyota Camry and Honda Accord and change the automaker's public image -- represents the new GM, the Impala would seem to be a dinosaur, left over from the bad old days when GM cars were known as rolling rust buckets.

Built in Canada on a 20-year-old platform, the current Impala debuted in late 2005 and was designed to rival vehicles like the Toyota Avalon. With a simple, uninspired interior and unflashy design, it has been described by reviewers as conservative, cheap and bland. GM executives have said they purposely designed it as a car that wouldn't turn heads.

Indeed, its generic styling, 29-miles-per-gallon highway fuel economy and user-friendliness (buyers can even choose bench or bucket seats) make it popular with police, car-rental companies and other commercial customers.

Ed Peper, general manager of Chevrolet, said more than half the Impalas GM sold last year were part of so-called fleet sales, compared with roughly 20% for the Malibu. He calls the Impala "very profitable," even though fleet sales are often made at a discount and can put pressure on retail pricing.

Yet when the Impala does make it into dealership showrooms, the car it competes with most directly appears to be the Malibu. Data from the website Edmunds.com shows that as many as a third of Impala owners thought about buying a Malibu.

And although the Impala's sticker price is more than $3,000 above the Malibu's, the two vehicles sell for nearly the same price after incentives -- between $19,000 and $22,000 -- according to data from J.D. Power & Associates. Considering that the Impala offers more trunk space and headroom, many consumers choose the bigger car, dealers say.

"They probably would have been able to sell many more Malibus if not for the Impala," said George Peterson, president of the research firm AutoPacific. He argues that vehicles like the Impala overextend GM's resources.

A study AutoPacific released last week shows that GM's 60 models averaged fewer than 50,000 sales apiece last year, compared with an average of 102,000 for each of Honda's 14 models.

To become a profitable company, he argues, GM should eliminate more than two dozen models and half of its U.S. brands. "They have too many products, and some shouldn't exist," Peterson said.

Difficult decisions

Making such cuts, though, is no easy task. GM has more than four times as many dealers as Toyota in the U.S., and they pressure GM to supply a wide array of vehicles.

"It would be a problem for me if GM didn't offer both the Impala and the Malibu," said Pete Johnston, owner of a Chevrolet and Cadillac dealership in Paso Robles, Calif. "I like to have a full line to sell."

To satisfy its dealers, GM has spent decades building up a huge manufacturing infrastructure, with dozens of factories producing models that often, like the Malibu and Impala -- not to mention the similar Saturn Aura -- tend to cannibalize one another's sales. GM produces essentially identical vehicles under different nameplates, such as the Chevy Silverado and GMC Sierra pickups and the Buick Enclave, GMC Acadia and Saturn Outlook crossovers.

The automaker employs tens of thousands of union workers in its plants, with contracts that provide generous healthcare and retirement benefits and, in many cases, pay employees even when their plants are idled. Laying workers off, moreover, requires negotiating with the United Auto Workers and Canadian Auto Workers.

Those fixed labor costs can lead GM to overproduce vehicles, forcing it to sell them, cheaply, into fleets or offer high incentives at dealerships; the Impala had cash-back rebates of more than $4,000 at times last year, according to Edmunds.com.

And because of the enormous capital investment in tooling and engineering required to prepare a plant to produce a specific vehicle, converting plants to make other models is a nonstarter in the current economy.

Reducing GM's distribution network, meanwhile, is just as tough, because dealers are protected by state franchise laws. When GM dropped the Oldsmobile line a few years ago, it cost the automaker roughly $1 billion in payouts to dealers.

With revenue falling dramatically in recent years, GM doesn't have the resources to market all of its vehicles at once, as with the Impala, or to invest in keeping them up to date.

Chevrolet's Peper said the company would not redesign the Impala until it launched a new Malibu, which means the current Impala could be a decade old before it's replaced. Yet selling such outdated cars, a practice GM has fallen into in the past with models like the Cavalier, can have disastrous effects on a company's image.

The result, said Rob Kleinbaum, who worked at GM for a decade and has consulted for the company for 15 more years, is a "self-perpetuating cycle that's very damaging to the company."

But the massive costs involved in getting out of that cycle, Kleinbaum said, drive management to keep doing the same thing. "They face extremely hard choices about the future of the company, and they have historically chosen not to make a choice."

Now, with the company's future in doubt, GM has begun to show signs of change.

In the first restructuring plan GM submitted to Congress in December, the automaker discussed reducing its dealerships and focusing on just four of its eight U.S. brands. Both Hummer and Saab are on the block, and Saturn may soon be as well.

If the company can implement those cuts, experts say, it will be a step in the right direction. But some doubt that current management can make all that happen and whether it will be enough.

The automaker's U.S. sales were down 23% in 2008, the company lost $21 billion through the first nine months of last year, and it hasn't turned a profit since 2004.

"Unless they totally restructure from top to bottom, I mean throw out everything, GM will fail," said Dan Gode, a clinical accountant at New York University who has studied the carmaker's business model.

In the short term, GM's lifeline will have to come from Washington. Meanwhile, GM continues to crank out Impalas and Malibus.

"They have so many children," Peterson said. "They can't afford to keep feeding them all."
und hier, wie versprochen, die holprige übersetzung...:

Rivalisierende Geschwister: Wie Vergangenheit und Zukunft von GM aufeinanderprallen

Der schlichte, uninspirierte Impala übertrifft den scharf gezeichneten, stark beworbene Malibu bei den Verkaufszahlen. Welcher der beiden wird den Überlebenskampf des wankenden Autoriesen überleben?

Von Ken Bensinger/16. Februar 2009


Seit einem Jahr singt General Motors nun das hohe Lied auf den neuen Chevrolet Malibu, der zum „Auto des Jahres 2008“ in Nordamerika gekürt und von GM-Chairman Rick Wagoner als „der beste Mittelklasse-Wagen, den dieses Land zu bieten hat“ angekündigt wurde. Zur Markteinführung gab GM fast 250 Millionen $ für eine Werbekampagne mit dem Slogan „Das Auto, das Sie nicht übersehen können“ aus.

Unterdessen produziert und verkauft GM jedoch in aller Stille eine in Größe und Preis ähnliche Limousine: den Chevrolet Impala. Für diesen Wagen hat GM in drei Jahren kein einziges Mal landesweit geworben, in Pressemitteilungen und Telefonkonferenzen mit Wall-Street-Analysten wird er konsequent nicht erwähnt und dass er zum „Flottenauto des Jahres“ gewählt wurde, hat GM weitgehend für sich behalten.

Trotzdem kamen im vergangenen Jahr auf zwei verkaufte Malibu drei Impala. Ohne Werbung und von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt kam der ärmliche Impala auf 265.840 Zulassungen und brachte es damit zur meistverkauften Limousine aus US-Produktion und zu einem 8. Platz in der Liste der meistverkauften Autos insgesamt. Damit übertraf er sogar die Verkaufzahlen des Dodge Ram Pickup deutlich.

Am Dienstag nun wird GM dem Finanzministerium seinen Restrukturierungsplan vorlegen – ein Dokument, das erklären soll, wie der Konzern seine Schulden und seine laufenden Kosten reduzieren kann und weshalb das Unternehmen, das bereits 9,4 Mrd. $ an staatlichen Krediten erhalten hat, weitere finanzielle Hilfe vom Staat verdient hat.

(…)

Branchenexperten bezweifeln jedoch, dass frisches Geld aus Washington, die angekündigten Kostensenkungen und der Abbau von Schulden ausreichen, um GM zu retten. Der viel zu große Konzern, so die Analyse, hat viel zu große strukturelle Probleme: Zu viele Händler, zu viele Überkapazitäten und zu viele Modelle erzeugen Kosten, die jede Aussicht auf Gewinn zunichte machen.

Der Impala und der Malibu, die in vielen Ausstellungsräumen nebeneinander um Kundschaft buhlen, stehen für die grundsätzlichen Probleme von GM und geben eine Vorstellung davon, wie schwer es sein könnte, den Konzern zu retten.

„Diese beiden Autos sind Symbole für das alte und das neue General Motors“, sagt Jesse Toprak, Senior Analyst bei Edmunds.com: „Wenn sie ihre Unternehmenspolitik wirklich ändern wollen, muss der Impala verschwinden – aber wieso sollte man ein Modell einstellen, das sich ganz ohne Anstrengung so gut verkauft?“

Alt gegen neu

Wenn der Malibu – ein schick gezeichneter Wagen, der entwickelt wurde, um mit dem Toyota Camry und dem Honda Accord zu konkurrieren und um GM ein neues Image zu geben – das neue GM darstellt, dann ist der Impala so etwas wie ein Dinosaurier, der aus der schlechten, alten Zeit übrig geblieben ist, in der GM-Erzeugnisse als rollende Rostkübel gefürchtet waren.


Der aktuelle Impala basiert auf einer 20 Jahre alten Plattform und wurde 2005 eingeführt, um gegen Autos wie den Toyota Avalon anzutreten. Autotester beschreiben den Wagen mit seinem schlichten, uninspirierten Innenraum und der glanzlos gestylten Karosserie als rückständig, billig und langweilig. GM-Manager behaupten allerdings, man habe mit dem Impala bewusst keinen Hingucker auf die Räder gestellt.

Tatsächlich ist der Wagen eben wegen seines Allerweltsdesigns, seines sparsamen Umgangs mit Sprit und seiner Kundenfreundlichkeit (es gibt sogar die Wahl zwischen Einzelsitzen oder einer Sitzbank vorne) bei Polizeibehörden, Autoverleihern und anderen gewerblichen Käufern beliebt.


Ed Peper, General Manager von Chevrolet, berichtet, dass mehr als die Hälfte aller Impalas, die GM im vergangenen Jahr absetzen konnte, sogenannte Flottenverkäufe waren, die beim Malibu weniger als 20 Prozent ausmachen. Den Impala nennt der Manager „sehr profitabel“, obwohl auf Flottenverkäufe meistens hohe Nachlässe gewährt werden, die auch auf die normalen Händlerverkaufspreise drücken.


In den Ausstellungsräumen der Händler konkurriert der Impala unmittelbar – mit dem Malibu. Auf der Website Edmunds.com finden sich Daten, nach denen ein Drittel der Impala-Käufer zunächst den Kauf eines Malibu in Erwägung gezogen hatte.

Und obwohl der Listenpreis des Impala mehr als 3.000 $ über dem des Malibu liegt, werden beide Modelle am Ende durch Rabatte und Lockangebote fast zum gleichen Preis (zwischen 19.000 und 22.000 $) verkauft, wie J.D. Power & Associates ermittelt hat. Weil der Impala den größere Kofferraum und mehr Kopffreiheit bietet, entscheiden sich dann viele Käufer schlicht für das größere Auto, so die Beobachtung der Händler.

„Vermutlich hätte GM ohne den Impala viel mehr Malibus verkaufen können“, mutmaßt George Peterson, Präsident des Meinungsforschungsunternehmens AutoPacific. Er ist der Ansicht, dass ein Modell wie der Impala die Ressourcen von GM überfordert.

Eine Studie, die AutoPacific letzte Woche präsentierte, zeigt, dass im Durchschnitt des vergangenen Jahres von den 60 verschiedenen GM-Modellen jeweils weniger als 50.000 Stück verkauft wurden, während die 14 Honda-Modelle durchschnittlich auf jeweils 102.000 Stück kamen.

Um ein profitables Unternehmen zu werden, so Peterson, müsste GM mehr als zwei Dutzend Modelle und die Hälfte seiner US-Marken einstellen. „Die haben zu viele verschiedene Produkte – und einige davon sollte es schlicht nicht geben“, sagt Peterson.

Schwierige Entscheidungen

Doch es ist schwierig, solche Einschnitte vorzunehmen: GM hat in den USA mehr als viermal so viele Händler wie beispielsweise Toyota. Und die machen Druck auf den Konzern, die ganze Bandbreite an Fahrzeugen anzubieten.

„Für mich wäre es ein Problem, wenn GM nicht beide anbieten würde, den Impala und den Malibu“, sagt Pete Johnston, der Inhaber einer Vertretung für Chevrolet und Cadillac in Paso Robles, Kalifornien: „Ich habe gerne ein vollständiges Sortiment im Angebot.“

Um die Händler zufrieden zu stellen hat GM jahrzehntelang am Aufbau einer gigantischen Infrastruktur für die Fahrzeugproduktion gearbeitet: In Dutzenden von Fabriken werden Modelle hergestellt, die sich – wie Impala und Malibu – oftmals gegenseitig kannibalisieren. Im Kern produziert GM identische Autos mit unterschiedlichen Markennamen, zum Beispiel den Chevy Silverado und die GMC Sierra Pickups oder den Buick Enclave, den GMC Acadia und den Saturn Outlook.

In seinen Fabriken beschäftigt der Konzern zehntausende gewerkschaftsgebundener Arbeiter, denen eine durch Tarifverträge eine umfassende Krankenversicherung und großzügige Betriebsrenten zugesichert wurden. In vielen Fällen muss GM seine Arbeiter sogar bezahlen, wenn eine Fabrik brach liegt. Darüber hinaus sind Kündigungen vielfach nur möglich, wenn darüber vorher ein Konsens mit den Gewerkschaften UAW und CAW herbeiverhandelt wurde.


Die festen Arbeitskosten haben zu Überproduktion geführt: GM lässt seine Belegschaft – unabhängig von der Nachfrage – einfach weiter produzieren und ist so gezwungen, die gebauten Fahrzeuge billig an den Mann zu bringen, entweder über Flottenverkäufe oder mit hohen Händlernachlässen. Nach Angaben von Edmunds.com wurden auf den Impala im vergangenen Jahr zeitweilig Rabatte von bis zu 4.000 $ gewährt.

Um eine Produktionsstraße zu planen und einzurichten sind enorme Investitionen erforderlich – weswegen in der aktuellen wirtschaftlichen Situation der Gedanke, GM-Werke auf die Herstellung anderer Modelle umzustellen, zum Rohrkrepierer wird.

Ebenso schwierig wird es für GM, sein Händlernetz zu verkleinern: Die Händler werden nämlich von den Gesetzen zur Konzessionsvergabe in den einzelnen Bundesstaaten geschützt. Als GM vor einigen Jahren die Marke Oldsmobile einstellte, musste der Konzern rund eine Milliarde Dollar an Abfindungen für die Vertragshändler zahlen.

Weil die Erlöse in den zurückliegenden Jahren dramatisch zurückgegangen sind, fehlen GM die finanziellen Möglichkeit sowohl für das Marketing seiner Produkte – siehe der Fall Impala – als auch dafür, die Autos auf der Höhe der Zeit zu halten.

Ed Peper von Chevrolet sagt, das Unternehmen werde dem Impala bis zu seiner Ablösung keine Modellpflege mehr angedeihen lassen, was bedeutet, dass der aktuelle Impala ein Jahrzehnt alt sein wird, ehe ein Nachfolger kommt. Wenn aber rückständige, veraltete Modelle im Angebot bleiben – wie es bei GM in der Vergangenheit zum Beispiel mit Autos wie dem Cavalier üblich war – dann kann das für das Image eines Herstellers desaströs sein.

Rob Kleinbaum, der ein Jahrzehnt lang bei GM gearbeitet und das Unternehmen 15 Jahre lang beraten hat, beschreibt das Ergebnis als „sich selbst verstärkender Teufelskreis, der dem Unternehmen schweren Schaden zufügt“.

Aber die gigantischen Investitionen, die erforderlich wären, um den Teufelskreis zu durchbrechen, verführten das Management dazu, eben nichts grundlegend zu ändern, sagt Kleinbaum: „Der Konzern steht vor extrem schweren Zukunftsentscheidungen, aber das Management hat in der Vergangenheit stets beschlossen, keine Entscheidung zu treffen“

Erst jetzt, wo es fast keine Zukunft für GM mehr gibt, zeigen sich erste Anzeichen eines Wandels.

Der erste Restrukturierungsplan, den GM dem Kongress im Dezember vorgelegt hat, sah eine Ausdünnung des Händlernetzes und die Konzentration auf vier der acht Marken auf dem amerikanischen Markt vor. Hummer und SAAB stehen demnach zur Disposition, Saturn könnte bald folgen.

Sollte der Konzern in der Lage sein, solche drastischen Einschnitte wirklich vorzunehmen, dann wäre das ein Schritt in die richtige Richtung. Aber es gibt Anlass daran zu zweifeln, dass das Management die Kraft dazu hat – und dass all das am Ende ausreicht.

GM hat 2008 auf dem US-Markt einen Rückgang der Verkaufszahlen um 23 Prozent hinnehmen müssen, der Konzern verlor in den ersten neun Monaten des letzten Jahres 21 Milliarden Dollar und hat seit 2004 keinen Gewinn mehr gemacht.

„Solange sich das Unternehmen nicht von Kopf bis Fuß total umstrukturiert, wird GM scheitern“, sagt Dan Gode, ein unabhängiger Wirtschaftsberater von der Universität New york, der das Geschäftsmodell des Autobauers untersucht hat.

Kurzfristig wird GM mit Geld aus Washington am Leben gehalten – und lässt unterdessen weiter massenweise Impalas und Malibus herstellen.

„Sie haben so viele Kinder“, sagt George Peterson, „aber sie können es sich eigentlich nicht leisten, sie alle durchzufüttern.“
(sorry für unelegante übersetzungssprache - musste schnell gehen...)
 
... jetzt wird es langsam spannend, in der Weltwirtschaft. Und die Politik zeigt, was man lange schon weiß ... ihre Chancen- und Ideenlosigkeit.

:mad:

tjaaaaa...

politiker, die arbeitsplätze versprechen, könnten genau so gut versprechen, dass es mit ihrer hilfe nie mehr regnet - jedenfalls, solange sie nicht direkten einfluss auf die unternehmen der schlüsselindustrien haben.

andererseits sind ja nun die letzten versuche einer staatswirtschaft ziemlich krachend in die hose gegangen.

und in einer lage wie jetzt verdampfen staatliche hilfsgelder ja wie der aufguss in der sauna.

vermutlich hilft nur: augen zu, dem krachen der weltökonomie zuhören und anschließend die rauchenden trümmer wegräumen und was neues, besseres aufbauen. vor allem: banken regulieren. denn die haben uns - das muss man immer wieder laut sagen - die ganze scheiße eingebrockt.
 
... ja der Artikel spricht Bände.

Stichworte wie Modellpolitik, Variabilität, Innovationsbereitschaft, Investitionsstau, Kostendruck, Firmen-Selbst-Reflexion, Lernfähigkeit, Verantwortung ... mit der Folge der Delegation von Verantwortung (klingen wie ein schönes Bullshit-Bingo);

und ich weiß nicht, wie viele bedeutende und notwendige Gedanken in der Analyse noch nicht gedacht werden (oder und bzw. bewußt ignoriert wurden).

Es sind aber sicher etliche 'Zöpfe' von verantwortlichem (überindividuellem) Handeln - über die eigene Scorecard hinaus - , die einmal abgeschnitten, nicht wieder nachgewachsen sind und die (uns) heute so schmerzhaft fehlen.
 
quellentexte - hilfreich!

so, für alle zum nachlesen im original: der restrukturierungsplan von GM.

fiel vreude dabei. :biggrin: (sind nur knapp 120 seiten...)
 

Anhänge

Im Westen nichts Neues...


und Tschüss SAAB.


Wouw!!! Das ist also das Zukunftskonzept von GM:
Die bunte Modell-/Markenpalette von GM wird gestrafft, Arbeiter entlassen, Fabriken stillgelegt und man hofft auf staatliche Subventionierung bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag, um in der Zwischenzeit den allg. Betrieb aufrecht erhalten und „besonders“ sparsame Autos entwickeln zu können. Toll! Sparsamere Modelle werden schon heute von der Konkurrenz angeboten, während GM daran noch ne ganze Weile entwickeln will/muss. Da der kombinierte Durchschnittsverbrauch der gesamten GM-Flotte mitsamt den gigantischen SUV, Vans, Pickups und Limousinen in USA so um die 12 – 14 Liter/100 km beträgt, besteht noch erheblicher Handlungsbedarf, den aber GM nicht kurzfristig umsetzen können wird.


Die Marken Hummer, Saturn, Pontiac und Saab sind bei GM derzeit so beliebt wie Fußpilz und Herpes. Sie werden eingestampft bzw. stehen – sofern dies überhaupt möglich ist - zum Verkauf. Für Saab bedeutet es das endgültige AUS! Ein Verkauf von Saab ist m.E. nicht realistisch. BMW hat schon vor Jahren mit Rover die Erfahrung gemacht gehabt, dass eine sehr kleine Marke unterhalb des Luxussegments nicht überlebensfähig ist.
 
In Schweden sieht man den GM Plan als letzten Erpressungsversuch, um Staatsgelder als Saab Stütze zu bekommen.

General Motors-chefens krav på Sverige: Pengar annars dumpar vi Saab!

( Geld her oder wir lassen Saab fallen )

Derzeit laufen heisse Diskussionen darüber im Radio.

Gundtenor: aus eigener Kraft kann Saab sowieso nicht überleben, also Steuergelder lieber sinnvoller verwenden.
 
Ich denke ja immer: Wenn das Pferd tot ist, muss man absteigen.... Bin mir nicht sicher, wie weit wir von 1929 noch weg sind - aber evtl. wäre das ein besserer Weg als der Versuch mit fiktivem Steuergeld der nächsten 10 Generationen irgendetwas eigentlich totes am Leben zu halten...
 
Letzte Meldung zu Opel

Es sieht schlecht aus für Bochum und Eisenach...

Wahrscheinlich endet das auf Kosten der Steuerzahler wie bei Nokia...:mad:

Rüttgers ist mit Sicherheit umsonst in die USA gereist...
 
Nun ist es offiziell: GM verkündet dass Opel herausgelöst und verkauft werden soll, es habe sich jedoch bislang noch kein Käufer gemeldet. Saab hängt da dann wohl unzweifelhaft mit dran, denn ohne Opel werden die Saab kaum weiterführen.

Auf Deutsch heißt das natürlich: "wenn keiner Opel kaufen will, drehen wir den Schlüssel rum bei Opel und Saab." ...und schon wird unser Staat wohl demnächst damit beginnen, Milliarden in Opel zu pumpen, die GM dann wieder rauszieht und der deutsche Staat dann wieder die nächsten Milliarden pumpt, die Hypo Real Estate hat der Welt ja vorgemacht wie es geht!
Dass dieser unser deutsche Staat stattdessen einfach das Angebot annimmt und Opel kauft um die Kontrolle darüber zu haben, das glaube ich nicht!

Also fliesen erstmal Steuermilliarden in Opel und dann verklatschen die die ganze Hütte genau wie Chrysler an irgendeinen dubiosen Finanzinvestor, der dann Immobilienwerte rauszieht und lukrative Unternehmensteile verkauft bis der marode Rest dann in die Insolvenz geschickt oder erneut subventioniert wird. Saab bleibt dabei vermutlich als erstes auf der Strecke.
 
und wenn kein Lichtchen mehr brennt kommt der Chinese angerennt...
Opel Stückzahl 1,5 Milionen Fzg pro Jahr ist zu klein um auf eigenen Beinen zu stehen. Zusammenschluß mit anderen europäischen Herstellern uninteressant da jeder mit eigenen Problemen gerade zu kämpfen hat. Bleibt nur noch ein Chinesischer Investor....oder eine chinesische Autofirma übrich (vielleicht isses auch der Inder), die Opel fürn Appel und Ei übernehmen um auf dem hiesigen Markt Fuss zu fassen.
Falls nich, wird dem einen oder anderem Werk der Saft abgedreht.
Saab befindet sich jetzt schon in der Hölle.....also, schnell noch einen Saab kaufen, vielleicht wirds der letzte sein.....
 
sda Meldung von heute:

Die schwedische GM-Tochter Saab könnte schon in diesem Monat pleite gehen, sollte die schwedische Regierung das Unternehmen nicht unterstützen, teilte GM mit. Ziel sei eine Abspaltung von Saab.

Die Regierung in Stockholm kündigte an, Saab werde ein Darlehen bei der Europäischen Investitionsbank beantragen. Die schwedische Regierung könne dafür eine Bürgschaft übernehmen.
 
..Die Regierung in Stockholm kündigte an, Saab werde ein Darlehen bei der Europäischen Investitionsbank beantragen. Die schwedische Regierung könne dafür eine Bürgschaft übernehmen.
Noch tut sich die Regierung schwer, Geld locker zu machen:

Regeringen: Vi betalar aldrig Maud Olofsson: Ska jag spela Monopol med skattepengar?

Wir bezahlen niemals, so das letzte Statement
 
man sollte Sicherheiten und Cash Flow nicht durcheinanderwerfen :rolleyes:

die Hyporealestate... benötigt die Sicherheiten sonst geht noch mehr den bach runter...



Bei Opel ist erstmal die Frage wie es weiterläuft...

Gilt zu überlegen was teurer kommt Arbeitslosengeld zahlen oder kaufen...
 
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