JR will uns doch hier auch nebenbei alle unterhalten, und das gelingt ihm trotz teilweise grenzwertiger Formulierung doch ganz gut...
Sicher kauft man nicht jeden Tag tonnenweise ein, aber schwer bepackt in öffentliche Verkehrsmittel steigen empfindet wohl jeder mehr oder wenig als lästig, besonders wenn man älter und schwächer wird. Schon klar. wer nichts tut, verkümmert, aber es gibt angenehmere und vor allem gesündere Wege, sich fit zu halten. Eine allgemeine Lösung wird logischerweise nie auf individuelle Begebenheiten eingehen können und so für den Einzelnen immer ein Kompromiss bleiben. Ich will damit nicht sagen, dass man nicht kompromissbereit sein sollte, im Gegenteil, aber es wird schwer, Menschen davon zu überzeugen vom Auto umzusteigen, denn aus der Sicht des Einzelnen ist es nun mal am bequemsten, auf seinem Sofa sitzend wo auch immer hinzufahren. Nichts anderes ist das Auto für viele: die Erweiterung des heimischen Wohnzimmers.
Das für die Masse zu ändern sehe ich sehr wohl als politische Aufgabe, aber wohl kurz- und mittelfristig aussichtslos. Also bleibt nur, diesen fahrenden Wohnzimmerteil so sinnvoll wie möglich umzusetzen.
Das Problem mit rein elektrischen Fahrzeugen wird wohl unabhängig von der weiteren Entwicklung der Batterien immer sein, dass man - selbst wenn die Batterien innerhalb weniger Minuten aufgeladen werden könnten - ja ein Vielfaches des Fahrstromes einspeisen müsste, der ja auch nicht so ganz gering ist. Deshalb sehe ich sehr wohl die einzige Lösung weiterhin in Form eines flüssigen Kraftstoffes für lange Reisen.
Aber: für den typischen Tagesbedarf eines jeden kann selbst mit heutiger Technik ein Gefährt geschaffen werden, das über Nacht aufgeladen wird und diese Ladung über den Tag verteilt abgibt. Je nach Einsatz kann evtl tagsüber am Arbeitsplatz mittels Solarzellencarport zumindest ein Teil der Ladung zurückgespeist werden. Das wäre ganzheitlich ein großer Schritt, wenn sagen wir 80% der täglichen Fahrten ausschließlich mit "sauberem" Strom zurückgelegt werden könnten. Mir ist schon klar, dass das nicht ausreicht. Denn niemand möchte sich bei jeder Fahrt überlegen müssen, ob er denn noch einen kleinen Umweg fahren kann, und dann noch genug Strom hat bis nachhause. Also *muss* dieses Konzept mit einem Generator mit flüssigem oder gasförmigen Kraftstoff, der schnell nachgetankt werden kann, erweitert werden. Range-Extender nennt sich das im Fachjargon, aber in meinen Augen sollte es eher als Backup-Energiequelle angesehen werden.
Sicher, die Batterien und die Backup-Energiequelle stellen zusätzliches Gewicht dar, das beschleunigt werden muss, aber dessen Einfluss sehe ich als nicht so dramatisch an:
1. bei langen Strecken und gleichmäßigem Fahrstil (den man den Leuten so oder so eintrichtern sollte) spielt das Gewicht nur eine untergeordnete Rolle
2. mit Brems- und Schubenergierückgewinnung kann man einen Großteil der anfallenden Energie bei der Beschleunigung beim vorherigen Verzögerungsmanöver speichern; bei höherem Gewicht fällt auch die zurückgewonnene Energie größer aus, wenn optimal umgesetzt; was bleibt sind innere Reibungs- und Umwandlungsverluste und Luftwiderstand, für die zusätzlich Energie aufgebracht werden muss.
Mein Vater - bekennender Toyota-Prius-Fan - hat sich kürzlich den Prius Plugin zugelegt, und in der Tat reicht dessen rein elektrische Reichweite für die wenigen, kurzen täglichen Fahren seines Rentnerlebens. Der Benzinmotor springt nur noch auf Fahrten an, die über die 20 km pro Tag hinausgehen. Den meisten würden die 20 km am Tag wohl nicht reichen, aber schon ein Pendler, der unter 20 km Einfachstrecke zur Arbeit hat, dort aufladen kann (90 min), ist an den meisten Tagen rein elektrisch unterwegs. Das ist schon was. Ich persönlich mag diese Hybridantriebseinheit von Toyota nicht, und tendiere mehr in die Richtung Opel-Ampera-Chevrolet-Volt-Konzept (weil technisch einfacher), kommt aber letztlich auf das gleiche hinaus. Varieren muss man nur die Größe des Puffers, je nach Einsatzprofil.