SAAB, Opel und wie's weitergeht... / Muller/NEVS reloaded

Aber praktisch hat man ja bestenfalls die Hälfte erreicht und auch bei 60.000 wäre man noch in den Miesen, wie hat man das finanziert?

Man hatte natürlich ein gewisses finanzielles Polster, das wohl nach dem ursprünglichen Businessplan ausreichend gewesen wäre, die Minus-Phase zu überbrücken. Zu den von mir berechneten Zahlen muss man noch berücksichtigen, dass Saab Parts als 100%-ige Saab-Tochter noch ca. 40 Mio. Euro Gewinn im Jahre beiträgt.

Saab ist eigentlich voll liquide und besitzt auch Barreserven aus dem EIB-Kredit, kann aber die vorhandenen Mittel nicht für den laufenden Betrieb einsetzen und die EIB verhindet die Umschichtung des einzigen Kredits. Das ist ja das absurde. Es geht auch darum, dass Antonow investieren darf. Zunächst will er ja erstmal 30 Mio. kurzfristig einbringen. Zusätzlich hat er angekündigt, nach einem Saab-Einstieg als Anteilseigner mehrere hundert Mio. Euro zu investieren. Antonow will nach eigenen Angaben auch die Entwicklung eines 9-2 finanzieren.

Passend finde ich folgende Aussage eines Saab-Arbeitnehmers: „Früher hatten wir einen Eigentümer, der Saab nicht wollte. Jetzt haben wir Eigentümer, die Interesse, Lust und das notwendige Geld haben. Warum gibt man ihnen keine Chance?"
 
Irgendwie haben die Eigentümer das notwendige Geld aber anscheinend nicht - sonst würde man nicht vor den jetzigen Problemen stehen und eine Umschichtung wäre dann ja auch kein Problem. Wenn die Mittel da wären - Kredit ablösen und gut ist.
 
macht euch locker, wir können es nicht ändern. aber seltsam ist das ganze spiel schon. positiv ist das interesse von den chinesen und antonov. ich würde kein geld in ein unternehmen ohne zukunft stecken wollen. die fabrik von saab ist auch nur so lange was wert so lange da jemand drin produziert.
der weg ist ansich schon ok,..saab fällt durch neue innovationen auf und teileträger innovativer zulieferen. da könnte ich gut mit leben und hoffe aufs überleben!
 
Irgendwie haben die Eigentümer das notwendige Geld aber anscheinend nicht - sonst würde man nicht vor den jetzigen Problemen stehen und eine Umschichtung wäre dann ja auch kein Problem. Wenn die Mittel da wären - Kredit ablösen und gut ist.

Äh, Du hast aber nicht die aktuellen Ereignisse verfolgt, oder? Natürlich ist die Umschichtung ein Problem, da die EIB zustimmen muss. Gleichzeitig braucht man Sicherrheiten. Diese hat Saab aber schon an den schwedischen Staat vergeben, der für das EIB-Darlehen bürgt. Das macht die ganze Sache ziemlich kompliziert. Desweiteren habe ich nicht gesagt, dass die Eigentümer das Geld haben, sondern Antonow, der Eigentümer werden will, hat das Geld. Um Eigentümer zu werden muss aber wieder die Regierung und die EIB zustimmen. Auch kann man von Antonow nicht erwarten, dass er ohne Sicherheiten Millionen investiert, während Schweden und die EIB völlig übersichert sind.

Es ist jetzt etwas mühselig, die ganze Entwicklung nochmals darzulegen. Informier Dich einfach in meinem Blog, da sind die einzelnen Ereignisse und Pressemeldungen aus Schweden dargestellt. :smile:
 
@celeste: Hast dich aber ganz schön lang provozieren lassen, ich hätte ihm den letzten Satz schon in der ersten Antwort geschrieben.

@bergsaab: Ich glaube auch, dass weder Antonov noch irgend welche Chinesen Geld für ein Unternehmen ohne Zukunft haben. Das beruhigt mich schon enorm.:smile:
 
Ach wenn ich mir das Ergebnis anschaue, habe ich schon einen ganz guten Eindruck wie die Entwicklung verläuft :)
 
@celeste: Hast dich aber ganz schön lang provozieren lassen, ich hätte ihm den letzten Satz schon in der ersten Antwort geschrieben.

@bergsaab: Ich glaube auch, dass weder Antonov noch irgend welche Chinesen Geld für ein Unternehmen ohne Zukunft haben. Das beruhigt mich schon enorm.:smile:

Liegt wohl an meiner Nebentätigkeit, da wird man geduldig und erklärt Sachen auch mal öfters :biggrin:
 
Mensch, macht den Laden endlich dich! Ich bin es leid.:goodnight:
 
Nun mal keine Panik. Vladimir hat doch geschrieben "a challenge such as this must be won at any cost". Also wird alles gut werden !

Im Moment ist er anscheinend in Kauflaune und gerade dabei, den englischen Fußballclub und letztjährigen FA Cup Finalisten Portsmouth für rund 20 Millionen Euro zu kaufen, nachdem er letztes Jahr bei Bournemouth nicht zum Zuge kam.

Go east : und wie es der Zufall will, ist Vladmir2 auch gerade in Schweden... da geht noch was !

http://blogg.aftonbladet.se/19401

Erinnert sich noch jemand : http://www.welt.de/wirtschaft/article3856445/So-steuerte-Putin-den-Einstieg-der-Russen-bei-Opel.html
 
Schauen wir mal - entweder ist es der große Masterplan das Ding gegen die Wand zu fahren und dann die Reste günstig zu übernehmen, oder es sieht ziemlich düster aus. Was dann nach einer Übernahme draus wird - mal sehen.
 
Saab ist eigentlich voll liquide .....

Wahrscheinlich glaubt das nicht mal mehr Victor Muller ...

Passend finde ich folgende Aussage eines Saab-Arbeitnehmers: „Früher hatten wir einen Eigentümer, der Saab nicht wollte. Jetzt haben wir Eigentümer, die Interesse, Lust und das notwendige Geld haben. Warum gibt man ihnen keine Chance?"

Klingt zwar gut, aber:
GM hat Saab gewollt, sonst hätten sie die bankrotte Firma nicht gekauft und fast 20 Jahre lang Milliarden für die Verluste gezahlt.

Dass die heutigen Eigentümer genügend Geld haben, trifft kaum auf Muller zu. Antonovs Millionen reichen auch nicht, um eine Firma mit Verlusten künstlich für längere Zeit am Leben zu halten.
Möglich und wünschenswert wäre eine Finanzspritze, welche die Zeit bis zum Start des neuen 9-3 überbrückt.

Muller und Jonsson wurden übrigens gestern im Stockholmer Flughafen gesichtet. Reiseziel war Helsinki, aber man vermutet, dass es von da weiter nach China gehen soll.
 
für die verluste während der gm-zeit ist gm verantwortlich und sonst niemand. wenn man das gesamte ersatzteilgeschäft einem hersteller wegnimmt, um dies ausserhalb dieses unternehmens direkt zu betreiben, muss man sich nicht wundern.
dazu dann noch die verfehlte modellpolitik - tolles know-how aus den usa.
immerhin zahlt saab bis dato seine mitarbeiter und auch die steuern, also scheint es schon noch eine gewisse liquidität zu geben.
nach weiteren infos verhandeln vm und jaj in singapur mit vier chinesischen automobilherstellern.

wie man al schwedischer staat einfach zusehen kann, wie nach volvo die nächste firma an die chinesen geht, werde ich nie verstehen. der know-how-transfer kommt dann in einigen jahren als billig-auto aus china zurück zu uns.

leider bestimmen heute überall die buchhalter, "controller", und sonstige selbsternannten "spezialisten". nur der unternehmer hat dabei zwangsläufig nichts mehr zu melden. visionen kann man eben in kein schema pressen, so oft man es auch probieren möchte. - aber visionäre haben die welt bewegt - buchhalter nicht.
 
Buchhalter sorgen aber dafür das Visionen produziert werden können, sonst bleiben es einfach nur Visionen.

Wie gesagt, entweder es war schon von Beginn an der große Plan dahinter, dass man die Reste günstig nach Russland übernehmen möchte, nachdem das im ersten Anlauf direkt von GM nicht geklappt hat, oder es sieht ziemlich finster aus. Wenn alle so liquide wären, hätte die EIB sicher auch kein Problem bei der Ablösung des Kredits die Sicherheiten freizugeben. Das wird sicher nicht Gegenstand der Verhandlungen sein. Eher schon wieviel man für die Reste ausgeben will.

Im übrigen würde es mich schon wundern, wenn Saab Sicherheiten hätte, die sich für über 400 Mio Euro verwerten lassen würden, der schwedische Staat oder die EIB sind da sicher nicht übersichert.
 
Buchhalter sorgen aber dafür das Visionen produziert werden können, sonst bleiben es einfach nur Visionen.
Das ist schon richtig. Gerade 'Visionäre' haben oft mehr Flausen als Zahlen im Kopf, so dass sie etwas im Zaum gehalten werden müssen. Aber die 'Buchhalter' scheinen sich zu großen Teilen sehr verselbständigt zu haben und wohlö vielerorts tonangebend geworden.
Das das,was dabei dann heraus kommt, niemand mehr wirklich haben will, muss wiederum 'gekonntes' Marketing ausgleichen.
Sprich: Entwicklungen und Visionen werden durch Buchhaltung und Marketing ersetzt - nicht gerade die Welt, die ein SAABianer sich wünschen kann.
 
Das stimmt sicherlich, an einigen Stellen ist das mit Sicherheit kontraproduktiv wenn Dinge an einigen Cent Produktionskosten scheitern, da wäre es dann schön wenn sich der Visionär durchsetzen könnte. Insgesamt muss das ganze aber irgendwie tragfähig sein um zu funktionieren, da sind Buchhalter und Controler schon erforderlich, auch wenn das manchmal sicherlich nicht wünschenswert ist.
 
das problem sind nicht die buchhalter und controller - das problem sind die unternehmer, oder auch visionäre, die diesen deutlich zu viel terrain überlassen. das zusammenspiel der jeweiligen kräfte bringt den erfolg, niemals die übermacht der reinen zahlenmenschen.
so hat das bei uns auch jahrzehntelang funktioniert, bis die amis mit ihren vorstellungen kamen und diese mit breiter wucht in den markt gedrückt haben. auch hier haben wir dann das denken eingestellt und andere für uns denken lassen.
wohin dies führt, sieht man nicht nur bei saab.
ein vm mag auch sicher teilweise in phantast sein - na und! ohne ihn gäbe es saab schon lange nicht mehr und die realitätsnähe hat im hintergrund zuverlässig zu funktionieren, was hier sicher nicht optimal funktioniert hat.
was aber die bürokraten in stockholm und bei der eu eben nicht zuwege bringen, ist weitaus erschreckender!
daher bin ich mir auch jetzt sicher: wenn es einer nochmal schafft, ist es vm und da bin ich guten mutes.
 
Möglich und wünschenswert wäre eine Finanzspritze, welche die Zeit bis zum Start des neuen 9-3 überbrückt.


Die schon jahrelang in den Foren und wahrscheinlich auch beim Unternehmen immer wieder geäußerte Hoffnung, mit einem neuen Modell würde es bei Saab wieder aufwärts in sichere finanzielle Gefilde gehen, hat sich in der Vergangenheit, abgesehen von anfänglichem Strohfeuer, nie langfristig erfüllt und würde es m. E. leider auch dann nicht. Ich habe daher ein gewisses Verständnis für die skeptische Haltung der Schwedischen Regierung, der EIB und anderer möglicher Investoren.
 
Moment mal. Saab war bis zum Einstieg von GM eine Gewinnabwerfende Firma. Erst mit der vollen Übernahme durch GM wurde es ein Verlustgeschäft. Trotzdem war es kein wirklicher Verlust, da dass ganze KnowHow übernommen wurde (schaut doch mal nach, seit wann die Opels sicher wurden - aktive Kopfstütze, etc.).
Mann machte dann sofort den ersten Fehler mit Namen 900II. Möglichst billige Herstellung kann man halt nicht als Premium (das Wort gab es damals ja noch nicht, da waren es die Autos für Individuallisten mit Geldbeutel - Architekten, Ärzte, Juristen, etc.) verkaufen. Das merkt die Kundschaft, und sie hat es auch nie verziehen. Bled g´laufa tät man hier sagen.

Und übrigens, die Bank, die sich nicht 1,5 bis 2fache Sicherheiten nach dem Crash geben lässt, werdet ihr lange suchen, zumal man ja z.Z. nur geringe Gewinne am Kredit hat (in D so 5%/p.a.) für Geld was den Banken so gut wie nichts kostet.
 
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