Für Ärger sorgt in Schweden ... das Saab-Management Boni von knapp 3,4 Mill. skr ....
Börsen-Zeitung, 09.07.2011, Nummer 130, Seite 13
m. Hamburg
Saab-Schicksal liegt in chinesischen Händen
Schwedische Regierung zeigt klare Präferenz
Börsen-Zeitung, 9.7.2011
m. Hamburg - Aus Sicht der schwedischen Regierung liegt das weitere Schicksal von Saab Automobile in den Händen der chinesischen Partner Youngman und Pang Da. Beide Händler wollen Saab-Modelle im Gegenwert von 2,3 Mrd. skr (254 Mill. Euro) bestellen. Die chinesische National Development and Reform Commission (NDSR) hat dem aber noch nicht zugestimmt. Die NDSR wird diesen Deal nur durchwinken, wenn zuvor Ordnung in die Finanzen von Saab gebracht wird. Dies könnte sich als schwierig erweisen. Die schwedische Regierung hatte schon im Vorfeld des Verkaufs von Saab durch General Motors eine Präferenz für einen chinesischen Käufer durchblicken lassen. Falls Pang Da und Youngman die entsprechenden "finanziellen Muskeln" hätten, so die schwedische Finanzministerin Maud Olofsson, könnte aus dieser Partnerschaft etwas werden, sagte sie nach einem Treffen mit der NDSR, die allen großen Übernahmen zustimmen muss. Olofsson zog Parallelen zu dem Verkauf von Volvo Pkw an Geely, der allem Anschein nach gut funktioniere. Zuvor hatte die schwedische Regierung dem teilweisen Verkauf des Saab-Werkes zugestimmt. Aus dieser Transaktion kann sich der schwedische Autobauer dringend benötigte Liquidität von 255 Mill. skr (27,5 Mill. Euro) beschaffen. Im Zug einer Sale-and-lease-back-Aktion sollen 50,1 % an der Saab Automobile Property an die Immobiliengesellschaft Hemfosa Fastigheter abgegeben werden. Hinter Hemfosa stehen finanzstarke schwedische Pensionsfonds und Versicherungen wie der Vierte Arbeitnehmerbeteiligungsfonds, Kåpan Pension, Alecta und Folksam. Saab kann die Anlagen weiter uneingeschränkt nutzen. Sorgen bereiten allerdings Informationen, dass bei den rund 800 Zulieferern von Saab Rechnungen in Höhe von "mehreren" Milliarden skr offenstehen. Bislang war davon ausgegangen worden, dass "nur" rund 800 Mill. skr (88 Mill. Euro) nicht bezahlt wurden. Für Ärger sorgt in Schweden, dass trotz der Liquiditätsnöte von Saab an den holländischen Autohersteller Spyker eine Management-Gebühr von 40 Mill. skr floss und das Saab-Management Boni von knapp 3,4 Mill. skr kassierte.