Also handelt es sich bei der s.g. Rekonstruktion wohl um einen Mix aus Schuldenbereinigung OHNE Insolvenz - deswegen der Erlass - und
im Nachgang noch um eine Art der Insolvenzgeldzahlung.
Wenn ich CEO wäre und die o.g. Möglichkeiten hätte, dann wäre - von der Logik - dieses "Rettungsboot" wohl am sichersten zuerst mal
das ganze wieder fast bei Null zu starten. Ich gehe aber mal davon aus, dass diese Rekonstruktion auch an gesetzliche Vorgaben geknüpft
ist ... aber ein Businessplan ist erst einmal nur Papier und was unter dem Strich raus kommt, dass kann nur eine Frau mit Glaskugel und dem
schwarzem Raben auf der Schulter sagen.
Es spricht also einiges für diesen "Rettungsschirm" als Joker im Ärmel ... deswegen wird auch vielleicht noch bis zum letzten Tag alles an
Verbindlichkeiten "aufgehäuft", weil man eben diese Posten billiger nicht vom Tisch bekommt als mit dem Erlass der Verbindlichkeiten.
Was die Lieferanten natürlich dazu sagen ist eine andere Sache ... klar sind einige dazu verdonnert Ihre Teile zu verkaufen und auch die dafür
erforderlichen Maschinen und das know-how einzusetzen. Diese Firmen haben eh den kürzeren gezogen, da Sie zum einen mit auf "Halde"
liegenden Teilen woanders nicht viel anfangen können (wenn für Saab gefertigt), und zum anderen sind Vorlagen, Maschinen und der Rest an
Rohmaterial sicher nicht mal kurz anderweitig zu verkaufen ... da kann man nur sagen: arme Lieferanten - wer mitspielt verliert etwas und wer
sich nicht darauf einlässt wird dann wohl enorme Verluste einfahren oder den eigenen Laden schließen können ... (oder auch eine Rekonstruktion
über V.M laufen lassen sozusagen als "Schützenhilfe"?)
Ich könnte mir als letzten Joker um drei Minuten vor Zwölf dann wirklich diese Rekonstruktion sehr gut vorstellen und der jetzigen s.g. Unternehmens-
führung auch mehr als zutrauen.
Das eigentliche Kernproblem ist aber nach wie vor nicht gelöst und wird sich dann weiter wie ein roter Bindfaden durch das ganze Unternehmen ziehen.
Eines ist klar: nur mit diesem Schuldenabbau ist der Krieg an der Front noch lange nicht gewonnen. Einzig der Standort des Unternehmens könnte
selbiges dann also durch diese Chance künstlich am Leben erhalten. Wie lange dieses mal, dass weiß natürlich keiner.
Bleibt zu hoffen das die Zeit zumindest die Wunden in der Unternehmensführung heilt. Sollte V.M. dann nicht sofort umdenken und handeln ist klar,
dass es Ihm nur noch um die eigene Haut geht sich aus der ganzen Nummer zu verabschieden. Und es handelt sich hier bekanntlich nicht um einen
kleinen Virus sondern mehr um einen Tumor der schnell entfernt werden muss.
Die "Investoren" müssten - wenn es ernst gemeint ist - Ihn noch als Berater laufen lassen für 2 Jahre aber selbst das Ruder in den wichtigen Punkten
übernehmen ... mehr Schäden kann ein solcher Deal nicht anrichten, als der Gedanke, die entweder sehr cleveren oder sehr dummen Menschen am
Ruder "abzulösen". Sollte es aber ohne diese Kapitalgeber weiterlaufen, dann wird dieses wohl nie in der Realität passieren.
Von der Seite wie man mit dem Unternehmen, seinem Ruf und auch den Mitarbeitern umgeht müssen wir nicht viel diskutieren. Die Hülle "Saab" diente
mehr oder weniger als "wirtschaftliche Hure", damit man einfach mal alles ausprobieren konnte ohne (vielleicht) am Ende ungestraft davon zu kommen
und Zeit schafft um das ein oder andere "Beiboot" noch in einen kleinen sicheren Hafen zu steuern.
Und am Ende steht der Kunde - nicht der Fan - der ein "vergewaltigtes Unternehmen" vorfindet und ein Händlernetz mit einem hauch von Menschen die
zwischen Überleben und Glauben an diese Marke (zur Zeit noch) die Fahne hochziehen ... aber es werden jeden Tag mehr Fahnen eingeholt - täglich!
Ohne Emotionen würde ich das ganze mit einer Intensivstation im Krankenhaus vergleichen: es wäre auch hier manchmal besser für den "Patienten"
Ihm von seinem "Leiden" zu erlösen (inkl. Hintergrund) als mit "Maschinen" das Leiden nur zu verlängern. Saab selbst liegt im "Koma" und kann leider
nichts bewirken ... ohne Wunder wird die Marke keinen Fuß mehr fassen ... wer glaubt nun an Wunder und wer zieht endlich den Stecker?