"Korrupte, sabbernde, gierige, unfähige alte Männer..." Ich kann solchen Stuß nicht mehr lesen. Ich habe das mal stellvertretend für andere vergleichbare Posts gewählt. Also die Antwort bitte nicht persönlich nehmen.
GM steht das Wasser weiterhin bis zum Hals. Als Ergebnis des Insolvenzverfahrens ist das Unternehmen defacto verstaatlicht worden (und das im geheiligten Lande Eures sogenannten Turbokapitalismus). Sollen jetzt amerikanische Steuerzahler weiterhin für SAAB's Verluste aufkommen? Und bitte nicht wieder das Argument, SAAB und Opel & Co seien künstlich arm gerechnet worden, und hätten nur deshalb Verluste gemacht, so einfach funktioniert das nicht, und es wird nicht wahrer durch ständiges Wiederholen.
Ob die Manager da immer alles richtig gemacht haben, darf bezweifelt werden. Wenn Ihr aber glaubt sie würden dafür bezahlt, das Vermögen der Aktionäre aktiv zu mindern, fragt Euch mal selbst, welche Renditeerwartungen Ihr an Eure eigenen Kapitalanlagen stellt, und sei es nur das Sparbuch - es ist eine Sache, Vermögensverluste in Kauf zu nehmen, eine andere wenn man auch noch ständig Geld nachschießen muss nur um den Betrieb aufrechtzuerhalten. In diesem Sinne versucht man jetzt, das Maximum bei der Verwertung von SAAB zu erzielen. Was ist denn dagegen einzuwenden? Wäre ich Aktionär würde ich das auch erwarten. Habt Ihr mal über die amerikanischen GM-Mitarbeiter gedacht, deren Pensionsversprechen sich in Luft aufgelöst haben? Ach ne, sind ja alles quasi auch unwürdige Kriecher, die zeitlebens nur hässliche Gurken fabriziert haben, geschieht ihnen ganz recht. Soll GM doch weiter zahlen, Hauptsache wir können uns weitherhin über SAAPEL echauffieren.
Ohne GM hätte ich zwar noch meine alten 900'er fahren können, auch mein Cabriolet Baujahr 1990 (d.h., der Einstieg erfolgte ja 1989, das war also auch schon aus Amerika subventioniert). Aber den 9-3 oder meinen aktuellen 9-5 nicht mehr. Also - ich bin denen eher dankbar für die vergangenen 20 Jahre.
Ja, ja, die gute alte turbokapitalistische "Shareholder-Diskussion"....
Was sagt es denn über eine Verstaatlich aus, wenn ein "verstaatlichtes" Unternehmen so agiert wie es GM im Moment tut. - Meines Erachtens überhaupt nix. Die USA haben, wenn ich es richtig verstanden habe, ein Insolvenzrecht, welches notleidende Unternehmen - im Vgl.z.B. zu Deutschland - wesentlich schneller und konsequenter "entschuldet". Jetzt werden die Unternehmen seit Neuestem unter eine stärke staatliche Kontrolle gestellt, bzw. "verstaatlicht" wie Du es nennst. Vorher wie hinterher, schauen die, die eigentlich von GM noch was bekommen sollten in die Röhre. Der Vorteil ist weiterhin, dass das Unternehmen schnellerwieder handlungsfähig wird. Die objektiven Vor- und Nachteile dieses Insolvenzsystems sind die gleichen geblieben. Was hat sich geändert ???? Eigentlich nix. Nur, dass die Führung von GM nun quasi auch mit staatlicher Legitimation turbokapitlistisch agiert, obwohl es ja eigentlich um mehr Kontrolle über das Unternehmen ging.
Das Problem bei GM´s Handlungsweise ist, um jetzt mal auf den "armen amerikanischen Steuerzahler " zu kommen, dass der Eindruck entsteht, dass es gar nicht so sehr der amerikanische, sondern ein ganz anderer Steuerzahler ist, der - und sorry, egal wie das in den letzten 30 Jahren gelaufen ist, GM ist Konzernmutter und daher für den ganzen Mist verantwortlich - für die Fehler finanziell gerade stehen soll.
Wie lief es denn bei Opel ? Da hat man die Emotionalisierten (man könnte auch, die sich verantwortlich fühlenden Doofen) erst mal machen lassen und es sich dann doch anders überlegt. - GM könnte auf die Idee kommen, dass das Modell in Schweden auch noch mal funktioniert, oder? (Die Schweden sind nur eben nicht so doof, bzw. waren es nicht. So´n bißchen scheint sich in der schwedischen Öffentlichkeit ja nun doch etwas zu regen.)
Der gute alte Ed tönt ja schon wieder, dass er kurzfristig - schön in der guten alten Stakeholder-Logik - bald wieder schwarze Zahlen schreiben wird. Offensichtlich hat er´s noch nicht kapiert, dass sich kurzfristige Gewinnziele langfristig nicht auszahlen. - Im Gegensatz zu vielen, der hier von dir angesprochenen potenziellen Sparern, die vmlt. schon eher als unser Ed kapiert haben, dass es finanziell vielleicht nachhaltiger ist, wenn die eigenen 3 Pfandbriefe über 20 Jahre im Schnitt 5%, statt nur einmal 20% machen.
Das Verheerende ist doch, dass für viele vielleicht zum ersten Mal klar wird, wie zynisch und verlogen hier von GM gehandelt wird. (Und, ja. Ich bin auch der Meinung, dass GM im Prinzip nur so agiert, wie viele andere auch)
Die von Dir hier wahrgenomme Wut über diesen "Stuß" ist für mich ein Zeichen, dafür dass hier der ein oder andere ein Problem damit hat, dass es bei der "Rettung" allein um die Rettung des Vermögens der Aktieninhaber als um die Pensionsrückstellung der amerikanischen oder die Arbeitsplätze der schwedischen Arbeitnehmer geht. Und natürlich hast Du mit der objektiven Beschreibung der Nutzenmaximierungslogik recht. - Die subjektive Wahrnehmung dazu, ist aber eben eine andere. Dieses ewige rücksichtlose Hickhack was GM da abzieht ist einfach würdelos !!!
Ich behaupte nicht, dass das nicht schon immer so war. Aber ich glaube, dass es bisher selten so deutlich wurde. Das ist es, was nervt und nicht nur GM, sondern dem Ansehen der USA insgesamt, schaden wird.
Die Nokia-Nummer mit dem Werk Bochum lief ja im Prinzip nach einem ähnlichen Prinzip. - Staatliche Subventionen abschöpfen und dann weiterziehen. Damals war man aber so clever und hat die eigene Sau nicht über ein Jahr (und nicht wie seit Mitte 2009 bei SAAB auch noch dreibeinig) durchs Dorf getrieben.
Jenseits aller Logik und schmutziger Wahrheiten, kann ich verstehen, wenn beim ein oder anderen Wut, ja sogar Ekel aufkommt. - Bei mir nämlich auch.
