Onkel Kopp Ihm seine Räder - Teil 6
Stevens City Flyer – Phoenix aus der Asche
oder Die Bling-Bling-Ratte
Rahmenmaterial: Aluminium
Gabel: Aluminium starr
Bremsen: Cane Creek Cyclocross-Bremsen
Schaltung: Keine (Singlespeed)
Laufräder: Shimano Deore/Rigida/Conti Sport Contact
Das Stevens City Flyer wurde 2006 mein Schlechtwetterrad, habe es neu gekauft. Mein Canyon hatte damals keine Schutzbleche und ich wollte damals auch noch keine dranbasteln, es war ja mein Erstrad und noch Sportgerät. Durch den kontiniuerlichen Schlechtwettereinsatz ist das Rad komplett versifft. Irgendwann war ich das Putzen leid, und ich habe einfach nichts mehr sauber gemacht. Nur Bremsen und Felgenflanken reinigen für die Bremsperformance, Kettenöl für den Antrieb und gelegentliches Schaltung justieren und Kette spannen der Funktion wegen wurden durchgeführt.
Gegen Ende sah es so aus:
Irgendwann kamen mehrere Dinge auf einmal: Kette, Kettenblatt und Ritzel verschlissen, Griffe abgenudelt, Felge hinten oval gebremst + mehrfache Speichenbrüche.

Als dann am Rad meiner Mutter das vordere Laufrad zerstört wurde und möglichst billiger Ersatz her sollte, da fasste ich diesen Sommer einen Entschluss: Ich baue mir endlich mal ein Singlespeed auf, das wollte ich immer schon mal machen.
Also habe ich das Stevens geschlachtet. Das Vorderrad wurde direkt für das Rad meiner Mutter verwendet, abgenudelte Teile weggeschmissen, alles was noch gut war eingelagert.
Übrig blieben nur Rahmen und Gabel incl. Steuersatz, der die beiden verbindet. Dann musste ein Konzept her. Ich wollte den Rahmen mit seinen ganzen Narben aus dem Alltags- und Schlechtwetter-Betrieb so lassen wie er war – schwarz und rattig

. Degenerated with Pride.

Durch seine halbhorizontalen Ausfallenden (Nabenschaltung sei Dank) eignete es sich gut für den Umbau, denn man braucht keinen Kettenspanner, der beim Singlespeed doof aussieht.
Weil es mir gefällt, einen guten Kontrast zu schwarz bildet und ich passende Bremshebel und Bremszugträger noch rumfliegen hatte, entschied ich mich für diverse rot anodisierte Teile. Für den Antrieb habe ich eine günstigen Satz Trekkingrad-Laufräder erworben und diesen hinten mit einem Singlespeed-Conversion-Kit umgebaut. Das eher hohe Gewicht wurde durch sehr leichte Mäntel und Schläuche wieder etwas ausgeglichen. Alles in allem ist das Rad jetzt durch den reduzierten Auftritt ziemlich leicht.
Es fährt sich sehr puristisch und direkt. Man fährt irgendwann sehr relaxed, weil man sich ums Schalten ja keine Gedanken mehr zu machen braucht. Die gewählte 42:16 Zähne-Übersetzung passt eigentlich immer. Bei Anstiegen drückt man das Ding einfach hoch, geht erstaunlich leichtfüßig. Wenn es mal richtig bergauf geht, muss man halt in den Wiegetritt und das Körpergewicht für einen arbeiten lassen.
Aber das wird selten nötig sein, seine seltenen Einsätze wird es in Zukunft im flachen Emsland haben. Es ist also keine Gebrauchsgegenstand, sondern ein Versuchsballon. Ab jetzt wird es nicht mehr mit Schlechtwetter konfrontiert.