Sind Saab-Fahrer wirklich Querdenker?

Uih, da ist aber einer angepisst!

Aber mal im Ernst: Ein bißchen hast Du Recht. In Italien begeistern sich die Leute für teure und schnelle Autos, hier werden die Eigentümer schief angesehen. Aber das ist nur eine Seite der Medaille, denn hierzulande gibt es eben auch zu viele großkotzige Reiche. Das Auftreten dieser Großkotze ist genauso schlimm wie der Neid und die Mißgunst.

Nach meinen, natürlich nicht repräsentativen Erfahrungen kann man eine bestimmte Gruppe von begeisterten und bodenständigen gut betuchten Eigentümern wertvoller Autos leicht erkennen: Sie fahren Klassiker oder andere besondere Autos. Auf Oldtimertreffen oder entsprechenden Events kann man das merken. Da gibt es keine Standesunterschiede, Oldtimerfan ist Oldtimerfan. Da kann man herrlich Benzin quatschen mit Leuten, die in der Woche mein Monats- oder sogar Jahreseinkommen verdienen. Und das ist vollkommen egal! Mag zwar blöde klingen, aber ich bin froh, daß es Leute gibt, die in verrostetes Blech fünfstellige Summen oder mehr stecken und mir damit die Chance geben, wunderschöne alte Autos nicht nur im Film, sondern auch mal auf der Straße zu sehen.

Gruß Michael (also von einem, der auch schon 35-jähriges Alteisen in einem Zustand wie fast aus dem Laden gefahren ist. Aber mit nur zwei Rädern und daher auch mit kleinem Budget bezahlbar)

Hi, nein bin wirklich nicht angepißt. Habe den Text mit einem Grinsen geschrieben.
Aber Deinem Beitrag kann ich so nur beipflichten. Gut geschrieben.:top:
 
Auf Oldtimertreffen oder entsprechenden Events kann man das merken. Da gibt es keine Standesunterschiede, Oldtimerfan ist Oldtimerfan.
Das halte ich für ein Gerücht. Seit Jahren besuche ich Oldtimerveranstaltungen und -messen, von Le Mans Classic über Villa D'Este bis zum OGP. Der Neidfaktor und das Gehabe sind überall im ähnlichen Verhältnis vertreten. Schwatzende Poser, überhebliche Dünkelträger, sich selbst auf die Brust klopfende Maulhelden, es ist alles dabei. Aber zum Glück auch die netten, schrulligen Typen.
 
Das halte ich für ein Gerücht. Seit Jahren besuche ich Oldtimerveranstaltungen und -messen, von Le Mans Classic über Villa D'Este bis zum OGP. Der Neidfaktor und das Gehabe sind überall im ähnlichen Verhältnis vertreten. Schwatzende Poser, überhebliche Dünkelträger, sich selbst auf die Brust klopfende Maulhelden, es ist alles dabei. Aber zum Glück auch die netten, schrulligen Typen.

Die Erfahrungen habe ich so noch nie gemacht. Aber, nun gut...
 
Schrieb ich doch: "Nach meinen, natürlich nicht repräsentativen Erfahrungen". Auf den kleinen "Dorf"-Events und Oldtimerrallyes, wo man tatsächlich auch gefahrene Autos sieht und wo sich der Eigentümer eines MB Cabrios der Baureihe W 111 für (m)eine Güllepumpe begeistert, findet man aber eher die Leute, die ich meinte.


Gruß Michael
 
Die Größe des Events spielt nach meiner Erfahrung keine Rolle. In Goodwood herrscht immer eine lässige, freundliche Stimmung. Auf der Citromobile in Holland, das größte Event meiner anderen Marke, ist es auch sehr angenehm. Die nettesten Typen habe ich mal in Paris, anläßlich der Retromobile, in der Metro kennengelernt - ein Altherrenclub mit Messingautos, also Vorkriegsklassikern von annodunnemals, zum Teil vor WK1! Von der Interessenlage waren unsere Gemeinsamkeiten eher gering, aber die Begeisterung für die Materie war ähnlich. Es waren sehr angeregte Diskussionen.
Dennoch, bessere Menschen sind auch Oldtimer- oder Saabfahrer nicht, alle Vor- und Nachteile der menschlichen Spezies treten bei ihnen auch auf.
 
Großveranstaltungen meide ich. Als Club haben wir unsere eigenen, nicht so großen. Zumindest bei unseren Events gibt es ein sehr nettes Zusammentreffen verschiedenster Einkommensklassen und Nationalitäten. Da sind durchaus Leute dabei, die daheim einen Fuhrpark von vielen hunderttausend Euro in der Halle haben. Andere kämpfen sich noch mit einem Azubi-Gehalt durch das Leben. Wenn sich dann der Chefarzt einer italienischen Herzklinik ganz angeregt mit dem Automechatroniker-Azubi unterhält, dokumentiert das den verbindenden Charakter des gemeinsamen Hobbys. Bei uns kommt noch dazu, dass die über 100-jährige Geschichte der Marke dem Autoliebhaber Modelle von "geschenkt" bis zu einer halben Million bietet. Trotzdem heben diejenigen nicht ab, die sich derartige Pretiosen leisten können. Natürlich kann es vorkommen, dass auch mal so ein Angeber auftaucht. Aber wer sich nicht benimmt oder sich gar im Ausland so aufführt, dass die Vorurteile gegen deutsche Touristen bedient werden, dem empfehlen wir, sich ein anderes Betätigungsfeld zu suchen.
 
Also weniger "Querdenker" als vielmehr "Individualisten", die sich vom Mainstream absetzen wollen und ihre Eigenheiten, z.B. technische Vorlieben und/oder weniger Massenprodukte, bevorzugen.
 
Individualisten sollten eigentlich alle Menschen sein. Was wäre denn die Alternative? Tumbe Mitläufer und strunzdoofe Lemminge! Wenn ich in meinem Leben eines gemieden habe, dann mich kritiklos der größten Gruppe anzuschließen.


Gruß Michael
 
Ne, würde ich nicht sagen, dass jeder der "kein Individualist" ist, "tumb" ist. Nein!
Jeder ist ein Individuum, aber nicht unbedingt ein "Individualist".
 
Das halte ich für ein Gerücht. Seit Jahren besuche ich Oldtimerveranstaltungen und -messen, von Le Mans Classic über Villa D'Este bis zum OGP. Der Neidfaktor und das Gehabe sind überall im ähnlichen Verhältnis vertreten. Schwatzende Poser, überhebliche Dünkelträger, sich selbst auf die Brust klopfende Maulhelden, es ist alles dabei. Aber zum Glück auch die netten, schrulligen Typen.
Da gab es doch schon reihenweise Kommentare in diversen Oldtimer Zeitschriften. Gerade der DEUVET kam da nicht besonders gut weg...Die Frage war, wo soll der Oldie Nachwuchs herkommen wenn man auf Treffen mit einem Serie 1 CX, frühem Saab 99 oder ähnlichen bezahlbaren "Gurken" von Jaguar, RR und MB 220er Ponton Cabrio Besitzern mitleidig angeschaut wird als hätte man mit "sowas" nichts in deren Mitte zu suchen.
 
Was sind denn Veranstaltungen wie Villa d'Este? Ein großes Spektakel mit Presse und viel Gedöns, wo sich die Prominenz präsentiert. Oder die 1000Miglia? Unterwandert von abgehalfterten TV-Moderatoren, Schauspielern der Kategorie "schon lange nichts mehr gelaufen". Dazu einige von Herstellern wie Mercedes oder Audi engagierte Promis, damit man das Ganze schön als Werbung nutzen kann. Die Phalanx der zugelassenen Oldtimern wird flankiert von den neuesten Audi- und Mercedes-Modellen. Und ein gewisser Teil der Oldtimer-Eigner hat sich nicht aus echtem Interesse am Hobby ein teures Stück zugelegt, sondern zur Selbstdarstellung und evtl. als Kapitalanlage. Der positive Aspekt: Ohne diese Leute wären schon viele tolle Autos verloren gegangen. Aber selbstverständlich gibt es auch echte Liebhaber darunter, die es nicht nötig haben, auf solchen Veranstaltungen zu protzen. Die fühlen sich aber im kleinen Kreis Gleichgesinnter, unabhängig von Bankkonten und Fahrzeugmodellen, viel wohler.

Es gibt ja einige auf Oldtimertouren spezialisierte Reiseveranstalter. Auch dort wird die "teure" Klientel angesprochen. Da geht es vor allem um richtig Profit. Gegenüber der Öffentlichkeit, die so etwas nur mal in Zeitungen oder im TV mitbekommt, wird so ein schiefes Bild der Szene vermittelt. Wer es anders macht, mit beiden Füßen auf dem Boden steht, ohne Standesdünkel, hängt das eben nicht an die große Glocke. Die Öffentlichkeit bekommt das oft überhaupt nicht mit. Solche Veranstaltungen spielen sich mehr oder weniger im privaten Bereich ab, ohne Presse etc.
 
Stimmt, ich finde, dass sich insbesondere alte Saabs erfrischend vom Zuffenhausener- und sindelfinger-Blech abheben. Bei uns im Süden fällt regelmäßig eine so große Horde dieser Fahrzeuge bei den Treffen ein, dass es schon an Inflation grenzt. Ich zähle diese Autos bzw. ihre Besitzer schon zum Mainstream und es sind viel zu viele Kapitalanleger drunter, die deren komplett neu aufgebauter Old(?)timer neben der Kapitanalage nur zum Protzen und Tussispazierenfahren dient. Zum Glück gibt es aber auch noch viele echte Entusiasten, denen es nicht nur um den materiellen Wert eines Autos geht. Da gehört ein Großteil der querdenkenden Saabfahrer bestimmt dazu.
 
...neben der Kapitanalage und Tussispazierenfahren dient.

Diese Kombination ist ja wohl am allerbesten und absolut wünschenswert. Willst' lieber in einem absoluten Groschengrab fahren mit 'nem Schmiermaxe in 'ner blauen Latzhose auf dem Beifahrersitz?:eek: Also, da ist mir die erste Version aber am liebsten. Hirnschmalz und Attraktivität vorausgesetzt, also von der "Tussi"...
 
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Individualisten sollten eigentlich alle Menschen sein. Was wäre denn die Alternative? Tumbe Mitläufer und strunzdoofe Lemminge! Wenn ich in meinem Leben eines gemieden habe, dann mich kritiklos der größten Gruppe anzuschließen.


Gruß Michael

Was aber, wenn man zufälligerweise tatsächlich die Meinung der Allgemeinheit teilt? Dann ist man zwar techisch Mitläufer in dem Punkt, aber ja nun nicht im negativen Sinn. Gemeint sich ja wohl die, die gedankenlos der Menge folgen...

Es gibt genug Menschen, die schnelle und technisch sehr aufwendige Autos fahren. Diese Mobile sind automatisch aufgrund ihres Anschaffungspreises äußerst prestigeträchtig. Ich kenne einige von diesen Fahrern, die absoluten Spaß an diesen Fahrzeugen aufgrund der Technik haben. So wie bei mir, kennen die Nachbarn nur einen kleinen Teil der Autos dieser Leute. Daher fahre ich z.B. meine Saabs, die anderen Autos stehen in meiner Halle. Kein Nachbar und Kunde von mir kennt sie. Mit denen cruise ich bei schönem Wetter und weit von zu Hause weg. Viele Freunde von mir fahren ihre entsprechenden Autos ausschließlich in ihren Ferienorten in Südspanien oder Norddeutschland, wo sie Ihnen keiner verneidet, und begnügen sich hier mit Massenware.
Ich finde es allerdings absolut schlimm, dass man hier in Deutschland zu so etwas praktisch genötigt wird, da man ja leider, wie hier auch immer wieder, auf Meinungen trifft, deren Kernpunkt es ist, schönes, aufwendiges und spaßmachendes (!!!!!) Eigentum diene ausschließlich der Profilierungssucht, u.s.w.. Und da geht es ja nicht nur um Fahrzeuge, sondern z.B. von Uhren, Kleidung und Urlaube bis hin zu den Wohnverhältnissen. Spinnt man den Gedanken der gelebten Einfachheit und der absoluten Unauffälligkeit weiter, dann auch bitteschön konsequent mit alten gebrauchten Möbeln, Klamotten aus dem Second Hand Laden, abgelaufenen, aber noch genießbaren, Lebensmitteln, ungeschminkter Partnerin und Urlaub, ausschließlich auf Balkonien. Das, aufgrund der höheren Intelligenz, mehr verdiente Geld, was man ja nicht braucht, wird an Bedürftige gespendet. Bloß nicht an die Kinder weitergeben, denn die müssen sich ja diesen Schwachsinn erst noch in's Gehirn brennen.

Aus meiner Erfahrung verstehen die wenigsten, die sich besonders teure Autos oder sonstiges Luxusgut kaufen, mehr von diesen als die durchschnittliche Hausfrau. Bei denen wird es nur darum gehen, andere zu beeindrucken, und um das komfortable Gefühl, "Qualität" gekauft zu haben. Ich kenne auch viele, die argumentieren genauso wie Du schreibst, und haben sich das wohl auch lange eingeredet und glauben das vielleicht sogar selber, aber verstehen trotzdem nicht genug von der Materie, um gut von schlecht am Objekt selbst auseinander zu halten. Da wird "gut" und "Qualität" einfach über die Marke und den Preis definiert, und ist entsprechend oberflächlich. Ist natürlich praktisch für den Hersteller, bei dem die Werbung stimmt... :rolleyes: so werden die Konsumjunkies geprägt... :smile: natürlich gibt es auch die, die im Stillen genießen, aber die halten sich meiner Erfahrung vornehm zurück und propagieren weder Konsum noch Luxus... vielleicht weil sie genau wissen, dass dieser Luxus auf den Schultern anderer ausgelebt wird. Es kann nun mal nicht jeder Erdenbürger im Luxus leben, dafür reichen die Ressourcen nicht. Also wem es besser geht als einem gedachten, machmachen Durchschnitt, und dazu zählen wir wohl mehr oder weniger alle hier, täte gut daran, sich still darüber zu freuen, anstatt zu prahlen, protzen und sich zu profilieren...

Zwar kein Supersport- oder Luxuswagen, aber als ich mir damals meinen neuen 9-5 Aero geleistet hatte, war das eine der teuersten Kisten in meinem direkten Umfeld, nicht so sehr wegen Saab, aber wegen Hatta-hatta. Zur Arbeit oder zu Bekannten fuhr ich mit meinem nie, und hatte mir noch einen gebrauchten Daily-Driver-9k gekauft. Schlimm finde ich das nicht. Ich will keine Neidgedanken auslösen, und zwar aus zweierlei Gründen. Einerseits reiner Egoismus, denn wenn über einen geredet wird, dann selten positiv, wenn es nicht um irgendeine persönliche Leistung geht. Hätte ich mein Auto selbst gebaut, dann würde ich es sicher auch gerne stolz präsentieren. Andererseits habe ich wohl genug Empathie, dass ich mir vorstellen kann, wie sich andere fühlen. Beim täglichen Pendeln zur Arbeit kommt so viel Freude beim Fahren ja nun normalerweise auch nicht auf, als dass der Preis dafür gerechtfertigt wäre. Vielen ist das wohl egal. Das finde ich eher schlimm. Querdenken muss ja nicht im Gegensatz zu integrieren stehen. Menschen sind nun mal auch Herdentiere. Wäre ja schlimm, wenn jeder Individualist wäre... :redface:

Ein Hauptaspekt, der immer im Zusammenhang mit Saab genannt wird, ist "Understatement". Wenn man das dem typischen Saab-Fahrer zuordnen kann, dann steht alleine schon das in direktem Widerspruch zu dem Wunsch, aus der Masse mit einem auffallenden weil teuren Wagen herauszustechen. Also gerade kein Querdenken, oberflächlich gesehen. Erst, wenn man annimmt, der gemeine Mensch habe dieses Geltungsbedürfnis und nutze sein Eigentum zu Profilierungszwecken, wird aus dem Saab-Fahrer wieder ein Querdenker... :rolleyes:
 
Diese Kombination ist ja wohl am allerbesten und absolut wünschenswert.
Gott bewahre...wer will denn schon eine "Tussi" zur Frau/Freundin. Da würde ich mich mehr schämen als über ein Groschengrab. Ausserdem gibt es ja auch noch Abstufungen zwischen Rostlaube und Kapitalanlage. Man muss ja nicht immer nur die Extreme sehen...
 
Wie definiert man denn Tussi? Jetzt aber nicht wieder mit komischen, extremen Fotos, die als Beispiel dienen SOLLEN, sondern als verbale Erklärung.

Der Einfachheit halber .........schriftlich

Zitat:

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich, meist abwertend: eine attraktive, modebewusste, oberflächliche Frau
Herkunft:

von Thusnelda (Tochter des Cheruskerfürsten Segestes), später Tusnelda, jetzt gekürzt zu Tussi
Synonyme:

Thusnelda, Zicke, Tusse, Bratze
Beispiele:

[1] Du bist so eine Tussi!
 
oder so aus Wikipedia:
Von der Cheruskerfürstin zum Schimpfwort
Thusneldas Name, der im 19. Jahrhundert noch positiv besetzt war, wurde im 20. Jahrhundert umgedeutet. Mitverantwortlich war mit Sicherheit Kleists Hermannsschlacht, Schullektüre etlicher Generationen. Thusnelda wurde zur Bezeichnung für nervige Ehefrauen und weibliche Dienstboten. Daraus entstanden die Tusnelda, das Kosewort Tusschen und schließlich die Tussi, als Schimpfwort für Frauen bzw. mehr noch als Klischee eines oberflächlichen, eitlen „Dummchens“.[4]
 
Was aber, wenn man zufälligerweise tatsächlich die Meinung der Allgemeinheit teilt? Dann ist man zwar techisch Mitläufer in dem Punkt, aber ja nun nicht im negativen Sinn. Gemeint sich ja wohl die, die gedankenlos der Menge folgen...
Genau das habe ich mit kritiklos gemeint. Kritik ist ja nicht zwingend negativ. Es drehte sich bei meiner Formulierung um das Hinterfragen. Wenn man sich Gedanken macht und sich bewußt für etwas entscheidet, das viele oder die meisten machen, hat man sich eben nicht kritiklos den anderen angeschlossen, sondern weil einem der Weg richtig erschien.


Gruß Michael
 
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