Ja, jetzt ist die Beurteilung einfacher.
Das Leder zeigt schon starke Trockenrisse, die mit dem gerne verwendeten Begriff "Patina" nicht mehr ganz korrekt beschrieben werden.
Trotzdem würde ich auch hier versuchen, die Sitze aufzuarbeiten und die Nutzbarkeit verlängern.
Dafür braucht es vor allem Zeit und mit dem og. Pflegemittel ist da nichts auszurichten (!)
Im ersten Schritt muss wieder etwas Flexibilität in Leder und Nähte kommen, bevor überhaupt mit Reinigern gearbeitet wird.
Dazu die lederbezogenen Oberflächen grosszügig mit Lederöl , z.B. von Effax oder vom Lederzentrum, einreiben und dann ruhen lassen, bis das Öl vollständig eingezogen ist.
Das dauert bei Zimmertemperatur mind. einenTag und sollte mehrfach wiederholt werden, je höher die Raumtemperatur, desto besser.
Nach dem letzten Auftragen und Einziehen der Schicht kann das Leder leicht gewalkt werden, bei den o.g. Sitze rechne ich mit einer Woche bis dieser Zwischenstand erreicht ist.
Falls Nahtreparaturen durchgeführt werden müssen, können die Sitze nun abgezogen und die Bezüge bearbeitet werden.
Die eigentliche Reinigung und Bearbeitung der Oberflächen erfolgt erst anschliessend.
Ich verwende hierzu seit Jahren den Reiniger des bereits o.g. Lederzentrums.
Dabei werden auch die früheren oberflächlichen Tönungsversuche weitgehend verschwinden.
Es sollte aber auch hier in mehreren Schritten vorgegangen werden um den Schmutz abzutragen, also nicht "Schrubben", sondern die Teilbereiche immer wieder - von Naht zu Naht - abreiben.
Dabei ein weisses Baumwolltuch (altes T-shirt) verwenden und beobachten, was an Farbe abgetragen wird. Extrem angewendet, entfärbt der o.g. Reiniger das Leder sehr stark(!).
Der Nahtbereich kann vorsichtig mit einer altenn, weichen Zahnbürste bearbeitet werden, auch um die letzten Sandkörner u.ä. herauszubekommen.
Auch dieser Vorgang dauert sehr lange, mind. 2 Std. pro Sitz sind realistisch.
Sobald das Ergebnis den Ansprüchen genügt, werden im folgenden Schritt die tiefsten Trockenrisse mit Lederspachtelmasse (in Lederfarbe) gefüllt und zwar nur die Risse, nicht der Bereich darum.
Die Spachteltuben haben hierzu nicht umsonst extrem feine Spitzen.
(Sonst sieht es so verschmiert aus wie oben zu sehen..)
Auch hier ist es nötig in mehreren "Schichten" mit Trocknungszeiten zu arbeiten, bis der jeweilige Riss aufgefüllt ist.
Anschliessend wird die Lederoberfläche (in der ebenfalls passend angefertigten) Lederfarbe getönt, die auch in mehreren Schichten aufgetragen , besser mit einem Schwamm aufgetupft wird.
Um die Trocknung der Einzelschichten zu beschleunigen, kann dabei mit einem Fön gearbeitet werden.
Der Spachtel- und Farbauftrag wird nach guter Durchtrocknung abschliessend mit dem entsprechenden Produkt vom LZ fixiert.
Die abschliessende Schicht bildet ein geeignetes Lederfett (auch von Effax oder das "Elephant" vom LZ)
Also: Alles ganz einfach, braucht aber ZEIT!