Veröffentlicht Mai 26, 20178 j Seit gestern fährt mein mehrfach von bösen Saab-Hassern maltätierter 1993er Sauger wieder auf unseren Straßen. Kurze Geschichte, die ich in den nächsten Tagen noch ergänzen werde. Ein schöner weißer Sauger, gebaut im Juni 1993, EZ 1994, wurde zwei Mal böse von Vorfahrtsverletzern jeweils nachts kaputtgefahren, zum letzten Mal im Januar 2014. Einmal von einem 21jährigen Jungspund, dann von einem zerstreuten Arbeitnehmer auf dem Heimweg. Nach dem ersten Unfall, eher ein Blechschaden, zahlte die HUK24 brav die Reparatur, und das Auto wurde in St. Augustin wunderschön wieder hergestellt. Vier Jahre später der 2. Unfall. Totalschaden. Mein Gutachter kam auf Wiederbeschaffungswert 6900. Das Auto rostfrei, 150.000 km, immer schonend gefahren. Nein, die Deutsche Internet wollte nur 5000 bezahlen (Details werde ich als Lehrbeispiel nachliefern). Prozess, verloren, ein merkwürdiges Gerichtsgutachten, eine seltsame Richterin. Naja, was tun mit dem Wrack? Front eingedätscht, Karosserie verzogen (rechte Tür klemmte), Airbag ausgelöst usw. Ich fand nach langer Suche Ersatz. Ein ebenfalls 1993 gebauter wunderschöner Sauger, 90.000 km, rostfrei für 9.400 Euro. Dann machte mir ein Freund Mut, was das Wrack angeht. Es pressierte ja nicht mir der Wiederherstellung. Auf dem Land in Bayern fand ich eine Werkstatt, in der ich auch selbst Hand anlegen konnte und professionelle Hilfe bekam. Und kenntnisreiche und wohlmeinende Freunde hier im Forum halfen mit Rat, Tat und Teilen. Motorhaube, Traverse, Karosserieteile, Stoßfänger, Scheinwerfer, und zuletzt einen EGS-Kaltlaufregler, alles, was ich so brauchte bekam ich über dieses solidarische Forum. Und dazu zahlreiche Tipps. FREUNDE, IHR SEID GROSSARTIG. DANKE. Vor einer Woche TÜV ohne Mängel. Mittwoch Zulassung, und gestern Abholung. Das Auto fährt sich wie ein Neues, obwohl es über drei Jahre gestanden war. Es ist immer noch rostfrei, bis auf Uhr und Radio funktioniert alles, und es macht richtig Freude beim Fahren. Heute wird der Lack poliert. Details zur Deutschen Internetversicherung, zum Gerichtsverfahren und zum Gerichtsgutachter werde ich nachliefern, da sie Lehrbeispiele über den Zustand unseres Rechtswesens sind, über dessen Qualität und Objektivität ich mir eine neue Meinung bilden konnte. Zwar hat mein Verfahren bei Weitem nicht die Dimension eines Justizskandals wie dem eines Gustl Mollath, aber nun weiß ich, was es bei uns für "Gutachter" gibt und deren Methoden. Mein Verlust war nur materieller Natur, und er ging nicht an meine wirtschaftliche Substanz, obwohl er schmerzt. Jetzt muss ich überlegen, ob ich den blauen Sauger wieder verkaufe (118.000 km, rost- und unfallfrei), denn neben dem Softturbo Cabrio brauche ich eigentlich keine zwei Sauger. Oder soll ich beide Sauger behalten, falls mir wieder ein Chaot ans Blech fährt? 901er in gutem Zustand werden ja immer seltener. Bearbeitet Mai 26, 20178 j von Troll von Hättan
Mai 26, 20178 j ..Oder soll ich beide Sauger behalten, .... Klar, falls Du genügend Platz hast. Es sei denn es findet sich Jemand, der den Wagen wirklich zu würdigen weiss.
Mai 26, 20178 j Autor Platz habe ich eigentlich nicht, da ich in München wohne, wo ein Stellplatz in einer Tiefgarage schon mindestens 50 Euro im Monat kostet. Aber Versicherung und Steuer (Euro 2) kosten mich nur gut 30 Euro im Monat mit Laternengarage. Wenn jemand in Bayern eine leerstehende Garage o. Ä. weiß, bin ich für Tipps dankbar.
Mai 26, 20178 j Selbst in Mühldorf habe ich lange gesucht, bis ich eine bezahlbare und praktikable Unterkunft für meine Autos gefunden habe. Der günstigste Stellplatz ist in einem Obergeschoss einer Scheune. €25,-/Monat, in einem 5 Häuser Weiler. 10 km Anfahrt und Zugang nur nach Rücksprache mit dem Besitzer. Bei mir war es ein Schadensfall mit der HUK-Coburg als gegnerische Versicherung. Ich hatte mir von Beginn an selber einen Gutachter gesucht, bei eindeutiger Schuldfrage aber zunächst keinen Anwalt genommen. Der HUK war aber wohl der Wiederbeschaffungswert von über €4000 für einen 88er 8Vi zu hoch. Es kamen immer wieder neue Fragebögen, z.B. zu Vorschäden. Wo und wann genau und zu welchem Preis diese Vorschäden repariert worden sind. Bei einem 28 Jahre alten Auto! Da habe ich mir dann doch einen Anwalt genommen. Die HUK blieb bei ihrer Haltung und zunächst keinen Cent gezahlt. Erst als dann Klage erhoben worden war und das Gericht einen Verhandlungstermin angesetzt hatte, haben sie dann plötzlich und ohne Kommentar die gesammte Rechnung und das Gutachten bezahlt. Aber am Ende habe ich runnd ein Jahr auf mein Geld warten müssen.
Mai 28, 20178 j Jauxet und frohlocket J.S. Bach würde Dich steinigen - ob dieser Verballhornung des Intros vom ersten Teil seines W.O. Aber gut. Bleiben wir dabei: Schweixet und Flexet. Fluchxet und Schraubxet. Hauptsache, die Kiste ist wieder auf der Piste.
Mai 29, 20178 j Autor Danke für die Aufklärung. An JSB und sein Weihnachtsoratorium hatte ich eigentlich gar nicht gedacht, sondern an Ludwig Thoma und dessen fiktiven Briefwexel des bayerischen Parlamentsabgeordneten Jozef Filzer (heutzutage vermutlich CSU), dessen Brief an seinen heimischen Pfarrer so beginnt: An den hochwierningen Gabidlforsdand und geischlingen Rad Dobias Angerer in Zillhofen Bosd Mingharding Hochwiern Här geischlinger Rad Kelobd sei Jesses Kristo in aler ewigeid Am. Aleluha! Frologged im Härn und jauxet. Heulig, heulig, heulig sei der här Sebahod! Teo krazias! usw. Im Gegensatz zu JSB kannte Ludwig Thoma schon Automobile. Ich freue mich riesig, dass die Piste eine ihrer schönsten Kisten wieder hat, Nach der Politur glänzt sie fast wie neu. Übersetzung ins Schriftdeutsche kann auf Wunsch geliefert werden. Den vollständigen Text findet man hier: http://gutenberg.spiegel.de/buch/jozef-filsers-briefwexel-714/9 Ansonsten jauchzen und frohlocken in unserem schönen Bayern noch die katholischen Landfrauen: https://www.merkur.de/lokales/erding/jauchzet-frohlocket-552334.html Bearbeitet Mai 29, 20178 j von Troll von Hättan
Mai 29, 20178 j Schön, daß das Ganze doch noch ein gutes Ende nahm. Auf die Geschichte zu der Gerichtsverhandlung bin ich sehr gespannt. Magst Du auch verraten, bei welcher Werkstatt Du warst?
Juni 8, 20178 j Autor Bevor ich über die Gerichtsverhandlung berichte, muss ich über die Vorgehensweise der Deutschen Internetversicherung berichten. Nach dem Unfall beauftragte ich einen Gutachter. Der erstellte ein akribisches Gutachten mit allen guten und schlechten Seiten des Autos und kam unter Zuhilfenahme von Classic Cars auf einen Wiederbeschaffungswert von 6900 Euro. Die waren tendenziell niedrig angesetzt, denn ich hatte den Markt beobachtet. Aber in einem gewissen Rahmen entsprach dieser Wert der Marktlage. Darauf reagierte die Deutsche Internetversicherung mit einer Summe von 5000 Euro. Begründung: Auf dem Markt würden Saab 900 aus späteren Jahrgängen zu wesentlich niedrigeren Preisen angeboten. Ich konterte, dass die Jahrgänge nach 1993 ein fehlerbehaftetes Nachfolgemodell auf der Basis eines Opel darstellten, und ob denn die DIV das nicht wisse. Die DIV antwortete, dass ihr das bekannt sei, sie bleibe aber bei ihrer Bewertung. Da ich eine Rechtschutzversicherung habe, bat ich die, mir einen Anwalt zu empfehlen. Alsbald meldete sich eine Kanzlei. Schriftsätze wurden verfasst, ich bekam einige Tipps, z.B. dass ich die Überführungs- und Zulassungskosten des in Berlin gefundenen Ersatzfahrzeugs von der DIV erstattet bekäme. Zum Vergleich: Unfall-Saab ........................ Ersatzfahrzeug, beide Mai-Juni 1993 150.000 km ..................................................90.000 km beide rostfrei Ausstattung weitgehend gleich, aber: Euro2-Umrüstung, Anhängerkupplung ........ beides nicht vorhanden, aber Alufelgen vorhergehender Blechschaden .................... unfallfrei Für den "neuen" Sauger zahlte ich 9.400 Euro. Also deutlich über dem vom Gutachter erstellten Wiederbeschaffungswert. Ich hatte drei Monate gesucht, mir einige Rostlauben angeschaut, aber nichts Vergleichbares gefunden. Schließlich beschloss ich, tief in die Tasche zu greifen, da der "Neue" wirklich gepflegt war. Der Besitzer verkaufte ihn schweren Herzens. Aber er war Vater geworden und baute gerade ein Haus und brauchte das Geld. Dann verklagten wir die DIV, und es kam zu einer Schlichtungsverhandlung vor einem ländlichen Amtsgericht. Die Richterin hielt sich zurück, und der gegnerische Anwalt sagte nicht viel, außer dass er die Abweisung der Klage beantrage. Da die Schlichtungsverhandlung keine Übereinkunft erzielte und die DIV bei ihrer Haltung blieb, wurde das Verfahren vertagt und ein Gerichtsgutachter beauftragt. Fortsetzung folgt. Bearbeitet Juni 8, 20178 j von Troll von Hättan
Juni 8, 20178 j Das Ganze deckt sich ungefähr mit meinen Erfahrungen mit einer gegnerischen Versicherung, bin gespannt auf den weiteren Verlauf. Vielleicht berichte ich dann auch noch mal genauer, auch wenn diesbzgl. an anderer Stelle in diesem Forum schon Victim Blaming betrieben wurde....
An der Unterhaltung teilnehmen
Du kannst jetzt posten und dich später registrieren. Wenn du ein Konto hast, melde dich jetzt an, um mit deinem Konto zu posten.